Bleistifte

STAEDTLER REG 925 85-05

Der Druck­blei­stift 925 85-​05 von STAEDTLER Japan mit regel­ba­rem Minen­vor­schub war von 2004 bis 2014 erhält­lich und wurde kürz­lich wie­der auf­ge­legt. Hier ein schnel­ler Blick auf beide Varianten.

STAEDTLER REG 925 85-05

Alt (oben), neu (unten)

Die Unter­schiede:

  • Die Kenn­zeich­nung ist dunk­ler und für „REG“ wurde eine andere Schrift­art benutzt.
  • Der Drü­cker schaut etwa 1 mm weni­ger weit her­aus1; dadurch ist der Hub etwas geringer.
  • Es gibt keine Rei­ni­gungs­na­del mehr2.
  • Das Gewicht ist mit 22,5 g knapp 1 g geringer.
  • Der Minen­trans­port arbei­tet etwas geschmei­di­ger (man muss jedoch gering­fü­gig stär­ker drücken). 
  • Die Mecha­nik ist ein wenig leiser.
  • Der Regulator-​Mechanismus arbei­tet deut­lich geschmei­di­ger und ohne läs­ti­ges Knarzen.
  • Der Drü­cker klap­pert nicht mehr. Auf dem Rohr unter­halb des Drü­ckers gibt es nun einen umlau­fen­den Wulst, der den Spalt zum Schaft weit­ge­hend füllt und das radiale Spiel minimiert.

Wäh­rend die ers­ten vier Punkte kos­me­ti­scher Natur sind, stel­len die letz­ten vier eine Ver­bes­se­rung dar und machen die neue Vari­ante sehr inter­es­sant3.

Der 928 85-​05 kos­tet 3300 Yen (gut 19 Euro); ihm soll eine schwarze und eine 0,3-mm-Version folgen.

Nach­trag vom 12.8.25: Einen aus­führ­li­chen und reich bebil­der­ten Ver­gleich gibt es unter „STAEDTLER REG Com­pa­ri­son Review“.

  1. Der Abstand zwi­schen gerän­del­tem Ring und Schaft hängt von der Regulator-​Einstellung ab; der Drü­cker bewegt sich mit.
  2. Auf diese Nadel zum Rei­ni­gen des Mini­en­füh­rungs­röhr­chens, ange­bracht am Radie­rer, ver­zich­ten die meis­ten Her­stel­ler aus Sicher­heits­grün­den schon seit eini­gen Jah­ren.
  3. Dies dürfte auch den Preis der alten und inzwi­schen recht hoch gehan­del­ten Vari­ante drü­cken.

