Bleistifte

Markiges Marketing (10)

Bleistiftschärfmaschine „Jupiter”

Teuf­lisch gut gewe­sen sein muss die „Blei­stift­schärf­ma­schine Jupi­ter“, wenn man die­ser 43 × 58 mm gro­ßen Rekla­me­marke Glau­ben schen­ken darf. Die wohl bekann­teste deut­sche Spitz­ma­schine, paten­tiert 1896 und her­ge­stellt von Guhl & Har­beck in Ham­burg, brachte Blei- und Farb­stifte mit­tels eines Schei­ben­frä­sers in Form. Ange­trie­ben wurde die­ser durch eine Kur­bel, die beim ers­ten Modell, der „Jupi­ter 0“, noch vorne, ab der „Jupi­ter 1“ (1905) jedoch an der Seite saß. Wie die her­vor­ra­gende „Kleine Anspitzer-Fibel“ von Leon­hard Ding­werth infor­miert, folgte 1928 die „Jupi­ter 2“; das Nach­fol­ge­mo­dell „Jupi­ter 2/51“ war bis Ende der 1960er Jahre auf dem Markt.

Bleistiftschärfmaschine „Jupiter” (Ausschnitt)

Bewor­ben wurde der etwa 3 kg schwere und 35 cm lange Spitz-Gigant vor viel­leicht 90 Jah­ren in gleich sechs Spra­chen und zudem gra­fisch sehr auf­wän­dig. So zeigt der genaue Blick, dass die Schrift von Hand erstellt wurde und man­che Stifte im Hin­ter­grund les­bare Kenn­zeich­nun­gen tra­gen („Alde­ba­ran“, „Nota­bene“, „Schwan“); dies ver­leiht der Marke in mei­nen Augen einen beson­de­ren Charme. – Wei­tere bemer­kens­werte Details und Fotos der „Jupi­ter“ gibt es hier und dort.

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Fehlerfeger

Wer auch unter­wegs die Vor­züge eines Zei­chen­be­sens genie­ßen möchte und dazu immer einen im her­kömm­li­chen For­mat mit­führt, kann auf­at­men, denn jetzt gibt es einen klei­nen Feger, der in sei­nem höl­zer­nen Kor­pus oben­drein einen Radie­rer beher­bergt und so allen Blei­schrei­bern zwei­fa­chen Nut­zen bietet.

Radierer-Besen-Kombination „LIMPO”

Gestal­tet von Elder Fer­reira Mon­teiro und gefer­tigt in der „Ima­gi­nä­ren Manu­fak­tur“ der Union Sozia­ler Ein­rich­tun­gen gGmbH in Ber­lin ver­ei­nigt die­ses nütz­li­che, „LIMPO“ getaufte Uten­sil tra­di­tio­nelle Hand­werks­kunst mit zeit­lo­sem, grad­li­ni­gem Design.

Radierer-Besen-Kombination „LIMPO”

Das geschmack­volle Zube­hör aus unbe­han­del­tem Buchen­holz mit Rosshaar-Besatz misst 95 × 26 × 17 mm, wiegt 27 g und kommt in einem schlich­ten Papp­schu­ber, des­sen Eti­kett mit anspre­chen­der Typo­gra­fie und eben­sol­cher Gra­fik über den Her­stel­ler und das Pro­dukt infor­miert; letz­te­res trägt keine Kennzeichnungen.

Radierer-Besen-Kombination „LIMPO”

Der 63 × 21 × 12 mm große Radie­rer sitzt 42 mm tief und zuver­läs­sig, aber nicht allzu fest. Inter­es­sant ist, dass seine Maße dem des (übri­gens sehr guten) Läu­fer PLAST-0120 ent­spre­chen, sich die­ser also her­vor­ra­gend als Ersatz eignet.

Der „LIMPO“ kos­tet gut 8 Euro; ich habe ihn bei Pre­sent & Cor­rect erwor­ben. – Danke an Ste­phen von pen­cil talk für den Hin­weis auf die­ses unge­wöhn­li­che Produkt!

Nach­trag vom 23.10.09: Wie ich erfah­ren habe, kann man den „LIMPO“ und andere, eben­falls attrak­tive und im Kata­log auf­ge­führte Arti­kel der „Ima­gi­nä­ren Manu­fak­tur“ auch direkt von dort beziehen.

