Bleistifte

Alligator

Viel zu schön, um nicht im Detail gezeigt zu wer­den: Der kleine Alli­ga­tor auf dem run­den, schwarz lackier­ten Blei­stift “ALLIGATOR” № 2 von Johann Faber1.

Alligator

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Lei­der weiß ich über­haupt nichts über die Geschichte die­ses wohl sehr alten Blei­stifts, aber laut Bob Truby’s Brand Name Pen­cils muss es zumin­dest noch einen Kopier­stift die­ses Namens, jedoch ohne Gra­fik gege­ben haben. – Neben dem Schwan auf den Stif­ten von STABILO, der bereits 1875 als Mar­ken­zei­chen ein­ge­führt wurde, gibt es heute noch die Libelle bei Tom­bow. Dar­über hin­aus kenne ich nur einen wei­te­ren Blei­stift mit Tier, näm­lich den „Kiddi Black Ele­fant“ von STAEDTLER, doch die­ser ist seit gerau­mer Zeit nicht mehr erhältlich.

Alligator

Da der Alli­ga­tor in der west­li­chen Kul­tur­ge­schichte eine eher unter­ge­ord­nete Rolle spielt, ver­mute ich, dass er hier ledig­lich der Deko­ra­tion dient, doch diese Auf­gabe erfüllt es in mei­nen Augen auf eine sehr nette und attrak­tive Weise.

  1. Georg Bütt­ners Blei­stift­sei­ten zufolge ging Johann Faber, der sein Unter­neh­men 1876 gegrün­det hat, im Jahr 1932 eine Zusam­men­ar­beit mit A.W. Faber-Castell ein und wurde zehn Jahre spä­ter von die­sem über­nom­men.

Das Jahr in Graphit

Mit einem Dut­zend far­ben­fro­her Blei­stifte im „Pen­cil Calen­dar 2009“ für ebenso viele sicher nicht min­der bunte Monate erfreut die bri­ti­sche Myt­ton Wil­liams Design Con­sul­tancy all jene, die geschmack­voll gestal­tete und nütz­li­che Dinge zu schät­zen wissen.

Das Jahr in Graphit

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Wäh­rend sich der in schlich­tem Schwarz­weiß gehal­tene und spar­sam beschrif­tete Kar­ton vor­nehm zurück­hält, sprin­gen die zwölf Monats­blei­stifte in knal­li­gen Far­ben her­vor. Die unge­spitz­ten, in dün­nes Papier ein­ge­schla­ge­nen Stifte sind 17,4 cm lang und 7 mm dick; jeder ein­zelne bie­tet den Kalen­der eines Monats mit Wochen­tag und Datum. Gegen­über dem abge­kürz­ten Monat am Ende des Blei­stifts fin­det sich der Name der Agen­tur, doch wei­tere Anga­ben wie z. B. der Här­te­grad oder ein Hin­weis auf den Her­stel­ler fehlen.

Das Jahr in Graphit

Die zunächst in weiß und dann mit der end­gül­ti­gen Farbe lackier­ten Monats­stifte bestehen aus einem mir unbe­kann­ten, recht groß­po­ri­gen Mate­rial, bei dem es sich ange­sichts des­sen Bieg­sam­keit um einen Kunst­stoff han­deln könnte. Ich halte es für denk­bar, dass die Stifte im Extru­der gefer­tigt wur­den, denn auch die 2 mm dicke Mine, die sich nicht son­der­lich gut radie­ren lässt, haf­tet beim Schrei­ben ganz leicht auf dem Papier und ver­hält sich damit anders als die gewöhn­li­cher Blei­stifte. Der beim Spit­zen ent­ste­hende Abfall erin­nert an eine Folie und ist ver­gleichs­weise fle­xi­bel. – Mög­li­cher­weise gibt es Par­al­le­len zum BIC/Conté evo­lu­tion 650, der bei pen­cil talk detail­liert vor­ge­stellt wurde.

