A.W. Faber
Kurz notiert
- Zu einem Besuch in der Minenherstellung bei der Oriental Sangyo Co., Ltd.1 nimmt uns Process X in dem knapp 16-minütigen Video „How Graphite Pencil Leads Are Made“ mit. Sehr interessant finde ich die Einblendung „This is the only company in Japan that specializes in producing pencil leads.“2 – Danke an Stefan für den Hinweis!
- Weit oben auf meinem Stapel der zu lesenden Bücher liegt „Force – What It Means to Push and Pull, Slip and Grip, Start and Stop“, das letzte des kürzlich verstorbenen Ingenieurs und Autors Henry Petroski, und natürlich findet auch in diesem der Bleistift gleich mehrfach Erwähnung.
- Einen interessanten Einblick in die Arbeit des US-amerikanischen Bleistiftherstellers Musgrave bietet das Smithsonian Magazine unter „See Inside One of America’s Last Pencil Factories“. – Bereits im März gab es unter „How Many Pencils Can Be Made Out of a Factory Batch of Graphite?“ ein Video von einem Besuch bei Faber-Castell3, und im April schaute man in „The Graphite Used in Pencils Has Amazing Properties“ technisch-wissenschaftlich auf den Graphit.
- Lignum, der Dachverband der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft, hat unter „Crayons Swisswood“ einige Details zum Holz des Caran d’Ache 348 (siehe dazu auch „Kurz notiert“ vom 9.9.2018).
- Die oben erwähnte Oriental Sangyo Co., Ltd. hat bereits Ende Juni ein Set mit zwölf Bleistiften vorgestellt. Sie haben die Härtegrade F bis 10B, 4 mm dicke Minen und schwarz durchgefärbtes Holz. Außer einem Hinweis auf einen Vorverkauf gibt es allerdings keine Details zur Verfügbarkeit.
- Beeindruckend: Der Instagram-Kanal fantastisch_alte_schreibwaren mit einer Fülle an historischem Schreibzeug. Dort zu sehen ist auch eine „Granate“ von J.S. STAEDTLER; laut Beschreibung ist es die Nr. 8483. – Danke an Christof für den Hinweis!
- Auf die Oriental Sangyo Co., Ltd., Teil der Tokai Carbon Co., Ltd., bin ich zum ersten Mal bei meiner Recherche zum Pentel Black Polymer 999 gestoßen.↩
- Im Text heißt es „This is the only company in Japan to make pencil leads and other carbon graphite items“, doch das wage ich zu bezweifeln (vermutlich ist es eine Fehlinterpretation der Einblendung).↩
- Dieses Video kommt mir jedoch bekannt vor; gut möglich, dass es schon älter ist.↩
Gründliche Leute
Seine gründlichen Leute und deren Spitzmaschine 52/10 bewarb Faber-Castell 1971 mit dieser ganzseitigen Anzeige1.
(Zuerst wollte ich schreiben „Die von den gründlichen Leuten erdachte und gefertigte Spitzmaschine 52/10“, doch dann fiel mir auf, dass die Anzeige das gar nicht aussagt.)
Laut der Website Spitzmaschine2 hat Faber-Castell 1969/70 das Programm komplett überarbeitet und die Produktion der bisher aus Metall gefertigen Maschinen eingestellt. Stattdessen bot man nur noch zwei Modelle aus Kunststoff an, und zwar die 52/10 und die größere 52/15, wobei letztere einen Metallzahnkranz und eine Spitzeneinstellung hatte3.
Die hier gezeigte 52/10 kam wohl eher von den gründlichen Leuten in der Kalkulation, aber das ist ja auch etwas. Die Gestaltung4 der Anzeige finde ich indes gelungen!
- Sie erschienen im Magazin „DER SPIEGEL“, Ausgabe 16/1971.↩
- Leider finde ich dort keine Quellenangaben.↩
- Interessant zu wissen wäre natürlich, wer diese Maschinen hergestellt hat (Dahle?).↩
- Im Textblock unten links ist der Abstand nach dem Komma zu groß, aber ich will nicht auch noch gründlich sein.↩
„The new combination“
In „The American Stationer“, Vol. 24, Nr. 17 vom 25. Oktober 1888 bewarb Johann Faber „The new combination pencil sharpener and protector“.
Ist das die Urform des heute als „Der perfekte Bleistift“ bekannten Utensils?
A.W. Faber Cartor
Aus dem Jahr 19371: Ein Faltblatt, mit dem A.W. Faber die holzgefassten und mechanischen Landkartenstifte der Serie „Cartor“2 bewarb.
