2013

Mars Black Lead Pencil

Zum Wochen­ende ein Blick auf ein altes Etui der J.S. STAEDTLER Mars Pen­cil Co.

Mars Black Lead Pencil

Das Etui ist recht auf­wän­dig gefer­tigt. Deckel und Boden ste­hen über, und die Schrift auf dem Deckel ist leicht erhaben.

Mars Black Lead Pencil

Sechs der ehe­mals zwölf Blei­stifte der Marke Mars 1225 im Här­te­grad B sind noch vorhan­den und bis auf leichte Alte­rungs­spu­ren wie Lack­ab­plat­zun­gen an den Enden sehr gut er­halten. Eine Auf­tei­lung mit Stoff­band zum Anhe­ben erleich­tert ihre Entnahme.

Mars Black Lead Pencil

Die Beschrif­tung des Etuis gefällt mir außer­or­dent­lich gut. Sie unter­schei­det sich deut­lich von den ande­ren his­to­ri­schen Pro­duk­ten von J.S. STAEDTLER, die ich bis jetzt sehen konnte, und so ver­mute ich, dass das Etui aus der 1922 gegrün­de­ten STAEDTLER-Niederlassung in New York stammt. Die Blei­stifte selbst kom­men laut Auf­druck aus „Bava­ria“, also aus dem Werk in Nürnberg.

Mars Black Lead Pencil

Der Mars 1225 kam 1908 auf den Markt und wurde 1930 durch den Lumo­graph 2886 ab­gelöst; die­sem folgte 1967 der Lumo­graph 100. Damit könnte das Etui etwa 80 bis 90 Jah­re alt sein.

Mars Black Lead Pencil

Vie­len Dank an Sean von Con­trap­un­ta­lism für die­ses wun­der­schöne Etui!

Kurz notiert

Der ita­lie­ni­sche Her­stel­ler Ogami hat auf der Paper­world 2012 Notiz­bü­cher aus „stone pa­per“ vor­ge­stellt. Die­ses Papier besteht zu 80% aus Cal­ci­um­car­bo­nat, das bei der Marmor­verarbeitung anfällt, und ent­hält zudem den Kunst­stoff HDPE (Poly­ethy­len hoher Dichte), ist also keine Freude für die Umwelt. (Übri­gens nutzt man bei der Papier­her­stel­lung schon lange Cal­ci­um­car­bo­nat, wenn auch in wesent­lich klei­ne­ren Men­gen, um das Papier hel­ler und glän­zend zu machen.) Auf der Buch­messe in Frankfurt/Main vor zwei Wochen konnte ich ein Ogami-Notizbuch tes­ten und war ent­täuscht – selbst mit zwei ansons­ten sehr leicht glei­ten­den Blei­stif­ten (Pen­tel Black Poly­mer 999 und Caran d’Ache 348) hatte ich den Ein­druck, als bremse das Papier den Stift, und so war das Schreib­ge­fühl unan­ge­nehm. Mit Füll­federhalter, so ein Mit­ar­bei­ter am Stand des deut­schen Ver­triebs, könne man das Papier gar nicht nut­zen, da es fast nichts auf­sauge. Die Gestal­tung der Ogami-Notizbücher spricht mich an, doch die Gebrauchs­ei­gen­schaf­ten emp­finde ich als ernüchternd.

Stifte für verschiedene Berufe

Aus dem Waren­ka­ta­log 1961 von A.W. Faber-Castell: Stifte für ver­schie­dene Berufe.

Stifte für verschiedene Berufe

  • Signier-Bleistift für Förs­ter 702
  • Stein­hau­er­stift für Bild­hauer und Stein­metze 1808
  • Wetterfest-Schwarzstift für Gärt­ner 2516
  • Weber­stift für Web­wa­ren 2530
  • Wäsche­zei­chen­stift zur Kenn­zeich­nung von Wäsche 2598
  • Tele­fon­stift mit Nickel­kap­sel und Anhän­ge­ring 1401
  • Schrei­ner­stift für tro­cke­nes Holz 1834

Und eine Über­sicht, die sich noch auf andere Kata­log­sei­ten bezieht.

Stifte für verschiedene Berufe

Danke an Faber-Castell für die Scans!

Nach­trag vom 6.11.13: Der 702:

A.W. Faber 702

Der A.W. Faber 702 ist ist 12 mm dick und hat eine Mine mit einem beein­dru­cken­den Durch­mes­ser von 6,5 mm. Danke an Alex für die­sen Stift!

Blue Zebrano

Heute ein kur­zer Blick auf den „Blue Zebrano“-Bleistift im Set „Les Cray­ons de la Mai­son Caran d’Ache“ № 21. Doch warum aus­ge­rech­net auf diesen?

Blue Zebrano

(Bild zum Ver­grö­ßern anklicken)

Eine Beson­der­heit die­ses Blei­stifts ist sein Auf­bau, denn wäh­rend man übli­cher­weise nur ei­ne Sorte Holz ver­wen­det, hat man für den „Blue Zebrano“ ver­schie­dene, nicht ein­ge­färbte Holz­sor­ten ver­leimt und aus die­sen Span­plat­ten die Blei­stifte pro­du­ziert2. An der dem Be­trachter zuge­wand­ten Flä­che des Blei­stifts erkennt man, wie dünn die Schich­ten sind; das lässt den hohen Auf­wand erah­nen. Sehr schön finde ich auch, wie die Far­ben am schrä­gen An­schnitt der Spitze zur Gel­tung kom­men. Ein beein­dru­cken­der Bleistift!

