Hinodewashi

Schwarzer Freitag

Schwarzer Freitag

Wer unter die­ser Über­schrift düs­tere Mel­dun­gen aus der Bör­sen­welt befürch­tet hat, kann sich ent­spannt zurück­leh­nen – die offi­zi­elle Blog-Währung ist der Gra­phit, und der steht immer hoch im Kurs. Und die­je­ni­gen, die sich bei die­sem Stich­wort ein Schnäpp­chen erhofft haben, muss ich ent­täu­schen, denn hier gibt es nach wie vor nichts zu kau­fen. Es drän­geln sich nur ein paar schwarze Radie­rer1 – sonst ist hier nichts los.

  1. Außer den gezeig­ten hatte ich noch den Faber-Castell Dust Free (den ich lei­der nicht mehr fin­den kann) und den KUM Cor­rec Stick (der nach dem ers­ten Gebrauch in den Müll­ei­mer kam).

Schon gewusst?

Wer japa­ni­sche Radie­rer benutzt, hat auf eini­gen sicher schon die recht­eckige Kennzeich­nung mit zwei­stel­li­ger Num­mer bemerkt. Doch was bedeu­tet diese?

Schon gewusst?

Von links: SEED Radar, Hinode­wa­shi Matomaru-kun, Tom­bow MONO, Pen­tel Mark Sheet, Pen­tel Ain Hi-Polymer.

Sie stammt von der 1943 gegrün­de­ten Japa­nese Era­ser Manu­fac­tu­r­ers Asso­cia­tion und ga­rantiert Sicher­heit, Qua­li­tät und Leis­tung des Radie­rers. Der Stan­dard für diese Kennzeich­nung legt Höchst­werte für gesund­heits­schäd­li­che Bestand­teile fest, macht Vor­ga­ben für die Papier- und Kunst­stoff­ver­pa­ckung und defi­niert Ver­fah­ren zur Prü­fung der Radierfähig­keit, der Härte und der Alters­be­stän­dig­keit. Der Japa­nese Era­ser Manu­fac­tu­r­ers Asso­cia­tion haben sich u. a. SEED (01), Hinode­wa­shi (06) und Pen­tel (13) ange­schlos­sen. Jedem Her­steller ist eine zwei­stel­lige Num­mer zuge­wie­sen, und so kann man leicht sehen, von wem der betref­fende Radie­rer stammt (dabei hat mich über­rascht, dass der Klas­si­ker Tom­bow MONO von SEED gefer­tigt wird).

Danke an Sola von pen­cils and other things für den Hin­weis auf die­sen Standard!

Top Two (3)

Nach mei­nen Top Two der Blei­stifte und der Hand­spit­zer hier nun meine bei­den Radierer-Favoriten. Es gibt einige sehr gute Radie­rer1: Faber-Castell Dust-Free, Kokuyo Cam­pus Stu­dent, Mitsu­bi­shi Mark Sheet, Pen­tel Ain Mato­maru, Plus Air-In Soft, Sakura Foam, SEED Ra­dar, STAEDTLER Mars pla­s­tic und diverse Vari­an­ten des Tom­bow Mono; auch die lei­der nicht mehr erhält­li­chen Pilot Foam und STAEDTLER Mars pla­s­tic Soft habe ich gerne benutzt. Be­schränke ich mich jedoch auf zwei, so sind dies der Hinode­wa­shi Matomaru-kun und der Tom­bow Mono Zero.

Top Two (3)

Hinode­wa­shi Matomaru-kun, Tom­bow Mono Zero

Der Hinode­wa­shi Matomaru-kun bie­tet alles, was ich mir von einem Radie­rer wün­sche: Er radiert gründ­lich, arbei­tet papier­scho­nend, ist krü­mel­arm, kommt mit wenig Anpress­druck aus, hat eine geringe Eigen­ver­schmut­zung und ist spar­sam. Man sollte ihn auf­grund sei­ner gerin­ge­ren Fes­tig­keit aber nur mit Man­schette benut­zen und weit vorne anfas­sen, um ein Abbre­chen zu ver­hin­dern, doch das stellt für mich kei­nen Nach­teil dar. – Dem Hinode­wa­shi Matomaru-kun nicht nur im Namen ver­blüf­fend ähn­lich ist der Pen­tel Ain Mato­maru, doch der neigt bei wei­che­ren Här­te­gra­den zum Schmieren.

Der Tom­bow Mono Zero kann mit dem Matomaru-kun nicht ganz mit­hal­ten, hat aber dafür ein ein­zig­ar­ti­ges Merk­mal, und zwar seine schmale Spitze2. Mit die­ser lässt es sich prä­zise radie­ren, ohne das Benach­bar­tes in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wird, was ich unge­mein prak­tisch finde.

