STAEDTLER

Paperworld 2013 (2)

STAEDTLER hatte einen der größ­ten Stände auf der Paper­world und eine Menge zu zeigen.

Paperworld 2013 (2)

Pas­send zu der 1901 ein­ge­tra­ge­nen Marke „MARS“ gibt es nun Mars, den jugend­lichen „Herrn der Far­ben“, der noch vor der Paper­world in einem Brow­ser­spiel sei­nen ers­ten Auf­tritt hatte.

Paperworld 2013 (2)

Auf der Messe beglei­tete Mars die Pro­dukte für Kin­der und Jugend­li­che, und auf einem groß­for­ma­ti­gen Bild­schirm wurde seine Ent­ste­hungs­ge­schichte prä­sen­tiert (wer hier an „Star Wars“ denkt, liegt rich­tig – man hörte auch die Titel­mu­sik des Science-Fiction-Klassikers).

Paperworld 2013 (2)

An der Wand hin­ter der Theke (nicht im Bild) konnte man den 1908 als Mar­ken­zei­chen re­gistrierten Mar­s­kopf im Wan­del der Zeit sehen1.

Paperworld 2013 (2)

Doch auch die Kleins­ten kom­men nicht zu kurz, denn für sie wur­den „Mars & Marsy“ ge­schaffen; sie gibt es u. a. in Mal­bü­chern und als Anstecker.

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Zu den neuen Pro­duk­ten gehört ein dicker, drei­flä­chi­ger Blei­stift mit Stylus-​Funktion für Schreib­an­fän­ger, zu dem eine Schreiblern-​App für iOS ange­bo­ten wird.

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Eben­falls neu sind der schlanke „Orga­ni­zer Pen“ und sein Druckbleistift-​Pendant, die in vier ver­schie­de­nen Schaft­far­ben und für jeweils 20 Euro erhält­lich sein wer­den; das Notiz­buch dazu gibt es in A4, A5 und A62.

Paperworld 2013 (2)

Mit zwei neuen Pro­dukt­li­nien stößt STAEDTLER ins Luxus-​Segment vor. Die Linie „Ini­tium“ umfasst Füll­fe­der­hal­ter, Kugel­schrei­ber und Dreh­blei­stifte (0,5 und 0,7 mm) mit Schäf­ten aus Edel­harz („Resina”), Holz („Lig­num”) und Leder („Corium”). Bei den Model­len mit Holz kommt Pflaume und Ahorn zum Ein­satz, und bei denen mit Leder bie­tet die für etwa 350 Euro erhält­li­che „Individuum“-Variante die Mög­lich­keit, sie mit einem Foto bedru­cken zu las­sen. Die dazu genutzte Tech­nik und die Tin­ten, mit denen eine abrieb­feste Bedru­ckung erzielt wird, sind Eigenentwicklungen.

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Noch edler wird es mit der „Kol­lek­tion J.S. STAEDTLER“: Der Füll­fe­der­hal­ter „Prin­ceps“ hat einen Schaft aus pal­la­di­um­be­schich­te­tem Metall und dem Holz der euro­päi­schen Schwarz­nuss und kommt für 1000 Euro in den Han­del. – Zur „Princeps“-Linie gehö­ren zudem ein Dreh­blei­stift sowie ein Kugelschreiber.

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Eine Hom­mage an den vor allem als Künst­ler bekann­ten Albrecht Dürer, der wie Johann Sebas­tian Staedt­ler aus Nürn­berg stammt, stellt der Füll­fe­der­hal­ter „Alber­tus Durerus Nori­cus“ mit bedruck­tem Leder­schaft für 2000 Euro dar. In Anleh­nung an die Zahl der seit Dürers Geburt ver­gan­ge­nen Jahre wur­den von die­sem Schreib­ge­rät nur 541 Exem­plare gefertigt.

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Das mit Abstand teu­erste der gezeig­ten Pro­dukte war der Füll­fe­der­hal­ter „Bava­ria“, des­sen Clip mit 48 Dia­man­ten bestückt ist. Bei einem Preis von 18.000 Euro wird die Auf­lage von nur 48 Stück3 sicher nicht so schnell aus­ver­kauft sein. Teil der Kol­lek­tion J.S. STAEDTLER ist auch der „Pen of the Sea­son“ mit einer Feder aus 18-​karätigem Weiß­gold, von dem jähr­lich vier Vari­an­ten ange­bo­ten wer­den sol­len. – Acces­soires aus Leder4 ergän­zen die durch drei unter­schied­lich große Recht­ecke auf dem Clip gekenn­zeich­ne­ten Schreib­ge­räte der Linien „Ini­tium“ und „J.S. STAEDTLER“.

