2013

Les Crayons de la Maison Caran d’Ache

Neu von Caran d’Ache1: Ein Set mit vier Blei­stif­ten aus beson­de­ren Hölzern.

Les Crayons de la Maison Caran d'Ache

Eigent­lich sind Luxus­schreib­ge­räte nicht mein Ding, doch hier bin ich schwach gewor­den – zu gut gefal­len mir die Holz­ar­ten, und auch die Ver­pa­ckung spricht mich an2.

Les Crayons de la Maison Caran d'Ache

Der anthra­zit­far­bene, sil­bern glän­zende Kar­ton ist mit einer trans­pa­ren­ten Folie umver­packt; seine sechs­eckige, mit dem Pro­fil der Blei­stifte kor­re­spon­die­rende Aus­spa­rung gibt eine Vor­schau auf den Inhalt.

Les Crayons de la Maison Caran d'Ache

Ein klei­nes Falt­blatt infor­miert in drei Spra­chen über die Höl­zer und dar­über, dass die Blei­stifte aus einer Zusam­men­ar­beit der Gen­fer Manu­fak­tur für Haute Écri­ture, der Luxus-Linie von Caran d’Ache, und einem ita­lie­ni­schen Spe­zia­lis­ten für Holz­be­ar­bei­tung3 ent­stan­den sind.

Les Crayons de la Maison Caran d'Ache

Gro­ßen Wert legt Caran d’Ache auf den Umwelt­aspekt, und so tra­gen die ver­wen­de­ten Höl­zer das FSC-4 und das OLB-Zertifikat (letz­te­res ist mir neu). – Die Angabe „Lack auf Was­ser­ba­sis“ erin­nert mich jedoch immer daran, dass die­ser bis zu 10% Lösungs­mit­tel ent­halten darf und in der Ver­ar­bei­tung nicht unbe­denk­lich ist5.

Les Crayons de la Maison Caran d'Ache

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Die Blei­stifte sind mit 8,2 mm6 spür­bar dicker als der heu­tige Standard-Bleistift, was mir gut gefällt. Ihre Enden sind geschär­felt, ihr sil­ber­far­be­ner Foli­en­prä­ge­druck mit „CARAN d’ACHE ⋅ SWISS MADE“ schlicht und zurück­hal­tend und ihre matte Ober­flä­che glatt. Die Verarbei­tung könnte man als sehr gut bezeich­nen, wären da nicht die leicht außer­mit­tig sit­zen­den Minen in zwei der Blei­stifte. Wäh­rend es bei dem aus Lati nicht sofort auf­fällt, ist es bei dem Exem­plar aus Makassar-Ebenholz deut­lich sicht­bar. Dies trübt den Gesamt­ein­druck und müsste bei den heu­ti­gen Fer­ti­gungs­me­tho­den nicht sein (erst recht nicht bei Pro­duk­ten des Luxus-Segments).

Les Crayons de la Maison Caran d'Ache

Von oben: Ame­ri­ka­ni­sche Wal­nuss, Titan­ei­che, Makassar-Ebenholz und Lati.

Das Gewicht der Stifte liegt zwi­schen 6,7 g (ame­ri­ka­ni­sche Wal­nuss) und 8,1 (Makassar-Ebenholz) und beträgt damit gut das Dop­pelte eines Zedernholz-Bleistifts. Dies lässt da­rauf schlie­ßen, dass die Höl­zer ver­gleichs­weise dicht sind, was mög­li­cher­weise die Spitz­barkeit beeinträchtigt.

Les Crayons de la Maison Caran d'Ache

Die Mine schreibt sich leicht und sau­ber; ihre Härte etwa der des STAEDTLER Mars Lumo­graph B. Die Ra­dierbarkeit7 und die Schwär­zung sind sehr gut.

