Spezialstifte

Stifte für beson­dere Zwecke

Schöner mit STAEDTLER

Wer sich vor gut 60 Jah­ren die Fin­ger­nä­gel bema­len oder die Augen­brauen nach­zie­hen wollte, wurde dabei auch von J.S. STAEDTLER unterstützt.

Schöner mit STAEDTLER

Die bei­den etwa 90 mm lan­gen Stifte sind mit einer Schutz­kappe aus­ge­stat­tet und tra­gen als ein­zi­ges Kenn­zei­chen ihrer Her­kunft den Vier­tel­mond; der Name des Her­stel­lers fehlt. Der sechs­flä­chige „Luna 853 Nail­white Pen­cil“ hat eine etwa 4 mm dicke und recht harte Mine, die zum Gebrauch ange­feuch­tet wurde.

Schöner mit STAEDTLER

Die 6 mm dicke und wachsig-weiche Mine des run­den „Luna 7058 Eye­brow Pen­cil“ hin­ter­lässt auf der Haut deut­li­che und nur schwer abwasch­bare Spuren.

Schöner mit STAEDTLER

Ange­sichts der eng­lisch­spra­chi­gen Pro­dukt­be­zeich­nung ist es denk­bar, dass diese Stifte für den Export gefer­tigt wurden.

Stoffstift

Stoffstift

Es ist schon bemer­kens­wert, was es an holz­ge­fass­ten Stif­ten gibt. Die­ser in Japan her­ge­stellte „Dress Mar­king Pen­cil“ zum Kenn­zeich­nen von Stof­fen vor ihrer Bear­bei­tung hat eine krei­de­ähn­li­che Mine, deren Strich sich durch Waschen und – so ist es gedacht – die auf­ge­steckte Kunststoff-Bürste ent­fer­nen lässt.

Stoffstift

Die harte und als Radie­rer gedachte Bürste, die ver­dreh­si­cher auf dem run­den Stift sitzt, ent­fernt die Krei­de­spu­ren jedoch nur unzu­rei­chend und hat damit eher deko­ra­ti­ven und wer­ben­den Cha­rak­ter. Der Stift selbst erfüllt sei­nen Zweck sehr gut, denn die 4 mm dicke Mine im sau­ber spitz­ba­ren Holz mar­kiert deut­lich, ist rück­stands­frei aus­wasch­bar1 und bie­tet einen guten Kom­pro­miss zwi­schen Weich­heit und Bruchstabilität.

Stoffstift

Den „Dress Mar­king Pen­cil“ gibt es im 4er-Set (zwei­mal weiß, je ein­mal rot und blau); ich habe es für 3,75 Euro bei Sil­kes Näh­shop erwor­ben. – Dem „Dress Mar­king Pen­cil“ ähn­lich ist der Schnei­der­krei­de­stift „Signet“ von hoechst­mass.

  1. Ja, ich habe das wirk­lich getes­tet.

Zeitreise

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. in „Civil Engineering” (April 1960)

Vor gut 50 Jah­ren war­ben diese Anzei­gen der J.S. STAEDTLER Inc. für die Qua­li­tä­ten des Mars Dura­lar, dem Vor­gän­ger des Dyna­graph, beim Zeich­nen auf Mylar und heute sol­len sie auf­merk­sam machen auf den her­vor­ra­gen­den Bei­trag „Staedt­ler Mars Dyna­graph pen­cils and leads“ bei pen­cil talk, in dem uns der sehr kun­dige Autor auf einen Aus­flug in die Ver­gan­gen­heit des tech­ni­schen Zeich­nens mit­nimmt. Hin­ge­hen und staunen!

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. in „Civil Engineering” (April 1960)

Familienangelegenheit

Die hier schon mehr­fach genannte J.S. STAEDTLER Inc. prä­sen­tierte im Januar 1959 allen Lesern der Zeit­schrift „Civil Engi­nee­ring“ den Zuwachs ihrer MARS-Familie.

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (1959)

Der in Deutsch­land gefer­tigte MARS Lumo­graph Dura­lar 2830, erhält­lich in den Här­ten K1 bis K5, war gedacht für das Zeich­nen auf PET-Folie (bekannt unter den Mar­ken „Mylar“ sowie „Hosta­phan“) und ver­fügte als bis heute ein­zi­ger holz­ge­fass­ter Graphit-Stift die­ses Her­stel­lers über eine gebrannte Mine mit Polymerbindung.