Wie die meisten anderen Landkartenstifte war auch der Cartor hauptsächlich für die militärische Nutzung gedacht, und so enthielt das Zeichenbesteck Nr. 37/60 neben einem Planzeiger einen Entfernungsmesser zur Ermittlung der Marschleistung. – Die Landkartenstifte, die ich bis jetzt kenne, haben einen kreidigen Abstrich3; ich will nicht ausschließen, dass es sich meist um Künstlerstifte in anderer Gestaltung und Verpackung gehandelt hat.
Mich wundert, dass auf der Titelseite des Faltblatts nicht etwa die Gegend um Stein in Mittelfranken, dem Sitz des Herstellers, sondern ein Teil des gut 250 km entfernen Südhessen abgebildet ist4.
- Angabe des Anbieters.↩
- Den „Cartor“-Schriftzug auf der Titelseite finde ich klasse. Das stark nach links geneigte „o“ fiel mir zunächst nicht auf, doch jetzt muss ich ständig hinschauen. Speziell ist zudem der weit unter der Mittelhöhe sitzende Querstrich des „t“, der den Eindruck macht, als wolle er vor dem zu ihm kippenden „o“ in Deckung gehen.↩
- Getestet u. a. mit einem holzgefassten Cartor, der jedoch eine andere Kennzeichnung hat und vermutlich neuer ist (siehe „Eberhard Faber Cartograph 541“).↩
- Mein Wohnort liegt nur wenige Kilometer nördlich und hat es daher nur ganz knapp nicht mehr auf diese Karte geschafft.↩
Kurz notiert
- Vom englischen Anbieter L. Cornelissen & Son gibt es einen Doppelgrad-Bleistift, der die Härtegrade 2B und 6B vereint. Ich habe mir ein paar bestellt und bin sehr gespannt. – Nach dem Viking Verso GS 150 Double grade ist dieser meines Wissens die zweite Umsetzung der erstmals 1867 präsentierten Idee.
- Im Penexchange-Forum zeigt der Nutzer Batman, wie er seine Spitzmaschine El Casco M430 mit der automatischen Zuführung der A.W. Faber 52/25 versehen hat. Grandios!
„Der Deutsche Stenograf“
Heute ein kurzer Blick auf den runden A.W. Faber 1400 № 2, der ein interessantes Detail aufweist.
Auf der abgewandten Seite findet sich eine besondere Kennzeichnung.
Das Alter dieses Bleistifts1 kenne ich nicht, aber ich vermute eine Vermarktung im Zusammenhang mit der Deutschen Einheitskurzschrift, die 1924 als erster deutscher Kurzschriftstandard vorgestellt wurde. In diesem Fall könnte der Bleistift etwa hundert Jahre alt sein, wofür auch die Schriftwahl sprechen würde. – Der sogenannte Flügelstift ist das traditionelle Erkennungszeichen der Stenografen und steht für die hohe Schreibgeschwindigkeit.
Während die für die Kennzeichnung genutzte gebrochene Schrift2 auf mittelalterliche Handschriften zurückgeht, bei denen sowohl das Schreiben als auch das Lesen Meditation und Andacht waren, ist die Kurzschrift auf Geschwindigkeit und konkreten Nutzen ausgerichtet. Dieser Kontrast in einem Bleistift gefällt mir!
- Er ist übrigens nicht schwarz, sondern dunkelviolett, was man auch nicht alle Tage sieht.↩
- Ein ähnlich gestalteter Steno-Bleistift war der deutlich neuere Eberhard Faber Van Dyke 1933 Steno, der den zusätzlichen Prägedruck „Deutscher Stenografenstift“ trug. – Es gab auch Steno-Bleistifte mit einer Kennzeichnung in Kurzschrift, z. B. den 664 von LYRA und den Saxonia Stenostift 403 der Karl Knobloch KG, einem der beiden Hersteller holzgefasster Stifte der ehemaligen DDR.↩
Kurz notiert
- Bei Andrey’s Pencils gibt es die Kataloge von A.W. Faber der Jahre 1884 und 1897 zum Download.
- Aus der Zusammenarbeit von Mitsubishi/uni Japan mit dem Fahrradhersteller tokyobike entstanden neue Varianten des Jetstream 4+1 Metal, des Jetstream 4+1 und des Jetstream New 3, deren Schaftfarben sich an den Rahmenfarben der Fahrräder orientieren.
- Im Knockology-Forum hat der Nutzer RPD den Druckbleistift Kuru Toga Dive von Mitsubishi/uni ausführlich vorgestellt: „All about the Kuru Toga Dive“.
- Ebenfalls im Knockology-Forum: „STAEDTLER ID guide 1969-2022“ mit einer Übersicht der Druckbleistifte von STAEDTLER Deutschland, Japan und USA vom Nutzer stu-dying.