Technik

Fotokopie

Heute mach‘ ich mal den Mul­ti­pli­ka­tor und ver­weise auf einen Bei­trag bei „The Leaky Pen“, in dem auf Anlei­tun­gen für das Foto­gra­fie­ren von Schreib­ge­rä­ten ver­wie­sen wird, denn die dort zusam­men­ge­stell­ten Infor­ma­tio­nen halte ich (soweit ich sie bis jetzt gele­sen habe) für wissens- und umset­zens­wert. Wer – so wie ich – beim Foto­gra­fie­ren klei­ner Gegen­stände mit läs­ti­gen Schat­ten, uner­wünsch­ten Refle­xio­nen und ande­ren Wid­rig­kei­ten kämpft oder ein­fach nur ein paar Anre­gun­gen sucht, fin­det in den unter „Pen Pho­to­gra­phy“ ver­link­ten Quel­len sicher einige nütz­li­che Tipps.

Zweck und Zentrum

Im Mit­tel­punkt mei­ner heu­ti­gen Betrach­tung steht – bes­ser: liegt und steckt – ein klei­nes Zei­chen­zu­be­hör, und zwar die Zentrierzwecke.

Zentrierzwecken Haff Nr. 160 (links) und STAEDTLER Japan (rechts)

Der Zweck des hier in gleich zwei Vari­an­ten gezeig­ten Hel­fer­leins ist schnell beschrie­ben: Das wie­der­holte Ein­ste­chen einer Zir­kel­spitze an der­sel­ben Stelle (z. B. für das Zeich­nen kon­zen­tri­scher Kreise) wei­tet den Ein­stich­punkt unnö­tig aus, was die Zei­chen­ge­nau­ig­keit ver­rin­gert und oben­drein das Beschreib­ma­te­rial stra­pa­ziert; eine Zen­trier­zwe­cke hilft da zweifach.

Zentrierzwecke Nr. 160 von Haff

Die metal­lene, unten mit einer fei­nen Nadel und oben mit einer eben­sol­chen Ver­tie­fung ver­se­hene Zen­trier­zwe­cke (hier die Nr. 160 von Haff, ange­bo­ten für 3 Euro „zur Scho­nung des Mit­tel­punk­tes einer Zeich­nung“) ver­mei­det bei­des – ein­mal posi­tio­niert hält sie den Zir­kel zuver­läs­sig am Platz und redu­ziert zudem die Bean­spru­chung des Materials.

Die knapp 1,6 mm hohe Zwe­cke aus Leicht­me­tall (wohl Alu­mi­nium) hat die Form eines Kegel­stump­fes, einen Durch­mes­ser von 10 mm und ist an der Unter­seite ange­fast, damit sie sich leich­ter lösen lässt; eine kleine Hülse hält die 2,4 mm weit hin­aus­ste­hende und 0,5 mm dicke Nadel mit­tels Press­pas­sung im Zentrum.

Zentrierzwecke 553G von STAEDTLER Japan

Wo der Ein­stich nicht erwünscht oder gar unmög­lich ist, kommt die zweite Zen­trier­zwe­cke zum Ein­satz (im Bild oben der Arti­kel 553G von STAEDTLER Japan, ca. 1,20 Euro). Sie wird durch einen Gum­mi­ring an ihrer Unter­seite sicher in Posi­tion gehal­ten; ein Faden­kreuz im trans­pa­ren­ten Inne­ren erleich­tert die Platzierung.

Das 3,4 mm starke und aus har­tem, trans­pa­ren­tem Kunst­stoff gefer­tigte Uten­sil mit einem Durch­mes­ser von gut 16 mm ver­fügt an sei­ner Ober­seite über eine Rif­fe­lung, damit die Fin­ger nicht abrut­schen, denn im Gegen­satz zu der Zwe­cke von Haff arbei­tet diese nicht mit Form-, son­dern mit Kraft­schluss. Ebenso wie ers­tere trägt sie keine Kennzeichnung.

Zentrierzwecke des Reißzeugs „Präcision” IX.P von Otto Richter

Obi­ges Foto zeigt die Zen­trier­zwe­cke des Reiß­zeugs „Präcis­ion“ IX.P. von Otto Rich­ter (65 oder mehr Jahre alt), und unten­ste­hende Abbil­dung habe ich der 20. Aus­gabe des Haupt-Katalogs der Gebrü­der Wich­mann (Ber­lin) von 1940 ent­nom­men. – Eine dem Pro­dukt von STAEDTLER sehr ähn­li­che Zwe­cke fin­det sich unter der Num­mer 52 im Zube­hör­pro­gramm der Reiß­zeug­fa­brig See­lig GmbH & Co. KG.

