SEED
SEED Radarline
Für das präzise Radieren gedacht ist der Radarline des japanischen Anbieters SEED.
Der 20 × 74 mm große und nur 5 mm dünne Radierer ist vergleichsweise fest, was bei dieser geringen Dicke wohl auch nötig ist. Eine der beiden großen Seitenflächen ist längs geriffelt, doch den Grund dafür kenne ich nicht. – Im Gegensatz zum aus Vietnam stammenden Radar wird der Radarline in Japan hergestellt.
Mit dem Pentel Black Polymer 999
Die ersten schnellen Tests waren vielversprechend: Der Radarline radiert sehr gut, hinterlässt nur wenige Späne und ist recht sparsam. Auf die Ergebnisse im täglichen Einsatz bin ich gespannt!
Der mit zwei unterschiedlichen Manschetten erhältliche Radarline kostet in Japan 120 Yen (knapp 1 Euro); ich habe ihn bei Luiban für 1,90 Euro erworben.
SEED Radar
Die Auswahl selbst an hochwertigen Radierern ist unüberschaubar, und wer sich mit diesen beschäftigt, stößt schnell auf den Namen SEED. Das Unternehmen begann 1915 in Osaka als Kohsaku Miki und war eines der ersten, die in Japan Radierer herstellten. 1950 benannte es sich zu SEED um, und 1956, als andere Hersteller noch Kautschukradierer anboten, erfand es den PVC-Radierer1. 1968 brachte SEED den Radar auf den Markt.
Der Radar arbeitet hervorragend, und mich wundert nicht, dass viele ihn für den besten Radierer halten. Ich benutze ihn für Bleistifte der Härtegrade HB bis 2B und Feinminen in B und 2B auf unterschiedlichsten Papieren und bin mit dem Radierergebnis immer sehr zufrieden. Er benötigt nur geringen Druck, bricht nicht, hinterlässt wenige Radierspäne, ist sparsam und schmiert selbst bei weichen Minen auf glattem Papier nicht2.
Der klassische weiße Radar ist in sieben Größen und auch nach über einem halben Jahrhundert in nahezu unveränderter Aufmachung mit blauer Manschette erhältlich. Mit den Jahren kamen zahlreiche Varianten hinzu, darunter farbige, eine transparente sowie der Radar mit einer Manschette aus Zedernholz, den es zum 50-jährigen Jubiläum des Radierers gab. – Leider hat SEED keinen deutschen Vertrieb, doch auf eBay kann man den Radar leicht bekommen (wenn auch zum etwa zwei- bis dreifachen des japanischen Preises).
Ich kann den Radar uneingeschränkt empfehlen!
Nachtrag vom 9.2.21: Bei Luiban gibt es den Radar S-80 für 1,90 Euro.
- SEED erfand auch den Korrekturroller; er kam 1983 auf den Markt. – Unter „Radar, the Original High-Performance Eraser“ heißt es: „What is amazing about SEED is that they have kept their patents on these products, on plastic erasers and correction tape, open and available to the public. I imagine “open innovation” must be part of their corporate philosophy.“ So ganz verstehe ich das nicht, denn Patente sind prinzipiell öffentlich und für die Allgemeinheit verfügbar; interessant wären die Bedingungen für die gewerbliche Nutzung der darin enthaltenen Informationen. – SEED gehört der Japanese Eraser Manufacturers Association an und ist auch als OEM tätig (so stammt z. B. der Tombow MONO von SEED).↩
- Gestest u. a. mit Pilot Neox Graphite 2B auf Tomoe River.↩
Kurz notiert
- Nach fast sieben Jahrzehnten schließt das US-amerikanische Vertriebsunternehmen Alvin & Co. Zum umfangreichen Sortiment gehörte auch der als „Granate“ bekannte Handspitzer von Möbius+Ruppert, der in den USA als „Brass Bullet“ angeboten wurde1.
- Der Fünffach-Stift Jetstream 4 & 1 von Mitsubishi/uni ist seit kurzem auch in einer „Metal Edition“, d. h. mit Metallschaft erhältlich.
- Dem Blau des Künstlers Yves Klein widmet der Schweizer Hersteller Caran d’Ache eine Reihe von Schreibgeräten. – Mich wundert, dass diese Reihe keinen holzgefassten blauen Farbstift umfasst.
- Wenn ich die maschinelle Übersetzung dieser Meldung richtig verstehe, bringt der japanische Hersteller SEED einen Radierer auf den Markt, dessen Farbe sich im Sonnenlicht ändert. – Ich vermute, dass die Basis für diesen Radierer der transparente Clear Radar ist.
- Koh-I-Noor hat jetzt einen Online-Shop.
- Es sieht so aus, als hätte das vor allem durch seine Druckbleistifte bekannte Unternehmen Rotring sein Sortiment um holzgefasste Bleistifte erweitert, zu denen auch ein „Exam Grade“ in 2B gehört.
- Das kürzlich offengelegte Patent „Verlängerung für Stifte mit verschleißenden Minen“ beschreibt einen Verlängerer, in dem der Stift durch nach innen ragende Einkerbungen gehalten wird.
- Das gezeigte Exemplar der „Alvin-Granate“ (gekauft vor gut zehn Jahren) trägt im Gegensatz zu dem hier erhältlichen am verjüngten Ende die Kennzeichnung „GERMANY“.↩
SEED Clear Radar
Ein echter Hin-, nein: Durchgucker ist der transparente Radierer Clear Radar von SEED aus Japan.
