Januar 2012

Top Two (1)

Hin und wie­der werde ich gefragt, wel­chen Blei­stift ich bevor­zuge; hier eine kurze Antwort.

Top Two

Es sind zwei, näm­lich der STAEDTLER Mars Lumo­graph B und der Pen­tel Black Poly­mer 999 HB. Der erste bedarf sicher kei­ner Worte, ist er doch schon seit über 80 Jah­ren erhält­lich und welt­weit für seine Qua­li­tät und sein Design bekannt1. Der zweite hin­ge­gen ist ein Exot, denn er hat als ein­zi­ger mir bekann­ter holz­ge­fass­ter Stift statt der keramik- eine poly­mergebundene Mine, wie man sie sonst nur wesent­lich dün­ner für Druck­blei­stifte nutzt. Diese Mine ist äußerst bruch­fest, sehr gut radier­bar und hat eine sau­bere Abgabe2. – Der Black Poly­mer 999 kam im August 1987 auf den japa­ni­schen Markt; lei­der wurde die Pro­duktion im ver­gan­ge­nen Jahr ein­ge­stellt3 (meine kleine Reserve müsste noch eine Weile reichen).

Die Welt der Blei­stifte ist jedoch zu facet­ten­reich, als dass ich mich beim all­täg­li­chen Schrei­ben auf diese bei­den Exem­plare beschrän­ken könnte, und so greife ich manch­mal nicht nur zu wei­te­ren Här­te­gra­den der genann­ten Stifte, son­dern auch zu ande­ren Exem­pla­ren und erfreue mich an der Vielfalt.

Und wel­che Blei­stifte bevor­zu­gen meine Leser?

  1. Am schöns­ten fand ich die Vari­ante mit der wei­ßen Beschrif­tung in Hel­ve­tica, zu sehen u. a. hier.
  2. Übri­gens wer­den diese Poly­mer­mi­nen eben­falls gebrannt, wobei ein Teil des Poly­mers karboni­siert wird und zur Schwär­zung bei­trägt.
  3. Pen­tel hat die­sen Blei­stift von einem OEM fer­ti­gen las­sen; wer das war, weiß ich nicht. – Neben der schwar­zen gab es noch eine tür­kise und eine klar­la­ckierte Vari­ante sowie den 999 alpha, und auch der item 17 von Craft Design Tech­no­logy hatte eine sol­che Mine.

Tschüss, Stenofix!

Die Pro­duk­tion des Steno-Bleistifts STAEDTLER Mars sten­o­fix wurde mit Beginn des neuen Jah­res eingestellt.

Tschüss, Stenofix!

Der erste Mars sten­o­fix kam 1935 unter der Arti­kel­num­mer 2884 auf den Markt. 1967 erhielt er die Num­mer 101, und bis in die 80er Jahre hin­ein gab es ihn außer in HB noch in B und 2B.

Nach­trag vom 17.2.12: Bereits vor 1908 gab es von J.S. STAEDTLER die Blei­stifte STENOGRAPHIE 320, 321, 324 und 325; ab 1925 kamen dann die als Stenographie-Bleistifte bewor­be­nen Modelle 1205, Mars 1225 und Mignon 6205 hinzu. – Danke an STAEDTLER für diese Details!

Basteln mit dem Lexikaliker (12)

Stamm­le­ser die­ses Web­logs wis­sen von mei­ner aus­dau­ern­den Suche nach dem idea­len Blei­stift­stän­der. Sie ist noch längst nicht abge­schlos­sen, denn die meis­ten Exem­plare sind zwar nütz­lich und deko­ra­tiv, aber für kurze und sehr kur­ze Stifte nicht oder nur einge­schränkt geeig­net. Einen Vor­schlag zur Behe­bung die­ses Übel­stands zeigt meine heu­tige schnelle Bastelei.

Neben gewöhn­li­chem, in jedem gut sor­tier­ten Bas­tel­haus­halt vor­han­de­nen Mate­rial und Werk­zeug benö­ti­gen wir zwei Holz­leis­ten 40 × 15 mm, 10 und 18 cm lang, sowie zwei maxi­mal 40 mm breite Stü­cke Draht­ge­webe mit 10 mm und 2 mm Maschen­weite, 18 und 22 cm lang (ich beziehe Der­ar­ti­ges gerne von Modulor). Beson­dere Kennt­nisse und Fähig­keiten sind nicht notwendig.

Bleistiftständer

Wir kle­ben die bei­den Leis­ten wie gezeigt zusam­men; wer mag, ver­stärkt die Ver­bin­dung durch eine Schraube.

Bleistiftständer

Das grobe Draht­ge­webe – es hält die Stifte – bie­gen wir so zurecht, dass die Enden flach auf den Stirn­sei­ten auf­lie­gen, und das feine kommt auf die Ober­seite des unte­ren Teils; es ver­hin­dert das Weg­rut­schen der Bleistifte.

