Radierer

Merkur

Am heu­ti­gen Mitt­woch, dem bei den alten Römern nach deren Gott Mer­kur „dies Mer­cu­rii“ („Tag des Mer­kur”) genann­ten Wochen­tag, ein schnel­ler Blick auf einen Radier­gummi, der eben­falls den Namen des Göt­ter­bo­ten trägt.

Radierer Mercur Record 60

Den gelb­wei­ßen, 30 × 19 × 6 mm klei­nen und 9 g leich­ten Radie­rer mit blauem Auf­druck schmückt außer dem Namen der mytho­lo­gi­schen Gestalt deren Kon­ter­fei inklu­sive des typi­schen, geflü­gel­ten Helms in einer ver­ein­fach­ten und für mich reiz­vol­len Form. Dar­un­ter fin­den sich die Schrift­züge „RECORD 60“ und „BRAZIL“.

Radierer Mercur Record 60

Weni­ger reiz­voll hin­ge­gen ist seine Radier­leis­tung. Trotz der schmir­geln­den Bei­men­gung (wohl Glas- oder Bims­mehl), mit der er ziem­lich abrei­bend zu Werke geht, ver­mag er den Gra­phit von ein­fa­chem Standard-Papier nicht voll­stän­dig zu ent­fer­nen, hin­ter­lässt jedoch beacht­li­che Radier­reste und geht so eher als Krü­mel­kö­nig durch.

Radierer Mercur Record 60

Die Pro­dukt­seite des bra­si­lia­ni­schen Her­stel­lers zeigt den „Record 60“ in ande­rem Design; ich ver­mute daher, dass es sich bei oben gezeig­tem Stück, das ich in einem klei­nen Ort an der nie­der­län­di­schen Nord­see­küste erstan­den habe, um ein älte­res Exem­plar gehan­delt hat.

Markiges Marketing (6)

Reklamemarke von J.J. Rehbach

Für die Radier­gum­mis des Her­stel­lers J.J. Reh­bach, der von 1821 (damals noch unter dem Namen „Schlüssel-Bleistift-Fabrik J.J. Reh­bach“) bis Mitte der 1970er Jahre in Regens­burg ansäs­sig war, warb diese 39 × 60 mm große und wohl etwa 80 Jahre alte Reklamemarke.

Das Bild des Zei­chen­bü­ros (eines Archi­tek­ten?), das diese Marke ver­mit­telt, ist sicher stark ver­ein­facht und daher nicht ganz rea­lis­tisch. Ich hoffe, dass es um die Ergo­no­mie die­ser Ar­beitsplätze etwas bes­ser bestellt war als abge­bil­det, denn die gezeigte Hal­tung ist alles an­dere als der Gesund­heit des Rückens zuträglich.

Wie das her­vor­ra­gende Buch „Tools of the Ima­gi­na­tion: Dra­wing Tools and Tech­no­lo­gies from the Eigh­te­enth Cen­tury to the Pre­sent“ in beein­dru­cken­der Weise zeigt, waren die Werk­zeuge und Tech­ni­ken zu der Zeit, als diese Marke ent­stand, weit­aus fort­schritt­li­cher als auf ihr dar­ge­stellt (wenn auch nicht über­all bekannt und ver­füg­bar). Der 124-seitige Band, her­aus­ge­ge­ben von Susan C. Piedmont-Palladino und erschie­nen 2007 bei Prince­ton Archi­tec­tu­ral Press, schließt an eine Aus­stel­lung mit dem glei­chen Titel an, die 2005 im Na­tional Buil­ding Museum in Washing­ton, D.C. zu sehen war und einen umfang­rei­chen Ein­blick in die Zei­chen­tä­tig­keit von Archi­tek­ten aus über 250 Jah­ren bot. – NB: Der Essay „The Lead Pen­cil: Lever of the Architect’s Ima­gi­na­tion“ von Paul Emmons in die­sem Buch befasst sich aus­schließ­lich mit dem Bleistift.

