Museum

Kurz und knapp

Noch kür­zer als die­ser Bei­trag ist der STABILO 8024, den Schwan in den 1930er Jah­ren als Notiz­blei­stift ange­bo­ten hat.

Kurz und knapp

Er ist 84 mm kurz, 4,2 mm dick und hat eine etwa 1,5 mm dünne Mine. Beein­dru­ckend, dass sogar ein Prä­ge­druck mög­lich war!

ATLAS

Aus der hier bereits in Aus­schnit­ten gezeig­ten Bro­schüre von J.S. STAEDTLER des Jah­res 1933: Der Schul- und Zei­chen­stift ATLAS.

ATLAS

Die Marke „ATLAS“ wurde 1896 ein­ge­tra­gen, und der gleich­na­mige Blei­stift war bis min­des­tens 2010 erhältlich.

Ich wüsste gerne, warum es den ATLAS in zwei Pro­fi­len gab. Wollte man nur eine grö­ßere Viel­falt anbie­ten oder hatte es kon­krete Gründe?

Goldfaber

Heute nur ein Foto, und zwar vom Schrift­zug „Gold­fa­ber“ auf zwei Farbstiften.

Goldfaber

Farb­stifte Gold­fa­ber 4101 (ver­mutl. 1970er Jahre) und Gold­fa­ber Aqua (2020)

Die Marke „Gold­fa­ber“ wurde am 11. Juni 1935 ein­ge­tra­gen und mei­nes Wis­sens haupt­säch­lich für Blei- und Farb­stifte des mitt­le­ren Preis­seg­ments genutzt. Den Schrift­zug fand ich schon frü­her anspre­chend, und mich freut, dass man ihn bereits vor eini­gen Jah­ren auf­ge­frischt, aber den etwas ver­spiel­ten Cha­rak­ter bei­be­hal­ten hat. Eine wohl­tu­ende Abwechs­lung zu den oft anzu­tref­fen­den Standard-Fonts!

„Etwas über das Spitzen der Stifte“

Aus einer Bro­schüre von J.S. STAEDTLER des Jah­res 1933: Eine Infor­ma­tion zum Spit­zen und die Reklame für den NORIS-​Spezialspitzer 4510 „für alle Stifte mit wei­cher, emp­find­li­cher Mine“.

„Etwas über das Spitzen der Stifte“

Die­ser paten­tierte Spit­zer bot bereits damals einen Spitz­stopp, um eine zu feine Spitze und das unnö­tige Spit­zen zu ver­hin­dern. – Der Vier­tel­mond darf hier natür­lich nicht fehlen.

„Etwas über das Spitzen der Stifte“

Klei­nes Rate­spiel am Rande: Wer ent­deckt den Zwiebelfisch?

STAEDTLER Noris – Die frühen Jahre

Gelb-​schwarzes Strei­fen­mus­ter und far­bi­ges Kro­nenk­äpp­chen – so kennt man den Blei­stift­klas­si­ker Noris von STAEDTLER, den es seit 120 Jah­ren gibt. Doch er hat nicht immer so aus­ge­se­hen, denn die typi­sche Lackie­rung kam 1934 und das Käpp­chen 19551. Einen Ein­druck davon, wie der Noris davor aus­sah, ver­mit­telt eine Bro­schüre aus dem Jahr 19332; hier ein Ausschnitt.

STAEDTLER Noris – Die frühen Jahre

In obi­gem Scan lei­der nicht zu sehen ist die glän­zende Farbe, die für die Dar­stel­lung des Gold- und Sil­ber­stem­pels (heute: Prä­ge­druck) genutzt wurde und in der Schräg­an­sicht am bes­ten zur Gel­tung kommt; daher einige Details im Foto.

STAEDTLER Noris – Die frühen Jahre

„Bil­lige Noris-​Stifte“ klingt heute natür­lich etwas selt­sam, aber damals stand „bil­lig“ für „preis­wert“ und war posi­tiv konnotiert.