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (1959, Ausschnitt)

Im Text der ganz­sei­ti­gen Anzeige genannt und auf dem Fami­li­en­foto ver­tre­ten waren viele bekannte Pro­dukte, dar­un­ter der Farb­stift Lumochrom und der Fall­mi­nen­stift Tech­nico, für den es auch Duralar-Minen gab. – Nach­fol­ger des Dura­lar 2830 war übri­gens der Dyna­graph 100.

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (1959, Ausschnitt)

Die iso­me­tri­sche Dar­stel­lung der Dinge finde ich sehr anspre­chend, und mich würde nicht wun­dern, wenn man sie im Hin­blick auf die Seh­ge­wohn­hei­ten der tech­nisch ori­en­tier­ten Kun­den gewählt hätte.

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (1959, Ausschnitt)

Ja, hin und wie­der greift der Erb­sen­zäh­ler zum Faden­zäh­ler und dreht taucht ab …

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (1959, Ausschnitt)

Pas­send dazu: Eine attrak­tive ½-Gros-Packung Mars Dura­lar gibt es bei pen­cil talk zu bestau­nen, und Lead­hol­der hält wei­tere Details zu den Stif­ten und Minen des Duralar-Sortiments bereit. – Wie das Deut­sche Patent- und Mar­ken­amt infor­miert, wurde die Marke „Dura­lar“ im Februar 1958 ange­mel­det und im Februar 2000 gelöscht.

Spitzenspiel

Einem Feu­er­werk gleich prä­sen­tierte die J.S. STAEDTLER Inc. aus Hacken­sack, New Jer­sey (USA), in die­ser attrak­ti­ven Anzeige vom Ende der 1950er Jahre die aus dem dama­li­gen West-Deutschland impor­tier­ten Pro­dukte für das Zeich­nen und Schreiben.

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc.

Neben dem Fall­mi­nen­stift TECHNICO und dem Bleistift-Klassiker LUMOGRAPH, der sei­nem 80-jährigen Jubi­läum ent­ge­gen­sieht, waren hier inzwi­schen längst ver­schwun­dene Stifte zu sehen, dar­un­ter der OMNIGRAPH, der IRREMOVO sowie der REVISOR.

Paperworld 2009 (3)

Neben dem revo­lu­tio­nä­ren WOPEX, dem coex­tru­dier­ten Blei­stift, prä­sen­tierte STAEDTLER einige wei­tere inter­es­sante Neu­hei­ten, so auch den Mar­ker Lumo­co­lor per­ma­nent retract mit Druck­me­cha­nik, der eine ein­fa­che Hand­ha­bung verspricht.

Paperworld 2009

(Bil­der zum Ver­grö­ßern anklicken)

Zuwachs gab es auch bei den Alles­schrei­bern, und zwar in dicker, papier­ter Sechs­kant­form. Der wohl haupt­säch­lich für das indus­tri­elle Mar­kie­ren gedachte Lumo­co­lor per­ma­nent omni­graph schreibt u. a. auf Rei­fen und nas­sem Holz.

Paperworld 2009

Die ein­fa­chen und preis­güns­ti­gen Druck­blei­stifte „Noris 763“ und gra­phite 763 mit jeweils 0,5 mm Minen­stärke run­den das Sor­ti­ment der mecha­ni­schen Blei­stifte nach unten ab. – Der Noris 763 wirkt auf mich ein wenig wie der Nach­fol­ger des vor eini­gen Jah­ren aus dem Pro­gramm genom­me­nen „MARS TRI 773“.

Paperworld 2009

Im mitt­le­ren Bereich gesellte sich der gra­phite 760 zu dem auf der vori­gen Paper­world vor­ge­stell­ten gra­phite 771. Wäh­rend letz­te­rer nur mit Minen des Durch­mes­sers 1,3 mm arbei­tet, gibt es den gra­phite 760, der mich sehr an den Aristo 3fit erin­nert, zusätz­lich mit den Minen­stär­ken 0,5 und 0,7 mm.

