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Rüssel und Radierer (5)

Fast zehn Jahre ist es her, dass diese beson­dere Spe­zies zum letz­ten Mal durchs Web­log getram­pelt ist, doch heute geht es wie­der los. Licht an!

Rüssel und Radierer (5)

Unser ers­ter Gast sieht lei­der bedenk­lich aus, und die raue, rosa­far­bene Haut sowie die ver­dreh­ten Augen ver­hei­ßen nichts Gutes. Wir las­sen ihn sowohl in der sta­bi­len Rücken­lage als auch in Ruhe und raten einen PCR-​Test1 an.

Rüssel und Radierer (5)

Auch dies­mal mit von der Par­tie ist ein Vetre­ter des auf Dick­häu­ter spe­zia­li­sier­ten Zoos Ferd. Marx & Co. aus Han­no­ver. Er wirkt ziem­lich zer­knautscht, was ange­sichts sei­nes Alters nicht ver­wun­dert, und scheint sich auf den mit sei­nem Kon­ter­fei geschmück­ten Weich­gummi zu stüt­zen. Ob das gut geht?

Rüssel und Radierer (5)

Unser Besu­cher aus Tai­wan möchte aus nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den nicht in den Mund von Klein­kin­dern gelan­gen und daher lie­ber im Klar­sicht­beu­tel blei­ben. Aber selbst durch die­sen beein­druckt sein grell­rosa Anzug!

Rüssel und Radierer (5)

Nicht per­sön­lich anwe­send, son­dern aus dem Kata­log von J.S. STAEDTLER des Jah­res 1919 zuge­schal­tet ist unser Gast mit dem unge­wöhn­li­chen Namen 1652. Er teilt mit, dass es ihn auf beson­de­ren Wunsch auch in ande­ren Grö­ßen gibt.

Rüssel und Radierer (5)

Der fünfte und letzte Teil­neh­mer unse­rer illus­tren Runde hat sich eines alten J.S. STAEDTLER Noris 1100 bemäch­tigt. Sicht­lich ent­spannt und ver­gnügt thront er auf dem his­to­ri­schen Blei­stift, doch auf die Kenn­zeich­nung „HONG KONG“ an sei­nem Hin­ter­kopf ange­spro­chen, ver­schwan­den sein Lächeln und seine Gesprächs­be­reit­schaft. Das ist bedauerlich.

Wer wohl das nächste Mal dabei sein wird?

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  1. Pen­cil Com­pa­ti­bi­lity Requi­re­ments Test, emp­foh­len von der WHO (World Hand­wri­ting Orga­niza­tion).

Kurz notiert

  • Keith Hous­ton, Betrei­ber des her­vor­ra­gen­den Web­logs Shady Cha­rac­ters und Ver­fas­ser des gleich­na­mi­gen Buchs sowie des eben­falls sehr lesens­wer­ten Titels „The Book: A Cover-​to-​Cover Ex­plor­a­tion of the Most Power­ful Ob­ject of Our Time“, hat für Ende 2022 ein drit­tes Buch ange­kün­digt. „Em­pire of the Sum: The Rise and Reign of the Pocket Cal­cu­lator“ wird sich dem Taschen­rech­ner und sei­nen zahl­rei­chen Vor­gän­gern wid­men. Ich bin sehr gespannt!
  • Dem im Dezem­ber 2019 auf den Markt gebrach­ten uni Jet­stream Edge, mit sei­ner Spitze von nur 0,28 mm der am feins­ten schrei­bende Kugel­schrei­ber der Welt, folgt Ende Februar der Edge mit 0,38 mm. Ich erkenne jedoch nicht ganz die Neu­heit, denn die Jetstream-​Minen gibt es bereits in 0,38 mm, und diese pas­sen auch in den Edge. Oder sind es die neuen Schaftfarben?
  • Nach der Zusam­men­ar­beit von Tom­bow Japan und der Mode­marke Middla, aus der Klei­dungs­stü­cke her­vor­gin­gen, gab es nun eine wei­tere. Dabei ent­stan­den sind Mas­ken mit Schmuck­ele­men­ten in der klas­si­schen Mono-​Farbkombination.
  • Diese Dar­stel­lung des Kur­bel­spit­zers CARL Angel-​5 Clas­sic gefällt mir sehr gut.
  • Zum 60-​jährigen Jubi­läum des Pentel-​Druckbleistifts hat das japa­ni­sche Unter­neh­men drei neue Farb­va­ri­an­ten des TUFF auf den Markt gebracht. Das im wahrs­ten Sinne her­aus­ra­gende Merk­mal die­ses Stifts ist der 30 mm lange Radie­rer. – Außer­halb Japans ist die­ser Druck­blei­stift unter dem Namen „Twist-​Erase III“ bekannt.
  • Einen beson­de­ren, näm­lich 138-​fach ver­grö­ßer­ten Blick auf die aus dem Füh­rungs­röhr­chen eines Druck­blei­stifts her­aus­schau­ende Mine bie­tet Thermo Fisher Sci­en­ti­fic mit die­sem beein­dru­cken­den Foto.
  • Die Publi­ka­tion1 zum Sym­po­sium „The Future Of Text“ ent­hält im Anhang eine „Text Time­line“ mit Erfin­dun­gen zu Schrift, Schreib­sys­te­men, Stan­dards, Soft­ware und ver­wand­ten The­men von 7500 v. Chr. bis heute. In die­ser gibt es auch zahl­rei­che Ein­träge rund um den Blei­stift, z. B. den Zim­mer­manns­blei­stift von Simo­nio and Lyn­diana Ber­na­cotti (1560), den Blei­stift von Gess­ner2 (1565), den Radie­rer von Nairne (1770), den mecha­ni­schen Blei­stift von Mordan und Haw­kins (1822), den Spit­zer von Las­si­monne (1828) und den Radier­tip von Lip­man (1858). Ich finde es span­nend, diese Erfin­dun­gen im zeit­li­chen Kon­text mit ande­ren zu sehen, die auch mit Schrift und Schrei­ben zu tun haben.
  1. Diese Publi­ka­tion gibt es als PDF und EPUB zum kos­ten­lo­sen Down­load.
  2. „Ges­ner“ in der Publi­ka­tion.