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Zuwachs gab es auch bei dem zur Paper­world 2009 ein­ge­führ­ten Blei­stift WOPEX.

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Neben den Aus­füh­run­gen in sechs Neon-​Farben gibt es den extru­dier­ten Blei­stift auch in dem vom holz­ge­fass­ten Noris bekann­ten Strei­fen­de­sign. Der schwarz-​grüne Noris eco wird in HB und wahl­weise mit Radier­tip ver­füg­bar sein. – Bei der Vari­ante mit Radie­rer ist mir auf­ge­fal­len, dass die Zwinge nur rund- und nicht zusätz­lich punkt­ge­presst wurde; auf mich wirkt dies eleganter.

Paperworld 2013 (2)

Der für mich größte Knül­ler unter den Expo­na­ten war (und ist) jedoch der Farb­stift Noris color in zwölf Far­ben, der wie der WOPEX durch Coex­tru­sion her­ge­stellt wird.

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Seine Markt­ein­füh­rung ist für das zweite Quar­tal geplant; der Preis ist noch offen.

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Doch damit nicht genug, denn als wei­tere Beson­der­heit wurde „The Pen­cil“ vor­ge­stellt, ein schwarz durch­ge­färb­ter WOPEX mit Stylus-​Funktion und einem Aufsteck-​Spitzer mit Radie­rer. Im Gegen­satz zu den ande­ren WOPEX-​Stiften ist er rund und hat sechs Ril­len mit recht­ecki­gem Querschnitt.

Paperworld 2013 (2)

Die auf der Messe gezeig­ten Exem­plare des Auf­steck­spit­zers waren Hand­mus­ter aus la­ckiertem Kunst­stoff; das fer­tige Pro­dukt hat eine Hülle aus Metall. „The Pen­cil“ soll zum En­de des zwei­ten Quar­tals als Set mit drei Stif­ten für 38 Euro in die Geschäfte kommen.

Paperworld 2013 (2)

Ange­sichts der vie­len Neu­hei­ten kann ich mich des Ein­drucks nicht erweh­ren, als hätte es im Mar­ke­ting von STAEDTLER grö­ßere Ver­än­de­run­gen gege­ben, und so würde ich mich nicht wun­dern, wenn es gerade im geho­be­nen Preis­seg­ment zukünf­tig noch mehr gäbe. Ich hoffe aber sehr, dass dies dann nicht auf Kos­ten der güns­ti­gen Pro­dukte (z. B. des ein­fa­chen Blei­stifts 123 60) geschieht. Doch wie auch immer – ich habe die Prä­sen­ta­tion von STAEDTLER als sehr anspre­chend erlebt und hoffe, bald das eine oder andere neue Pro­dukt in den Hän­den hal­ten und hier zei­gen zu können.

  1. Die letzte Umge­stal­tung fand übri­gens 2001 statt.
  2. Die Kata­log­be­zeich­nun­gen „Mas­ter“, „Medium“, „Pocket“ sowie die ange­bo­tene Stift­schlaufe „Pen Loop“ legen die Ver­mu­tung nahe, dass die Notiz­bü­cher von Leuchtturm1917 stam­men (was wäre eine gute Wahl wäre).
  3. Im Zusam­men­hang mit 48 Exem­pla­ren und ebenso vie­len Dia­man­ten gab es ein lus­ti­ges Miss­verständnis. Als ich die Zahl 48 hörte, fragte ich, warum es nur so wenig seien, wor­auf ein Mit­ar­bei­ter sagte, dass das doch eigent­lich rei­che. Doch wäh­rend ich bei mei­ner Frage an die Stück­zahl dachte, bezog er sich auf die Zahl der Dia­man­ten …
  4. Natür­lich habe ich gleich nach Zube­hör aus Leder für holz­ge­fasste Blei­stifte gefragt, aber lei­der erfah­ren, dass man die­ses den Premium-​Linien vor­be­hal­ten will.

J.S. STAEDTLER Noris 1100

Keine Bespre­chung, nur Bil­der – noch kann ich es nicht übers Herz brin­gen, die­ses Dut­zend anzubrechen.

J.S. STAEDTLER Noris 1100

J.S. STAEDTLER Noris 1100

J.S. STAEDTLER Noris 1100

J.S. STAEDTLER Noris 1100

J.S. STAEDTLER Noris 1100

J.S. STAEDTLER Noris 1100

J.S. STAEDTLER Noris 1100

Nach­trag vom 19.4.14: Die älteste Vari­ante des Noris mit schwar­zen Strei­fen gibt es hier zu sehen.

