STABILO 8770

Gut 30 Jahre alt ist die­ses Etui von STABILO, das es mir aus meh­re­ren Grün­den ange­tan hat.

STABILO 8770

Das Etui 8770 für „Inge­nieure, Archi­tek­ten, Tech­ni­ker“ (so der Text im Innern) ist aus mit Kaliko über­zo­ge­nem Kar­ton, 180 × 103 × 15 mm groß und ent­hält zwölf Farb­stifte. Seine Gestal­tung in Schwarz, Gold und Weiß finde ich geschmackvoll.

STABILO 8770

Die Innen­seite der mit einem Druck­knopf zu ver­schlie­ßen­den Klappe zeigt Schraf­fu­ren und Far­ben für die Dar­stel­lung ver­schie­de­ner Mate­ria­lien1 nach DIN 2012 und nennt die korre­spondierenden Num­mern der Stifte sowie die Farb­na­men. Wie schon bei den Landkarten­stiften (z. B. dem LYRA-ORLOW № 2736 oder dem Johann Faber Krokier-Etui Nr. 3144) spricht mich die Ästhe­tik die­ser Legende an. – Den roten Stift mit STABILO-Schriftzug und wei­ßem Schwan halte ich für ein wei­te­res gelun­ge­nes Detail.

STABILO 8770

Ein Abgleich der Legende mit dem Inhalt zeigt, dass das Etui die rich­ti­gen Stifte ent­hält – nicht immer selbst­ver­ständ­lich bei anti­qua­ri­schen Stü­cken wie diesem.

STABILO 8770

Die Stifte in die­sem Etui haben ihren Ursprung im 1925 von Schwan vor­ge­stell­ten Dünn­kernfarbstift, des­sen Sta­bi­li­tät den Namen „Sta­bilo“ (spä­ter „STABILO“) her­vor­brachte. Sie sind hexa­go­nal, werk­sei­tig gespitzt und aus Zedern­holz; in ihrem 7,6 mm dicken Schaft (Schlüs­sel­weite 7 mm) steckt eine was­ser­ver­mal­bare 2,5-mm-Mine.

STABILO 8770

Der sil­ber­far­bene Foli­en­prä­ge­druck der Farb­stifte läuft zur Spitze hin; bei den aktu­el­len Stif­ten von STABILO ist es umge­kehrt3. Neben der Farb­num­mer4 (die heute anders auf­gebaut ist) zeigt er zwei Rau­ten mit umschlie­ßen­dem Recht­eck, deren Bedeu­tung und Geschichte ich lei­der nicht kenne. – Die Blind­prä­gun­gen 380, 480 und 181 bele­gen, dass die Stifte zwi­schen März 1980 und Januar 1981 her­ge­stellt wurden.

STABILO 8770

Das soge­nannte Schwan-Auge, ein für mich sehr schö­nes Gestal­tungs­ele­ment, ziert die auf das abge­run­dete Stif­tende beschränkte Tauch­kappe des Farbstifts.

STABILO 8770

Die Ent­nahme der Stifte wird dadurch erleich­tert, dass sich das Unter­teil auf etwa einem Vier­tel der Länge nach unten klap­pen lässt. Ver­mut­lich sollte das Gum­mi­band auf der Rück­seite den her­un­ter­ge­klapp­ten Teil in der geöff­ne­ten Posi­tion hal­ten, aber es ist ausgeleiert.

STABILO 8770

Ein Form­teil aus Kunst­stoff hält die Stifte am Platz.

STABILO 8770

Wie das Etui sind auch die Stifte in einem außer­or­dent­lich guten Zustand; ledig­lich der Lack des grauen ist ent­lang des Prä­ge­drucks ein­ge­ris­sen. Es mag irra­tio­nal klin­gen, doch da die Farb­stifte noch unbe­nutzt sind, konnte ich es bis jetzt nicht übers Herz brin­gen, sie zu tes­ten (ich bin mir jedoch sicher, dass sie mir zusa­gen würden).

STABILO 8770

Außer die­sem gab es noch andere Etuis mit 12 und 24 Far­ben, dar­un­ter eines für die Fotoretusche.

STABILO 8770

Die Kon­struk­tion, die Gestal­tung und die tech­ni­sche Aus­rich­tung die­ses Etuis gefal­len mir sehr gut, und so finde ich es schade, dass es nicht mehr erhält­lich ist.