Das Jahr in Graphit

Die Som­mer­mo­nate

Auch wenn die Qua­li­tät der Kalen­der­stifte lei­der etwas hin­ter der eines guten Blei­stifts zurück­bleibt, so finde ich die Idee und die Umset­zung sehr gut. Der Blei­stift­ka­len­der zeigt zudem, wel­che Mög­lich­kei­ten ein all­täg­li­cher Gegen­stand noch bie­tet, der uns ver­traut ist und aus­ge­reizt scheint.

Das Jahr in Graphit

Das erste Quartal

Der „Pen­cil Calen­der 2009“, zu des­sen Kon­fek­tio­nie­rung das Web­log von Myt­ton Wil­liams eini­ges zeigt, ist für 12 £ (zur Zeit gut 13,50 €) inklu­sive Ver­pa­ckung und Ver­sand hier erhält­lich. Ein von Hand beschrif­te­ter Auf­kle­ber auf dem Papier, das die Stifte umhüllt und bei mei­nem Exem­plar „35/500“ angibt, lässt ver­mu­ten, dass die Auf­lage auf 500 Stück limi­tiert ist.

Das Jahr in Graphit

Der start­be­reite März-Stift für den heu­ti­gen Donnerstag

Spitzen anno dazumal

Bereits vor eini­ger Zeit stieß ich bei einem gründ­li­chen Tauch­gang in der Elek­tro­bucht auf die­ses Trio his­to­ri­scher Spit­zer, deren Alter ich auf 70 bis 80 Jahre schätze.

Spitzen anno dazumal

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Alle drei arbei­ten mit Rasier­klin­gen, die viel­leicht bereits aus­ge­tauscht wur­den, und wei­sen nur gering­fü­gige kon­struk­tive Unter­schiede auf. Die recht gro­ßen Öff­nun­gen erlau­ben das Spit­zen von Stif­ten mit Durch­mes­sern bis 12 mm; mit etwa 45 × 35 × 20 mm und 29 bis 34 Gramm sind sie ver­gleichs­weise groß und schwer.

Spitzen anno dazumal

Das Modell „Norola“ ist mit „D.R.G.M.“ (Deut­sches Reichs-Gebrauchsmuster), „D.R.W.“ (Deut­sches Regis­trier­tes Waren­zei­chen) sowie „B. B.“ gekenn­zeich­net und stammt somit wohl aus Deutsch­land, wäh­rend es sich bei der ent­hal­te­nen Klinge um eine Gilette 2351 mit eng­li­schem Auf­druck handelt.

Spitzen anno dazumal

„Made in Switz­er­land“ und „Paten­ted“ ist der „UNICUM“, in des­sen Innern sich eine in Deutsch­land her­ge­stellte Klinge mit dem unter­halt­sa­men Namen „Ser­vus Extra“ ver­birgt. Auf­fäl­lig ist hier der Ein­satz, der den zu spit­zen­den Stift füh­ren soll und so gut ver­rie­gelt ist, dass er sich heute nicht mehr lösen lässt.

Spitzen anno dazumal

Von der Pro­dukt­be­zeich­nung her mein Favo­rit ist „SPETSO“, der dritte in der Runde. Eine schnelle Suche hat „spets“ als schwe­di­sches Wort für „spitz“ her­vor­ge­bracht, und so wäre womög­lich „Spitzo“ eine pas­sende Über­set­zung des Pro­dukt­na­mens (gäbe es ein so benann­tes Modell auch heute noch, würde ich es umge­hend kau­fen). Für den Schnitt ver­ant­wort­lich ist die Klinge „GUNNARS BLÅ“, „SVENSK TILLVERKNING“, also ein Pro­dukt aus Schwe­den. – Das Design ähnelt sehr dem des „UNICUM“, sogar der Schrift­zug wirkt wie aus glei­chem Hause.