Nach­trag vom 3.2.21: Die Form des Mar­s­kop­fes, wie sie auf der Ban­de­role zu sehen ist, war von 1957 bis 1963 in Gebrauch.

J.S. STAEDTLER Kartochrom

Gedacht für das Zeich­nen auf Gene­ral­stabs­kar­ten und damit für den mili­tä­ri­schen Gebrauch war der Kar­tochrom von J.S. STAEDTLER.

J.S. STAEDTLER Kartochrom

Die an einer Seite offene Schie­be­schach­tel aus fes­tem Kar­ton misst etwa 178 × 41 × 16 mm, ist voll­stän­dig mit mar­mo­rier­tem Papier beklebt und trägt ein Etikett.

J.S. STAEDTLER Kartochrom

Der innere Teil, des­sen Ent­nahme durch eine Aus­spa­rung und ein Tex­til­band erleich­tert wird, ist mit dem glei­chen mar­mo­rier­ten Papier ein­ge­fasst und mehr­fach unterteilt.

J.S. STAEDTLER Kartochrom

Ent­hal­ten sind noch vier voll­stän­dige Kar­tochrom in Rot, Blau und Schwarz, drei Bruch­stü­cke sowie ein dop­pel­sei­ti­ger Hal­ter aus Holz. Ob diese Teile zum ursprüng­li­chen Inhalt gehö­ren oder spä­ter hin­zu­ka­men, kann ich nicht sagen.

J.S. STAEDTLER Kartochrom

Der Kar­tochrom ist knapp 68 mm lang, 5 mm dick und mit einer Papie­rung ver­se­hen. Er hat eine krei­dige Kon­sis­tenz, ist bruch­emp­find­lich und lässt sich von Papier weder voll­stän­dig radie­ren noch abwischen.

J.S. STAEDTLER Kartochrom

Ebenso wie beim Land­kar­ten­stift von Eber­hard Faber und dem Eber­hard Faber Car­to­graph 541 zeigt das Eti­kett einen Kar­ten­aus­schnitt1 mit blauen und roten Mar­kie­run­gen; ver­mut­lich soll­ten ers­tere die Posi­tion der eige­nen und letz­tere die der geg­ne­ri­schen Trup­pen kenn­zeich­nen2.

J.S. STAEDTLER Kartochrom

Der 150 mm lange höl­zerne Hal­ter ist geschlitzt; ein Über­wurf aus Kunst­stoff klemmt den Kar­tochrom fest.

J.S. STAEDTLER Kartochrom

Der Schrift­zug „Kar­tochrom“ und der erklä­rende Text sind in einer gebro­che­nen Gro­tesk gesetzt. Schrif­ten die­ses Stils kamen zu Beginn der 1930er Jahre auf den Markt, so dass das Etui gut 75 Jahre alt sein könnte.

J.S. STAEDTLER Kartochrom

Die topo­gra­fi­sche Karte im Hin­ter­grund ist das Mess­tisch­blatt 3173, Klein­sas­sen, her­aus­ge­ge­ben vom Reichs­amt für Lan­des­auf­nahme 1936.

  1. Die Orte Het­tin­gen und Rinschheim gehö­ren heute zur Stadt Buchen im Oden­wald.
  2. Das anker­för­mige Sym­bol links oben und rechts oben könnte ein tak­ti­sches Zei­chen für eine Waffe sein, aber da kann ich nur spe­ku­lie­ren.

Im Zeichen des Stifts

Vom Titel des Büch­leins „Der STAEDTLER-​Stift. Seine viel­sei­tige Ver­wen­dung, Geschichte und Her­stel­lung“ (1928): Eine etwa 50 mm hohe und an ein Wap­pen erin­nernde Illustration.

Im Zeichen des Stifts

Das Ensem­ble in der Mitte gefällt mir am besten.

Im Zeichen des Stifts

1662

1662

Als sich Fried­rich Staedt­ler aus Nürn­berg vor 350 Jah­ren den Regeln der Zunft wider­setzte und zwei Tätig­kei­ten in sei­ner Per­son des „Blei­weiß­steft­ma­chers“ ver­band, machte er die Blei­stift­her­stel­lung zu einem Gewerbe, das heute im indus­tri­el­len Maß­stab und immer noch erfolg­reich aus­ge­übt wird.

Anm.: Das im Ori­gi­nal 35 mm hohe Logo stammt von einer Schach­tel „Ele­fant“-Kopier­stifte.