Mit Noris durch Europa

Die Pro­dukte des Noris-​Sortiments bewarb STAEDTLER vor etwa 50 Jah­ren mit die­sem klei­nen Taschen-Atlas.

Mit Noris durch Europa

Er hat 20 Sei­ten und misst 73 × 103 mm (etwa A7). Den Titel schmückt eine sti­li­sierte Stadt­an­sicht (ver­mut­lich Nürn­berg, die Hei­mat von STAEDTLER), die in unter­schied­li­chen Vari­an­ten auch auf Ban­de­ro­len und Schach­teln zu sehen war.

Mit Noris durch Europa

Die vier wer­ben­den Umschlag­sei­ten sind in den Noris-​Farben gehal­ten, und natür­lich nimmt der Blei­stift eine pro­mi­nente Posi­tion ein. – Die für die Auf­lis­tung genutzte Schrift könnte die Futura von Paul Ren­ner aus dem Jahr 1936 sein1.

Mit Noris durch Europa

Ich mag den alten Landkarten-​Stil und freue mich, die als „Römisch Links­kur­siv“ bekannte und nur in Land­kar­ten ver­wen­dete Schrift wie­der­zu­se­hen. Sie wurde im frü­hen 19. Jahr­hun­dert ein­ge­führt und bis vor etwa 20 Jah­ren in unter­schied­li­chen Vari­an­ten zur Kenn­zeich­nung von Gewäs­sern genutzt.

Mit Noris durch Europa

Auch die Dar­stel­lung des geteil­ten Deutsch­lands macht die­sen Taschen-​Atlas zu einem his­to­risch inter­es­san­ten Dokument.

Mit Noris durch Europa

Die klei­nen Land­kar­ten und die Ver­kehrs­zei­chen mit Legende erin­ne­ren mich an die Zugabe, die frü­her oft in Taschen­ka­len­dern zu fin­den war (meist beglei­tet durch eine Entfernungstabelle).

Mit Noris durch Europa

Der Mar­s­kopf gibt Auf­schluss über das Alter des Atlan­ten: Die hier gezeigte Form wurde 1963 bis 1973 genutzt2.

Mit Noris durch Europa

Mir gefällt die­ser kleine Atlas!

Mit Noris durch Europa

Einen ande­ren, noch älte­ren Taschen-​Atlas von STAEDTLER gibt es unter „Kleine Welt“ zu sehen.

  1. Die ft-​Ligaturen las­sen mich an diese Holz­let­tern den­ken.
  2. Die Kenn­zeich­nung „P 3413“ auf der vier­ten Umschlag­seite sollte eine genauere Datie­rung ermög­li­chen.

Ein Dutzend J.S. STAEDTLER Noris 1100 № 2

Heute nur ein Foto, und zwar von einem Dut­zend J.S. STAEDTLER Noris 1100 № 2, das ich natür­lich anläss­lich des 120. Geburts­tags der Marke Noris zeige.

Ein Dutzend J.S. STAEDTLER Noris 1100 № 2

Das Alter die­ses Dut­zends lässt sich ver­gleichs­weise leicht und genau bestim­men. Der Noris 1100 mit oran­ge­far­be­ner Lackie­rung und jeweils zwei schwar­zen Flä­chen und Strei­fen kam 1934 auf den Markt. 1955 erhielt er die noch heute aktu­elle Gestal­tung mit gel­ber Grund­farbe und far­bi­gen Kro­nenk­äpp­chen, doch die Vari­ante des Mar­s­kop­fes, die hier auf der Ban­de­role zu sehen ist, wurde von 1952 bis 1957 benutzt. So stammt die­ses Dut­zend also aus der Zeit zwi­schen 1952 bis 1955 und ist dem­nach 66 bis 69 Jahre alt. – Wei­tere Details zum Noris 1100 gibt es unter „J.S. STAEDTLER Noris 1100 № 2“.

