Vier Stifte

Auf einem Brief­um­schlag von STAEDTLER aus dem Jahr 1935 fin­det sich diese reiz­volle Illustration.

Vier Stifte

Beson­ders gut gefällt mir der Ein­satz der Schraf­fu­ren für die Dar­stel­lung der vier Stifte1 in die­sem nur 55 × 65 mm klei­nen Druck. – Damals auch anzu­tref­fen waren drei Stifte, meist sti­li­siert und als Teil einer Wappen-ähnlichen Grafik.

  1. Der zweite von rechts könnte der Lumo­graph sein, der zunächst nur eine schwarze Tauch­kappe hatte und in die­ser Zeit den wei­ßen Zier­ring bekam.

STAEDTLER CIRCOFIX und ein besonderes Zubehör

Heute geht es zurück in die Zeit, in der es Zir­kel nicht nur für Schü­ler und in bun­ten Vari­an­ten gab, son­dern auch für den pro­fes­sio­nel­len Gebrauch. Eines der Spit­zen­mo­delle der spä­ten 1980er und frü­hen 1990er Jahre war der MARS TECHNICO 5551 von STAEDTLER, für den umfang­rei­ches Zube­hör ange­bo­ten wurde. Dazu gehör­ten die Druck­stift­ein­sätze der Reihe CIRCOFIX, die im Tusche­zeich­ner­ad­ap­ter2 Platz fan­den und im Gegen­satz zum geklemm­ten 2-mm-Minenstück das Zeich­nen in norm­ge­rech­ten Lini­en­brei­ten ermög­lich­ten. Diese Ein­sätze gab es für Fein­mi­nen (0,3/0,5/0,7 mm) und als Fall­mi­nen­stift (2 mm)3.

STAEDTLER CIRCOFIX und ein besonderes Zubehör

Sie waren auch im Sor­ti­ment der Mit­be­wer­ber zu fin­den, doch STAEDTLER gab ihnen ein beson­de­res Zube­hör mit, das ich noch bei kei­nem ande­ren Her­stel­ler gese­hen habe.

STAEDTLER CIRCOFIX und ein besonderes Zubehör

Es war ein 91 mm lan­ger und gut 10 mm dicker Kunst­stoff­schaft, der auf den Druck­stift­ein­satz auf­ge­schraubt wurde und ihn so zu einem Druck­blei­stift machte.

STAEDTLER CIRCOFIX und ein besonderes Zubehör

Durch eine seit­li­che Aus­spa­rung konnte man den Drü­cker für den Minen­vor­schub betä­ti­gen. Das finde ich sehr pfif­fig! – Soweit ich weiß, gab es die­sen Schaft nur als Teil grö­ße­rer Zir­kel­käs­ten, die auch Druck­stift­ein­sätze ent­hiel­ten, aber nicht einzeln.

STAEDTLER CIRCOFIX und ein besonderes Zubehör

Den CIRCOFIX4 gab es in min­des­tens zwei Gene­ra­tio­nen. Die ältere hat einen koni­schen Drü­cker, der die Kenn­zeich­nung „W.Germany“ trägt, und die neuere einen zylin­dri­schen mit „Ger­many“; den Schrift­zug „GERMANY“ auf dem Schaft hat man offen­bar noch wäh­rend der ers­ten Vari­ante weg­fal­len lassen.

STAEDTLER CIRCOFIX und ein besonderes Zubehör

Die spä­te­ren Druck­stift­ein­sätze waren wesent­lich dün­ner und aus Metall5; heute gibt es sie mei­nes Wis­sens nur noch vom japa­ni­schen Her­stel­ler Uch­ida. – Wei­tere Details zu die­ser spe­zi­el­len Pro­dukt­gat­tung bie­tet der sehr gute Bei­trag „Mecha­ni­cal Pen­cil Month – Day 14: Com­pass inserts“ im Web­log Gra­pho­gra­phy.

