Herstellung eines Bleistiftspitzers
Bereits 2014 war das Team von „How It’s Made“ bei Möbius+Ruppert in Erlangen und hat die Fertigung eines Bleistiftspitzers1 dokumentiert.
Den gut dreiminütigen Film gibt es hier zu sehen.
Bereits 2014 war das Team von „How It’s Made“ bei Möbius+Ruppert in Erlangen und hat die Fertigung eines Bleistiftspitzers1 dokumentiert.
Den gut dreiminütigen Film gibt es hier zu sehen.
Bemerkenswerte Details zur Geschichte des als „Granate“ bekannten Handspitzers finden sich im Early Office Museum, wo er ihn in der Rubrik „Small Pencil Sharpeners“ als „American Cartridge Pencil Sharpener“ von Eberhard Faber aufgeführt wird. Es heißt dort, eine Anzeige von 1892 habe damit geworben, dass dieser Messingspitzer zuerst in Europa hergestellt worden wäre. Eberhard Faber habe ihn jedoch verbessert und ihn dann patentieren und in den USA fertigen lassen. Weitere Anzeigen für diesen Spitzer sollen 1905, 1911 und 1933 erschienen sein. Eine Abbildung zeigt den Spitzer mit der Prägung „E. Faber Pat. Appl’d.“1
Im selben Jahr, so das Early Office Museum, soll eine Besprechung des „Standard Pencil Sharpener“, hergestellt von der Connecticut Mfg. Co., Hartford, mit einer ähnlichen Darstellung veröffentlicht worden sein. Das Unternehmen habe angegeben, dass dieser Spitzer, obwohl weitgehend identisch zu dem seit kurzer Zeit erhältlichen, besser gefertigt und in allen Belangen zufriedenstellender sei. Ein gleichartiges Modell soll 1894 als „Peerless Long Bevel Lead Pencil Sharpener“ beworben worden sein.
Eine kurze Suche bei Google Books förderte diesen Eintrag auf Seite 116 des Katalogs Nr. 57 von Montgomery Ward & Co. (1895) zutage:
Die Ähnlichkeit des „Peerless“ zur „Granate“ ist natürlich nicht zu übersehen. – Dem „Handbuch für Papier und Bürobedarf“ von 1949 zufolge kam die „Granate“ vor etwa 60 Jahren, also um 1889 in den Handel; die Angaben im Early Office Museum könnten dazu passen.
Nachtrag vom 9.5.17: Mehr zum „Peerless“, der vermutlich ein im Inland gefertigtes Konkurrenzprodukt zur importierten „Granate“ war, gibt es unter „Granate 1893“.
Entstanden nach einem Gespräch über Kurbelspitzer von CARL: Ein Vergleich der Spitzen einiger Modelle.
Von links:
Die Winkel habe ich im ausgedruckten Foto ermittelt; die Genauigkeit schätze ich auf etwa ±0,2°. – Der Angel-5 hat als einziger der aufgeführten Spitzer weder eine Spitzenverstellung noch gummigepolsterte Griffbacken, doch ein Hinweis im aktuellen Katalog belegt, dass sich letzteres geändert hat, der Angel-5 also nicht mehr zubeißt. – Der Fräser des Angel-5 und der des Royal-Modells sind übrigens austauschbar.
Nachtrag vom 4.1.18: Leider kann ich weder den genannten Katalog wiederfinden noch einen anderen Beleg dafür liefern, dass der Angel-5 jetzt gummigepolsterte Griffbacken hat; ich muss also davon ausgehen, dass ich falsch informiert war.
Einer der für mich schönsten Rot-Blau-Stifte ist der MARS-LUMOCHROM 2642 von J.S. STAEDTLER.
Der Farbstift Lumochrom1, den es in 24 Farben und dieser Rot-Blau-Variante gab, kam Mitte der 1950er Jahre auf den Markt und war bis in die 1990er Jahre hinein erhältlich. Mit seiner recht harten Mine wurde er hauptsächlich Technischen Zeichnern angedient, und so gab es ihn nicht nur holzgefasst, sondern auch als 2-mm-Mine.
Das Alter dieses Lumochrom 2642 schätze ich auf etwa 50 Jahre. Wie andere Stifte von STAEDTLER aus der damaligen Zeit zieren ihn der goldfarbene Prägedruck mit zum Teil ungewöhnlich gestalteten Buchstaben (z. B. das A und das M), der Viertelmond2 und das astronomische Zeichen für den Planeten Mars sowie dessen beide Monde Phobos und Deimos. Auf der abgewandten Seite findet sich die Blindprägung „74“. – Der Blick auf das blaue Ende lässt vermuten, dass der Stift zuerst komplett rot und dann halb blau lackiert wurde.
Der Farbstift ist 7,6 mm3 und die Mine 2 mm dick. Sie ist bruchstabil, hat eine sehr saubere Abgabe, sättigt gut und bietet eine gute Wischfestigkeit; mit einem hochwertigen Radierer4 und etwas Geduld lässt sie sich weitgehend, aber nicht vollständig entfernen. – Es fällt auf, das das Rot ganz leicht ins Violette geht, also einen geringen Blauanteil hat. Dieses wohl 60 Jahre alte Faltblatt5 aus der Frühzeit des Lumochrom belegt, dass man beim 2642 Karminrot (2625) und Blau (2619)6 kombiniert hat:
Ein feiner Stift!
Den Ursprung und den erstmaligen Verwendungszweck der Rot-Blau-Stifte kenne ich bis heute nicht, aber ich konnte ein paar Hinweise finden:
Aber wer weiß – vielleicht dachte mal jemand, dass das eine ansprechende Kombination wäre, und hat einfach einen solchen Stift hergestellt …
Im dritten und letzten Teil meiner Notizen zur Paperworld 2016 geht es um die neuen Produkte von Möbius+Ruppert1, die für mich die interessantesten der diesjährigen Paperworld waren.
Schon eine Weile erhältlich ist der Minofix für Minen mit 2 und 3,2 mm Durchmesser; er ist der einzige mir bekannte Messing-Minenspitzer aus aktueller Produktion. – Den Spitzer-Klassiker „Granate“ gibt es jetzt auch mit einer kleinen Bohrung, um ihn z. B. an einem Ring oder einer Schnur zu befestigen.
Der Knüller sind die Langkonus-Spitzer Castor und Pollux. Castor hat einen Spitzwinkel von etwa 18,5°2 und Pollux schneidet mit seinem gekrümmten Messer einen konkaven Konus.
Ich hatte das Vergnügen, ein Muster des Pollux ausgiebig testen zu dürfen, und war begeistert. Mit diesen beiden Spitzern dürften die Wünsche vieler Bleistiftnutzer in Erfüllung gehen! – Die neuen Spitzer kommen voraussichtlich im April in den Handel.
Das war’s für dieses Jahr; die nächste Paperworld öffnet am 28.1.2017.