14 Jahre
Zur Dekoration: Der Farbstift Nr. 14 aus dem Landkartenstift-Set LYRA-ORLOW № 2736
Dieses Weblog ist heute 14 Jahre alt. Danke an meine Leser für das Interesse, die Anregungen und die Teilnahme an diesem bunten Durcheinander!
Zur Dekoration: Der Farbstift Nr. 14 aus dem Landkartenstift-Set LYRA-ORLOW № 2736
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Einfach schön: Der Titel der Broschüre „Die Staedtler’schen Bleistifte und ihr Entwicklungsgang“.
Die 22,5 × 28,5 cm große Broschüre informiert auf zwölf Seiten über die Geschichte des Bleistifts und die Staedtlersche Mars-Bleistiftfabrik; viele Abbildungen von Blei- und anderen Stiften sowie Fotos der Herstellung bieten interessante Eindrücke aus der damaligen Zeit. Ich nehme an, dass die Broschüre aus den 1910er Jahren stammt, denn sie erwähnt Änderungen im Unternehmen im Jahr 1912; auch die Darstellung des STENOGRAPHIE 325 (vor 1908), MARS 1225 (1908) und Noris 278 (1910er Jahre) passt dazu. – Ich werde wohl noch einiges daraus zeigen.
Danke an Christof für diese Broschüre!
Neu von STAEDTLER: Der Bleistift Noris junior für Kinder1.
Zum Größenvergleich: Der STAEDTLER Noris 120
Der – so der Text auf der Karton-Einzelverpackung – „perfekte erste Kinderbleistift im extra großen Stiftformat“ ist 12,5 cm lang, hat einen Durchmesser von 14,8 mm und eine etwa 9,5 mm dicke Mine des Härtegrads 2B.
Die Kanten des hexagonalen Stifts sind stark abgerundet und die werkseitige, leicht konkave Spitze ist abgeflacht. Beim Blick auf das Ende des Noris junior fällt ein Stopfen in Minendicke auf; ich schließe daraus, dass die Mine kürzer als der Stift ist. – Angesichts der Maserung des Holzes tippe ich auf Weihrauch-Zeder, doch ein Aroma kann ich nicht wahrnehmen.
Der matte Lack ist vergleichsweise dünn, aber glatt (der Stift wurde erst gelb lackiert, dann kamen die schwarzen Streifen). Auch der Prägedruck und die Kennzeichnung auf der gegenüberliegenden Fläche sind makellos. – Die Mine gleitet leicht, schreibt sauber und schwärzt gut.
Passend zum Noris junior und für andere Stifte mit einem Durchmesser von 13 bis 16 mm gibt es einen Behälterspitzer, der von Möbius+Ruppert gefertigt wird. Er hat einen Verschluss, der zum Spitzen mit dem Stift aufgedrückt wird und sich durch Federkraft selbsttätig schließt; so können kleine Finger nicht an das Messer gelangen.
Der Kunststoff-Einsatzspitzer arbeitet sehr gut und nimmt einen ungefähr 0,3 mm dicken Span ab, erzeugt jedoch einen kleinen Zapfen. – Nach dem Spitzen fallen einige Poren in der Mine auf.
Der Noris junior hat die Artikelnummer 141 und kostet knapp 3 Euro; den Behälterspitzer Noris junior 514 16 gibt es für etwa 8,50 Euro. – Der Bleistift gehört zur „Noris junior“-Serie, die auch Farbstifte, Wachsmalkreiden und einen weiteren Spitzer umfasst.
Danke an STAEDTLER für den Noris junior und den Behälterspitzer!
Nachtrag vom 23.5.21: Ich konnte es mir nicht verkneifen, einen Noris junior längs teilweise zu halbieren.
Der Stopfen ist 3,4 cm lang und zwischen ihm und dem Ende der Mine ist eine etwa 4 mm lange Lücke. Die Mine ist ca. 8,7 mm lang, nimmt also knapp 70% des Stifts ein.
Die Marke „Camel“ von STAEDTLER, eingetragen am 23.7.1935, wird hierzulande schon lange nicht mehr genutzt1 und ist auch im Ausland nur noch sehr selten anzutreffen. Einen der wenigen Bleistifte mit diesem historischen Namen hat STAEDTLER Iran im Programm2.
Der STAEDTLER camel 131 10 ist rund, 7,4 mm dick und nur im Härtegrad HB verfügbar. Ich finde es schön, dass man auch das kleine Kamel aufgebracht hat. – Interessant ist, dass hier der Viertelmond zu sehen ist; in Deutschland gibt es ihn bereits seit den frühen 1960er Jahren nicht mehr.