Zentrierzwecke Nr. 827 aus dem Lieferprogramm der Gebrüder Wichmann

Mit der DIN 585291 gab es über­dies eine Norm für – so ihr Titel – „Zen­trier­zwe­cken und Zen­trier­schei­ben für Reiß­zeuge“2. Zu der darin spe­zi­fi­zier­ten Zen­trier­zwe­cke aus Mes­sing (Durch­mes­ser 8±1 mm, eine Nadel) und der Zen­trier­scheibe aus Neu­sil­ber und Kunst­stoff (Durch­mes­ser 16±1 mm, drei Nadeln) heißt es:

Die Zen­trier­schei­ben die­nen dazu, das Zei­chen­pa­pier zu scho­nen, wenn um das glei­che Zen­trum viele Kreise mit dem Zir­kel gezo­gen wer­den sol­len. In die­sen Fäl­len wird die Zen­trier­scheibe so über das zu schüt­zende Zen­trum gesetzt, daß die­ses gut durch die Scheibe sicht­bar ist. Der Zir­kel wird dann in die Kunst­stoff­scheibe genau über dem Zen­trum eingesetzt.

Wer bis hier­hin durch­ge­hal­ten hat, bekommt noch eine ety­mo­lo­gi­sche Zugabe: „Zwe­cke“, die weib­li­che Form von „Zweck“, geht zurück auf das alt- und mit­tel­hoch­deut­sche „zwec“, das „Nagel“, „Pflock“ und vor allem „Pflock in der Mitte der Ziel­scheibe“ bedeu­tete. Dar­aus wurde im 15. Jahr­hun­dert „Ziel“, wobei die ursprüng­li­che Bedeu­tung als „Zwe­cke“ erhal­ten blieb. Abge­lei­tet davon sind u. a. „bezwe­cken“ und „ver­zwickt“, wobei letz­te­res also für „ver­na­gelt“ steht. (Quelle: Fried­rich Kluge, Ety­mo­lo­gi­sches Wör­ter­buch der deut­schen Spra­che, 24. Auf­lage, 2002.)

  1. Letzte Fas­sung vom 1. März 1971, zurück­ge­zo­gen im Novem­ber 1996.
  2. „Cen­ter tacks, horn cen­tres for dra­wing instru­ments”; eine eng­li­sche Fas­sung hat es nicht gege­ben.

Kulturtechnik

Der stets scharf­sich­tige zone­batt­ler beweist erneut ein waches Auge für nütz­li­che Tech­nik mit außer­or­dent­lich hohem Gebrauchs­wert und prä­sen­tiert allen Freun­den des gedruck­ten Wor­tes eine über­aus kom­for­ta­ble Lösung zur raschen Abar­bei­tung des Sta­pels teil- und nicht gele­se­ner Lek­türe. Sensationell!

Der Bleistift als Wandler

Einen Blei­stift im Dienste der Elek­tro­akus­tik zeigt die­ses Foto, das ich in dem Buch „275 Jahre Staedtler-Stifte 1662–1937“ fin­den konnte.

Kohlemikrofon mit Bleistift

In die­ser ver­mut­lich zu Demons­tra­ti­ons­zwe­cken gebau­ten Vari­ante des von David Edward Hug­hes im Jahr 1878 erdach­ten Koh­le­mi­kro­fons leis­tete ein beid­sei­tig ange­spitz­ter Blei­stift den bei auf­tref­fen­dem Schall sich ändern­den Wider­stand und sorgte damit nicht für die Wand­lung von Gedan­ken in Schrift, son­dern von Gespro­che­nem in Schwan­kun­gen der an ihn ange­leg­ten Gleichspannung.

Graphitperipherie

Aus uner­find­li­chen Grün­den steht mir der Sinn zur­zeit nach Parapher­na­lien, und so kommt hier ein glei­cher­ma­ßen nütz­li­cher wie deko­ra­ti­ver Gegen­stand, der mich schon eine ganze Weile täg­lich sowohl infor­miert als auch erfreut.