Den Noris gab es nicht nur in vier Här­te­gra­den, son­dern auch in drei Pro­fi­len – rund, sechs­eckig und acht­eckig(!)3 – und in bis zu vier Far­ben, die sich nach dem Här­te­grad rich­te­ten oder im Fall des 2784 in zwei wei­te­ren, die nach Wunsch auf­ge­bracht wer­den konn­ten. – Der Begriff „Poli­tur“ geht zurück auf die Zeit vor 1900, als die Spit­zen­blei­stifte einen Schel­lack­über­zug mit Schwermetall-​Farben erhiel­ten und von Hand poliert wurden.

Für mich neu ist die Bezeich­nung „Cedrol­holz“. In der Bro­schüre heißt es: „Cedrol ist das von der MARS-​Bleistiftfabrik Nürn­berg her­ge­stellte, beson­ders leicht spitz­bare Zedern-​Ersatzholz.“5 Dazu wüsste ich gerne mehr!

  1. Wei­tere Details zur Gestal­tung gibt es unter „J.S. STAEDTLER Noris 1100 № 2“.
  2. Der Titel die­ser Bro­schüre ist unter „Der Geist des Gra­phits“ zu sehen.
  3. Mit dem Noris Club maxi gibt (gab?) es heute einen zwölf­sei­ti­gen Noris.
  4. Der Noris 278 wurde in den 1910er Jah­ren ein­ge­führt.
  5. Siehe dazu auch „Blei­stift­höl­zer (6)“.

STAEDTLER Mars Impulsograph № 8390

Den STAEDTLER Mars Impul­so­graph zum maschi­nen­les­ba­ren Mar­kie­ren gab es als holz­ge­fass­ten Blei­stift und als Mine für den Fall­mi­nen­stift. Letz­tere sei hier kurz vor­ge­stellt1.

STAEDTLER Mars Impulsograph № 8390

Diese Minen kamen 1959 auf den Markt, und da 1967 ein neues Num­mern­sys­tem ein­ge­führt wurde, gehe ich davon aus, dass das Etui um die 60 Jahre alt ist. – Die Kunst­stoff­ver­pa­ckung ist die bei STAEDTLER für Fall­mi­nen des Mars-​Sortiments übli­che; ledig­lich das Eti­kett auf dem Ver­schluss infor­miert über den Inhalt2. Die Gestal­tung des Schrift­zugs „Impul­so­graph“ gefällt mir sehr gut.

STAEDTLER Mars Impulsograph № 8390

Die Minen sind 2 mm dick, 128 mm lang und leicht gerif­felt, was den Halt in der Klemm­zange ver­bes­sert. Sie tra­gen die Kenn­zeich­nung „STAEDTLER MARS-​IMPULSOGRAPH GERMANY“ und haben am Ende die „Zwing­chen“ genannte Metall­hülse3, die ver­hin­dert, dass die Mine bei geöff­ne­ter Klemm­zange her­aus­fällt4.

STAEDTLER Mars Impulsograph № 8390

Der Här­te­grad der Mine ent­spricht etwa dem des STAEDTLER Mars Lumo­graph 2B, womit sie här­ter ist als die im STAEDTLER Mars Impul­so­graph 108 70. Sie hat eine sau­bere Abgabe und lässt sich sehr gut radie­ren5, glei­tet aber nicht so leicht wie der Lumo­graph 2B. Dies, die sehr gute Radier­bar­keit und die ange­strebte Ver­wen­dung las­sen mich ver­mu­ten, dass die Mine nicht imprä­gniert ist, denn eine Imprä­gnie­rung würde die für die Zei­chen­lo­chung not­wen­dige Leit­fä­hig­keit verringern.

Danke an Matt für die­ses inter­es­sante und schöne Stück Bleistiftgeschichte!

  1. Neben dem hier gezeig­ten Etui mit zwölf Minen gab es auch eines mit sechs; die­ses hatte die Arti­kel­num­mer 8392.
  2. Auf der ange­wand­ten Seite fin­det sich das gene­ri­sche, unter „Rück­seite“ gezeigte Eti­kett.
  3. Zunächst war diese Hülse fest ange­bracht, doch spä­ter ließ sie sich abzie­hen, so dass die Minen auch in andere Minen­hal­ter pass­ten. – Das Zwing­chen gab es bis 1991. Es wurde abge­schafft, weil es in der obe­ren Öff­nung der Klem­mung eini­ger ande­rer Fall­mi­nen­stifte hän­gen blieb.
  4. Siehe dazu auch „Kunst und Tech­nik“.
  5. Getes­tet mit dem Tom­bow Mono und dem SEED Radar.