Les Crayons de la Maison Caran d'Ache

Den Preis des Sets kenne ich noch nicht, da ich es im Darm­städ­ter Fach­ge­schäft FORMAT mit­ge­nom­men habe8, bevor es ins Sys­tem ein­ge­pflegt und aus­ge­preist wurde. – Das Eti­kett auf der Rück­seite trägt u. a. die Angabe „EDITION № 1“, was ver­mu­ten lässt, dass wei­tere geplant sind. Doch wie auch immer: Nicht nur wegen des beschrie­be­nen Man­gels möchte ich es bei die­sem Aus­flug in das Luxus-Segment von Caran d’Ache belas­sen, selbst wenn diese Blei­stifte wirk­lich sehr schön sind. Der wahre Luxus ist ja für mich das ganz Ein­fache, aber das ist ein ande­res Thema …

Nach­trag vom 4.3.13: Hier noch zwei Detail­bil­der des erwähn­ten Fer­ti­gungs­man­gels am Makassar-Exemplar (die blauen Stel­len, ver­mut­lich durch Refle­xio­nen beim Scan­nen ent­standen, bitte ich zu entschuldigen).

Les Crayons de la Maison Caran d'Ache

Deut­lich zu sehen: Die Mine sitzt nicht mit­tig. Das hat den Nach­teil, dass beim Spit­zen das Holz ungleich­mä­ßig abge­tra­gen wird und so an einer Stelle sehr weit an die Minen­spitze her­an­reicht; dies kann beim Schrei­ben stö­ren. Hier die werk­sei­tige Spitze9:

Les Crayons de la Maison Caran d'Ache

Die­sen Man­gel kannte ich bis jetzt nur von Billig-Bleistiften; heute werde ich das Set retournieren.

Nach­trag vom 5.3.13: Skripta Paris bie­tet das Set für 25 Euro an.

Nach­trag vom 25.9.13: Das zweite Set gibt es bei Skripta Paris und Cult Pens zu sehen und zu bestellen.

Nach­trag vom 26.9.13: Ich habe mir das retour­nierte Set wie­der zurück­ge­holt. Wie gut, dass es noch da war! Diese Blei­stifte sind ein­fach zu schön.

Nach­trag vom 10.11.14: Ein paar Anmer­kun­gen zum vier­ten Set gibt es hier.

  1. Am Rande: Als ich vor gut vier Wochen auf der Paper­world am Stand von Caran d’Ache nach Bleistift-Neuheiten gefragt habe, sagte man mir, es gäbe keine.
  2. Aller­dings hätte man statt des ein­fa­chen Steck­ver­schlus­ses auch einen mit Magne­ten neh­men kön­nen. Aber wahr­schein­lich hat sich hier ein BWLer durch­ge­setzt und der Verpackungsinge­nieur hat leise geweint.
  3. Man­che Anbie­ter nen­nen ALPI.
  4. Hier ist ein Buch­sta­ben­dre­her im Falt­blatt.
  5. Man hat die Blei­stifte wohl des­halb lackiert, weil rohes Holz schnell unan­sehn­lich wer­den kann, doch diese Höl­zer hät­ten bestimmt auch unbe­han­delt ihren Reiz gehabt.
  6. Schlüs­sel­weite 7,6 mm.
  7. Getes­tet mit einem Tree Air-in Soft.
  8. Nein, nicht geklaut.
  9. Ihr Spitz­win­kel ist übri­gens bemer­kens­wert klein.

STABILO Tone 20B

Ein ganz beson­de­rer Blei­stift wurde 1979 auf der Frank­fur­ter Früh­jahrs­messe als Teil der STABILOtone-Reihe vorgestellt.