Neben diesem Bleistift gibt (gab?) es noch den sehr ähnlich gestalteten Rotstift 131 10-29, doch ich kann ihn auf der Website von STAEDTLER Iran nicht mehr finden.
Danke an STAEDTLER Deutschland für das Muster!
Der Schweizer Hersteller Caran d’Ache hat ein neues „Swiss Wood“-Set vorgestellt. Es steht unter dem Motto „Nespresso“ und enthält drei Bleistifte aus FSC-zertifiziertem Schweizer Holz1 mit Zierkappen in unterschiedlichen Kaffeekapsel-Farben. Die Nennung von Nespresso, die Prägung „A recycling story is in your hands“ sowohl auf der Kartonverpackung als auch auf den Bleistiften und die Beschreibung „3 Metallic-Kapselfarben Rosa, Grün und Gold“ haben bei mir den Eindruck erweckt, als wären die Kappen aus wiederverwendetem Aluminium, doch in diesem Video von Caran d’Ache ist bei 0:36 zu sehen, dass es sich um Tauchkappen handelt. In der englischen Produktbeschreibung heißt es zudem „Leads consisting of 25% coffee grounds“ (auf der deutschen Website zum Set fehlt dieses Detail). Sollte diese Angabe stimmen, so wäre es interessant zu wissen, wie sich diese ungewöhnliche Beimischung auf die Schreibeigenschaften und die Bruchfestigkeit der Mine auswirkt. – Das Set ist ab Ende Mai erhältlich und kostet 19,90 Euro.
Durch den „Nespresso“-Schriftzug auf der Verpackung und den Bleistiften sowie die Kapselfarben wirkt dieses Set auf mich wie Werbung für den Kapselkaffee. Hinzu kommt, dass ich den Text „A recycling story is in your hands“ für übertrieben halte, denn der einzige wiederverwertete und wiederverwertbare Teil des Sets ist die Kartonverpackung. Dies und der hohe Preis machen dieses Set für mich unattraktiv, und so werde ich vom Kauf absehen.
Nachtrag vom 13.5.21: Im aktuellen Newsletter von Caran d’Ache (hier nachzulesen) gibt es weitere Details zu diesem „Swiss Wood“-Bleistift, die mich jedoch rätseln lassen. Es heißt:
„Nach der Rückgewinnung des Kaffeesatzes kann ihn Caran d’Ache zusammen mit Grafit, Ton und natürlichen Bindemitteln in die Paste der Mine integrieren.“
Welche Bindemittel sind das denn? Ich dachte bisher, Graphitminen kommen ohne sie aus.
„Dann werden die Minen gezogen und bei über 300 Grad gekocht.“
Wie soll das gehen? Und warum werden die Minen nicht gebrannt? Haben diese Bleistifte vielleicht Farbminen mit Graphit als farbgebende Substanz? (Das könnte auch die Bindemittel erklären.)
„Im Anschluss wird eine dünne Lackschicht auf das Ende der Stifte aufgetragen, um sie zu versiegeln.“
Ist nicht der ganze Bleistift lackiert?
Die Fotos im Newsletter sind hervorragend, doch die Details seltsam.
Durch pencil talk habe ich das Weblog Pencils, eh kennengelernt, das schon seit fast drei Jahren aktiv ist und sich hauptsächlich mit kanadischen Bleistiften beschäftigt. Auch das Drumherum kommt nicht zu kurz; so gibt es z. B. historische Kurbelspitzer und Reklame zu sehen. Ich werde das Weblog interessiert verfolgen!
Heute vor 120 Jahren wurde die Marke „MARS“ für STAEDTLER eingetragen, eine der ältesten und bekanntesten Marken für Schreib- und Zeichengeräte1.
Als J.S. Staedtler2 damals das Sortiment entwickelte, baute man verschiedene Preisgruppen auf und gab diesen eigene Marken. Das Unternehmen Hardtmuth in Wien und Budweis, das zu dieser Zeit eine führende Position hatte, vertrieb seine Spitzenprodukte unter „Koh-I-Noor“, dem Namen des berühmten Diamanten. Die neue Marke sollte den irdischen Glanz noch übertreffen, und so entschied man sich für den strahlenden Planeten Mars.
Das erste Produkt mit dem neuen Markennamen war der Kopierstift MARS-COPIER 754, der noch im selben Jahr auf den Markt kam. 1908 folgte der Bleistift MARS 1225, der Vorgänger des MARS LUMOGRAPH 28863. Mit diesen Stiften wurde auch die „marsblaue“ Politur eingeführt.
J.S. STAEDTLER MARS 1225 (vermutl. 1920er Jahre)
Anzeige (1925, Ausschnitt)
Manchmal umrahmte man „MARS“ mit dem astronomischen Zeichen für den Planeten (Speer und Schild) sowie dessen Monden Phobos und Deimos.