Spitzen anno dazumal

Was diese drei Spit­zer (falls man sie über­haupt als sol­che bezeich­nen darf) mit den Blei­stif­ten anstel­len, ist jedoch über­haupt nicht lus­tig – die Ergeb­nisse las­sen den Erfolg des Spitz­mes­sers in einem ganz neuen Licht und die aktu­el­len Spit­zer als Wun­der­werke der Tech­nik erschei­nen. Lei­der wer­keln diese Schred­der auch mit neuen Rasier­klin­gen nicht bes­ser, und so kann ich kaum glau­ben, dass sie jemals ihren Zweck rich­tig erfüllt haben. Aus heu­ti­ger Sicht gehen sie sicher eher als Fehl­kon­struk­tio­nen durch, doch als Sammel- und his­to­ri­sche Anschau­ungs­ob­jekte eig­nen sie sich allemal.

Nach­trag vom 19.3.09: Die „Kleine Anspitzer-Fibel“ von Leon­hard Ding­werth führt sowohl den „Norola“ als auch den „Uni­cum“ auf. Ers­te­rer wurde 1931 von der Firma Fusor GmbH, Ber­lin, auf den Markt gebracht, und letz­te­rer stammt von der Injecta AG in Teuf­en­thal in der Schweiz, die ihn Anfang der 30er Jahre bis in die 50er Jahre hin­ein pro­du­ziert hat.

Sirius Bleistift Nr. 2

Sirius Bleistift Nr. 2

Ein unge­wöhn­li­ches und sehr inter­es­san­tes Geschenk mei­ner bes­se­ren Hälfte: Ein Dut­zend des Sirius Blei­stift Nr. 2, her­ge­stellt von der VEB Leip­zi­ger Pia­no­for­te­fa­brik Abt. Blei­stifte in Böhlitz-Ehrenberg bei Leipzig.

Sirius Bleistift Nr. 2

Die VEB Leip­zi­ger Pia­no­for­te­fa­brik in Böhlitz-Ehrenberg1 ent­stand 1945 aus der Ent­eig­nung der 1910/11 gegrün­de­ten Lud­wig Hup­feld AG. Wie das Staats­ar­chiv Leip­zig infor­miert, wurde die Pia­no­for­te­fa­brik 1967 mit drei wei­te­ren Betrie­ben in der VEB Deut­sche Piano-Union Leip­zig zusam­men­ge­führt; 1985 kamen wei­tere 18 Betriebe hinzu2. Nun gab es diese volks­ei­ge­nen Betriebe aber erst ab 1949, dem Jahr der DDR-Gründung, und auch danach waren man­che Fir­men zunächst Genos­sen­schaf­ten; die Blei­stifte dürf­ten also 42 bis 60 Jahre alt sein. Die Ban­de­role macht dazu lei­der keine Anga­ben; auf der Rück­seite fin­det sich ledig­lich die noch nicht mal einen Mil­li­me­ter hohe Kenn­zeich­nung „III/18/194“.

Sirius Bleistift Nr. 2

Die vier oder gar mehr Jahr­zehnte haben ein paar Spu­ren an den Blei­stif­ten hin­ter­las­sen: Die Radie­rer sind hart und unbe­nutz­bar gewor­den, der gold­far­bene Prä­ge­druck hat sich teil­weise abge­löst und der rote Lack zeigt einige Risse. Kei­nes der Exem­plare ist jedoch ver­wor­fen, und gemes­sen am Alter sind die Stifte ins­ge­samt gut erhalten.

Sirius Bleistift Nr. 2

Die sechs­ecki­gen Stifte mit dem Durch­mes­ser von 7,5 mm und 2,3 mm dicker Mine tra­gen die Kenn­zeich­nung „|| [PF-Logo] || Sirius BLEISTIFT NR. 2 * 614“. Sie zei­gen recht hohe Fer­ti­gungs­to­le­ran­zen sowohl in der Länge als auch bei der Anbrin­gung von Zwinge und Radie­rer. Kür­zes­ter und längs­ter Blei­stift in die­sem Dut­zend unter­schei­den in der Länge um 2 mm und die Posi­tion der Zwinge vari­iert um 3 mm; auch sitzt die Mine nicht immer ganz zentrisch.