Paperworld 2009

Waren die her­vor­ra­gen­den Druck­blei­stifte 925 und 925 25 bis­her nur von STAEDTLER Japan erhält­lich, so wer­den sie nun auch in Deutsch­land ange­bo­ten. Mit vier Strich­stär­ken, Härtegrad-Indikator und star­rem, 4 mm lan­gen Minen­füh­rungs­röhr­chen rich­ten sich diese Schreib- und Zei­chen­ge­räte haupt­säch­lich an pro­fes­sio­nelle Nut­zer. (Das Design des 925 von STAEDTLER Japan wurde übri­gens vor eini­ger Zeit geän­dert; ein Foto von bei­den Vari­anten gibt es hier.) – Ob diese bei­den Stifte tat­säch­lich iden­tisch zu den japa­ni­schen Mo­dellen sind, muss noch ein direk­ter Ver­gleich zeigen.

Paperworld 2009

Der gra­phite 925 25 hat einen Ganz­me­tall­kor­pus und dürfte unter den tech­nisch orientier­ten Druck­blei­stif­ten sicher das hoch­wer­tigste hier­zu­lande erhält­li­che Modell sein.

LYRA Gärtnerstift

Auch wenn ich mit der Tätig­keit des Gärt­nerns nichts am Stroh­hut (und noch nicht ein­mal letz­te­ren) habe, so hat es mir doch der „Gar­den Pen“ aus dem tra­di­ti­ons­rei­chen Hause LYRA mit sei­ner schlich­ten und für mich anspre­chen­den Gestal­tung sehr angetan.

LYRA Gärtnerstift (Garden Pen 1695)

Der runde, grün lackierte Gärt­ner­stift mit der Num­mer 1695 und Bleistift-Standardmaßen, aber einer 3,7 mm dicken Mine trägt neben dem Namen des Her­stel­lers und des­sen Mar­ken­zei­chen (die Lyra) den Schrift­zug „GERMANY“; ein Strich­code ist nicht auf­ge­druckt. Laut Eisen­wa­ren­ka­ta­log des Her­stel­lers ist der Schrei­ber, der unter der Arti­kel­num­mer 1950104 in der Rubrik „Spe­zi­al­stifte“ geführt wird, für die „wet­ter­feste Mar­kie­rung auf glat­ten und porö­sen Flä­chen im Gar­ten­be­reich“ geeignet.

LYRA Garden Pen 1695 mit Radierer STAEDTLER Mars Plastic Soft und Notizblock Rhodia No. 11

LYRA Gar­den Pen 1695 mit Radie­rer STAEDTLER Mars Pla­s­tic Soft und Notiz­block Rho­dia No. 11

Mein ers­ter Ein­druck war der eines nor­ma­len Blei­stifts etwa der Härte 2B, wobei jedoch der Gärt­ner­stift etwas wach­si­ger wirkt als z. B. der STAEDTLER Mars Lumo­graph 2B. Er lässt sich gut radie­ren, was mich an der Wet­ter­fes­tig­keit zwei­feln lässt und für mich eine dem Kopier­stift ähn­li­che Zusam­men­set­zung aus­schließt. Wie schon beim Wir­te­stift von Her­litz konnte ich auch für den LYRA Gar­den Pen keine glatte Ober­flä­che fin­den, auf der er haf­tet; auf rau­hen jedoch schreibt er einwandfrei.

Lexikaliker-Blumentopf, beschriftet mit dem LYRA Garden Pen 1695

Ein schnel­ler Test zeigte, dass die auf einem Blu­men­topf ange­brachte Beschrif­tung mit dem Gärt­ner­stift zwar einer kräf­ti­gen Dusche mit der Gieß­kanne stand­hält, nicht aber ei­nem anschlie­ßend leicht rei­ben­den Zeigefinger. 

Beschriftung mit dem LYRA Garden Pen 1695

Auch wenn er – wie alle Blei­stifte – gegen­über was­ser­fes­ten Filz­stif­ten den Vor­teil der Licht­be­stän­dig­keit hat, so kann ich nichts erken­nen, was ihn für den Ein­satz im Grü­nen prä­de­sti­niert, son­dern sehe eher einen Nach­teil: Ver­legt man ihn, so ist er auf­grund sei­ner grü­nen Lackie­rung gut getarnt und damit schwe­rer zu finden.