J.S. STAEDTLER Mars Lumograph 02886
Die Ausrichtung an der Spitzenmarke führte dazu, dass man „MARS“ in den Firmennamen aufnahm. Doppelnamen waren damals aktuell – es gab Faber-Castell, LYRA-Orlow, Schwan-Stabilo und Koh-I-Noor Hardtmuth.
Anzeige (1940, Ausschnitt)
Als STAEDTLER nach dem zweiten Weltkrieg das Markengeschäft im In- und Ausland neu aufbaute, gab es Überlegungen, „MARS“ zur alleinigen Fabrikmarke zu machen, auch weil „Staedtler“ in manchen Ländern nur schwer auszusprechen war. Dies wurde verworfen, doch „MARS“ blieb lange Namenszusatz.
Löschblatt (ca. Mitte der 1950er Jahre, Ausschnitt)
Ab den 1960er Jahren nutzte man „MARS“ ausschließlich für die Produkte des technischen Zeichnens.
Wandkalender (ca. Mitte der 1960er Jahre, Ausschnitt)
Heute gibt es unter dieser Marke holzgefasste und mechanische Bleistifte, Tuschezeichner, Zeichengeräte und Zubehör. – Wie es zum Marskopf kam, wird Thema eines zukünftigen Beitrags sein.
Danke an STAEDTLER für die Details!
Nachtrag vom 30.10.22: Eine kurze Geschichte des Marskopfes gibt es unter „Der Marskopf“.
Musgrave in den USA bietet einen besonderen Bleistift an.
Der Tennessee Red ist aus der Virginischen Zeder1 (Juniperus virginiana, engl. [eastern] red cedar) gefertigt. Dieses Holz war früher für Bleistifte üblich, wurde dann aber knapp und durch die Kalifornische Weihrauch-Zeder (Calocedrus decurrens, engl. incense cedar) abgelöst. Diese Umstellung fand bereits vor vielen Jahrzehnten2 statt, und so trifft man heute keine Bleistifte aus Virginischer Zeder mehr an.
Auch Musgrave hat dieses Holz vor langer Zeit genutzt3. Man nahm den reichlichen Bestand vor Ort in Tennessee und verarbeitete sogar Zaunbretter von Farmern, denen man dafür Metallzäune gab. Am Anfang hat man die Brettchen auch nach Europa verkauft, doch vor etwa 100 Jahren schrumpfte der Bestand und man ging zur Kalifornischen Weihrauch-Zeder über. Die Pläne, erneut zum historischen Holz zu greifen, gab es schon länger, und 2019 brachte man den Tennessee Red auf den Markt.
Die Fertigung barg einige Herausforderungen, und so sind die Minen im Tennessee Red nicht immer zentrisch und manche Exemplare ganz leicht gekrümmt. Musgrave spricht diese Probleme offen an, was mir sehr sympathisch ist, und empfiehlt auch einen elektrischen Spitzer. Es fällt auf, dass sich der werkseitig ungespitzte Tennessee Red selbst in der Granate nicht ganz so leicht spitzen lässt; ich vermute, dass das Holz nicht mit den heute üblichen Verfahren behandelt wurde und daher nicht die vertraute leichte Schneidbarkeit bietet. Unnötig zu sagen, dass das Duft der Virginischen Zeder großartig ist und ganz anders als das der (obendrein auch mal mit Aromen behandelten) Weihrauch-Zeder. – Während die Hersteller früher das rote Kernholz für höherwertige und und das gelblich-weiße Splintholz für günstige Bleistifte genutzt haben, unterscheidet Musgrave nicht und verwendet auch nur Klarlack4, so dass es zu ungewöhnlichen, aber durchaus reizvollen Färbungen kommt.
Weitere interessante Details zu Musgrave gibt es unter „Musgrave and the pencil supply chain“ bei pencil talk.
Danke an Matt für den Tennessee Red!
Da ich Interesse an weiteren Exemplaren des Tennessee Red5 und auch am Single Barrel 1066 hatte, aber bei der Online-Bestellung kein Versand nach Deutschland möglich ist, habe ich mich an das Unternehmen gewandt und gefragt, ob man nicht eine Ausnahme machen könne. Leider bekam ich keine Antwort, doch ein Leser meines Weblogs, der sich nach einen europäischen Vertrieb erkundigt hat, wurde auf Makers Cabinet in England verwiesen. Dieses Unternehmen, Hersteller des Hovel und des Iris, hat allerdings keine Produkte von Musgrave im Online-Shop, dafür aber eine bemerkenswerte Formulierung in den Geschäftsbedingungen: „We reserve the right to refuse service to anyone for any reason at any time.“ Das ist alles nicht sehr erquicklich.
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