Sirius Bleistift Nr. 2

Sirius Blei­stift Nr. 2 gespitzt mit der „Gra­nate“ von Möbius+Ruppert (oben) und dem Tisch­spit­zer Carl Decade DE-100 (unten)

Auch Holz und Mine sind gut durch die Jahre gekom­men, denn ers­te­res lässt sich gut spit­zen und letz­tere schreibt sau­ber ohne zu krat­zen. Die Radier­bar­keit (getes­tet mit dem uni Mark Sheet Era­ser und dem Tom­bow Mono One) ist sehr gut.

Sirius Bleistift Nr. 2

Das kleine Logo, ein Flü­gel mit auf­ge­klapp­tem Deckel, ziert die Ban­de­role sowie (in ver­ein­fach­ter Form) die Blei­stifte und gefällt mir – ebenso wie der „Sirius“-Schriftzug – außer­or­dent­lich gut.

Sirius Bleistift Nr. 2

Ich weiß nicht, wie die­ser Blei­stift in das Lie­fer­pro­gramm eines Kla­vier­her­stel­lers gelangte. Wurde der „Sirius“ aus den Res­ten des Hol­zes gefer­tigt, das für die Instru­mente zum Ein­satz kam, oder zählte er als Zube­hör, z. B. für Anmer­kun­gen an den Noten? Erst habe ich ver­mu­tet, dass sein Ursprung in der soge­nann­ten Kon­sum­gü­ter­pro­duk­tion der ehe­ma­li­gen DDR liegt, als in der Plan­wirt­schaft auch pro­dukt­fremde Fir­men zur zusätz­li­chen Pro­duk­tion von Kon­sum­gü­tern auf­ge­for­dert wur­den, aber diese begann ja erst Anfang der 70er Jahre. Und: Wel­che Infor­ma­tio­nen sind in der Kenn­zeich­nung „III/18/194“ auf der Ban­de­role codiert?

Sirius Bleistift Nr. 2

Nach­trag vom 18.3.09: Auf Georg Bütt­ners Blei­stift­sei­ten heißt es zur TURM-Bleistiftfabrik in Böhlitz-Ehrenberg: „In der Leip­zi­ger Pia­no­forte Fabrik (LPF) von Lud­wig Hup­feld wur­den nach 1945 neben Möbeln und Sport­ge­rä­ten auch Blei­stifte her­ge­stellt. Wie lange dort pro­du­ziert wurde ist nicht bekannt.“ Zu sehen sind auch zwei Blei­stift­schach­teln von etwa 1950.

Nach­trag vom 1.6.09: Unter „Spu­ren­su­che“ gibt es ein paar Details zu der Vor­ge­schichte die­ses Blei­stifts und der Blei­stift­pro­duk­tion in Böhlitz-Ehrenberg.

  1. Seit 1999 Stadt­teil von Leip­zig.
  2. Laut Wiki­pe­dia über­nahm die Carl A. Pfeif­fer GmbH & Co. KG, Leon­berg, nach der Wende das Unter­neh­men und ver­kauft seit­dem die in Leip­zig gefer­tig­ten Kla­viere und Flü­gel unter den Mar­ken­na­men Hup­feld und Rönisch. Letz­te­rer knüpft an die im Jahr 1948 gegrün­dete Kla­vier­fa­brik des Dres­de­n­ers Carl Rönisch an, die 1918 in der Lud­wig Hup­feld AG auf­ging.

Basteln mit dem Lexikaliker (5)

Die fol­gende Idee stammt aus einem japa­ni­schen, her­vor­ra­gend bebil­der­ten Buch, das die Mäpp­chen und ihren Inhalt von 59 Per­so­nen detail­liert zeigt. Gerne hätte ich die­ses Buch hier vor­ge­stellt, doch lei­der blieb meine Anfrage für eine Geneh­mi­gung zur Ver­öf­fent­li­chung von Aus­schnit­ten unbeantwortet.

Warum Radie­rer und USB-Stick getrennt mit sich füh­ren, wenn man bei­des platz­spa­rend kom­bi­nie­ren kann? Wie hier üblich, sind dazu weder spe­zi­el­les Werk­zeug noch beson­dere Fach­kennt­nisse not­wen­dig. Wir brauchen:

USB-Radierer

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  • Einen USB-Stick, genauer: das Innere eines sol­chen mit Stecker.
  • Einen Radier­gummi, der grö­ßer ist als die Elek­tro­nik des USB-Sticks (ich nehme den sehr guten Pilot Foam Era­ser EE-F10).
  • Ein spit­zes, schar­fes Mes­ser mit mög­lichst schma­ler Klinge (hier: das kleine, prak­ti­sche Vic­to­rinox Clas­sic SD).