Top Two (3)

Tom­bow Mono One, Stangen-Variante des Hinode­wa­shi Matomaru-kun

Wie, noch einen drit­ten? Nein, aber ich habe zufäl­lig fest­ge­stellt, dass die Stangen-Varian­te des Matomaru-kun in das Gehäuse des Tom­bow Mono One passt, was eine groß­ar­tige Kom­bi­na­tion ergibt3. – Die Stange ist etwas här­ter als der Block4, was ver­mut­lich der Halt­barkeit die­nen soll, aber der Leis­tung kei­nen Abbruch tut.

Diese Aus­wahl kann aller­dings nur eine sub­jek­tive sein, denn die Wahl des geeig­ne­ten Ra­dierers ist abhän­gig vom Här­te­grad des Blei­stifts, der Beschaf­fen­heit des Beschreib­ma­te­ri­als und dem Schreib­druck. So greife auch ich immer wie­der mal zu ande­ren, und sei es auch nur, um mich an der Viel­falt zu erfreuen.

Wel­che Radie­rer bevor­zu­gen meine Leser?

  1. In alpha­be­ti­scher, nicht wer­ten­der Rei­hen­folge.
  2. Ich habe zur­zeit die Aus­füh­rung mit der recht­ecki­gen Spitze, finde aber die runde ebenso gut.
  3. Der Tom­bow Mono One ist auch so sehr gut, doch an den Matomaru-kun kommt er nicht ganz heran.
  4. Ich denke, dass man dazu nicht die Bestand­teile, son­dern nur ihr Mischungs­ver­hält­nis geän­dert hat.

Hinodewashi Matomaru-kun

Vor kur­zem habe ich den Radie­rer Matomaru-kun von Hinode­wa­shi auf Ver­dacht bestellt, da mir schon der schwarze Matomaru-kun Pre­mium1 gut gefal­len hat. Meine Über­ra­schung beim ers­ten Gebrauch hätte kaum grö­ßer und ange­neh­mer aus­fal­len können.

Hinodewashi Matomaru-kun

Hier mit einem Craft Design Tech­no­logy item 17.

Der 11 × 12 × 87 mm große und unge­wöhn­lich wei­che Radie­rer arbei­tet so gut, dass man nur noch stau­nen kann. Er ent­fernt den Gra­phit mit star­kem Grip außer­or­dent­lich gründ­lich, ohne zu schmie­ren, und geht dabei spar­sam und mit gerin­ger Eigen­ver­schmut­zung zu Werke. Zudem rol­len sich die Späne zusam­men und blei­ben oft als ein ein­zi­ger Span am Radie­rer hän­gen2, wodurch der Arbeits­platz sau­ber bleibt. – Auf­grund der Weich­heit soll­te man den Radie­rer aller­dings mög­lichst weit vorne hal­ten und mit Man­schette benut­zen, da­mit man ihn gut füh­ren kann und das Abbre­chen vermeidet.

Hinodewashi Matomaru-kun

Eine kurze Suche im Inter­net hat mir gezeigt, dass es den Matomaru-kun3 noch in zwei wei­te­ren Block- sowie in zwei Stan­gen­for­men gab oder gibt. Der hier vor­ge­stellte hat die Arti­kel­num­mer NMM-100 und mich 2,50 Euro gekostet.

Gekauft habe ich den Radie­rer bei Fude­pens, einem recht neuen Online-Shop für japani­sche Schreib­wa­ren mit Sitz in Ham­burg, auf den ich durch einen Bei­trag im Web­log „Blei­stift“ auf­merk­sam gewor­den bin. Das Lie­fer­pro­gramm ist schon jetzt inter­es­sant, und bei einem sehr ange­neh­men Kon­takt per E-Mail konnte ich erfah­ren, dass es noch erwei­tert wird. Ich bin gespannt!

Nach­trag vom 22.4.14: Wei­tere Vari­an­ten des Matomaru-kun zeigt die eng­li­sche Pro­duktseite des Herstellers.

  1. Die Gestal­tung des Matomaru-kun Pre­mium kommt von Kenji Fuku­shima.
  2. Ich ver­mute, dass die Weich­heit, der Grip und das Zusam­men­hal­ten der Späne auf den­sel­ben Bestand­teil im Radie­rer zurück­ge­hen. – Ein Radie­rer, der mit bemer­kens­wert wenig Grip sehr gut arbei­tet, ist der Tom­bow MONO AIR touch.
  3. Kurz zum Namen: „mato­maru“ (まとまる) bedeu­tet in etwa sam­meln, zusam­men­tra­gen, in Ord­nung brin­gen, und -kun (くん) ist eine Anrede. (Stark ver­ein­facht: „-kun“ ist mit Vor­name die nor­male Anrede für männ­li­che Jugend­li­che und mit Nach­name die für Ange­stellte, auch weib­liche; „-san“ (mit Nach­na­men) ent­spricht unse­rem Herr/Frau.) – Die der japa­ni­schen Spra­che Kun­di­gen mögen über kleine Unge­nau­ig­kei­ten hin­weg­se­hen, mich aber bitte auf grobe Feh­ler hin­wei­sen.
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