STABILO Tone 20B

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Der STA­BI­LO­tone war ein run­der, 110 mm lan­ger und 15,5 mm dicker Farb­stift mit einer 10 mm star­ken, was­ser­ver­mal­ba­ren Mine. Auf sei­nem Ende saß eine farb­lich abge­stimmte Kunststoff-Endkappe, und seine Spitze wurde durch eine trans­pa­rente Kappe geschützt. Es gab ihn in 51 Far­ben, drei Metallic-Tönen und einer beson­ders wei­chen Graphit-Varian­te, die die Num­mer 47 und den Här­te­grad XXB trug. – Wie die­ses Falt­blatt aus dem Jahr der Markt­ein­füh­rung zeigt, war der zum „Art & Grafik“-Sortiment gehö­rende STA­BI­LO­tone ein­zeln und in ver­schie­de­nen Zusam­men­stel­lun­gen erhältlich.

STABILO Tone 20B

Bei den ers­ten Stif­ten war das „tone“ in der Euro­stile Bold Exten­ded #21 aus­ge­führt. 1989 stellte STABILO auf die Fru­ti­ger als Fir­men­schrift um, was 1992 auch den Tone betraf. Ab die­sem Zeit­punkt tru­gen die Stifte das „tone“ in der Fru­ti­ger 75, andere Farb­codes und der Gra­phit­stift den Här­te­grad 20B; zudem wur­den die Stifte nun ohne Schutz­kappe aus­geliefert. Eine wei­tere Umge­stal­tung folgte 1998 mit der Umbe­nen­nung zu „Tone“ mit tren­nen­dem Leer­zei­chen und der Umstel­lung auf die Fru­ti­ger 65. 2003 nahm man den Tone aus dem Pro­gramm und fer­tigte nur noch den woody 3 in 1.

STABILO Tone 20B

Vorne: STA­BI­LO­tone 635 (1992–1998), hin­ten: STABILO Tone 20B (1998–2003)

Der hier gezeigte STABILO Tone 47/20B stammt also aus der Zeit zwi­schen 1998 und 2003. Sein matt­schwar­zer Lack ist glatt und nahezu frei von Uneben­hei­ten (ich dachte erst, es wäre eine Folie). Im Gegen­satz zu den meis­ten Blei- und Farb­stif­ten kam hier kein Foli­en­prä­ge­druck zum Ein­satz, doch die ver­wen­dete Druck­tech­nik (Tam­pon­druck?) kann ich nicht zuver­läs­sig iden­ti­fi­zie­ren. Die in drei Grup­pen auf­ge­teilte Beschrif­tung ist auf­geräumt und sau­ber. – Am Rande: Trug die vor­letzte Vari­ante des Tone noch den Namen „Schwan“, so fehlt die­ser bei der letzten.

STABILO Tone 20B

Keine Erklä­rung habe ich für die Sterne links neben dem CE-Zeichen; ihre Anzahl beträgt bei mei­nen Farb-Tone 0 bis 5. Auch die Bedeu­tung der Zahl in der Klam­mer ist mir fremd, aber da man­che Stifte die glei­che Zahl tra­gen, könnte es ein Pro­duk­ti­ons­code2 sein und bei Alters­be­stim­mung hel­fen (die STA­BI­LO­tone aus den Jah­ren 1992 bis 1998, d. h. die vor der zwei­ten Umge­stal­tung, haben diese Zahl übri­gens nicht). – Eine Blind­prä­gung gibt es bei kei­nem mei­ner Exemplare.

STABILO Tone 20B

Die 30 mm lange Kappe, die das Stif­tende ver­schließt, ist mit einem Schwan geschmückt. Sie sitzt fest und ziem­lich bün­dig, was ver­mu­ten lässt, dass man vom Holz etwas abgetra­gen hat. Da man den Stift nur bis zu die­ser Kappe spit­zen kann, gehe ich davon aus, dass er eine Kurz­nut hat, d. h. die Mine kür­zer als der Stift ist. Beim Holz, das sich gut spit­zen lässt3, tippe ich auf Zeder, was mei­nen Ein­druck einer hohen Material- und Verarbeitungs­qualität bestärkt.