Zum Zusam­men­bau ver­fah­ren wir wie folgt:

  1. Radie­rer aus der Papp­hülle nehmen.
  2. Hülle des USB-Sticks ent­fer­nen (falls nicht bereits geschehen).
  3. Abmes­sun­gen der USB-Elektronik so auf den Radie­rer über­tra­gen, dass der Ste­cker noch her­aus­schaut, aber die rest­li­che Elek­tro­nik stramm sitzt und bün­dig abschließt.
  4. Aus­spa­rung in den Radie­rer schneiden.

USB-Radierer

  1. USB-Elektronik in die Aus­spa­rung einsetzen.

USB-Radierer

  1. Papp­hülle ggf. kür­zen und wie­der auf den Radie­rer schieben.

USB-Radierer

Fer­tig!

Natür­lich kommt man mit klei­ner wer­den­dem Radie­rer irgend­wann an den Punkt, ab dem sich diese Kom­bi­na­tion nur noch ein­ge­schränkt nut­zen lässt, doch dann ist es ein Leich­tes, den USB-Stick in einem neuen Radie­rer unter­zu­brin­gen. Ein Ver­kle­ben des Radie­rers mit der Elek­tro­nik ist daher nicht rat­sam und auch unnö­tig, denn der Kraft­schluss beim Grei­fen hält bei­des sicher zusammen.

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Handschriftbleistift

Handschriftstift

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Obwohl Auf­dru­cke wie „Stift“, „Pen­cil“ oder ähn­lich auf einem Blei­stift ja eigent­lich nicht nötig sind, trifft man der­ar­tige Kenn­zeich­nun­gen recht häu­fig an. Bei einem Pro­dukt von STAEDTLER UK ging die Red­un­danz noch wei­ter, und so kam es zu der Beschrif­tung des „Hand­wri­ting Pen­cil“ aus der bekann­ten „Noris“-Reihe.

Handschriftstift

Hier deut­lich sicht­bar sind die Jah­res­ringe des Hol­zes. Der Abstand die­ser zeige, so sagte mir ein Fach­mann, dass das Holz in gemä­ßig­ten, aber nicht tro­pi­schen Brei­ten gewach­sen sei und sehr nach kali­for­ni­scher Zeder aussähe.

Die Falt­schach­tel infor­miert aus­führ­lich über die­sen 9,5 mm dicken Stift mit 2-mm-Mine: „Large Dia­me­ter Pen­cils“ von „STAEDTLER, Britain’s Lar­gest Pen­cil Manu­fac­tu­rer“ sowie „12 Noris Hand­wri­ting Pen­cil 128 NHP“, „Made in Great Bri­tain by STAEDTLER (UK) Limi­ted Pon­ty­clun, Mid Glam. CFY 8YJ“ (Anm.: „Glam.“ steht für Glamor­gan; die­ses Werk in Süd-Wales wurde Ende 2008 geschlos­sen). Das Feh­len einer Arti­kel­num­mer o. ä. auf dem Blei­stift über­rascht jedoch.

Handschriftstift

Ein Strich­code ist nicht vor­han­den, was ver­mu­ten lässt, dass der „Hand­wri­ting Pen­cil“ bereits vor eini­ger Zeit her­ge­stellt wurde. – STAEDTLER UK führt ihn nicht mehr auf.

Handschriftstift

Das gerad­li­nige, fast schon gene­ri­sche und heute etwas alt­mo­disch wir­kende Design die­ses Blei­stifts spricht mich sehr an, ebenso der Umstand, dass hier etwas mehr getan wurde als unbe­dingt nötig.

Vie­len Dank an Ste­phen von pen­cil talk für den „Noris Hand­wri­ting Pencil“!