Historische Marken (1)

Wäh­rend die Schreibwaren-​Welt den 120. Geburts­tag der Marke Noris fei­ert, fan­den vor eini­gen Tagen nahezu unbe­merkt zwei andere Jubi­läen statt: Die Mar­ken Atlas und Minerva wur­den 125 Jahre alt.

Historische Marken (1)

Atlas und Minerva, beide ein­ge­tra­gen am 9. Januar 1896, sind die ältes­ten und noch geschütz­ten Mar­ken von STAEDTLER1. Älter ist nur der Ele­fant, denn er betrat bereits am 6. Mai 1895 die Mar­ken­bühne; sein Schutz besteht jedoch seit 1994 nicht mehr2.

Die Blei­stifte im Foto sind gut zehn Jahre alt. Den run­den Atlas 151 gab es damals nur in HB, doch der sechs­flä­chige Minerva war in H, HB und B erhält­lich. Heute bekommt man den Atlas nicht mehr (auch der Mar­ken­name wird nicht mehr ver­wen­det) und den minerva 130 60, wie er kor­rekt heißt, nur noch in HB. – Details zu die­sen Blei­stif­ten gibt es unter „Staedtler’s oldest brands – the Atlas and Minerva pen­cils“ bei pen­cil talk.

In die­sem Jahr fin­den übri­gens wei­tere – wenn auch nicht ganz so runde – Mar­ken­ju­bi­läen statt, näm­lich die von Mars (120, 29. April), Lumo­graph (90, 25. Juni) und Tra­di­tion (90, 14. Oktober).

Danke an Ste­phen von pen­cil talk für den Atlas 151!

Nach­trag vom 25.3.21: Eine Anzeige für den Atlas aus dem Jahr 1933 gibt es unter „ATLAS“.

  1. Ihr Schutz wurde vor sechs Jah­ren bis 2025 ver­län­gert.
  2. Für die ganz pin­ge­li­gen: Atlas und Minerva sind Wort-​/​Bildmarken und der Ele­fant war eine Bild­marke.

Aus dem Archiv

Anläss­lich des 120. Geburts­tags der Marke Noris ein Blick in das Archiv die­ses Web­logs und dort in ein altes Ring­buch von STAEDTLER, ver­mut­lich für den Vertrieb.

Aus dem Archiv

Es hat das For­mat DIN A4 und ent­hält sie­ben Klar­sicht­hül­len mit jeweils sechs 9 × 13 cm gro­ßen Fotos nebst Details.

Aus dem Archiv

Ein Foto zeigt das dama­lige Sor­ti­ment des Blei­stifts Noris 1201.

Aus dem Archiv

Das hier gezeigte Logo wurde von 1963 bis 1973 benutzt, und da der Noris 1967 die Arti­kel­num­mer 120 bekam, stammt das Foto wohl aus der Zeit von 1967 bis 1973. – Ein wei­te­res Foto aus die­sem Ring­buch gibt es unter „Tschüss, Steno­fix“.

  1. Es fällt auf, dass der Noris 120 2B mit oran­ge­far­be­ner Tauch­kappe hier nicht zu sehen ist. – Das Noris-​Sortiment war damals schon sehr groß: Im Ring­buch fin­den sich außer­dem der Schul­farb­stift Noris, die Farb­stifte Noris-​Karat und Noris-​Duetto, die Noris Wachs­mal­krei­den, der Noris Farb­stift für Heft und Tafel sowie Zei­chen­ge­räte und eini­ges andere.

Extra Prima

Kor­rek­tu­ren zu Zei­ten der Schreib­ma­schine gin­gen an die Sub­stanz: Zum Ent­fer­nen der Maschi­nen­schrift griff man zu einem Kau­tschuk­ra­die­rer, der ein Schleif­mit­tel ent­hielt1, und schabte mit die­sem die Papier­ober­flä­che ab2. Einer die­ser Radie­rer war der Läu­fer 280, den ich natür­lich wegen „Extra Prima“ zeige.

Extra Prima

„Extra Prima“ finde ich ein­fach groß­ar­tig, und ich wünschte, das gäbe es häu­fi­ger. Wir brau­chen mehr „Extra Prima“!

Extra Prima

Danke an Herrn Grosse für den Läu­fer3 280!

  1. Meist Glas-, aber auch Quarz- oder Bims­mehl.
  2. Diese Art des Radie­rens lebt im Tin­ten­ra­die­rer wei­ter, z. B. in den Kom­bi­ra­die­rern STAEDTLER Mars pla­s­tic combi 526 508, Peli­kan BR 80, Doppel-​Läufer UNIVERSAL-​440 und dem Radier­stift Faber-​Castell Per­fec­tion 7057.
  3. Gegrün­det 1922 in Han­no­ver, heute Läufer-​Gutenberg.
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