Wand-Thermometer von STAEDTLER

Die­ser Arti­kel, eine 208 × 80 mm große Hal­te­rung mit einem 70 mm lan­gen Ther­mo­me­ter für den Mess­be­reich von –5 bis +40 °C und einer Öse zum Auf­hän­gen, warb in den 1950er Jah­ren für STAEDTLER im All­ge­mei­nen und die in blau gehal­te­nen Spit­zen­pro­dukte der Reihe MARS LUMOGRAPH, die mit dem holz­ge­fass­ten Blei­stift 2886 und dem Fall­mi­nen­stift TECHNICO ver­tre­ten waren, im Besonderen.

Nach­trag vom 2.6.18: Die hier gezeigte Vari­ante des Mar­s­kop­fes wurde von 1957 bis 1963 genutzt.

Ein besserer Bleistift

Die inter­es­sante Geschichte der Schreib­ge­räte und ihres Gebrauchs aus dem Blick­win­kel der digi­ta­len Revo­lu­tion prä­sen­tiert Den­nis Baron in sei­nem Buch „A Bet­ter Pen­cil: Rea­ders, Wri­ters, and the Digi­tal Revo­lu­tion“, erschie­nen vor weni­gen Wochen bei Oxford Uni­ver­sity Press.

Par­al­lel zur tech­ni­schen Ent­wick­lung von den Anfän­gen der Schrift bis hin zur schrift­li­chen Kom­mu­ni­ka­tion über das Inter­net beschreibt Baron auch die Ängste und Wider­stände, die jede Neue­rung beglei­tet haben, selbst wenn sie so klein waren wie z. B. der Radier­gummi am Ende des Blei­stifts. So warnte Plato 500 v. Chr. davor, dass die Ver­schrift­li­chung das Erin­ne­rungs­ver­mö­gen beein­träch­tigt, der als „Unab­om­ber“ bekannte Ted Kac­zyn­ski sorgte 18 Jahre lang für Ter­ror gegen die­je­ni­gen, die er für die von ihm ver­hasste, tech­ni­sierte Welt ver­ant­wort­lich hielt, und der Neo-Luddit Kirk­pa­trick Sale zer­trüm­merte 1995 in bes­ter Tra­di­tion vor gro­ßem Publi­kum einen Com­pu­ter. Plato jedoch betrach­tete die Schrift nur als Merk­hilfe, nicht als Mit­tel der Ver­stän­di­gung, und Ted Kac­zyn­ski ließ sein Mani­fest durch eine große Zei­tung ver­kün­den und bediente sich somit des­sen, was er bekämpfte.

Teil­neh­mer eines Kur­ses des Autors schrie­ben in Knet­masse und konn­ten so die Arbeit der­je­ni­gen nach­emp­fin­den, die 4000 Jahre zuvor ihre Zei­chen in Lehm ein­brach­ten; die dabei auf­tre­ten­den Pro­bleme sowie die (nicht nur hier ange­spro­chene) Wech­sel­wir­kun­gen zwi­schen Werk­zeug, Form und Inhalt legt Baron ebenso leben­dig dar wie die wech­sel­volle und sehr holp­rige Ent­wick­lung der com­pu­ter­ge­stütz­ten Text­ver­ar­bei­tung, bei der man erst recht spät an den Nut­zer als Schrei­ber dachte. 

Das Kapi­tel über den Blei­stift hält u. a. bemer­kens­werte Details über Henry David Tho­reau parat, und ein ande­res schaut auf unsere Mit­tel und Wege, erst hand­schrift­li­chem, dann gedruck­tem und schließ­lich com­pu­ter­ge­nerier­tem Text zu ver­trauen. – Die nega­tive, gar apo­ka­lyp­ti­sche Sicht auf E-Mail, Instant Mes­sa­ging, Face­book und ähn­li­chem teilt der Autor nicht, ist sich aber der pro­ble­ma­ti­schen Aspekte die­ser Tech­ni­ken durch­aus bewusst. Der Befürch­tung, diese wür­den das Ende der Spra­che, der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­künste, der sozia­len Bezie­hun­gen und damit letzt­end­lich das der Zivi­li­sa­tion bedeu­ten, hält er Ent­wick­lun­gen wie sol­che, die zu einer „Neti­quette“ führ­ten, entgegen.