EX-EXB

EX-EXB

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Wahr­schein­lich über 70 Jahre und fast 8800 km Luft­li­nie lie­gen zwi­schen die­sen bei­den Blei­stif­ten, die sich äußer­lich ver­blüf­fend ähn­lich sind. Auch wenn der Gedanke an eine Pro­duktkopie nahe­liegt, so möchte ich nicht dar­über spe­ku­lie­ren, son­dern mich nur mit den Stif­ten selbst beschäftigen.

EX-EXB

Die in den 30er Jah­ren übli­che Bezeich­nung EX-EXB („Extra Extra Black”) für den beson­ders wei­chen Blei­stift wurde in den 70ern nach EE und zwi­schen 1996 und 2001 nach 8B geän­dert; der nächst­här­tere Grad war EXB (EB, 7B). Viele bedau­ern das Ver­schwin­den des EE-Bleistifts und sehen im 8B nicht nur eine Ände­rung des Namens, son­dern auch des Minen­ma­te­ri­als. Der Här­te­grad EE, der mei­nes Wis­sens nur noch bei STAEDTLER Thai­land erhält­lich ist, genießt daher einen beson­de­ren Ruf.

EX-EXB

Wäh­rend sowohl der Chung Hwa 111 von China First Pen­cil als auch der STAEDTLER MARS-LUMOGRAPH 2886 die Stan­dard­länge von etwa 17,5 cm haben, so sind sie mit ihrem Durch­mes­ser von gut 9 mm ver­gleichs­weise dick.

EX-EXB

Der Auf­druck des MARS-LUMOGRAPH ist schlicht, der des Chung Hwa hin­ge­gen aus­führ­lich und zwei­spra­chig. Die Abkür­zung „DRP“ auf dem Lumo­graph ver­weist auf eine Ein­tra­gung beim 1919 ein­ge­rich­te­ten Reichs­pa­tent­amt, das 1945 seine Tätig­keit ein­ge­stellt hat.

EX-EXB

Links: STAEDTLER MARS-LUMOGRAPH 2886, rechts: Chung Hwa 111

Bei genaue­rem Blick offen­ba­ren sich jedoch Unter­schiede zwi­schen die­sen bei­den Stif­ten. Die Mine des gespitzt ange­bo­te­nen MARS-LUMOGRAPH ist knapp 4,5 mm dick und damit 0,5 mm dicker als die des Chung Hwa, der unge­spitzt in den Han­del kommt (kam?).

EX-EXB

STAEDTLER MARS-LUMOGRAPH 2886 mit M+R 602

Im Messing-Doppelspitzer M+R 602 von Möbius+Ruppert machen beide eine gute Figur, wobei die sie­ben Jahr­zehnte dem Holz des MARS-LUMOGRAPH offen­bar nichts anha­ben konnten.

EX-EXB

Chung Hwa 111 mit M+R 602

Noch grö­ßere Unter­schiede zei­gen sich im Gebrauch: Der MARS-LUMOGRAPH 2886 ist rauer und deut­lich schwär­zer als der Chung Hwa, der dafür leich­ter über das Papier glei­tet und sich auch wesent­lich bes­ser radie­ren lässt; letz­te­rer ähnelt eher dem aktu­el­len Mars Lumo­graph 4B. – Der noch erhält­li­che Mars Lumo­graph EE schwärzt jedoch noch bes­ser als sein 70 Jahre alter Vorgänger.

EX-EXB

EX-EXB

Wei­tere Details zum Här­te­grad EE gibt es unter „The hunt for the EE grade pen­cil“ und „Staedt­ler Mars Lumo­graph EE update“ bei pen­cil talk.

Vie­len Dank an Sabine für den Chung Hwa 111 EX-EXB!

LYRA COLORSTRIPE

LYRA COLORSTRIPE

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Einen außer­ge­wöhn­li­chen Farb­stift, den COLORSTRIPE, stellte LYRA auf der Paper­world 2009 in Frank­furt am Main vor. Das in mehr­fa­cher Hin­sicht her­aus­ra­gende Merk­mal die­ses unge­wöhn­li­chen, drei­flä­chi­gen Stifts ist seine groß­zü­gig dimen­sio­nierte Mine, die nicht – wie sonst üblich – zen­triert im Holz liegt, son­dern bis an den Rand geführt wurde und damit, schaut man auf den Quer­schnitt, ähn­lich einem Docht im Holz sitzt.