Der in zwei Größen erhältliche Clear Radar kam bereits Anfang September letzten Jahres auf den Markt und war gleich so begehrt, dass er lange ausverkauft war und es in einigen Geschäften sogar Wartelisten gab. – Wenn ich richtig informiert bin, ist er nicht der erste durchsichtige Radierer. Auch von SEED gab es schon vor vielen Jahren einen, doch der war härter und hat schlecht radiert.
Nach dem Entfernen der Schutzfolie fällt auf, dass der Radierer mit einem Pulver überzogen ist. Es soll verhindern, dass die Blöcke in der Fertigung aneinander kleben, lässt sich aber abwaschen. Die Transparenz ist verblüffend, und die sehr glatte Oberfläche1 sowie die halbdurchsichtige Manschette aus Kunststoff unterstreichenden den ungewöhnlichen Effekt.
Beeindruckt die Radierleistung des SEED Clear Radar ebenso wie sein Aussehen? Das wird sich diese Woche im täglichen Gebrauch zeigen.
Danke an Sola von pencils and other things für den SEED Clear Radar!
- Lediglich an den schmalen Längsseiten kann man leichte Spuren erkennen (sie stammen vermutlich von einem Schneidwerkzeug).↩
Schwarzer Freitag
Wer unter dieser Überschrift düstere Meldungen aus der Börsenwelt befürchtet hat, kann sich entspannt zurücklehnen – die offizielle Blog-Währung ist der Graphit, und der steht immer hoch im Kurs. Und diejenigen, die sich bei diesem Stichwort ein Schnäppchen erhofft haben, muss ich enttäuschen, denn hier gibt es nach wie vor nichts zu kaufen. Es drängeln sich nur ein paar schwarze Radierer1 – sonst ist hier nichts los.
- Außer den gezeigten hatte ich noch den Faber-Castell Dust Free (den ich leider nicht mehr finden kann) und den KUM Correc Stick (der nach dem ersten Gebrauch in den Mülleimer kam).↩
Kurz notiert
- Vom japanischen Hersteller SEED gibt es jetzt einen transparenten Radierer. Der blockförmige SEED Clear Radar ist in zwei Größen erhältlich und kostet 100 bzw. 150 Yen (etwa 0,90 bzw. 1,30 Euro). – Danke an Sola von pencils and other things für den Hinweis!
- Das Patent „Pencil Lead“ von Mitsubishi beschreibt die Verbesserung der Bruchfestigkeit von Bleistiftminen durch eine 5 µ dünne Kunstharz-Beschichtung. Die Patentschrift ist auch wegen anderer bemerkenswerter Details lesenswert, z. B. zur Herstellung einer Farbmine, bei der zunächst eine graue oder weiße Mine gebrannt und diese dann mit einem Färbemittel imprägniert wird. Darüber hinaus wird Bornitrit als Alternative zu Graphit genannt, und auch ein Bleistifthärteprüfer wird erwähnt (ähnlich dem Elcometer 501); außerdem wird auf Normen des JISC (Japanese Industrial Standards Committee) verwiesen.
- Und noch ein Patent: In „Pencil For Writing Or Colouring“ beschreibt der französische Hersteller Conté einen durch Coextrusion gefertigten Stift zum Schreiben oder Malen, dessen Mine durch eine schützende Zwischenschicht aus Polystyrol und EVA (Ethylenvinylacetat) umgeben ist.
- In diesem Monat kommen zwei neue Produkte von Mitsubishi/uni Japan auf den Markt. Mit einem neuen Rot-Blau-Stift richtet sich das Unternehmen an Schulkinder, und für den Schaft des Kugelschreibers Limex wird das gleichnamige, zu über 50% aus Kalkstein hergestellte Material genutzt.
- Am Samstag, den 14.9.19 um 20.15 Uhr zeigt die ARD den dreistündigen Film „Ottilie von Faber-Castell – Eine mutige Frau“ (das „Making of“ gibt es hier). Er basiert auf dem Roman „Eine Zierde in ihrem Hause. Ottilie von Faber-Castell“ von Asta Scheib (Rowohlt 1998) und wurde in Tschechien gedreht; die Aufnahmen in der Bleistiftfabrik entstanden in einer umgebauten Brauerei in Trebon (Quelle). Von Faber-Castell konnte ich erfahren, dass Asta Scheib Zugang zum Familienarchiv hatte, aber ein emanzipatorischer Roman mit nicht allzu viel Bezug zur historischen Realität entstanden ist und man an der Produktion des Films nicht beteiligt war.
Schon gewusst?
Wer japanische Radierer benutzt, hat auf einigen sicher schon die rechteckige Kennzeichnung mit zweistelliger Nummer bemerkt. Doch was bedeutet diese?
Sie stammt von der 1943 gegründeten Japanese Eraser Manufacturers Association und garantiert Sicherheit, Qualität und Leistung des Radierers. Der 1983 eingeführte Standard für diese Kennzeichnung legt Höchstwerte für gesundheitsschädliche Bestandteile fest, macht Vorgaben für die Papier- und Kunststoffverpackung und definiert Verfahren zur Prüfung der Radierfähigkeit, der Härte und der Altersbeständigkeit. Der Japanese Eraser Manufacturers Association haben sich u. a. SEED (01), Hinodewashi (06) und Pentel (13) angeschlossen. Jedem Hersteller ist eine zweistellige Nummer zugewiesen, und so kann man leicht sehen, von wem der betreffende Radierer stammt (dabei hat mich überrascht, dass der Klassiker Tombow MONO von SEED gefertigt wird).
Danke an Sola von pencils and other things für den Hinweis auf diesen Standard!