  1. Das Nach­fol­ge­mo­dell war der Mars pro­fes­sio­nal 555 (ohne „Tech­nico“), der etwas anders gestal­tet war und abknick­bare Schen­kel sowie eine andere, leich­ter zu bedie­nende Schnell­ver­stel­lung mit Druck­tas­ten hatte.
  2. Der hier gezeigte MARS TECHNICO 555 (im Set mit der Art.-Nr. 555 30 SK) hatte einen inte­grier­ten Adap­ter; andere Aus­füh­run­gen ver­füg­ten über einen sepa­ra­ten Adap­ter mit geschlitz­tem 4-mm-Zapfen. – Es gab auch Zap­fen mit 3 und 3,5 mm Durch­mes­ser, und heute noch erhält­lich sind Uni­ver­sa­l­ad­ap­ter mit Klemm­schraube und Wech­sel­zap­fen für alle drei Durch­mes­ser.
  3. Zu sehen unter „Kleine Kreise“.
  4. Kurio­ser­weise führt das DPMA­re­gis­ter die­sen Namen nicht auf, auch nicht als gelöscht. Wurde er etwa nicht ein­ge­tra­gen?
  5. Zu sehen unter „Mini-Mechanik“.

Dreh-, Schiebe-, Teleskopbleistifte und ihre Reparatur

Mit einem beson­de­ren Teil der Blei­stift­welt beschäf­tigt sich Win­fried Neu aus Karls­ruhe, denn sein Inter­esse gilt alten mecha­ni­schen Blei­stif­ten. Dazu hat er eine 40-seitige Arbeit mit dem Titel „Dreh-, Schiebe-, Tele­s­kop­b­lei­stifte und ihre Repa­ra­tur“ ver­fasst, in der er sein umfang­rei­ches Wis­sen teilt.

Die Arbeit beginnt mit der prä­zi­sen Klas­si­fi­zie­rung der unter­schied­li­chen Vari­an­ten, der eine detail­lierte Beschrei­bung der mög­li­chen Defekte sowie deren Dia­gnose und Behe­bung fol­gen. Viele Abbil­dun­gen erleich­tern das Ver­ständ­nis der spe­zi­el­len Mate­rie, und kurze Aus­flüge in die Kul­tur­ge­schichte bie­ten zusätz­li­che Ein­bli­cke. Zahl­rei­che prak­ti­sche Tipps, eine Über­sicht des benö­tig­ten Mate­ri­als und der Werk­zeuge sowie Lite­ra­tur­hin­weise schlie­ßen das Doku­ment ab.

Für mich war diese Arbeit ein Augen­öff­ner. Der Erfin­dungs­reich­tum und die Kom­ple­xi­tät die­ser Stifte haben mich über­rascht, und auch wenn so man­ches aus heu­ti­ger Sicht umständ­lich und über­trie­ben auf­wän­dig wir­ken mag, so sind diese Stifte doch der Ursprung der heu­ti­gen mecha­ni­schen Blei­stifte und immer noch reizvoll.

Ich finde das Thema und des­sen Behand­lung beein­dru­ckend und freue mich über die Sorg­falt und die Liebe zum Detail, aber auch über die Wert­schät­zung des Autors für die Hand­werks­kunst der dama­li­gen Zeit. Wer Inter­esse hat, kann die Arbeit als PDF-Datei bei Herrn Neu per E-Mail anfor­dern. Danke an Herrn Neu für diese Arbeit und dafür, dass er sie kos­ten­los abgibt!

Kurz notiert

  • Neu vom japa­ni­schen Her­stel­ler Mitsubishi/uni ist der Druck­blei­stift Kuru Toga Metal. Er kommt in drei Schaft­far­ben, für 0,5-mm-Minen und am 22. April in den Han­del; der Preis beträgt 2500 Yen (gut 15 Euro). Ich hoffe, dass der Kuru Toga Metal leich­ter erhält­lich sein wird als der Kuru Toga Dive, den man auch in der drit­ten Gene­ra­tion außer­halb Japans nur über Umwege und mit Mehr­kos­ten bekommt. – Der „Kuru Toga“-Mechanismus, durch den die Mine nach dem Abset­zen etwas gedreht wird, um eine gleich­mä­ßige Strich­stärke zu erzie­len, wurde vor 16 Jah­ren ein­ge­führt. Seit­dem gab es zahl­rei­che Vari­an­ten mit z. T. unter­schied­li­chen Rota­ti­ons­ge­schwin­dig­kei­ten und zuletzt den Dive, der zusätz­lich einen auto­ma­ti­schen Minen­vor­schub bietet.
  • Wer schon vor­her einen Kuru Toga mit Metall­schaft haben will, kann sich mit die­sem Umbau behel­fen, bei dem die Mecha­nik des Kuru Toga α-gel im Schaft des Kugel­schrei­bers Zebra F-701 unter­ge­bracht wird: „Kuru Toga Mecha­nism in F-701“.
  • Eben­falls neu von Mitsubishi/uni: Die Tinte Jet­stream Lite Touch Ink, die leich­ter glei­ten und noch weni­ger zum Kleck­sen nei­gen soll als die regu­läre Jetstream-Tinte; wei­tere Details dazu und zu den mit die­ser Tinte ein­ge­führ­ten Schreib­ge­rä­ten gibt es hier. – Ich bin sehr gespannt, ist letz­tere doch die ein­zige Kugelschreiber-Tinte, die ich gerne benutze.