STAEDTLER WOPEX (2)

Ein klei­nes Update: Im FORMAT, einem der für mich mit Abstand bes­ten Fach­ge­schäfte in der Rhein-Main-Region für Künst­ler, Archi­tek­ten und andere gestal­te­risch Tätige, kam mir ges­tern der extru­dierte1 Blei­stift STAEDTLER WOPEX unter.

STAEDTLER WOPEX

Hat­ten die Exem­plare, die mir Ende Juni vor­la­gen, nur eine bedruckte Flä­che, so war­tet diese Ver­sion mit wei­te­ren Anga­ben auf, dar­un­ter die übli­chen wie Strich­code und EAN. Dar­über hin­aus fin­det sich das Logo des PEFC, einem Zer­ti­fi­zie­rungs­sys­tem für nach­hal­tige Wald­be­wirt­schaf­tung. – Im ver­gan­ge­nen Juni wurde der WOPEX auf der mate­ri­al­vi­sion mit dem „DESIGNPLUS“-Preis ausgezeichnet.

  1. Genauer: co-extrudiert, denn die für den Stift genutz­ten Mate­ria­lien kom­men aus unterschied­lichen Extru­dern, die so gekop­pelt sind, dass das Extru­dat letzt­end­lich aus einer Düse gepresst wird; nur dadurch ist ein sol­ches Pro­dukt wie die­ser Blei­stift mög­lich.

Eberhard Faber kommt nach Hause

1978, also vor 31 Jah­ren, erwarb STAEDTLER die Mar­ken­rechte an „Eber­hard Faber“ für Europa. Wie eine Pres­se­mit­tei­lung vom 1.10.2009 infor­miert, wur­den die bis­her unter der Marke „Eber­hard Faber“ ange­bo­te­nen Pro­dukte (dar­un­ter die sehr beliebte Model­lier­masse FIMO) nun in das Sor­ti­ment von STAEDTLER inte­griert und die Marke mit Wir­kung zum 1. Januar 2010 an Faber-Castell ver­kauft. Damit sind zum ers­ten Mal alle drei „Faber“-Marken im Besitz des ursprüng­li­chen, im Jahr 1761 gegrün­de­ten Unter­neh­mens A.W. Faber, das seit 1898 unter „Faber-Castell“ firmiert.

Mitsubishi uni Arterase Color

Einen inter­es­san­ten und hoch­wer­ti­gen Farb­stift hat Mitsubishi/uni mit dem „Arterase Color“ im Pro­gramm; den schar­lach­ro­ten (Ver­mi­lion, 310) und den blauen (Blue, 343) aus die­ser Reihe möchte ich kurz vorstellen.

Mitsubishi uni Arterase Color

Der in 36 Far­ben erhält­li­che Stift ist rund, 8 mm dick, 175 mm lang und hat eine 3,5 mm starke Mine, deren Radier­bar­keit ihn zu einer Beson­der­heit macht. 

Mitsubishi uni Arterase Color

Die Bedruckung des Farb­stifts aus Japan ist knapp – neben dem Namen des Her­stel­lers und des Pro­dukts nennt der gold­far­bene Prä­ge­druck Farb­name und Farb­num­mer sowie das Her­kunfts­land. Auf einen Strich­code oder ähn­li­ches wurde erfreu­li­cher­weise ver­zich­tet, und die kleine, sie­ben­stel­lige Blind­prä­gung fällt kaum auf. Wie von Mitsubishi/uni gewohnt, sind die Ver­ar­bei­tung sowie die Qua­li­tät von Mine, Holz und Lack exzellent.

Mitsubishi uni Arterase Color

Der unge­spitzt aus­ge­lie­ferte Farb­stift mit mat­ter, gold­far­be­ner Kappe lässt sich sehr gut spit­zen und hat eine äußerst bruch­sta­bile Mine mit einer ange­nehm sau­be­ren Abgabe. Die Spu­ren des Stifts sind recht wisch­fest, nicht was­ser­ver­mal­bar und mit einem hoch­wer­ti­gen Radie­rer (hier der „Boxy“ aus dem glei­chen Hause) selbst bei fes­te­rem Auf­druck nahezu rück­stands­frei radier­bar. – Wie „Blue Lead Fade Test­ing“ bei Dave’s Mecha­ni­cal Pen­cils zeigt, haben radier­bare Farb­mi­nen für Druck­blei­stifte das Pro­blem, nicht licht­echt zu sein; ob das auch für die Minen im Arterase Color gilt, muss ich noch testen.