  1. Das Set № 1 gibt es hier und das Set № 4 hier zu sehen.
  2. Quelle: E-Mail von Caran d’Ache.

G wie Gilbert

G wie Gilbert

Gut 60 Jahre alt ist diese ganz­sei­tige und in mei­nen Augen sehr geschmack­voll gestal­tete Anzeige von Gil­bert Blanzy-Poure, die in der fran­zö­si­schen Zeit­schrift „Réa­li­tés“ erschien. Bemer­kens­wert finde ich, dass man damals bis 10H, aber nur bis 6B ging. – Gil­bert wurde um 1830 gegrün­det. 1838 nannte man sich Gil­bert & Co. und 1921 Ser­ma­jor; 1939 schloss man sich mit Blanzy-Poure zusam­men und fir­mierte unter Gil­bert Blanzy-Poure. Als Conté das Unter­neh­men 1960 kaufte, erfolgte die Umbe­nen­nung zu Blanzy-Conté-Gilbert; 1979 kam die Über­nahme durch BIC. An den Ursprung erin­nert der Blei­stift „Gil­bert“, und der in die­ser Anzeige bewor­bene und erst­mals 1939 ange­bo­tene Fall­mi­nen­stift „Cri­te­rium“ ist eben­falls noch im Sor­ti­ment. – Eine wei­tere Anzeige von Gil­bert Blanzy-Poure gibt es hier.

Die Lärche

Bei dem Blei­stift, den ich heute vor­stel­len möchte, denke ich immer an etwas völ­lig anderes.

Die Lärche

Die Lärche

Die Lärche

Die Lärche

Nach­dem uns Mon­thy Python’s Fly­ing Cir­cus gezeigt hat, wie man ver­schie­dene Arten von Bäu­men (hier: die Lär­che) aus ziem­lich gro­ßer Ent­fer­nung erkennt1, wol­len wir nun aus nächs­ter Nähe auf den Bei­stift schauen.

Die Lärche

Zur Erhal­tung der tra­di­tio­nel­len Kul­tur im Schwei­zer Lötschen­tal, etwa 200 km südsüdöst­lich von Bern, wurde 1997 die gemein­nüt­zige Stif­tung Blat­ten Lötschen­tal gegrün­det. Im Mit­tel­punkt der Pro­jekte stand die Reno­vie­rung alter Häu­ser, Scheu­nen und Ställe, die aus dem Lärchen- und Tan­nen­holz des Tals gebaut wur­den. Aus Res­ten des dabei anfal­len­den alten Lär­chen­hol­zes hat Caran d’Ache vor gut zehn Jah­ren2 Blei­stifte und Schreib­sets gefertigt.

Die Lärche

Der klar­la­ckierte Stift hat Stan­dard­maße und mit knapp 4,5 g das Gewicht eines typi­schen aktu­el­len Blei­stifts; ein gold­far­be­ner Prä­ge­ring und eine schwarze Tauch­kappe zie­ren sein Ende. Der Prä­ge­druck auf der einen der sechs Flä­chen nennt den Her­stel­ler und das Her­kunftsland, doch zum Hin­ter­grund der Sala­man­der (wenn es denn wel­che sind) kann ich lei­der nichts sagen.

Die Lärche

Der gegen­über­lie­gende Prä­ge­druck macht Anga­ben zum ver­wen­de­ten Holz; eine Blindprä­gung konnte ich nicht fin­den. – Die Ver­ar­bei­tung ist gut, auch wenn die Ober­flä­che etwas glat­ter sein könnte. Die klei­nen Schä­den führe ich auf die Vor­ge­schichte des Stif­tes zu­rück, denn er war nicht mehr ganz neu, als ich ihn bekom­men habe.

Die Lärche

Die kräf­tige Mase­rung und die Gestal­tung des Blei­stifts gefal­len mir sehr gut, aber seine Mine, die ich als gering­fü­gig här­ter emp­finde als die des STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 H, wäre mir für den All­tag zu hart. – Obi­ges Foto zeigt die werk­sei­tige Spitze. Den Stift an­zuspitzen konnte ich noch nicht übers Herz brin­gen, ist die­ses doch mein ein­zi­ges Exem­plar (und der Blei­stift schon lange nicht mehr erhältlich).

Die Lärche

In den ver­gan­ge­nen drei Jahr­zehn­ten hat Caran d’Ache mehr als 20 Höl­zer auf ihre Eig­nung als Blei­stift­holz geprüft3. Beein­dru­ckende Erfolge die­ser Bemü­hun­gen waren u. a. die bei­den Sets „Les Cray­ons de la Mai­son Caran d’Ache“, der 348 aus Jura-Buche und der ge­zeigte Stift.

Vie­len Dank an Herrn Fischer für die­sen beson­de­ren Bleistift!

  1. Monty Python’s Fly­ing Cir­cus, Staf­fel 1, Epi­sode 1: How to Reco­g­nise Dif­fe­rent Types of Trees From Quite a Long Way Away; auf­ge­zeich­net am 14.9.69, gesen­det am 19.10.69.
  2. Diese Zahl habe ich von einem Mit­ar­bei­ter am Stand des Her­stel­lers auf der dies­jäh­ri­gen Paper­world.
  3. Quelle: „Hêtre ou ne pas être, le défi de Caran d’Ache“, Bilan, 12.3.13.
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