LYRA COLORSTRIPE

4 der 16 Far­ben des LYRA COLORSTRIPE

Dadurch erge­ben sich einige Beson­der­hei­ten. Eine far­bige Lackie­rung zur Iden­ti­fi­ka­tion des Stifts kann ent­fal­len, und so schützt ledig­lich eine trans­pa­rente Lackie­rung das schwarz durch­ge­färbte Holz der Weymouth-Kiefer, wodurch es beson­ders gut zur Gel­tung kommt. Die­ser Lack sorgt auch dafür, dass die her­aus­ste­hende Kante der Mine nicht auf die Hand abfärbt.

LYRA COLORSTRIPE

Wei­tere Vor­teile die­ser Form bestehen in der brei­ten Flanke an der Spitze, die das groß­flä­chige Malen und Schraf­fie­ren erleich­tert, sowie der grö­ße­ren Minen­menge – mit einem Quer­schnitt von etwa 15,3 mm² liegt sie 21% über der eines her­kömm­li­chen Farb­stifts mit einem Minen­durch­mes­ser von 4 mm und sorgt damit auch für ein mit 7 g über­durch­schnitt­lich hohes Gewicht des Stifts.

LYRA COLORSTRIPE

Der sil­ber­graue Auf­druck des COLORSTRIPE ist aus­führ­lich, aber wohl­tu­end schlicht. Auf kon­kur­rie­rende Farb­ak­zente wurde ver­zich­tet, und wenn ich mich nicht täu­sche, kam für den Pro­dukt­na­men die her­vor­ra­gende Euro­stile von Aldo Nova­rese aus dem Jahr 1962 zum Ein­satz, die sich in mei­nen Augen hier ganz beson­ders gut macht.

LYRA COLORSTRIPE

Gespitzt mit dem Hand­spit­zer „Dizi“ von V-15 …

Der COLORSTRIPE ist mit knapp 9 mm recht dick und passt daher nicht in für Blei­stifte gedachte Spit­zer. Spitz­ma­schi­nen wie die Dahle 155 (die jedoch lei­der den Schaft beschä­digt) und Mehr­fach­spit­zer – hier der „Dizi“ von V-15 – brin­gen den Farb­stift gut in Form, auch wenn es mir mit letz­te­rem nicht gelun­gen ist, einen exakt axi­al­sym­me­tri­schen Konus zu formen.

LYRA COLORSTRIPE

… und der Spitz­ma­schine Dahle 155

Benutzt habe ich bis jetzt nur den blauen Stift, und die­ser hatte eine bruch­sta­bile, sau­ber schrei­bende Mine mit kräf­ti­ger Fär­bung – eine wahre Pracht!

Neben den 16 Ein­zel­far­ben des in Deutsch­land her­ge­stell­ten COLORSTRIPE gibt es fünf im Design abge­stimmte Dosen­spit­zer sowie Kar­ton­etuis mit 8 und 16 Far­ben, die einen Kunst­stoff­spit­zer ent­hal­ten; mehr dazu fin­det sich auf der Web­site die­ses Farb­stifts. Die unver­bind­li­che Preis­emp­feh­lung beträgt 1,70 € für einen ein­zel­nen Stift sowie den Dosen­spit­zer, und die Sets kom­men für 13,60 € (8er) bzw. 27,20 € (16er) in den Han­del (den in die­sen bei­den Sets ent­hal­te­nen Spit­zer gibt es nicht ein­zeln). Laut Anga­ben des Her­stel­lers ist die COLORSTRIPE-Serie ab April erhältlich.

Die Agen­tur for­mi­da­ble, von der auch das Design für den GROOVE stammt, erhielt für die Gestal­tung des sehr anspre­chen­den COLORSTRIPE den iF pro­duct design award 2009.

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