Bleistifte

Markiges Marketing (11)

LYRA-ORLOW Zeichen- und Copierstifte

„Zeichen- und Copier­stifte“ des Fabri­kats LYRA-​ORLOW bewarb diese 42 × 56 mm große Rekla­me­marke gut 100 Jahre nach der Grün­dung des Unter­neh­mens im Jahr 1806. Etwa vier Jahr­zehnte zuvor ließ sich der Her­stel­ler die Lyra als Waren­zei­chen ein­ge­tra­gen, doch warum man sich aus­ge­rech­net für das antike Zupf­in­stru­ment als Sinn­bild ent­schie­den hat, ist laut der 1956 erschie­ne­nen Schrift „Mei­len­steine – 150 Jahre Lyra-​Orlow“ nicht ganz klar. Viele Gesangs­ver­eine der dama­li­gen Zeit tru­gen jedoch eben­falls die­sen Namen, und man nimmt an, dass Mit­glie­der eines sol­chen Ver­eins, die oft auch im gesell­schaft­li­chen Leben ihrer Stadt eine Rolle spiel­ten, zu die­ser Ent­schei­dung bei­getra­gen haben. – Die blau gewan­dete Dame mit Kranz, die das Instru­ment ein­drucks­voll in die Sonne hält, wird flan­kiert von zwei Stif­ten mit den Bezeich­nun­gen „HB 2 ORLOW LYRA BLEISTIFT-​FABRIK NÜRNBERG“ und „LYRA COPYING INK PENCIL Com­pres­sed Lead“.

Neben dem Koh-​I-​Noor und dem Cul­linan ist der Orlow ein wei­te­rer berühm­ter Dia­mant, des­sen Name Schreib­ge­räte schmückte, und mit den holz­ge­fass­ten Uni­ver­sal­schrei­bern hat LYRA auch heute noch Arti­kel die­ses Namens im Programm.

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J.S. STAEDTLER 1919 (1)

J.S. STAEDTLER 1919 (1)

Dies ist die Vorder- und ein Aus­schnitt der Rück­seite des Haus­ka­ta­lo­ges der J.S. STAEDTLER Mars-​Bleistift-​Fabrik aus dem Jahr 1919, der auf 108 Sei­ten mit mehr als 500 Abbil­dun­gen über zahl­rei­che und aus heu­ti­ger Sicht zuwei­len unge­wöhn­li­che Pro­dukte infor­miert hat: Tele­fon­stifte, Ball­stifte, Blei­stift­kap­pen mit Schreib­fe­der, Brieftaschen-​Stifte mit Scheiben- und Kugel­knöp­fen, Straßenbahn-​Patentstifte, Stifte mit Messing-​Gewinde und vie­les mehr. Ich freue mich sehr dar­auf, eini­ges davon hier in den nächs­ten Wochen zei­gen zu können.

J.S. STAEDTLER 1919 (1)

Danke an STAEDTLER für die Geneh­mi­gung zur Reproduktion!

J.S. STAEDTLER 1919 | Straßenbahn-​Patentstift →

Der Bleistift im Buch

Bereits seit län­ge­rem habe ich eine Lite­ra­tur­liste zu Blei­stif­ten und dem gan­zen Drum­herum in Arbeit, wobei ich mir die Frei­heit genom­men habe, das Spek­trum recht weit zu fas­sen. Nun bin ich in mei­nem jugend­li­chen Leicht­sinn davon aus­ge­gan­gen, die ein­zel­nen Titel die­ser Liste mit über­schau­ba­rem Zeit­auf­wand detail­liert kom­men­tie­ren zu kön­nen, auf dass meine werte Leser­schaft mög­lichst viel von ihr pro­fi­tiere – doch weit gefehlt: Bis jetzt ist es mir noch nicht ein­mal gelun­gen, alle auf­ge­führ­ten Bücher voll­stän­dig zu lesen, so dass an eine Kom­men­tie­rung, erst recht an eine gründ­li­che, in abseh­ba­rer Zeit nicht zu den­ken ist.