Deadline

Als man im ame­ri­ka­ni­schen Bür­ger­krieg (1861–1865) mehr Gefan­gene machte als man unter­brin­gen konnte, trieb man sie auf freiem Feld zusam­men und zog eine in die Erde geritzte Linie um sie. Die Bewa­cher pos­tierte man so, dass sie die Linie im Blick hat­ten, und wer sie über­schritt, wurde erschos­sen. Diese „dead­line“, also Todes­li­nie, ist als Begriff seit 1864 in den Kongress-​Akten ver­bürgt1. Spä­ter hat sie es nicht nur vom Raum in die Zeit und als Syn­onym für den aller­letz­ten Ter­min auch in die deut­sche Spra­che geschafft, son­dern sogar auf einen Blei­stift von J.S. STAEDTLER, Inc., USA.

Deadline

Der runde, im Dut­zend mit einer Karton-​Banderole ver­packte „Dead­line“ ist gelb­orange lackiert; sein Alter schätze ich auf etwa 70 Jahre2. Alle Stifte sind noch gerade und bis auf kleine, ver­mut­lich durch die Lage­rung und den Trans­port bedingte Schä­den sehr gut erhalten.

Deadline

Die schwarze Bedruckung spricht mich sehr an, beschränkt sie sich doch auf das Wesent­li­che und ist typo­gra­fisch gelun­gen. Es fällt auf, dass der „Dead­line“ ent­ge­gen dem heute Übli­chen eine soge­nannte Links­hän­der­be­schrif­tung3 hat, seine Schrift also zur Spitze läuft. Die Angabe des Här­te­grads fehlt, und auch eine Blind­prä­gung gibt es nicht.

Deadline

Der Vier­tel­mond ist natür­lich mit von der Partie.

Deadline

Der in den USA her­ge­stellte „Dead­line“ ist nicht werk­sei­tig gespitzt. Die Schnitt­flä­chen wur­den von dem in der Fer­ti­gung über­ge­tre­te­nen Lack gesäu­bert und geben den Blick auf die bei allen Exem­pla­ren zen­trisch sit­zende Mine frei.

Deadline

Die Mine des 7,8 mm dicken Stifts ist beein­dru­ckende 3,8 mm stark und damit fast dop­pelt so dick wie die der meis­ten heu­ti­gen Blei­stifte. Dies lässt ver­mu­ten, dass man eine beson­dere Ziel­gruppe anspre­chen wollte; inter­es­sant zu wis­sen wäre, wel­cher Ein­satz­zweck bewor­ben wurde und warum man den Namen „Dead­line“ gewählt hat.

Deadline

Beim Spit­zen (hier mit dem Kur­bel­spit­zer Carl Decade DE-​100) zeigt sich, dass der Lack min­des­tens drei­mal auf­ge­tra­gen wurde. Zudem ist eine Rot­fär­bung an der Ver­lei­mung zu sehen, die jedoch kei­nen Ein­fluss auf den Halt der Mine hat. Farbe und Mase­rung des Hol­zes spre­chen für Zeder. – Die bruch­sta­bile Mine, die ich als so weich emp­finde wie die des STAEDTLER Mars Lumo­graph 2B, schreibt recht leicht, ver­gleichs­weise spar­sam und mit sehr sau­be­rer Abgabe, aber ein biss­chen wach­sig. Ihr Abstrich schwärzt gut, ist mäßig wisch­fest, glänzt gering­fü­gig weni­ger als der des Lumo­graph 2B und lässt sich selbst bei fes­tem Andruck noch gut radie­ren4. Da der „Dead­line“ beim Schrei­ben ein klein wenig am Papier haf­tet, halte ich es für mög­lich, dass seine Minen­mi­schung Ruß ent­hält5.

Deadline

Die Rück­seite der Ban­de­role hat lei­der einen Preisabriss.

Auch im Gebrauch bemerkt man die hohe Material- und Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät des „Dead­line“, und so freue ich mich über die­sen beson­de­ren Fund6.

Deadline

  1. Quelle: Rolf-​Bernhard Essig, Wie die Kuh aufs Eis kam – Wun­der­sa­mes aus der Welt der Worte (Gus­tav Kie­pen­heuer 2007).
  2. Die Nie­der­las­sung in New York wurde 1922 gegrün­det.
  3. STAEDTLER Deutsch­land kehrte 1963 die Beschrif­tung um.
  4. Getes­tet mit STAEDTLER Mars pla­s­tic, SEED Radar und Pilot Foam.
  5. Ähn­li­ches kann man beim STAEDTLER Mars Lumo­graph 7B und 8B beob­ach­ten, deren Minen eben­falls Ruß ent­hal­ten.
  6. eBay.com, gut 10 Euro.
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