Bleistiftständer

Über die Befes­ti­gung der Gewebe habe ich mir keine gro­ßen Gedan­ken gemacht, son­dern kur­zer­hand das feine mit eini­gen Trop­fen Pat­tex und das grobe mit zwei Reiß­zwe­cken fixiert.

Bleistiftständer

Von links: Chung Hwa 6151, Mitsu­bi­shi uni Pen­man­ship Pen­cil, LAMY plus, Mitsu­bi­shi uni 4563, STAEDTLER Cadet, STAEDTLER mark-2B, Caran d’Ache Graf­wood, Mitsu­bi­shi uni Nano Dia, STAEDTLER tra­di­tion, Johann Faber Bert­helt, Tom­bow Mark Sheet, STAEDTLER Noris Club maxi, Mitsu­bi­shi uni Arterase Color, STAEDTLER Noris, Faber-Castell 9000

Diese Kon­struk­tion gewinnt natür­lich kei­nen Design-Preis, stellt aber eine Lösung für die prak­ti­sche Auf­be­wah­rung von Blei­stif­ten aller Län­gen dar.

Nach­trag vom 15.1.12:

Beim Auf­räu­men der Bas­tel­bude kamen mir noch ein paar Gedan­ken, die auf die Schnelle umge­setzt so aussehen:

Bleistiftständer

Das grobe Geflecht bil­det nun auch die Senk­rechte und steckt in der Basis (hier: MDF). Noch schrä­ger darf es aller­dings nicht sein, da sonst die Öff­nun­gen im Git­ter zu klein wer­den. Zudem müs­sen die Spit­zen der Stifte nicht im fei­nen Geflecht ste­hen, son­dern kön­nen auch auf Filz ruhen. – Wer ein Ver­krat­zen der Stifte fürch­tet, min­dert das Risiko mit einer Schicht Klarlack.

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Freistil

Ein unge­wöhn­li­cher Ver­tre­ter sei­ner Gat­tung ist der Notiz­block „Tid­biT Free Cut Memo“ von Kokuyo aus Japan.

Freistil

Die 80 Blatt des in den For­ma­ten A7, B7 und A6 erhält­li­chen Blocks haben keine Linea­tur, son­dern sind mikro­per­fo­riert und las­sen sich fein zerteilen.

Freistil

Eine Tasche im Deck­kar­ton, den man dank der Falze kom­plett umschla­gen kann, bie­tet Platz für die Schnipsel.

Freistil

Die­ses Pro­dukt mag wie eine Lösung auf der Suche nach einem Pro­blem aus­se­hen, aber mir gefal­len die Idee und die Umsetzung.

Freistil

Das „Tid­biT Free Cut Memo“ gibt es liniert und kariert – falls man das noch so nen­nen kann – und kos­tet zwi­schen 300 und 380 Yen (etwa 3,– bis 3,90 Euro).

Freistil

Ich bin immer wie­der über­rascht, auf wel­che Ideen man in Japan kommt!

Ende einer Ära

Das Ton­werk der Stadt Klin­gen­berg am Main, Lie­fe­rant für Spe­zi­al­tone und ein wich­ti­ger Name in der Blei­stift­welt, wurde geschlos­sen. Als am 16. Dezem­ber 2011 zum letz­ten Mal Berg­leute in den Schacht ein­fuh­ren, ging eine 270 Jahre andau­ernde Ära zu Ende. Der sehr hoch­wer­tige Klin­gen­ber­ger Ton wurde u. a. nach Süd­ame­rika, Afrika und Asien expor­tiert und stand auch schon in die­sem Blog schon im Mit­tel­punkt. – Hier und da gibt es zwei kurze Bei­träge des Baye­ri­schen Fern­se­hens zur Schlie­ßung des Werks.

Danke an Kai für den Hinweis!

Ecken und Kanten

Ein rund­ge­rub­bel­ter Radie­rer arbei­tet unge­nau, und die­sem Übel­stand setzt der japa­nische Her­stel­ler Kokuyo sei­nen Kado­ke­shi entgegen.

Ecken und Kanten

Der in drei Grö­ßen und drei Far­ben erhält­li­che Radie­rer hat 28 Ecken und ebenso viele Kan­ten und damit das Zeug für ein Präzisionswerkzeug.

Ecken und Kanten

Hier mit einem Tom­bow KM-KMSC.

Der Kado­ke­shi radiert sehr gut und erfreu­lich krü­mel­arm, so dass ich ihn emp­feh­len kann. Die kleinste Vari­ante – hier gezeigt – misst 14 × 14 × 35 mm und kos­tet im Dop­pel­pack 150 Yen (gut 1,50 Euro). – Der pfif­fige, von Hideo Kan­bara gestal­tete Radie­rer hat es auch in das Museum of Modern Art geschafft.

Ecken und Kanten

Wei­tere Radie­rer mit ähn­li­cher Ziel­set­zung sind der Miri­ke­shi aus glei­chem Hause und der METAPHYS 44050 viss.

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