Kurz notiert

Graphite Ultras

Vor fast einem Jahr vor­ge­stellt, einige Tests bei ver­schie­de­nen Anbie­tern mit zum Teil ziem­lich gemisch­ten Ergeb­nis­sen gemacht, dann die Über­sicht und schließ­lich die Sache aus den Augen ver­lo­ren: So macht man’s natür­lich nicht. Aber jetzt ist das T-Shirt für die wah­ren Fans unter den Blei­schrei­bern end­lich erhältlich!

Graphite Ultras

Zufrie­den war ich am Ende nur mit Tee­spring (vor­mals Spring)1, und so gibt’s das T-Shirt ab sofort in zwei Vari­an­ten, jeweils fünf Far­ben und ohne Auf­schlag2 unter https://teespring.com/de/graphite-ultras-tee.

Das Motiv ent­stand in Zusam­men­ar­beit mit mei­nem geschätz­ten Kol­le­gen Domi­nik Hüf­ner; die Schrift ist die Kom­pakt von Her­mann Zapf aus dem Jahr 1954.

  1. Klei­nes Komfort-Plus: Das T-Shirt – zumin­dest mein Exem­plar des „Com­fort Tee“ – hat keine Sei­ten­nähte.
  2. Die­ses Web­log ist und bleibt nicht-kommerziell.

CAPTAIN STAEDTLER (4)

Meine Suche nach dem Ursprung von CAPTAIN STAEDTLER dau­ert an, doch kürz­lich fiel mir etwas Bemer­kens­wer­tes auf.

Der Super­held von STAEDTLER UK warb für Faser­schrei­ber und Farb­stifte in ins­ge­samt acht Anzei­gen im Comic-Stil, die vom 19. August bis zum 30. Dezem­ber 1978 im Maga­zin „2000 A.D.“ erschie­nen. Hier sein ers­ter Auftritt.

CAPTAIN STAEDTLER (4)

Der Voll­stän­dig­keit hal­ber sei der unge­wöhn­li­che, an eine Zei­tung erin­nernde Titel die­ser Aus­gabe von „2000 A.D.“ gezeigt.

CAPTAIN STAEDTLER (4)

Den als „Spe­cial Offer“ ange­bo­te­nen „superb 3-D Cap­tain Staedt­ler badge“ konnte ich vor eini­ger Zeit bekommen.

CAPTAIN STAEDTLER (4)

Kurz danach bin ich auf eBay über die­sen Anste­cker von Cap­tain Bri­tain gestolpert. 

CAPTAIN STAEDTLER (4)

Die Ähn­lich­keit der bei­den Anste­cker1 ist ver­blüf­fend. Cap­tain Bri­tain wurde von Chris Cla­re­mont und Herb Trimpe erdacht, von letz­te­rem gezeich­net und trat erst­mals 1976 auf. Gibt es eine Ver­bin­dung oder beschrän­ken sich die Gemein­sam­kei­ten auf die Anstecker? 

Danke an Paul von kylez­co­mics für das Fotos des „Cap­tain Britain“-Ansteckers!

  1. Ein Kom­men­ta­tor unter „My mys­te­rious Cap­tain Bri­tain badge“ meint, der „Cap­tain Britain“-Anstecker käme von Mono­gram Pro­ducts, Largo, USA.
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