Mitsubishi uni Arterase Color

Der Mitsubishi/uni Arterase Color kos­tet pro Stück 157 Yen (knapp 1,20 Euro) und ist für mich ein rund­herum her­vor­ra­gen­der Farbstift.

Wei­tere sehr gute und radier­bare Farb­stifte von Mitsubishi/uni, jedoch mit etwas här­te­ren Minen und einem Radie­rer am Ende, sind der 2451 (rot) und 2453 (blau); eine aus­führ­li­che Bespre­chung die­ser fin­det sich unter „Mitsu­bi­shi Ver­mi­lion and Prus­sian Blue pen­cils“ bei pen­cil talk.

Markiges Marketing (9)

„Koh-I-Noor”-Notizstifte von L. & C. Hardtmuth

Mit ent­spann­tem Gesichts­aus­druck und offen­bar zufrie­den führt der vor­nehme Herr am Steh­pult den dicken, lan­gen Blei­stift über das Papier. Seine für das Schrei­ben mit Gra­phit denk­bar unge­eig­ne­ten Hand­krau­sen las­sen ver­mu­ten, dass er nur für eine kurze Notiz am Kathe­der steht, ansons­ten aber schrei­ben lässt und allen­falls für eine Unter­schrift oder zur Erle­di­gung pri­va­ter Kor­re­spon­denz zum Feder­kiel greift.

„Koh-I-Noor”-Notizstifte von L. & C. Hardtmuth (Ausschnitt)

Das mit schwe­ren, leder­ge­bun­de­nen Foli­an­ten gut gefüllte Regal und die weiß­ge­pu­derte (Staats-?)Perücke des rei­fen Herrn könn­ten das auf die­ser etwa 58 × 40 mm gro­ßen und wahr­schein­lich vor 80 oder mehr Jah­ren aus­ge­ge­be­nen Rekla­me­marke des öster­rei­chi­schen Unter­neh­mens L. & C. Hardt­muth gezeigte Büro als eines des 18. Jahr­hun­derts aus­wei­sen; auch die Schreib­fe­der, deren stäh­lerne Vari­ante um 1800 erfun­den wurde, sprä­che dafür.

Die Angabe von Serien- und Bild­num­mer zeigt, dass man sich der gro­ßen Popu­la­ri­tät der Rekla­me­marke als Sam­mel­ob­jekt bewusst war und die­ses Bedürf­nis gezielt stei­gerte, aber auch befriedigte.

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Schieben und radieren

Einen wei­te­ren Radie­rer mit Kunststoff-Schiebehülle schob schickte STAEDTLER bereits im Februar in den Ring. In star­kem Kon­trast zu sei­nen popu­lä­ren Sports­kol­le­gen, die meist die schlanke Figur eines Minen­hal­ters haben, tritt der statt­li­che, 85 × 20 × 16 mm große 525 PS1 in der klas­si­schen Block­form gegen den Gra­phit an; mit sei­nen 29 g radiert er zudem in einer ganz ande­ren Gewichtsklasse.

Radierer STAEDTLER 525 PS1

Das in Ver­eins­far­ben weiß-blau gehal­tene und mit dem fami­liä­ren Mars-Konterfei sowie dem Her­stel­ler­na­men geschmückte Tri­kot des 525 PS1 umhüllt einen Radie­rer mit den Maßen 58 × 11 × 19 mm, der, sind seine zehn zunächst her­aus­ra­gen­den Mil­li­me­ter abra­diert, mit einem grif­fi­gen Schie­ber in Posi­tion gebracht und in die­ser zuver­läs­sig arre­tiert wer­den kann. Die letz­ten 13 mm des an den Längs­kan­ten abge­run­de­ten Radie­rers müs­sen jedoch ent­nom­men und ohne Hülse genutzt werden.

