Spitzer
Handwerk
Nicht mit einem Langkonus-Spitzer, sondern mit ein paar gekonnten Schnitten bringt mein Leser Kai seinen STAEDTLER tradition 110 HB perfekt in Form. Großartig! – Passend dazu: „Pencil-Sharpening as a Rite of Initiation“ bei pencils and other things über die seit 2008 jährlich stattfindende Einführungsfeier bei der Mitsubishi Pencil Company, in deren Rahmen die neuen Mitarbeiter einen Bleistift mit einem Federmesser spitzen.
Fachliteratur
Zum Größenvergleich: Der Rot-Blau-Stift Mitsubishi 772.
Das gut 280-seitige Buch „Adventures in Stationery. A Journey Through Your Pencil Case“ von James Ward ist am 11. September erschienen und war sofort in meinem virtuellen Warenkorb. (Die für Mai 2015 angekündigte US-amerikanische Ausgabe trägt übrigens den Titel „The Perfection of the Paperclip: Curious Tales of Invention, Accidental Genius, and Stationery Obsession“ – kurios, aber die beiden letzten Worte sprechen mich durchaus an.) Auf die Lektüre bin ich sehr gespannt, doch vorher lese ich noch „On the Dot. The Speck That Changed the World“ von Alexander und Nicholas Humez zuende.
Nachtrag vom 28.9.14:
The Blackwing Pages: The Blackwing 602 in Adventures in Stationery
Bleistift: Don’t mess with a pencil enthusiast.
The Independent: Adventures In Stationery: Author James Ward loves Post-it notes, paper clips and staplers so much he has written a whole book about them
The Guardian: From stationery fiends to hand dryer enthusiasts… who are you calling boring?
Weblog des Autors James Ward: I Like Boring Things
Weblog zum Buch: Adventures In Stationery
Neue Kurbelspitzer von CARL
Wenn ich die Abbildungen in der 10. Ausgabe des Stationery Magazine und die Ausgaben des elektrischen Übersetzers im Internet richtig verstehe1, hat der japanische Anbieter CARL mit dem Angel-5 Premium und dem Angel-5 Royal zwei neue Kurbelspitzer im Sortiment. Beide basieren auf dem Angel-5, haben aber gummigepolsterte Griffbacken; der Royal bietet zusätzlich eine Spitzeneinstellung. Die neuen Modelle werden in Japan hergestellt und kosten gut 18 Euro (Premium) bzw. knapp 22 Euro (Royal), sind aber zurzeit wohl nur dort erhältlich.
Ob Decade DE-100, Bungu Ryodo BR-05, CC-2000 oder Angel-5: Mit Kurbelspitzern von CARL habe ich mit einer Ausnahme2 bisher nur sehr gute Erfahrungen gemacht, und so gehe ich davon aus, dass auch die beiden neuen Modelle hochwertig sind. – Links unten drei historische Spitzer und rechts unten der elektrische CES-100.
Nachtrag vom 14.7.14: Wie ich gerade festgestellt habe, sind beide Kurbelspitzer schon seit mindestens einem Jahr auf dem Markt. Eine Kurzbesprechung des Premium-Modells gibt es unter „Guest Review By Kevin Of The Carl Angel-5 “Premium” Model Rotary Sharpener A5PR“. Besonders hervorzuheben ist, dass beide Modelle einen anderen Fräser als der Standard-Angel-5 haben und eine etwas kürzere Spitze produzieren.
- Leider kann ich kein Japanisch.↩
- Beim BR-05 hat sich der Knopf zum Verstellen der Spitze gelöst; seitdem hält er nicht mehr richtig.↩
Blei
Heute geht es um das im Bleistift nicht enthaltene Metall und sein Vorhandensein im Messingspitzer. Dieser Kommentar hat mich motiviert, mehr in Erfahrung zu bringen.
Messing ist eine Legierung aus Kupfer und Zink, wobei der Zinkanteil üblicherweise zwischen 5 und 45 Prozent liegt. Zur Herstellung von Sondermessing, das spezielle Eigenschaften hat, werden der Schmelze weitere Elemente wie z. B. Aluminium, Nickel oder Zinn hinzugefügt. Messingsorten für die spanende Bearbeitung (sogenanntes Automaten- oder Zerspanungsmessing) haben einen kleinen Bleianteil, da dieser spanbrechend wirkt. Das für Messingspitzer gern verwendete Material CuZn39Pb3 (Ms58)1 enthält 57–59% Kupfer und 2,5–3,5% Blei; der Rest ist Zink (zulässige Beimengungen sind u. a. Nickel, Eisen, Zinn und Aluminium von jeweils 0,5% oder weniger). Die EG-Richtlinien 2002/95/EG (RoHS 1) und 2011/65/EU (RoHS 2) regeln die Verwendung gefährlicher Stoffe, darunter auch Blei. Der ersten Richtlinie zufolge zulässig ist „Blei als Legierungselement in Stahl mit einem Bleianteil von bis zu 0,35 Gewichtsprozent, in Aluminium mit einem Bleianteil von bis zu 0,4 Gewichtsprozent und in Kupferlegierungen mit einem Bleianteil von bis zu 4 Gewichtsprozent.“ Die für Spitzer genutzte Legierung erfüllt also die Anforderung der EG-Richtlinien an den maximalen Bleigehalt.
In den USA müssen alle Waren, deren Bleigehalt den produktspezifischen Grenzwert überschreitet, durch einen Aufkleber mit festgelegtem Wortlaut gekennzeichnet werden: „WARNING: This product contains lead, known to CA to cause birth defects and other reproductive harm. Wash hands frequently.“ Dieser Hinweis, der bei Messing ab 0,25% Blei angebracht werden muss, geht auf die California Proposition 65 (genauer: „The Safe Drinking Water and Toxic Enforcement Act of 1986“) zurück, die allerdings kontrovers diskutiert wird. Hersteller außerhalb der USA können so dazu verpflichtet werden, ihre Produkte für den US-amerikanischen Markt mit diesem Warnhinweis zu versehen. In Europa geht man jedoch davon aus, dass der geringe Bleigehalt des hier genutzten Messings keine Gesundheitsschäden hervorruft.
Anm.: Dieses bunte Sammelsurium hat heute sein Siebenjähriges.
Kurz notiert
Bereits vor einiger Zeit wurde das Gebrauchsmuster DE202012009430U1 für einen Lochverschluss offengelegt. Für mich interessanter als dieser ist jedoch das in der Schrift gezeigte Beispiel für seine Verwendung:
Als Inhaber des Gebrauchsmusters wird Dr. Fritz Lüttgens in Erlangen genannt; ich nehme an, dass es sich bei ihm um den Geschäftsführer von KUM handelt. – Ein Vierfach-Behälterspitzer, idealerweise mit Lang- und Kurzkonus für Stifte von 8 bis 11 mm Durchmesser? Das wäre etwas!
Rätselhaftes Zeichen
An einem technischen Gerät eines großen Herstellers gibt es dieses Zeichen:

Was kennzeichnet es? Wer als erster einen Kommentar mit der richtigen Lösung und einer funktionierenden E-Mail-Adresse hinterlässt, bekommt den hervorragenden Bleistiftspitzer Möbius+Ruppert 604, bekannt als „Granate“, inklusive weltweitem Versand.

Am morgigen Freitag (28.3.) um 8 Uhr löse ich das Rätsel auf.
Spitzer spitzen (7½)
KUM, der Hersteller u. a. des 400-5L, entwickelt einen neuen Langkonus-Spitzer. Hier die Spitze im Vergleich (oben: Neuentwicklung, unten: Automatic Long Point):

Deutlich zu erkennen ist die noch längere Spitze beim neuen Modell. Während der Automatic und der 400-5L einen Winkel von 19° schneiden, entnehme ich diesem Foto einen Winkel von knapp unter 17° – ein beeindruckender Wert! Auf die Markteinführung, deren Termin ich nicht kenne, sowie die Spandicke und die Qualität des neuen Spitzers bin ich gespannt.
Danke an KUM für das Foto!
Anm.: Das für einen solch kleinen Winkel notwendige Messer muss eine längere Schneidkante haben und erfordert dadurch einen höheren Kraftaufwand. Vielleicht interessant in diesem Zusammenhang ist das im Juni 2010 von KUM Irland angemeldete Patent „Spitzer mit konturgeschliffenem Schälmesser“ (DE102010031916), das ein Schälmesser mit „Wellen-, Zacken- und/oder Sägeschliff“ beschreibt. Laut Patentschrift reduziert sich durch den Konturschliff der Kraftaufwand zum Anspitzen des Stifts; zudem verringert sich die Gefahr, dass das Mantel- oder Minenmaterial beim Spitzvorgang splittert.
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