Die Qua­li­tät von Holz und Mine ist gut, doch die des Lacks ent­täuscht mich etwas. Alle meine Gärt­ner­stifte haben Risse im Lack, wofür aber auch eine feh­ler­hafte Lage­rung die­ser Exem­plare ver­ant­wort­lich sein könnte (ähn­li­che Schä­den sind mir bereits beim ansons­ten her­vor­ra­gen­den Super FERBY DUO vom glei­chen Her­stel­ler aufgefallen).

LYRA Gärtnerstift (Garden Pen 1695)

Trotz der Nach­teile gefällt mir der LYRA Gar­den Pen sehr, denn sein ein­fa­ches, durch den Prä­ge­druck und die ver­wen­de­ten Schrif­ten etwas alt­mo­disch wir­ken­des Äuße­res machen ihn zu einem nicht all­täg­li­chen Blei­stift, der sich auch außer­halb des Gar­tens gut verwen­den lässt.

Anm.: Der ita­lie­ni­sche Schreibwaren-Hersteller FILA hat kürz­lich LYRA über­nomm­men.

Herlitz Wirtestift

An gewerb­li­che Kun­den mit spe­zi­el­len Wün­schen wen­det sich Her­litz mit dem „Wir­te­stift“, einem holz­ge­fass­ten Blei­stift, der – so der Ver­pa­ckungs­text – auf fast allen und laut Pro­duktinformation auch auf nas­sen Ober­flä­chen schreibt.

Herlitz Wirtestift

Der knapp 4 g leichte Mehrzweck-Schreiber hat mit einer Länge von 17,5 cm und einem Durch­mes­ser von gut 7,5 mm die für einen Blei­stift typi­schen Maße; das schlichte Schwarz, die graue Tauch­kappe, der weiße Ring und der sil­ber­far­bene Foli­en­prä­ge­druck sor­gen für einen har­mo­ni­schen, ästhe­ti­schen Gesamt­ein­druck. Neben dem Namen des Her­stel­lers, dem Her­stel­lungs­land und dem Buch­sta­ben “W” trägt der Stift die Auf­schrift “softb­lack”, doch seine 4 mm dicke Mine mit dem Här­te­grad B ist bei wei­tem nicht so weich, wie man zunächst ver­mu­ten könnte, so dass sie auch in einem Langkonus-Spitzer nicht abbricht.

Herlitz Wirtestift

Holz und Mine des Stifts las­sen sich vom Tisch-Spitzer Carl Decade DE-100 sau­ber abtra­gen, und die über­ra­schend druck­sta­bile Spitze hin­ter­lässt leicht krü­melnd einen satt­schwar­zen, etwas wach­si­gen und damit nicht wisch­fes­ten Strich, der dem ansons­ten sehr wirk­sa­men Radie­rer Tom­bow Mono nur unvoll­stän­dig weicht. – Abge­se­hen von klei­nen Uneben­hei­ten im Lack und gering­fü­gi­gen Unre­gel­mä­ßig­kei­ten beim Foli­en­prä­ge­druck sind Material- und Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät des in Gren­zen was­ser­ver­mal­ba­ren Schreib­ge­räts recht ordentlich.

Herlitz Wirtestift mit Radierer Tombow Mono und Whitelines-Block

Her­litz Wir­te­stift mit Radie­rer Tom­bow Mono und White­li­nes-Block

Meine Ver­su­che, mit dem Wir­te­stift auf glat­ten und nas­sen Ober­flä­chen zu schrei­ben, waren weit­ge­hend erfolg­los: Ob Metall, Glas, Kera­mik oder Kunst­stoff – auf kei­nem der getes­te­ten Mate­ria­lien wollte die Farbe zuver­läs­sig haf­ten, und auch das Anfeuch­ten der Spitze hat kaum gehol­fen. Einen kon­kre­ten Ein­satz­zweck für den Wir­te­stift, in dem die­ser ande­ren Schrei­bern über­le­gen ist, kann ich daher lei­der nicht sehen. – Die Blis­ter­pa­ckung mit zwei Dut­zend Wir­te­stif­ten, die der Her­stel­ler in sei­nem Kata­log für den gewerb­li­chen Büro­be­darf in der Rubrik „Gas­tro­no­mie“ auf­führt, kos­tet knapp 9 Euro, ein Stift also 37 Euro-Cent.

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