Zu den Steno-Bleistiften hier ein passendes Heft, und zwar das wohl 90 Jahre alte „Kurzschriftheft mit punktierten Hilfslinien“.
Die auf dem Umschlag verwendeten Schriften sind die Schmale Deutsche Anzeigenschrift (1923) und die Deutsche Schrift (Koch-Schrift, 1910) von Rudolf Koch (1876–1934).
Ich habe erst kürzlich gelernt habe dass es im Druck neben dem „ß“ und „s“ auch noch das Lang-s „ſ“ gab. Daher finde ich es interessant einen Text zu sehen in dem mir das erste Mal auffällt dass alle drei schon auf der ersten Seite verwendet wurden.
Das freut mich zu hören! Ja, solche Details finde ich auch reizvoll. – In der damals üblichen Sütterlin-Schrift gab es übrigens nur das lange „ſ“ und das „ß“ , aber nicht das runde „s“ im Wort, dafür aber eine Variante, die nur am Wortende benutzt wurde.
Ich bin da kein Spezialist aber so wie ich das verstanden habe war es im Druck ähnlich. Daher zum Beispiel „Kurzſchriftheft“ aber „Hilfslinien“.
Ach ja, zum Verlag Ashelm findet man dass er in der DDR verstaatlicht wurde. Als VEB Hermes Graphischer Spezialbetrieb wurde er zum größten Schulhefthersteller der DDR. Um dann nach der Wende und Privatisierung relativ schnell unterzugehen.
Das stimmt, aber zum speziellen „s“ am Wortende in Kurrent und später Sütterlin gab es kein Gegenstück im Bleisatz (dafür hatte man in diesen Handschriften nur das lange lange „ſ“, nicht aber das runde runde „s“). – Doch auch hier kann ich nur Halbwissen anbieten ;-)
Danke für die Details zu Ashelm/Hermes!
Seit langem lese ich wieder diese interessanten Beiträge. Vielen Dank dafür. Hier mein Kommentar:
Das Löschblatt, welches zu dem Heft gehört lässt mich vermuten, dass das Heft zumindest auch für das Schreiben mit Feder, und nicht nur mit Bleistift gedacht war.
Es gab sogar Füllfederhalter mit Federn, die für das Schreiben von Stenographie konzipiert waren.
Ja, das denke ich auch, und die Schwellzugfeder müsste ja prinzipiell dafür geeignet gewesen sein, da sie eine Variation der Strichstärke ermöglicht hat. Allerdings bot sie nur beim Abschwung diese Möglichkeit; beim Aufschwung bestand die Gefahr, dass sie durch den Schreibdruck im Papier steckenblieb. Fraglich ist auch, ob sich der häufige Weg zum Tintenfass mit der notwendigen Schreibgeschwindigkeit vereinbaren ließ. – Bei Steno-Füllfederhaltern denke ich immer an den Pelikan P470; er war wohl der letzte dieser Art.
Ja, vermutlich. Ich kann allerdings sagen, dass sich die Feder des P 470 ST kaum von einer anderen EF Feder im Pelikano unterscheidet, was das Schreibverhalten angeht.
https://flic.kr/p/249dNog
Danke für dieses Detail! Das war mir neu und überrascht mich – ich bin davon ausgegangen, dass sich die Feder des P470 aufgrund ihres Verwendungszwecks deutlich von anderen unterscheidet.