Lob d. Abk.
Diese ungew. Anz. am nützl. Multifunkt.-Syst. MP C4000 d. jap. Herst. Ricoh verdeutl. auf beeindr. Weise, dass man notf. zahlr. Buchst. entf. kann. Vlt. nicht bes. anw.-frdl., aber außergew. einfallsr. – mein Kompl.!
Diese ungew. Anz. am nützl. Multifunkt.-Syst. MP C4000 d. jap. Herst. Ricoh verdeutl. auf beeindr. Weise, dass man notf. zahlr. Buchst. entf. kann. Vlt. nicht bes. anw.-frdl., aber außergew. einfallsr. – mein Kompl.!
Die rasante Fortbewegung des frühen 20. Jahrhunderts in grafisch reizvoller Form illustriert dieses 18 × 18 cm große Blatt, mit dem die Glocken-Bleistiftfabrik die Schauverpackung ihres Kopierstifts „Reporter № 5961“ schmückte.
Der für die Präsentation im Laden gedachte Verkaufskasten mit Klappdeckel enthielt einige Dutzend Stifte und sah vermutlich so aus:
(Ich weiß, dass die Proportionen nicht ganz stimmen, aber als Nicht-Grafiker muss ich mit solchen und anderen Unzulänglichkeiten beim Freihandzeichnen leben.) – Ein kurzes und beherztes Wühlen im Warenlager brachte den Kopierstift „Reporter 5958“ vom selben Hersteller ans Kunstlicht und vor die Linse.
Der runde, dunkelgrün lackierte und goldfarben bedruckte Stift beherbergt eine metallisch glänzende Mine, die schwarz schreibt und violett kopiert.
Notiz am Rande: Heute ist der dritte Jahrestag dieses bunten Durcheinanders.
Die hier schon mehrfach genannte J.S. STAEDTLER Inc. präsentierte im Januar 1959 allen Lesern der Zeitschrift „Civil Engineering“ den Zuwachs ihrer MARS-Familie.
Der in Deutschland gefertigte MARS Lumograph Duralar 2830, erhältlich in den Härten K1 bis K5, war gedacht für das Zeichnen auf PET-Folie (bekannt unter den Marken „Mylar“ sowie „Hostaphan“) und verfügte als bis heute einziger holzgefasster Graphit-Stift dieses Herstellers über eine gebrannte Mine mit Polymerbindung.
Im Text der ganzseitigen Anzeige genannt und auf dem Familienfoto vertreten waren viele bekannte Produkte, darunter der Farbstift Lumochrom und der Fallminenstift Technico, für den es auch Duralar-Minen gab. – Nachfolger des Duralar 2830 war übrigens der Dynagraph 100.
Die isometrische Darstellung der Dinge finde ich sehr ansprechend, und mich würde nicht wundern, wenn man sie im Hinblick auf die Sehgewohnheiten der technisch orientierten Kunden gewählt hätte.
Ja, hin und wieder greift der Erbsenzähler zum Fadenzähler und dreht taucht ab …
Passend dazu: Eine attraktive ½-Gros-Packung Mars Duralar gibt es bei pencil talk zu bestaunen, und Leadholder hält weitere Details zu den Stiften und Minen des Duralar-Sortiments bereit. – Wie das Deutsche Patent- und Markenamt informiert, wurde die Marke „Duralar“ im Februar 1958 angemeldet und im Februar 2000 gelöscht.
Das leichte Gleiten seines „Apollo“-Bleistifts über das Papier bewarb Johann Faber auf dieser wohl gut 90 Jahre alten Reklamemarke mit einem lustigen Vergleich. Ob jedoch die recht unkonventionelle Skistellung der Fortbewegung zuträglich war und der schwarz lackierte Stift dabei als Balancierstange oder zum leichteren Auffinden des Sportlers diente, bleibt unklar.
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In Japan, so sagte man mir, gelten angespitzte Stifte als gebraucht, weshalb die Hersteller dort auf das Spitzen verzichten. Bei manchen Bleistiften, die hier für den japanischen Markt gefertigt werden, lässt man daher ebenfalls den Spitzvorgang aus.
