Reklame
Vor 25 Jahren
Aus dem Altpapier: Eine Auswahl holzgefasster Stifte von STAEDTLER im Katalog eines Anbieters für Grafikbedarf aus dem Jahr 1987.
A.W. Faber 1928
Sehr reizvoll finde ich diese etwa 75 × 120 mm große Anzeige von A.W. Faber aus dem Jahr 1928. – Über die nicht ganz korrekten Proportionen von Kopf, Arm, Hand und erst recht Stift sehe ich gerne hinweg.
Der Text in Sütterlin lautet: „16 verschiedene Härtegrade. Passend für jede Hand und für jeden Beruf“.
STABILO im Büro
Für ihre neuen „STABILO-Cellomin-Tintenstifte mit den klimafesten Schreibkernen“ warb die Nürnberger Schwan-Bleistift-Fabrik im Jahre 1940 mit dieser 85 × 130 mm großen Anzeige.
(Die zweite Ligatur im Wort „Bleistift“ ist natürlich kurios. Ich habe diese im Forum von Typografie.info zur Diskussion gestellt und einige interessante Antworten bekommen.)
Nachtrag vom 12.2.13: Mehr zum Cellomin-Tintenstift gibt es unter „Bunt beringt“.
Nachtrag vom 19.7.23: Eine farbige Variante dieses Motivs ist unter „Werbung Cellomin Tintenstifte“ zu sehen.
Markiges Marketing (18)
Als Mitte des 19. Jahrhunderts Petschaft und Siegellack aus der Mode kamen, griff man zu sogenannten Briefverschluss- oder auch Siegelmarken, um ein unbemerktes Öffnen der Briefe zu verhindern. Diese Marken waren aus Papier, meist rund, farbig bedruckt und oft geprägt und wurden bis in die Nachkriegszeit hinein benutzt.
Dieses 43 mm große und ebenfalls geprägte Exemplar von A.W. Faber im typischen, damals noch wesentlich helleren Grün stammt vermutlich aus der Vorkriegszeit und machte Werbung für die 1906 eingetragene Marke „CASTELL“. Die namensgebende Burg ist als Silhouette und stilisiert zu sehen; dieses Symbol und der „CASTELL“-Schriftzug sind kaum verändert auch nach über hundert Jahren noch in Gebrauch. – Die Bildmarke mit der Waage, hier auf einem älteren CASTELL 9000, wurde 1914 angemeldet.
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Konstruktives
Aus dem gleichen Buch wie die Anzeige für die IDUNA-2 stammt diese etwa 13,5 × 10 cm große von Schwan.
Die Druckqualität lässt zwar zu wünschen übrig, doch die dreidimensionale Schrift ist sicher wert, gezeigt zu werden.
Damals wurde eben noch von Hand gerendert.
IDUNA-2
Einen mächtigen Apparat brachte die Idea-Maschinenfabrik von Hans Michaelis aus Leipzig in Stellung, um „jedem Stifte jede Spitze“ zu geben.
Die im Original nur etwa 75 × 45 mm kleine Anzeige im Buch „Technisches Zeichnen“ aus dem Jahr 19421 zeigt zwar nur wenige Details der IDUNA-2, lässt aber erahnen, zu was sie fähig war.
Meines Wissens war diese Spitzenvielfalt einzigartig.
Für Fotos, Details und sogar ein Video verweise ich gerne auf www.spitzmaschine.de.
- Bachmann, Albert; Vent, Heinrich; Forberg, Richard: Technisches Zeichnen. Leipzig und Berlin: B.G. Teubner, 3. Auflage 1942.↩
J.S. STAEDTLER 1919 (8)
Ich schaue gerne ganz genau hin und heute auf den Titel des Katalogs von J.S. STAEDTLER aus dem Jahr 1919, der hier schon mehrmals im Mittelpunkt stand. Diesmal geht es jedoch nicht um die Produkte, sondern um die Gestaltung.
Gesetzt wurden diese Seite und große Teile des Katalogs in der Behrens Antiqua, die der Künstler Peter Behrens um 1902 entworfen hat und laut MyFonts bei der Gießerei Rudhard in Offenbach erhältlich war. (Als Anbieter einer digitalen Variante wird Solotype genannt, aber dieser fehlen u. a. die Textziffern und die Ligaturen; zudem ist sie vergleichsweise kantig.)
Die Behrens Antiqua und ihre Verwendung in diesem Katalog gefallen mir außerordentlich gut. Hier zum Beispiel hat man zur besseren Lesbarkeit statt des versalen I ein J genommen.
Einige Versalien haben Unterlängen.
Textziffern tragen zur Attraktivität bei.
Gut möglich, dass die Jugendstil-Ornamente auch von Peter Behrens stammen.
Die Blattmitte ziert eine Abbildung des bis Ende 1988 genutzten Staedtler-Werkes in der Nürnberger Innenstadt. Ein Großteil wurde abgerissen, doch im ehemaligen Verwaltungsgebäude befindet sich heute das Finanzamt.
Ungewöhnlich sind auch die Anführungszeichen und der Bindestrich.
Die Form des G finde ich besonders bemerkenswert.
Schön: Die fi-Ligatur.
Das Genetiv-s war damals noch nicht verpönt. – Die Jahreszahl 1662 hat bereits zu einigen rechtlichen Streitereien geführt, doch an der ersten urkundlichen Erwähnung des Friedrich Staedtler, einem Vorfahren Johann Sebastian Staedtlers, ist nicht zu rütteln. – Hier zu sehen: Eine ch-Ligatur.
Unter dem 1900 angemeldeten Markennamen „Mars“ liefen die Spitzenprodukte des Sortiments.
Das kleine g hat es ebenfalls in sich.
Eine ft-Ligatur gab es offenbar nicht.
Der kleine Mond, diesmal recht detailliert und gar nicht so klein, ist selbstverständlich mit von der Partie.
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