STABILO Tone 20B

Im direk­ten Ver­gleich mit einem nor­ma­len Blei­stift (hier ein Tom­bow Mono J) wirkt die Mi­ne des Tone 20B noch beeindruckender.

STABILO Tone 20B

Sie ist gebrannt, aber nicht prä­pa­riert (d. h. nicht in Par­af­fin getaucht) und besteht zu über 80% aus Gra­phit und zum Rest aus Ton und Ölen.

STABILO Tone 20B

Es ist eine Freude, den STABILO Tone 20B zu benut­zen. Seine Mine glei­tet leicht über das Papier und hat eine sehr sau­bere Abgabe. Die Schwär­zung ist her­vor­ra­gend, geht aber nie auf Kos­ten des Gra­phit­glan­zes4; sogar die Radier­bar­keit ist noch ordent­lich5. Sehr posi­tiv fällt zudem der spar­same Ver­brauch auf – selbst durch die zahl­rei­chen Tests wurde nur wenig von der Mine abgetragen.

STABILO Tone 20B

Über den Här­te­grad 20B kann man natür­lich strei­ten, und ich will nicht aus­schlie­ßen, dass sich hier das Mar­ke­ting durch­ge­setzt hat. Ein kur­zer Ver­gleich mit dem Mitsu­bi­shi 10B zeigt, dass die­ser ebenso gut schwärzt und viel­leicht sogar noch etwas bes­ser glei­tet6. Doch wie auch immer: Ich finde den wohl ein­zig­ar­ti­gen STABILO Tone 20B klasse und bedaure, dass es ihn nicht mehr gibt (und mei­nes Wis­sens nichts Ver­gleich­ba­res7 ange­bo­ten wird).

STABILO Tone 20B

Danke an Her­bert R., von dem die Scans und viele Details zum STABILO Tone stammen.

Nach­trag vom 28.2.13: Die Sterne ste­hen für die Licht­be­stän­dig­keit der ver­wen­de­ten Pig­mente, wobei ein Stern dem Wert 2–3 auf der von 1 bis 8 lau­fen­den Wollskala ent­spricht (0 Sterne: 1–2, 1 Stern: 3, 2 Sterne: 4, 3 Sterne: 5–6, 4 Sterne: 7, 5 Sterne: 8). – Die drei­stel­lige Zahl in Klam­mern beim Tone ab 1998 ist tat­säch­lich der Pro­duk­ti­ons­code, doch die zwei­stel­lige Zahl beim tone von 1992–1998 (auch in Klam­mern) war die Farb­nummer (siehe zwei­ten Scan). – Für die End­kappe wurde das Holz abge­fräst, aber erst der woody 3 in 1 hatte eine Kurz­nut; die Mine des Tone war trotz­dem kür­zer als der Stift. – Ein Fach­händ­ler hat mir gesagt, dass der Tone damals für knapp 5 DM (etwa 2,60 Euro) pro Stift ver­kauft wurde.