Damit diese Auf­stel­lung nicht län­ger als digi­ta­ler Ent­wurf im Ver­bor­ge­nen ruht, gebe ich sie mit nur knap­pen und lücken­haf­ten Anmer­kun­gen her­aus. Wer Fra­gen zu den Titeln hat, möge diese in einem Kom­men­tar stel­len. – Die Liste werde ich kon­ti­nu­ier­lich pfle­gen; über Ergän­zun­gen und Kor­rek­tu­ren freue ich mich.

Ergän­zung vom 12.2.21: Die Liste ist jetzt hier zu finden.

Spiel am Sonntag

In ihrem her­vor­ra­gen­den Buch „Living Out Loud – Acti­vi­ties to Fuel a Crea­tive Life“ gibt die Autorin und Illus­tra­to­rin Keri Smith zahl­rei­che inter­es­sante Anre­gun­gen und auch kon­krete Anlei­tun­gen zum krea­ti­ven (Aus-)Leben. Ich mag ihren Stil sehr, ebenso ihre Art, sich die Umwelt und all­täg­li­che Dinge zu erschlie­ßen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Unter dem Stich­wort „Ori­gi­na­li­tät“ zitiert sie einen frü­he­ren Leh­rer und eine Auf­gabe von ihm:

Write down as many uses as you can think of for a pencil.

Wei­ter schreibt sie:

Try to get to 100.

Oha! Na, ich mach‘ mal einen Anfang:

  1. Schreib- und Zei­chen­ge­rät (bestim­mungs­ge­mä­ßer Gebrauch)
  2. Ess­stäb­chen
  3. Lineal
  4. Hilfe zum Krat­zen auf dem Rücken
  5. Trom­mel­stock
  6. Mate­rial für ein Kunstobjekt
  7. Beiß­holz
  8. Lese­zei­chen
  9. Rühr­stab
  10. Achse für Waage (z. B. mit Lineal)
  11. Wer­be­trä­ger
  12. Sam­mel­ob­jekt
  13. Tausch­ge­gen­stand
  14. Hilfs­mit­tel zum Straf­fen des Ban­des in einer Audiokassette
  15. Feu­er­holz
  16. Tür­fest­stel­ler
  17. Wurf­ge­schoss
  18. Aus­stel­lungs­ob­jekt
  19. Takt­stock
  20. Siche­rung der Hochsteckfrisur
  21. Pflanz­holz
  22. Hilfe zum Blät­tern (nur Blei­stifte mit Radierer)
  23. Wegweiser/​Richtungszeiger
  24. Wähl­hilfe beim Wählscheibentelefon
  25. Zei­ge­stock
  26. Erken­nungs­merk­mal
  27. For­schungs­ob­jekt in der Technik- und Kulturgeschichte
  28. Locher-​Ersatz
  29. Schmuck­stück (z. B. Stum­mel als Brosche)
  30. Hilfs­mit­tel zur Ver­schlüs­se­lung (Sky­tala; nur Blei­stifte unge­wöhn­li­chen Durchmessers)
  31. Stab für Sonnenuhr
  32. Zah­lungs­mit­tel
  33. Gesprächs­aus­lö­ser
  34. Han­dels­ware
  35. Ver­schluss eines geeig­ne­ten Etuis
  36. Sport­ge­rät (Weit­wurf, Spinning)
  37. Maßstab/​Lehre
  38. Stich­waffe
  39. Kerb­holz
  40. Wickel­kern (z. B. für Kordel)

Was könnte man die­ser Liste noch hinzufügen?

Maped Technic 600

Zunächst nur ein Zufalls­fund, dann aber eine kleine Ent­de­ckung war der Radie­rer „Tech­nic 600“ des fran­zö­si­schen Her­stel­lers Maped, der ihn in der Rubrik „Tech­ni­cal draf­ting“ führt und mit „Era­sers desi­gned for opti­mum effi­ci­ency“ bewirbt.