Der ana­ly­ti­sche und humor­volle Stil des sehr kun­di­gen Autors, der immer wie­der plau­si­ble Argu­mente gegen den roman­ti­sie­ren­den, ver­klä­ren­den Umgang mit alter Tech­nik anführt, gefällt mir aus­ge­macht gut, auch wenn ich als zuwei­len irra­tio­na­ler Bleistift-Nutzer, Freund des Tran­szen­den­ten und laten­ter Lud­dit seine Ansich­ten nicht durch­ge­hend teile.

Das gebun­dene Buch ent­hält zahl­rei­che, z. T. unge­wöhn­li­che Schwarzweiß-Abbildungen, ein umfang­rei­ches Lite­ra­tur­ver­zeich­nis sowie ein Regis­ter und kos­tet knapp 18 Euro.

Danke an Viola für den Hin­weis auf „A Bet­ter Pencil“!

Innenansicht

Nach einem kur­zen vir­tu­el­len Abste­cher zu einer Quelle des Gra­phits, ein paar Wor­ten zu sei­ner Ver­ar­bei­tung und den in einer Aus­wahl his­to­ri­scher Patente genann­ten Zusät­zen zur Ver­bes­se­rung bestimm­ter Eigen­schaf­ten der fer­ti­gen Blei­stift­mine heute ein klei­ner Blick in das Innere die­ses fas­zi­nie­ren­den Stoffes.

Gemahlener Naturgraphit unter dem Rasterelektronenmikroskop

Das mit dem Ras­ter­elek­tro­nen­mi­kro­skop LEO 1525 auf­ge­nom­mene Bild von gemah­le­nem Natur­gra­phit zeigt einen Bereich von etwa 22 × 16 µm, also 0,022 × 0,016 mm (zum Ver­gleich: ein mensch­li­ches Haar ist unge­fähr 0,1 mm dick). Deut­lich sicht­bar ist hier die Plätt­chen­struk­tur, die dem Gra­phit die hohe Gleit­fä­hig­keit verleiht.

Vie­len Dank an Faber-Castell für diese Auf­nahme und die Geneh­mi­gung zur Reproduktion!

Mine und Mischung

Der zufäl­lige Fund einer mehr als 60 Jahre alten Patent­schrift über die Ver­rin­ge­rung der Licht­durch­läs­sig­keit von Blei­stift­mi­nen zur Ver­bes­se­rung ihrer Licht­paus­fä­hig­keit hat mich neu­gie­rig gemacht und zu einer wei­te­ren Suche motiviert.

Bereits wäh­rend der Lek­türe die­ses Doku­ments kam mir der Wer­be­text zum Blei­stift LYRA Orlow 6300, zitiert in der Jubi­lä­ums­schrift „Mei­len­steine. 150 Jahre Lyra-Orlow“, und der darin ent­hal­tene Ver­weis auf das DRP (Deut­sches Reichs­pa­tent) 746988 in den Sinn; zudem habe ich mich an einige Exem­plare des orlow-techno 6300 HB mit dem Auf­druck „ELIOGRAPH“ in einer mei­ner Schub­la­den erinnert.

Mine und Mischung

Das Deut­sche Patent- und Mar­ken­amt in Mün­chen bie­tet zahl­rei­che Mög­lich­kei­ten der kos­ten­freien Online-Recherche. Eine Abfrage des DEPA­TIS­net nach dem von LYRA genann­ten Patent 746988 lie­fert Details zu einem „Ver­fah­ren zur Her­stel­lung von gebrann­ten Schreib­kör­pern, z. B. Blei­stift­mi­nen, Grif­feln oder Krei­den“ zum Zweck, „die Farb­kraft und Licht­ab­sorp­tion die­ser Schreib­mi­nen zu ver­bes­sern“, erdacht von Dr. Rai­mund Ber­ger aus Nürnberg.