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Gummi für Gäste

Gummi für Gäste

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Zum Wochen­ende gibt’s ein Mit­ma­ch­an­ge­bot! Der 500. Kom­men­tar in die­sem Web­log steht ins Haus, doch einige wenige feh­len noch bis dahin. Wer in der nächs­ten Zeit einen inhalts­rei­chen Kom­men­tar nebst einer funk­tio­nie­ren­den E-Mail-Adresse hin­ter­lässt und mit die­sem die 500 voll­macht, bekommt den oben gezeig­ten und bis jetzt offi­zi­ell nur in Japan erhält­li­chen Radie­rer SEED KESUGOMU EP-MJ-K inklu­sive welt­wei­tem Ver­sand. – Mehr zu die­sem unge­wöhn­li­chen Stück gibt es hier.

METAPHYS 44050 viss

Hin­ter die­ser recht kryp­ti­schen Bezeich­nung ver­birgt sich ein Radie­rer der beson­de­ren Art, genauer: der beson­de­ren Form, denn er hat soviel schmale Kante für das prä­zise Radie­ren wie wohl kaum ein anderer.

METAPHYS 44050 viss

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Der äußerst unge­wöhn­li­che Radie­rer des japa­ni­schen Anbie­ters METAPHYS ist in einer von trans­pa­ren­ter Folie umhüll­ten sowie zwei­far­big bedruck­ten Kunst­stoff­schach­tel und damit sehr auf­wän­dig ver­packt. Auf der Folie fin­det sich ein Eti­kett mit Strich­code und den übli­chen Recy­clingsym­bo­len; die Schach­tel infor­miert ausführlich:

METAPHYS STATIONERY 440500 viss
pro­du­ced by
METAPHYS http://www.metaphys.jp
manu­fac­tu­red by
Fueki Nori Kogyo Co., Ltd. 

Ber­mer­kens­wert ist zudem, dass die Schach­tel für den schwar­zen Radie­rer weiß und die für den wei­ßen Radie­rer schwarz bedruckt ist – Details, die ich sehr schätze.

METAPHYS 44050 viss

Die Moti­va­tion des Desi­gners Chaiki Murata hin­ter der an eine Schraube erin­nernde Form wird auf der Ver­pa­ckung beschrieben:

Peo­ple who have ever used an era­ser would share the same wish that if there is a com­for­ta­ble and pre­cise cor­ner era­ser which never worn out. METAPHYS trans­la­ted the wish into a shape.
(Unter­schrift)
DESIGN CHIAKI MURATA 

Und genau das ist der Pfiff: Bei dem Durch­mes­ser von 14 mm sorgt die Gewin­de­form des 59 mm lan­gen Radie­rers für eine ins­ge­samt über 66 (!) cm lange Kante.

METAPHYS 44050 viss

Der Radie­rer, der außer in schwarz und weiß auch noch in orange erhält­lich ist, arbei­tet sehr gut und krü­mel­arm, kommt in der Leis­tung aber nicht ganz an andere hoch­wer­tige japa­ni­sche Radie­rer wie z. B. den Tom­bow Mono, den Pilot Foam oder den Mitsu­bi­shi Mark Sheet heran; mit 315 Yen (zur Zeit etwa 2,50 Euro) ist er außer­dem ver­gleichs­weise teuer. Trotz­dem ist der METAPHYS 44050 viss ein emp­feh­lens­wer­ter Radie­rer, der hält, was sein Anbie­ter verspricht.

METAPHYS 44050 viss

Nun, diese zwei pas­sen lei­der nicht zusam­men – die Stei­gung des Gewin­des in der Mut­ter ist zu klein und der Radie­rer hat ein Linksgewinde ;-)

Radierer-Radierer

Radierer-Radierer

Das Pro­fil des Radie­rers KESUGOMU EP-MJ-K vom japa­ni­schen Her­stel­ler SEED ist Pro­gramm, denn es zeigt das Kanji-Zeichen 消 („kesu”), zu deutsch in die­sem Kon­text „ent­fer­nen“, „löschen“1. Der neue und nicht all­täg­li­che EP-MJ-K ist knapp fünf Zen­ti­me­ter lang, in fünf Far­ben erhält­lich und wird für umge­rech­net etwa 1,20 Euro angeboten.

Radierer-Radierer

Getes­tet habe ich ihn noch nicht, doch wenn er so gut ist wie der popu­läre Radar aus dem glei­chen Haus, dann kann man ihn sehr empfehlen.

Ein anspre­chen­des Pro­dukt, wie ich finde. – Der SEED KESUGOMU ist außer in weiß noch in schwarz, rot und blau erhältlich.