Diese in Nürnberg für Japan hergestellten Exemplare des Mars Lumograph von STAEDTLER haben eine weite Reise hinter sich, denn sie waren schon in ihrem Bestimmungsland. Ich konnte mir nicht verkneifen, ein Dutzend zu bestellen, und wer jetzt einen vernünftigen Grund für diesen Reimport sucht, wird keinen finden.
Erfassen vergangener Zeit mit einem Werkzeug aus vergangener Zeit: Eine Schiefertafel bei einem Bootsverleih.
Ganz ohne Graphit trat 1976 ein besonderer Bleistift als Werkzeug zur Verschriftlichung von Gedanken an, nämlich ein elektrischer.
Die von Michael Shrayer aus den USA entwickelte Textverarbeitung „Electric Pencil“ gb es zunächst für Heimcomputer mit dem Prozessor 8080 von Intel, später dann für zahlreiche weitere Systeme (darunter auch DOS 1.0). Die Erweiterungen „Pencil Ace“ und „Pencil Tutor“ brachten Makros, Funktionstasten sowie eine Online-Hilfe in die Hände der Benutzer und die letzte Version im Jahr 1981 den ungewöhnlichen, aber dekorativen Härtegrad 2.0 auf die Verpackung.
Mehr zum „Electric Pencil“ im Softwaremuseum der „Zeit“. – Danke an Mike Loewen für den Scan aus seiner Old Technology Collection!
Favorit von Berühmtheiten wie John Steinbeck und Nelson Riddle, Objekt der Begierde etlicher Bleistiftliebhaber und inzwischen einzeln teurer als zwei Dutzend anderer: Der Blackwing 602 von Eberhard Faber.
Es ist nicht leicht, diesen Bleistift unvoreingenommen zu betrachten. Experten schätzen seine inneren Werte, und sein Äußeres vermittelt den Eindruck hoher Qualität. Die Farbe des Prägedrucks im dunklen, matten Lack korrespondiert mit dem Glanz der ungewöhnlich geformten Zwinge, so dass der Blackwing 602 auch eine elegante Erscheinung abgibt.
Der mittlerweile wohl berühmte Slogan des Blackwing 602 ziert die gegenüberliegende Seite – eine weitere Besonderheit, denn wie oft findet man derartiges? Ja, ich mag so etwas, und freue mich zudem über die gelungene Typografie.
Für weniger gelungen indes halte ich die Umsetzung der zweifellos pfiffigen Idee mit dem nachfüllbaren Radierer, denn die hervorstehenden Kanten der Klammer sind scharf. Das Gewicht dieser Konstruktion verschiebt den Schwerpunkt des Stiftes auch recht weit nach hinten. – Ausprobiert habe ihn den Radierer nicht, denn er ist hart geworden.
Es kostet schon Überwindung, einen solch schwer ersetzbaren Bleistift zu spitzen, doch ich bekam ihn geschenkt mit der Vorgabe, ihn zu testen. Der Spitzer meiner Wahl für Fälle wie dieser ist der DX4112 von DUX, der das rötliche Holz dünn und sauber abträgt und die hochgelobte Mine freilegt.
Beim ersten Strich wird der ganze Kult sofort verständlich: Der Blackwing 602 gleitet verblüffend leicht und ein wenig wachsig über das Papier, ohne dabei zu krümeln. Nichts kratzt, schmiert, bröckelt oder bremst: Man könnte meinen, er schwebe. Obendrein lässt er sich perfekt radieren und hat eine gute, aber nicht überragende Schwärzung. – Ich konnte es allerdings nicht übers Herz bringen, seine Bruchfestigkeit zu prüfen.
Der Blackwing 602 gilt zu Recht als einzigartig, und auch ich kenne keinen vergleichbaren Bleistift. Sein Gleiten und die äußerst saubere Abgabe haben mich jedoch an den Black Polymer 999 von Pentel Japan erinnert, der aber leider seit kurzem ebenfalls nicht mehr gefertigt wird.
Vielen Dank an Jürg für den außergewöhnlichen Blackwing 602!
P.S.: 1998 hat Sanford die Produktion dieses Bleistifts wegen geringen kommerziellen Erfolgs eingestellt, und es gibt das Gerücht, CalCedar, der Hersteller des Palomino, wolle einen Nachfolger auf den Markt bringen.