Die­ser Text bezieht sich auf vor­han­dene Kennt­nisse über die Imprä­gnie­rung der Minen mit Farb­kör­pern sowie mit Stof­fen, die ultra­vio­let­tes Licht absor­bie­ren, damit jedoch nur die Ergeb­nisse bestimm­ter Kopier­ver­fah­ren ver­bes­sern hel­fen. Man ging davon aus, dass die optisch wirk­sa­men Zusatz­stoffe haupt­säch­lich auf den Ober­flä­chen der inne­ren Poren und Kapil­la­ren der Mine ver­teilt sein müs­sen, um den Glanz des Abstrichs zu ver­rin­gern und des­sen Licht­ab­sorp­tion zu erhö­ren, und strebte ein Ver­fah­ren an, bei dem sich die mit­tels einer Imprä­gnie­rung zuge­führ­ten Sub­stan­zen durch eine Wär­me­be­hand­lung in che­misch andere Stoffe umwan­deln. Diese Umset­zungs­pro­dukte soll­ten sich in äußerst fei­ner Form in den Hohl­räu­men gleich­mä­ßig abla­gern und so eine opti­male opti­sche Wir­kung erzie­len; zum Ein­satz kamen dabei orga­ni­sche Stoffe wie z. B. Koh­len­hy­drate, die beim Erhit­zen unter Sau­er­stoff­ab­schluss im Minen­in­ne­ren amor­phen Gra­phit bil­de­ten. Die bloße Bei­gabe von letz­te­rem zur Minen­masse (etwa in Form von Ruß) macht schon bei weni­gen Pro­zen­ten die Mine rau­her und min­dert ihre Gleit­fä­hig­keit, doch das genannte Ver­fah­ren bot den Vor­teil, die Glätte des kris­tal­li­nen Gra­phits und mit die­ser die Schreib­qua­li­tät des Blei­stifts zu erhal­ten, den Abstrich schwär­zer sowie mat­ter zu machen und damit Schärfe und Kon­trast von Licht­pau­sen zu steigern.

Unter den fünf ent­ge­gen­ge­hal­te­nen Doku­men­ten fin­det sich auch das Patent 627646 von J.S. STAEDTLER aus dem Jahr 19301, das die Bei­gabe von licht­dich­ten Sudan-Farbstoffen zur Imprä­gnier­masse beschreibt. Dem­nach sol­len bereits eine kleine Menge Sudan­gelb oder Sudan­vio­lett ermög­li­chen, „die Licht­dichte der Mine so zu stei­gern, daß sie Minen­ab­stri­che von hoher Schwarz­wir­kung lie­fert“. Wenige Jahre zuvor ging die Kalle & Co. AG aus Bie­brich am Rhein mit dem Patent 517159 („Ver­fah­ren zur Dar­stel­lung von Tuschen, Zei­chen­stift­mas­sen und dgl. für Lichtp­aus­zwe­cke“) den Übel­stand2 der licht­durch­läs­si­gen Linien von Tusche- und Stift­zeich­nun­gen durch den Zusatz von im Ultra­vio­lett stark absor­bie­ren­der Sub­stan­zen an.

Kon­zep­tio­nell ganz anders ist das US-amerikanische Patent 1504209 („Pen­cil and pro­cess of making the same“) aus dem Jahr 1924, in dem der Erfin­der den Ton mit Holz­staub und ande­ren koh­len­stoff­hal­ti­gen Mate­ria­lien mischte. Diese Stoffe soll­ten beim Bren­nen der Mine zu Kohle wer­den und so die Schwär­zung des Abstrichs erhö­hen; die dabei ent­ste­hen­den und die Mine brü­chig machen­den Hohl­räume wollte er mit Stearin­säure füllen.

Ob die für den Orlow 6300 bewor­be­nen Eigen­schaf­ten auch für den LYRA orlow-techno 6300 gel­ten, kann ich nicht sagen; ein schnel­ler Ver­gleichs­test mit aktu­el­len Blei­stif­ten von STAEDTLER, Tom­bow, Pen­tel und STABILO zeigte zwar die hohe Qua­li­tät und die gute Schwär­zung die­ses Blei­stifts, nicht aber eine erkenn­bar gerin­gere Refle­xion im für das bloße Auge sicht­ba­ren Spek­trum (mit Abstand am mat­tes­ten war der Abstrich des STABILO Micro 288). – Die Wort­marke „ELIOGRAPH“ auf dem LYRA orlow-techno 6300 wurde 1963 ein­ge­tra­gen und 2003 gelöscht. Ihren Ursprung kenne ich nicht; viel­leicht war es eine an „Helio­gra­fie“ oder die ita­lie­ni­sche Über­set­zung für „Licht­pause“, „elio­gra­fica“, ange­lehnte Wortschöpfung.

  1. Es wurde jedoch erst 1936 ver­öf­fent­licht.
  2. Die­ses schöne, mir bis­her unbe­kannte Wort musste ich unbe­dingt aus der Patent­schrift über­neh­men.
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