Bleistifthölzer (6)

Im Kata­log von J.S. STAEDTLER aus dem Jahr 1919 gibt es einige Hin­weise auf die damals genutz­ten Bleistifthölzer.

Bleistifthölzer (6)

Genannt wer­den hier Weiß­holz, Lin­den­holz, Foh­ren­holz und Zeder­ner­satz­holz. Mei­nes Wis­sens bezeich­net „Weiß­holz“ das Holz der Gemei­nen Fichte (Picea abies), doch von der Nut­zung die­ses Baums für Blei­stifte habe ich bis­her noch nicht gehört. Lin­den­holz (Tilia) war im 17. Jahr­hun­dert, als sich in Nürn­berg das Blei­stift­ma­cher­ge­werbe ent­wi­ckelte, die wich­tigste Holz­art für Blei­stifte, denn sie ließ sich gut schnit­zen und wuchs vor Ort. Weil sie preis­wert ist und auch unbe­han­delt genutzt wer­den kann, wird sie heute wie­der gern ver­wen­det. Ich gehe davon aus, dass es sich bei „Foh­ren­holz“ um Kie­fern­holz han­delt (ein ande­rer Name ist „Föh­ren­holz“). Da in Europa die Wald­kie­fer (Pinus syl­vestris) die am wei­tes­ten ver­brei­tete Kie­fern­art ist, denke ich, dass diese gemeint ist1.

Im Kata­log heißt es:

Zeder­ner­satz­holz für Blei­stifte wird aus für die­sem Zweck beson­ders geeig­ne­ten ein­hei­mi­schen und aus­län­di­schen Höl­zern durch beson­dere, in lang­jäh­ri­ger Erfah­rung erprobte Fabri­ka­ti­ons­me­tho­den gewonnen.

Durch sorg­fäl­tige Aus­wahl der Höl­zer und sach­ge­mäße Bear­bei­tung wer­den Qua­li­tä­ten erzielt, wel­chem dem ech­ten ame­ri­ka­ni­schen Zedern­holz in Aus­se­hen und Eigen­schaf­ten so nahe kom­men, daß, zumal für den Laien, kaum mehr ein Unter­schied bemerk­bar ist. Frei­lich läßt sich Zedern­holz fast durch­weg schlech­ter spit­zen als ech­tes Zedern­holz. Zum Anspit­zen von Stif­ten aus Zeder­ner­satz­holz ist daher ein schar­fes, ein wirk­lich guter Blei­stift­spit­zer oder eine zuver­läs­sige Spitz­ma­schine drin­gend erforderlich. 

Leide erlau­ben diese Anga­ben kei­nen Rück­schluss auf kon­krete Holz­ar­ten. Der Hin­weis auf die schlech­tere Spitz­bar­keit könnte jedoch auf här­tere Höl­zer hin­deu­ten, z. B. auf Erle, die wohl auch für den Noris 278 benutzt wurde (der Kata­log gibt für die­sen Blei­stift Zeder­ner­satz­holz an). Erhard Satt­mann nennt in „Vom Faust­keil zum Blei­stift“ (1949) zudem Espe, Pap­pel und Ahorn, doch zumin­dest die Pap­pel ist deut­lich wei­cher und bes­ser spitz­bar2.

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  1. In die­sem Fall wäre der Blei­stift aus Wald­kie­fer im „Swiss Wood“-Set von Caran d’Ache nichts neues, es sei denn, die Neu­heit bestünde in der Behand­lung des Hol­zes zur Ver­bes­se­rung der Spitz­bar­keit. – Infrage käme jedoch auch die Weymouth-​Kiefer (Pinus stro­bus) sein, die heute noch genutzt wird.
  2. Sie gilt heute übri­gens als Billig-​Bleistiftholz.
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