Radierer STAEDTLER 525 PS1

Im rau­hen All­tag schlägt sich der 525 PS1 sehr wacker. Die Spu­ren holz­ge­fass­ter Ton­mi­nen putzt er ebenso sou­ve­rän weg wie die der Poly­mer­mi­nen von Druck­blei­stif­ten, ohne dabei dem Papier erkenn­bar zuzu­set­zen, und kann bei sei­nem Kali­ber auch pro­blem­los groß­flä­chig auf­räu­men. Die Spar­rings­part­ner waren Druck­blei­stifte mit den Minen Pen­tel Ain Hi-Polymer HB und Pilot Eno NeoX 2B sowie die bei­den Holz­blei­stifte STAEDTLER Mars Lumo­graph HB und Cali­for­nia Repu­blic Palo­mino 2B, wobei er mit letz­te­rem am meis­ten zu kämp­fen hatte. Sein Ver­eins­kol­lege Mars pla­s­tic geht zwar etwas bis­si­ger ran, hin­ter­lässt dafür aber auch mehr und klei­nere Krü­mel, die sich beim 525 PS1 in nur gerin­gem Umfang bilden.

Radierer STAEDTLER 525 PS1

Der STAEDTLER 525 PS1 am Unterwegs-Werkzeugset. – Mit im Bild das Multifunktions-Werkzeug Lea­ther­man squirt P4 und die Klapp­schere von Fis­kars.

Mit sei­ner Größe fin­det er in einem Standard-Mäppchen nur schwer Platz, kann aber dank sei­ner 10 × 3 mm gro­ßen Öse z. B. an einem Kara­bi­ner­ha­ken auf Tour gehen. – Der 525 PS1 kommt laut sehr leicht ablös­ba­rem Auf­kle­ber aus China und wird noch in vier ande­ren sport­li­chen Farb­kom­bi­na­tio­nen für emp­foh­lene 1,95 Euro ange­bo­ten, ist aber schon für um die 1,40 Euro erhältlich.

Flotter Feger

Wer viel mit Blei­stift arbei­tet, weiß vom lei­di­gen Pro­blem mit den Res­ten des Radie­rers und den äußerst unan­ge­neh­men Fol­gen des unbe­dach­ten Weg­wi­schens mit der Hand – nur allzu schnell ist das Werk ver­dor­ben und die Freude daran ebenso. Zeich­net man gar auf Trans­pa­rent, kann die­ses durch die Hand fet­tig wer­den und danach die Tusche abweisen.

Schon sehr lange gehört daher der Zei­chen­be­sen zur Stan­dard­aus­rüs­tung aller mit Blei­stift Täti­gen, die mit ihm Radier­späne und Gra­phit­staub kom­for­ta­bel und sicher ent­fer­nen. Der Com­pu­ter indes hat das hie­sige Ange­bot auf wenige und zudem nicht son­der­lich attrak­tive Exem­plare zusam­men­schrump­fen las­sen, die oben­drein den Ein­druck erwe­cken, als dien­ten sie pri­mär der Sortimentsabrundung.

Zeichenbesen von Uchida

Die Ret­tung kommt – wie so oft bei der Suche nach Hoch­wer­ti­gem für den Schreib­tisch – aus Japan, und zwar vom mit Zei­chen­ge­rä­ten und -zube­hör erfah­re­nen Her­stel­ler Uch­ida. Des­sen etwa 30 cm lan­ger und sehr gut ver­ar­bei­te­ter Besen mit Holz­griff und der Katalog-Nummer 1-825-0301 hat nicht nur einen sehr ele­gan­ten Kor­pus, son­dern im Gegen­satz zu sei­nen fegen­den Kol­le­gen gleich zwei unter­schied­li­che Besätze: Zusätz­lich zum übli­chen fin­det sich auf dem Rücken des Uchida-Besens ein fes­te­rer zwei­ter Besatz mit sehr kur­zen Bors­ten, der sich her­vor­ra­gend zum Rei­ni­gen des Arbeits­ti­sches eig­net und damit einen ech­ten Zusatz­nut­zen bie­tet. – Der Besen von Uch­ida kos­tet 1470 Yen (gut 11 Euro) und ist u. a. bei Bun­doki erhältlich.

NB: Es emp­fiehlt sich, die Bors­ten des Zei­chen­be­sens ein­mal im Monat einer gründ­li­chen Rei­ni­gung in lau­war­mer Sei­fen­lage zu unterziehen.

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