  1. Die für die Bedruckung des Tone genutz­ten Schrif­ten habe ich mit mei­nem fun­dier­ten Halb­wissen zu iden­ti­fi­zie­ren ver­sucht; ich bitte daher, diese Anga­ben mit Vor­sicht zu genie­ßen.
  2. Die Zah­len auf mei­nen Tone – 118, 030, 021 usw. bis 083 – könn­ten für Novem­ber 1998, März 2000, Februar 2001 usw. bis August 2003 ste­hen, aber das ist nur eine Ver­mu­tung.
  3. Getes­tet habe ich das an einem Farb-Tone mit dem Kunst­stoff­spit­zer von KUM, der für den STABILO woody 3 in 1 erhält­lich ist (und mit die­sem schöne Spitz­ab­fälle pro­du­ziert).
  4. Zusätze wie z. B. Ruß ver­stär­ken bei man­chen sehr wei­chen Blei­stif­ten die Schwär­zung, machen aber den Abstrich stumpf und bewir­ken ein schlech­te­res Glei­ten bis hin zu einem leich­ten Haf­ten am Papier.
  5. Getes­tet mit einem Tree Air-in Soft.
  6. In die­sem Zusam­men­hang ist viel­leicht inter­es­sant, dass eine Zuta­ten­liste aus dem Jahr 1908 (die noch Tra­ganth auf­führt), dem Blei­stift mit 80% Gra­phit den Här­te­grad 4B gibt. – Mit wel­chem Här­te­grad würde man heute wohl die ers­ten Blei­stifte mit rohem Gra­phit kennzeich­nen?
  7. Man­che Kos­me­tik­stifte ähneln in ihrer Form sehr dem Tone und dem woody 3 in 1 – kein Wun­der, stellt STABILO doch auch spitz­bare Holz­stifte für Kos­me­tika her. Auch Faber-Castell ist in die­sem Bereich tätig (das Unter­neh­men fer­tigt u. a. für Cha­nel und Helena Rubin­stein), und von Möbius+Ruppert gibt es pas­sende Kos­me­tik­spit­zer. Aber das ist schon wie­der ein ganz ande­res Thema …

J.S. STAEDTLER 1919 (9)

Nicht nur Schwan hatte Techniker-Etuis im Sor­ti­ment, son­dern auch J.S. STAEDTLER, wie die­ser Aus­schnitt aus dem Kata­log von 1919 zeigt.

J.S. STAEDTLER 1919 (9)

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Die Papp­schach­tel, deren Gestal­tung mich an das Krokier-Etui Nr. 3144 von Johann Faber erin­nert, ent­hielt zehn kurze, runde Farb­stifte, die wahl­weise unbe­han­delt oder poliert waren. (Mit „poliert“ bezeich­nete damals lackierte Stifte, denn diese wur­den oft noch von Hand mit einem Tuch poliert.)

J.S. STAEDTLER 1919 (9)

Wie man auf die Länge von 11 cm kam, ist mir unklar (auch die Her­kunft der Stan­dard­länge von 17,5 mm kenne ich bis heute nicht).

J.S. STAEDTLER 1919 (9)

Die Gestal­tung sowohl des Etuis als auch des Kata­logs finde ich anspre­chend. Für den Men­gen­satz kam die Beh­rens Anti­qua von Peter Beh­rens und für die Über­schrif­ten die Fette Bernhard-Antiqua von Prof. Lucian Bern­hard zum Ein­satz; beide Fonts gefal­len mir. – Ich halte es für mög­lich, dass der Rah­men­schmuck des Eti­ketts eben­falls von Peter Beh­rens stammt

J.S. STAEDTLER 1919 (9)

Die Lücken in der Num­me­rie­rung dürf­ten dar­auf zurück­zu­füh­ren sein, dass die Stifte die­ses Etuis ein Teil des kom­plet­ten Sor­ti­ments waren.

J.S. STAEDTLER 1919 (9)

Wie bei den Land­kar­ten­stif­ten zeig­ten Abbil­dun­gen die Ver­wen­dung des Inhalts – für mich ein wei­te­res reiz­vol­les Detail.

J.S. STAEDTLER 1919 (9)

Der kleine Mond, dies­mal recht ernst, durfte natür­lich nicht fehlen.

J.S. STAEDTLER 1919 (9)

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Verlängern mit Stil (2)

Als ich von dem Ange­bot unter www.bleistiftverlaengerung.de erfuhr, wusste ich, dass es nicht bei einer Erwäh­nung bleibt, und so dau­erte es nicht lange, bis ich mich in ein Exem­plar ver­guckt hatte.

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Vor­ges­tern traf das gute Stück wohl­be­hal­ten ein und erfreute mich bereits ver­packt, denn es war in einen infor­mie­ren­den Bei­le­ger gehüllt und mit einem Krei­sel aus Kirsch­holz geschmückt.