  1. Die der japa­ni­schen Spra­che Kun­di­gen mögen über kleine Unge­nau­ig­kei­ten hin­weg­se­hen, mich aber bitte auf grobe Feh­ler hin­wei­sen.

Radieren mit Köpfchen

Radieren mit Köpfchen

Unter dem Motto „Radie­ren mit Köpf­chen“ dient der tra­di­ti­ons­rei­che Her­stel­ler Läu­fer allen Blei­schrei­ben­den viele sei­ner hoch­wer­ti­gen Radie­rer mit einer spa­ßi­gen Gratis-Beigabe an, dar­un­ter auch den PLAST-0140, einer mei­ner Favo­ri­ten seit über 20 Jahren.

Radieren mit Köpfchen

Die lus­ti­gen Köpf­chen mit fre­chen Gri­mas­sen pep­pen jeden Blei­stift auf und arbei­ten sicher genauso gut wie die Radie­rer selbst – getes­tet habe ich sie noch nicht, denn dafür waren sie mir bis jetzt zu schade. Das unge­wöhn­li­che Set kos­tet knapp 1 Euro und ist nur be­grenzte Zeit erhältlich.

Freitagsfiguren

„Ich“, sagt die erste der drei Figu­ren, „helfe den Men­schen immer dann, wenn sie beson­ders ein­dring­lich wir­ken oder Wich­ti­ges beto­nen wol­len.“ „Und wenn jemand weni­ger schrei­ben oder etwas ledig­lich andeu­ten möchte, dann bin ich zur Stelle“, erwi­dert die zweite, doch die dritte schmun­zelt nur. „Mich gibt’s sogar im Welt­all, und ent­deckt hat man mich dort bereits vor über vier­hun­dert Jahren.“

Wel­chen Namen haben diese drei Figu­ren gemein? Wer als ers­ter einen Kom­men­tar mit der rich­ti­gen Lösung und einer funk­tio­nie­ren­den E-Mail-Adresse hin­ter­lässt, bekommt – nein, nicht schon wie­der einen Lexikaliker-Bleistift, son­dern den sehr hoch­wer­ti­gen und in Deutsch­land nicht erhält­li­chen Stangen-Radierer „Mono one“ des bekann­ten japa­ni­schen Her­stel­lers Tom­bow (selbst­ver­ständ­lich frei Haus). 

Stangen-Radierer Tombow Mono one

Am Mon­tag um die glei­che Zeit löse ich das Rät­sel auf, sollte es bis dahin kein ande­rer getan haben.

Radier-Tier

Indischer Elefant im Leipziger Zoo

Indi­scher Ele­fant im Leip­zi­ger Zoo

Nicht alle der intel­li­gen­ten und gedächt­nis­star­ken Dick­häu­ter kön­nen wie ihr indi­scher Art­ge­nosse im Leip­zi­ger Zoo den Gemüt­li­chen machen; so tra­gen man­che – gut getarnt und von der Öffent­lich­keit nahezu unbe­merkt – große Ver­ant­wor­tung (zum Bei­spiel beim Schutz vor der Som­mer­sonne) oder sind im Kul­tur­be­trieb tätig.

Der gut gelaunt wir­kende „Radi-Fant“ aus dem Käfig Hause des Tra­di­ti­ons­her­stel­lers Läu­fer & Guten­berg hat sogar einen ziem­lich auf­rei­ben­den Pos­ten, besteht seine Auf­gabe doch im Ent­fer­nen von Graphit.

Läufer 'Radi-Fant' und STAEDTLER Mars plastic (zum Größenvergleich)

Läu­fer Radi-Fant und STAEDTLER Mars pla­s­tic (zum Größenvergleich)

Das nur 90 × 70 × 40 Mil­li­me­ter kleine und 110 Gramm leichte Radier-Tier aus grauem, ther­mo­plas­ti­schem Kau­tschuk trägt den Namens­zu­satz „Pascha“ und ist einem afri­ka­ni­schen Ele­fan­ten nach­emp­fun­den. Es kam 2005 unter der Arti­kel­num­mer 69456 für etwa fünf Euro in den Han­del und ist, soweit ich infor­miert bin, inzwi­schen nicht mehr erhältlich.

Wie gut der „Radi-Fant“ seine wich­tige Auf­gabe, näm­lich das Radie­ren, meis­tert, weiß ich nicht, denn zum Benut­zen ist er mir viel zu schade.

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