Spitzer
Das schnell und sparsam arbeitende Bürogerät
Aus einer Postwurfsendung („An alle Fabriken”) des Bürobedarfshauses Georg Müller, Hagen/Westfalen, etwa 1949:
Besonders gut gefallen mir die Beschreibung des schnell und sparsam arbeitenden Bürogeräts und die tz-Ligatur.
Mehr fällt mir dazu heute nicht ein.
Spitzer spitzen (5)
Die früheste mir bekannte Erwähnung eines Spitzers, der spitzer spitzt als andere Spitzer1, findet sich im bereits genannten Katalog von Möbius+Ruppert aus dem Jahre 1938.
Der Artena Nr. 92, gefertigt aus der mir noch unbekannten Pressmasse „Moritul“2, ähnelt mit seiner sogenannten Bettstattform dem KUM 400-5L, der einen vergleichbaren Spitzwinkel produziert, aber auch dem M+R 202.
Die vergleichende Illustration lässt das Herz aller Langkonus-Liebhaber höher schlagen (und über die etwas verunglückte Perspektive hinwegsehen).
Auch wenn ich den Langkonus-Spitzer nicht mehr so oft und dafür die Kurbelspitzmaschine Carl Decade DE-100 um so öfter benutze: Den Artena Nr. 92 nähme ich sofort.
Nachtrag vom 27.5.11: Was verbirgt sich hinter „Moritul“?
„Moritul“ ist ein Phantasie-Materialname von M+R. Das 1972 eingetragene und bis 1992 genutzte Logo dieses Herstellers hatte zwischen M und R zwei Geodreiecke und ein Spitzloch, wobei letzteres zuweilen für ein „O“ gehalten und das Logo dann als „MOR“ gelesen wurde.
(Die Anzeige, aus der dieser Ausschnitt stammt, ist hier zu sehen.)
Eine bis in die 1950er Jahre übliche Bezeichnung für das heutige Polystyrol war „Trolitul“. Dieser Markenname der Dynamit Nobel AG lieferte die Zeichen „ITUL“, und so entstand der Name „Moritul“ für das Material der damaligen Kunststoff-Spitzer von Möbius+Ruppert.
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- Siehe „Spitzer spitzen (1)“.↩
- Nein, Herr Google, „morituri“ meinte ich nicht.↩
Artena Nr. 64
Einen bemerkenswerten Bleistiftspitzer zeigte der Katalog von Möbius+Ruppert um 1938.
Der aus zwei zueinander verdrehbaren Teilen bestehende Spitzer „Artena Nr. 64“ ging auf das Patent 561385 aus dem Jahr 1931 zurück und bot drei Möglichkeiten, den Bleistift in Form zu bringen.
Neben der üblichen konnte der Artena die damals im technische Zeichnen gebräuchliche Spitze produzieren, ähnlich dem heute noch erhältlichen Spezialspitzer M+R 207.
Die dreisprachige Präsentation des Spitzers empfinde ich als gelungen, wozu auch die gut zehn Jahre vorher geschaffene und für die Überschriften genutzte Futura von Paul Renner beiträgt (man beachte die tz-Ligatur). – Den Schriftzug auf dem Display hat man wohl der Futura Black nachempfunden.
Danke an Möbius+Ruppert für die Leihgabe dieses historischen Katalogs und die Genehmigung zur Veröffentlichung!
Scharfes Gerät
Ein Taschenmesser mit integriertem Bleistiftspitzer: Das SOG Contractor 2×4.
Kleine Komplizen
Ich zeige dieses lustige Treiben übrigens nicht nur zum Spaß, sondern auch stellvertretend für eine meiner derzeitigen Aktivitäten – wir sind mitten im Umzug unseres reellen Heims, und so wird es in meinem virtuellen vorerst etwas ruhiger.
Paperworld 2011 (2)
LYRA, seit knapp drei Jahren Teil von FILA, stellte das dritte Mitglied der GROOVE-Familie vor: Zum GROOVE und GROOVE slim kam nun der ebenfalls dreiflächige GROOVE Triple 1. Der 12 cm lange und 15 mm dicke Stift mit Kurznut hat eine 10 mm starke, wasservermalbare Mine und kommt in 18 Farben; eine Graphit-Variante gibt es nicht. – Praktisch: Der neue Gesamtkatalog hat ein Griffregister.
Auch beim Industriellen Markieren und Signieren hat sich etwas getan. Neu im Programm ist der permanente, schnelltrocknende Gel-Signalmarker der Pica-Reihe, erhältlich in sechs Farben. Darüber hinaus bietet LYRA für den Pica Dry jetzt wasserstrahlfeste Farbminen an.
Eine weitere Variation der von Schwan-STABILO als Geschmacksmuster angemeldeten und beim EASYgraph genutzten Vertiefungen zeigte Koh-I-Noor mit dem styleGRIP.
Sehr interessant war auch der Besuch bei Möbius+Ruppert, dem traditionsreichen Hersteller von Spitzern, Zeichengeräten und Schneidemaschinen.
Nahezu das komplette Sortiment, darunter Klassiker wie die „Granate“, fertigt M+R in Deutschland, wobei eigenentwickelte Maschinen und Verfahren für die Kunststoff- und Metallbearbeitung genutzt werden.
Bei Eisen sprach mich besonders der überdimensionale Spitzer an.
Neu sind die schwarzen Handspitzer aus Metall, die sich nicht nur mit schwarz lackierten oder durchgefärbten Bleistiften und schwarzen Radierern attraktiv kombinieren lassen.
Von Baiersdorf, dem Sitz von Eisen, nach Tokyo, der Heimat von OHHIRA.
Wer hätte gedacht, dass dieser unscheinbare Stand einem der weltgrößten Zulieferer u. a. von Druckbleistiftmechaniken gehört?
Wie im vergangenen war ich auch in diesem Jahr bei DOMS, einem Bleistift-Hersteller aus Indien. Der Geschäftsführer Harshad Raveshia kommentiert sehr kundig bei pencil talk, und so war es mir eine Freude, seinen Stand zu besuchen und mit seinem Sohn einige Worte zu wechseln. – Gleich nebenan zeigte Nataraj eine bemerkenswerte Dekoration:
Der dritte und letzte Teil dreht sich um STAEDTLER.
Spitzentreffen
Zur Überbrückung der Zeit bis zu meinen Notizen zur Paperworld 2011 ein Foto des Doppelspitzers 602 von Möbius+Ruppert, der einen STAEDTLER Mars Lumograph 2B gekonnt in Form bringt.