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Mein Ver­län­ge­rer ist aus dem Laub­holz Ara­riba Ama­rello (regio­nal „Putu­muju“), das in Mittel- und Süd­ame­rika wächst und mir auf­grund sei­ner Fär­bung sehr gefällt.

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Das Uten­sil ist 125 mm lang, hat einen Durch­mes­ser von 11 mm an der Griff­zone bis knapp 13 mm am Ende und wiegt mit Klemm­ring gut 10 g. Die Öff­nung für den Stift misst etwa 7,5 mm und ist 102 mm tief; gerade letz­te­res ist sehr prak­tisch, kann man doch so auch Stifte ver­län­gern, die für die her­kömm­li­chen Ver­län­ge­rer noch nicht kurz genug sind. – Der 4,5 mm breite Klemm­ring hat einen Außen­durch­mes­ser von 12,5 mm.

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Die Tech­nik ist ein­fach und zuver­läs­sig und hat eine eigene Ästhe­tik. Durch den leicht koni­schen und gut sit­zen­den Ring wer­den sogar Stifte mit nur 10 mm Länge (exklu­sive Spitze) sicher gehal­ten, was am mit­ge­lie­fer­ten Stum­mel gezeigt wird.

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Auch die strenge, fast zylin­dri­sche Form und die Ein­dre­hung am abge­run­de­ten Ende halte ich für gelungen.

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Die Ver­ar­bei­tung des Ver­län­gerers ist sehr gut, und es macht Freude, ihn zu benut­zen. Nicht uner­wähnt las­sen möchte ich jedoch, dass sein Innen­durch­mes­ser die Aus­wahl der ver­län­ger­ba­ren Stifte etwas ein­schränkt, doch die hier­zu­lande erhält­li­chen Blei­stifte von STAEDTLER, Schwan-STABILO und Faber-Castell pas­sen per­fekt1. Nut­zer von Blei­stif­ten mit abwei­chen­den Durch­mes­sern haben aber die Mög­lich­keit, sich einen Ver­län­ge­rer nach Wunsch anfer­ti­gen zu las­sen. – Der Ring stört mich beim Grei­fen nicht.

Verlängern mit Stil (2)

Der Ver­län­ge­rer hat 9,95 Euro gekos­tet und für den Ver­sand fie­len 2,95 Euro an – ein fai­rer Preis, wie ich finde. Man­che Stü­cke sind etwas teu­rer, doch der Blick auf das Sor­ti­ment lohnt, nicht zuletzt des­halb, weil die­ses Ange­bot in Deutsch­land mei­nes Wis­sens ein­ma­lig ist.

  1. Die aktu­el­len Blei­stifte der erwähn­ten Her­stel­ler haben einen Durch­mes­ser von etwa 7,3 bis 7,4 mm (Schlüs­sel­weite 6,8–7,0 mm); der Pen­tel Black Poly­mer 999 und der Mitsu­bi­shi uni (beide 7,8 mm und Schlüs­sel­weite 7,0 mm) pas­sen nicht mehr.

Tonware

Neu in der Rubrik „Brauch‘ ich zwar nicht, muss ich aber haben“: Ein alter Aschen­be­cher von STAEDTLER.

Tonware

Das 150 mm breite, 38 mm hohe und gut 400 g schwere Stück ist ver­mut­lich aus gla­sier­tem Stein­gut und trägt keine Kenn­zeich­nun­gen. Der Mar­s­kopf, wie er hier zu sehen ist, wurde 1925 bis 1952 benutzt, und so ist der Aschen­be­cher 61 bis 88 Jahre alt.

Tonware

Natür­lich wird er bei mir nie mit Asche in Berüh­rung kom­men1, son­dern mich ander­wei­tig erfreuen. So könnte er z. B. als deko­ra­tive Ablage für Blei­stift­stum­meln dienen.