Maped Technic 600

Er ist 61 × 21 × 12 mm groß, knapp 25 g schwer und kommt im funk­tio­nell gestal­te­ten Papp­schu­ber sowie mit Klar­sicht­fo­lie geschützt bereits für etwa 20 Euro-​Cent in die Hände all jener Blei­schrei­ber, die sau­ber radie­ren wol­len. – Übri­gens wur­den hier mit der Euro­stile (Aldo Nova­rese, 1962; „600“) und der Ser­pen­tine (Dick Jen­sen, 1972; „Tech­nic“) gleich zwei nach wie vor sehr popu­läre, technisch-​dynamische Display-​Fonts ver­wen­det, und der Pfeil aus dem Dingbats-​Zeichensatz von Her­mann Zapf (1978) passt mei­ner Ansicht nach sehr gut dazu.

Maped Technic 600

In 13 Spra­chen und oben­drein mit Sym­bo­len infor­miert die Bedruckung der Hülle über die sau­bere Arbeits­weise des „Tech­nic 600“, wobei mich die For­mu­lie­rung „Löscht ohne Rück­stände“ schon etwas über­rascht hat. Doch der Her­stel­ler hat recht – das Teil putzt ordent­lich was weg, ohne sel­ber ein Rei­ni­gungs­kom­mando not­wen­dig zu machen.

Maped Technic 600

Fazit: Gut und günstig!

Rüssel und Radierer (1)

Ob klein und schwarz oder grau und groß, als schlan­ker Schat­ten­spen­der oder kul­tu­rel­ler Stütz­pfei­ler – den lie­bens­wür­di­gen und in zahl­rei­chen Vari­an­ten auf­tre­ten­den Rüs­sel­tie­ren fühle ich mich nicht nur als lang­jäh­ri­ger Bür­ger Rüs­sels­heims aufs Engste ver­bun­den, und so ist es mir ein sehr gro­ßes Ver­gnü­gen, hier und heute gleich drei wei­te­ren gemüt­li­chen, gedächt­nis­star­ken und zudem gegen den Gra­phit antre­ten­den Dick­häu­tern sowohl Aus­lauf als auch die ver­diente Auf­merk­sam­keit ver­schaf­fen zu dürfen.

Radiergummi 300/40 von Koh-I-Noor

Aus dem Gehege des tra­di­ti­ons­rei­chen und in Tsche­chien ansäs­si­gen Her­stel­lers Koh-​I-​Noor stammt der erste aus dem Trio. Schlicht mit „300/​40“ benannt macht er dem Gra­phit den Gar­aus, und was dem mit 8 × 23 × 37 mm recht klei­nen Kerl an kör­per­li­cher Größe fehlt, gleicht er durch den Ein­satz des ihm bei­gege­be­nen Schleif­mit­tels mehr als aus.

Reklamemarke von Ferd. Marx & Co.

Groß und weich war der Radier­gummi „Ele­fant“, für den sein Erzeu­ger Ferd. Marx & Co. in Han­no­ver vor etwa 90 Jah­ren mit die­ser attrak­ti­ven Rekla­me­marke warb. Eine impo­sante Gestalt, mit der sich wohl selbst ein har­ter Blei­stift nur äußerst ungern ange­legt hätte!

Beweglicher Elefanten-Radierer von Brunnen

Die­ser elas­ti­sche, 35 mm große Akro­bat schwingt im Rah­men der Aktion „Fans of Earth“ des Anbie­ters Brun­nen seine Hufe und nimmt mit sei­ner hohen Gelen­kig­keit zwei­fel­los eine Son­der­stel­lung unter den gerüs­sel­ten Radie­rern ein. Woher jedoch sein über­rasch­ter Blick her­rührt, wollte er mir bis­her nicht verraten.

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