Nach­trag vom 12.2.13: Die Beschrif­tung des STABILO wurde gegen 1989 von links- auf rechts­läu­fig umge­stellt. Andere Pro­dukte waren jedoch bereits lange vor­her rechts­läu­fig bedruckt, was zu unge­wöhn­li­chen Wer­be­fo­tos geführt hat: Man­che Stifte zeig­ten mit der Spitze nach rechts, andere nach links, und wenn alle Spit­zen in die glei­che Rich­tung zei­gen soll­ten, stand die Schrift eini­ger Stifte auf dem Kopf. – Das Gum­mi­band des Etuis hat aktiv die Klappe geöff­net, war also gespannt, wenn das Etui geschlos­sen war; dies erklärt auch, warum es jetzt aus­ge­lei­ert ist. – Das hier gezeigte STABILO-Logo wurde von 1960 bis 1987 benutzt. – Das Schwan-Auge wurde im April 1938 ein­ge­tra­gen und erst­mals beim STABILO Cel­lo­min ab 1939 ver­wen­det. – Danke an Her­bert R. für diese Details!

  1. Am Rande: Wie Ken Bay­nes und Fran­cis Pugh in „The Art of the Engi­neer“ schrei­ben, hat man in der tech­ni­schen Zeich­nung des 18. Jahr­hun­derts Far­ben nicht nur zur Dar­stel­lung des Mate­rials, son­dern manch­mal auch zur Kennt­lich­ma­chung der Funk­tion genutzt.
  2. Die DIN 201 wurde 2002 durch die DIN ISO 128-50 abge­löst.
  3. Es wäre inter­es­sant zu wis­sen, wann man die Rich­tung geän­dert hat.
  4. Die Lücken in der Num­me­rie­rung kom­men daher, dass die Stifte die­ses Etuis nur ein Teil des Sor­ti­ments waren.

6 Kommentare zu „STABILO 8770“

  1. Ein sehr schö­nes Etui! Das Schwan-Auge finde ich bei Sta­bi­los holz­ge­fass­ten Stif­ten auch sehr schön (Viel­leicht sollte ich den Sta­bilo 8008 auf mei­nem Schreib­tisch mit der Spitze nach unten lagern, damit ich es öfter sehen kann).

    Die dün­ne­ren, des­halb spit­zer zulau­fen­den Buch­sta­ben auf dem Deckel sind sehr schön. Es wun­dert mich, dass sie noch in den 1980er Jah­ren ver­wen­det wurden.

  2. Das Schwan-Auge ist wirk­lich ein gelun­ge­nes Design-Element. – Auch mir gefällt der Schrift­zug sehr gut. Wenn ich rich­tig infor­miert bin, stammt diese Form mit den ecki­gen Seri­fen aus den 1930er Jah­ren, wurde aber noch bis in die 1950er Jahre hin­ein benutzt. Die spä­te­ren For­men waren seri­fen­los und nicht mehr ganz so spitz, und so über­rascht es schon, hier noch die alte Form zu sehen (meine Kennt­nisse der Geschichte die­ses Schrift­zug sind jedoch sehr lückenhaft).

  3. Ich habe auch einige ähn­li­che Etuis von Schwan Sta­bilo, wel­che die­sem ähneln. Mit die­sen Farb­stif­ten ver­voll­stän­dige ich meine Skiz­zen. Sehr gute und aus­führ­li­che Bespre­chung Gunther!

  4. Danke, doch für eine aus­führ­li­che Bespre­chung des Etuis fehlt eigent­lich das Wich­tigste, näm­lich der gründ­li­che Blick auf die Mine. Genau­ge­nom­men war die­ser Bei­trag ledig­lich eine Beschrei­bung der Ver­pa­ckung und der Gestal­tung des Pro­dukts … – Darf ich neu­gie­rig fra­gen, wel­che Etuis Sie haben?

    Noch ein Nach­trag, und zwar eine Über­sicht der „Arbeits­pa­ckun­gen“ genann­ten Etuis von Schwan-STABILO (zum Ver­grö­ßern anklicken):

    Arbeitspackungen von Schwan-STABILO

    Ich weiß nicht, von wann diese Wer­bung stammt; Fach­leute müss­ten jedoch den Ver­merk „7698/3 NWI 14 S. H/0068“ am unte­ren Rand des vier­sei­ti­gen Falt­blatts deco­die­ren können.

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