Tonware

Außer der in mei­nen Augen sehr schö­nen Gestal­tung gefällt mir, dass der Aschen­be­cher und der Blei­stift den Ton gemein­sam haben.

  1. Stamm­le­ser wis­sen von mei­ner Gewohn­heit des Nicht­rau­chens.

Blick in die Zukunft

Wie der Blei­stift der Zukunft aus­se­hen wird, weiß natür­lich nie­mand, doch einen Ein­druck des­sen, was kom­men könnte, geben Patente und Gebrauchs­mus­ter. Die für mich span­nendste Quelle ist das Espa­ce­net des Euro­päi­schen Patent­amts, denn die­ses bie­tet freien Zugriff auf über 80 Mil­lio­nen Patent­do­ku­mente aus aller Welt1.

Blick in die Zukunft

Start­seite des Espa­ce­net beim EPA

Doch wie in einer sol­chen Fülle suchen und fin­den? Dazu gibt es ver­schie­dene Möglich­keiten, von denen hier eine beschrie­ben sei2. Um sich einen Über­blick über die veröffent­lichten Patent­schrif­ten eines bestimm­ten Gebiets zu ver­schaf­fen, ist die Kennt­nis der IPC (Inter­na­tio­nal Patent Clas­si­fi­ca­tion3 oder der CPC (Coope­ra­tive Patent Clas­si­fi­ca­tion) hilf­reich. So sind z. B. „Geräte zum Schrei­ben oder Zeich­nen“ unter der IPC B43K und „Arti­kel zum Beschrei­ben oder zum dar­auf Zeich­nen; Zube­hör zum Schrei­ben oder Zeich­nen“ unter der IPC B43L zu fin­den. Geht man mit der B43K in die Klas­si­fi­ka­ti­ons­su­che, erhält man eine Über­sicht der B43K und wei­tere Auswahlmöglichkeiten.

Blick in die Zukunft

Klas­si­fi­ka­ti­ons­su­che

Blick in die Zukunft

Über­sicht der B43K

Über die B43K 19/00 (Schreib­stifte ohne Schreib­mi­nen­vor­schub, Grif­fel, Farb­stifte und Schreib­krei­den) geht es zur B43K 19/02 (Blei­stifte und Farbstifte).

Blick in die Zukunft

Klas­si­fi­ka­ti­ons­su­che für die B43K 19/00

Blick in die Zukunft

B43K 19/02 aus­ge­wählt und die in Suche übernommen

Ein Klick in das Käst­chen links vom Ein­trag über­nimmt die IPC in die Aus­wahl unter „Ausge­wählte Klas­si­fi­ka­tio­nen“ in der lin­ken Sei­ten­leiste, und ein Klick auf „Patente fin­den“ darun­ter lie­fert schließ­lich die Tref­fer­liste mit dem zuletzt ver­öf­fent­lich­ten Doku­ment an ers­ter Stelle. – Sehr nütz­lich ist die Mög­lich­keit, den RSS-Feed die­ser Suche zu abon­nie­ren; dazu klickt man auf das oran­ge­far­bene Sym­bol rechts neben der Über­schrift „TREFFERLISTE“.

Blick in die Zukunft

Tref­fer­liste für die B43K 19/02

Die Anwahl eines Ein­trags führt zu des­sen Ein­zel­an­sicht. Hier z. B. das Patent für ein koni­sches Schreib­ge­rät von Herlitz:

Blick in die Zukunft

Ein­zel­an­sicht des Patents DE102011004072

Von den in die­ser Ansicht ver­füg­ba­ren Funk­tio­nen sei nur eine genannt, und zwar die An­zeige des Ori­gi­nal­do­ku­ments, aus­wähl­bar in der lin­ken Seitenleiste:

Blick in die Zukunft

Anzeige des Ori­gi­nal­do­ku­ments DE102011004072

(Das paten­tierte Schreib­ge­rät von Her­litz erin­nert mich ein wenig an die koni­schen Blei­stifte von Eagle vom Ende des 19. Jahr­hun­derts, aber es setzt mit den asym­me­tri­schen Griff­nu­ten noch eins drauf.)

Zum Abschluss und als Anre­gung zum Stö­bern ein paar Patente zu Stif­ten und Spit­zern, die mir auf­ge­fal­len sind und die ich sehr inter­es­sant finde:

  • A method of manu­fac­tu­ring a pen­cil, and a pen­cil (PA8612901, Faber-Castell)
  • Holz­stift (EP2532530, Faber-Castell)
  • Schreib-, Zeichen-, Mal- oder Kos­me­tik­ge­rät umfas­send einen Waben­kör­per sowie Ver­fah­ren zur Her­stel­lung des Waben­kör­pers oder des Gerä­tes umfas­send einen Waben­kör­per (DE102012000269, STAEDTLER)
  • Far­bi­ges Schreib- und Zei­chen­me­dium und eine Gar­ni­tur sol­cher Medien (DE202012002750, Koh-I-Noor)
  • Pen­cil shar­pe­ner with dual blades (WO2012045271, Tong Guanghui)
  • Spit­zer mit kon­tur­ge­schlif­fe­nem Schäl­mes­ser (DE202011103556, KUM)

Als Laie auf dem wei­ten Gebiet der Patente kann ich nur an der Ober­flä­che krat­zen, doch allein das hat schon für mich span­nende Ergeb­nisse gelie­fert. Allen an der aktu­el­len Ent­wicklung Inter­es­sier­ten sei daher die Recher­che bei Espa­ce­net empfohlen!

  1. Für die Suche nach alten Paten­ten, Mar­ken und Gebrauchs­mus­tern aus Deutsch­land ziehe ich jedoch die Regis­ter­aus­kunft des Deut­schen Patent- und Mar­ken­amts vor.
  2. Eine all­ge­meine Hilfe zur Suche auf Espa­ce­net gibt es hier, und Grund­le­gen­des erfährt man in der „Patent Infor­ma­tion Tour“.
  3. Mehr dazu unter „Inter­na­tio­nale Patent­klas­si­fi­ka­tion“ beim DPMA.

Bunt beringt

Aus einem Falt­blatt für den Tin­ten­stift STABILO Cel­lo­min: Die attrak­ti­ven Kenn­ringe eini­ger Tinten- und Kopier­stifte der Schwan-Bleistift-Fabrik.

Bunt beringt

Die paten­tierte Mine des Ende der 1930er Jahre ein­ge­führ­ten Cel­lo­min ent­hielt Farb­zel­len, die durch ein Gerüst che­mi­scher Stoffe umge­ben und so vor Feuch­tig­keit geschützt waren; ledig­lich die äuße­ren und die an der Spitze abge­schrie­be­nen Farb­zel­len lagen frei. So wurde das Auf­wei­chen der Mine und das Ver­bie­gen des Stifts bei feuch­ter Luft vermieden.

Bunt beringt

Das aus dem Jahr 1940 stam­mende Falt­blatt mit zahl­rei­chen Anwen­dungs­bei­spie­len beant­wor­tet auch eine häu­fig gestellte Frage:

Wie unter­schei­den sich Kopier- von Tintenstiften?
Kopier­stifte schrei­ben schwarz, kopie­ren aber violettfarbig.
Bei Tin­ten­stif­ten ist Schrift und Kopie gleichfarbig.
Tin­ten­stifte sind auch als Farb­ko­pier­stifte all­ge­mein bekannt.

(Aller­dings passt der zweite Satz nicht zu allen auf­ge­führ­ten Tintenstiften.)

Übri­gens: Der STABILO Cel­lo­min war 1939 der erste Stift, der das im April 1938 ein­ge­tra­gene Schwan-Auge trug. – Eine wei­tere Reklame für den Cel­lo­min gibt es unter „STABILO im Büro“.

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