Kurz notiert

  • Vom popu­lä­ren Video-​Blogger Sea­sar aus Japan, der seit ein paar Jah­ren Pro­dukte unter sei­nem Namen anbie­tet, gibt es jetzt den drit­ten Druck­blei­stift1. Der Gra­vium ver­fügt über einige bemer­kens­werte Merk­male wie z. B. eine hoch­wer­tige Mecha­nik, die mich an die im STAEDTLER Hexa­go­nal und im Kaweco Spe­cial erin­nert2, einen zwölf­flä­chi­gen Schaft und eine Beschich­tung mit Neora­ba­san, die sich sam­tig anfasst und sehr lang­le­big sein soll (sie wurde bereits von Tom­bow für zwei Schreib­ge­räte der ZOOM-​Serie und den Druck­blei­stift MONO graph fine genutzt). Er ist nur für 0,5-mm-Minen ver­füg­bar und kos­tet 6600 Yen (ca. 39 Euro), doch die erste Charge ist schon ausverkauft.
  • Mitsubishi/​uni hat sein Sor­ti­ment der Jetstream-​Kugelschreiber um vier neue Prime-​Modelle erwei­tert. Den Jet­stream Sin­gle und den Jet­stream 3+1 gibt es in dun­kel­blau (0,5 mm) und schwarz (0,7 mm), wobei das Single-​Modell eine Mine im For­mat Par­ker G2 nutzt und der Mehr­fach­stift D1-​Minen, beide Stifte also nicht von der ver­bes­ser­ten Tin­ten­re­zep­tur pro­fi­tie­ren, die vor gut einem Jahr unter den Namen Jet­stream Lite Touch vor­ge­stellt wurde. Die vier Stifte kamen Ende Juni auf den Markt und kos­ten 3500 Yen (gut 24 Euro) bzw. 5500 Yen (ca. 38 Euro).
  • Unter „Regu­la­tory Stan­dards for Mecha­ni­cal Pen­cils: Ensu­ring Qua­lity, Safety, and Glo­bal Com­pli­ance“ hat der Nut­zer Pdunc67 im Knockology-​Forum eine umfang­rei­che und infor­ma­tive Über­sicht der Nor­men und Stan­dards für Druck­blei­stifte und deren Minen zusammengestellt.
  • Mit dem Tect 2way RO wird es im Sep­tem­ber einen neuen Druck­blei­stift von Zebra geben. Der Tect 2way, bei dem die Mine außer durch Drü­cken auch durch einen arre­tier­ba­ren Schüttel-​Mechanismus trans­por­tiert wer­den kann, kam 2007 als Stan­dard– und als Light-​Variante auf den Markt (spä­ter folg­ten etli­che, zum Teil limi­tierte Farb­va­ri­an­ten3 und 2011 eine ver­ein­fachte ohne „Shaker“). Bei­den gemein­sam ist der Kunst­stoff­griff mit drei Gum­mi­rin­gen4, doch der Tect 2way RO wird ein gerän­del­tes Metall­griff­stück ohne Gum­mi­ringe haben und in vier Far­ben, aber nur für 0,5-mm-Minen erhält­lich sein5 und 2500 Yen (knapp 15 Euro) kos­ten. – Quelle: Knocko­logy.
  • Unter „Why Shop­ping at Itoya Feels Like a Spe­cial Occa­sion“ gibt es einen inter­es­san­ten Ein­blick in das inzwi­schen 120 Jahre alte Schreib­wa­ren­ge­schäft ITOYA in Tokyo. – Quelle: Knocko­logy.
  • Modi­fi­ka­tio­nen mecha­ni­scher Blei­stifte erfreuen sich gro­ßer Beliebt­heit, und die Krea­ti­vi­tät kennt auch da keine Gren­zen. Unter „Cus­tom Pen­tel Kerry Wood“ zeigt der Nut­zer Progstu einen Pen­tel Kerry mit einem Holz­schaft aus Res­ten eines Pilot S20.
  • Bereits im ver­gan­ge­nen Jahr beherrschte ein Drama die Tinten-​Gemeinde. Als LAMY 2016 die Tinte „Dark Lilac“ auf den Markt brachte, war die Begeis­te­rung groß, doch viele gin­gen leer aus, weil diese Tinte stark limi­tiert war und schließ­lich unter Samm­lern für über das zwan­zig­fa­che des ursprüng­li­chen Prei­ses gehan­delt wurde. Umso grö­ßer war die Freude, als LAMY diese Tinte 2024 erneut anbot, doch die Begeis­te­rung währte nur kurz: Es stellte sich näm­lich her­aus, dass die neue „Dark Lilac“ nicht der alten ent­sprach. Nach anfäng­li­cher Ver­wir­rung bestä­tigte LAMY, dass man­che Zuta­ten der alten Tinte nicht mehr ver­füg­bar waren und man eine neue Rezep­tur fin­den musste. Einen detail­lier­ten Ver­gleich der bei­den Tin­ten und wei­tere Details gibt es unter „LAMY dark lilac is Back!“. – Danke an Kai für den Hinweis!
  1. Der erste war der Pen­tel Smash Sea­sar Brown (Q1005-​SSKS) und der zweite der Aero. – Die Form des letz­te­ren erin­nert mich sehr an die der Dreh­ku­gel­schrei­ber aus der Urban-​Serie von Par­ker.
  2. Ich ver­mute, sie stammt von Preco.
  3. Erwäh­nens­wert in die­sem Zusam­men­hang sind die trans­pa­ren­ten Aus­füh­run­gen, die Zebra für MUJI und Hi-​Note her­ge­stellt hat (einen Ver­gleich gibt es bei Knocko­logy).
  4. Die Standard-​Variante hat jedoch Metall im Griff­stück.
  5. Auch Zebra folgt dem Trend, nur noch die­sen Minen­durch­mes­ser anzu­bie­ten; den ursprüng­li­chen Tect 2way gab es in drei (0,3/0,5/0,7).

Der Druckstifteinsatz (2)

Ihre Idee für einen kur­zen Druck­blei­stift mit Außen­ge­winde, den man statt des Tusche­fül­lers in die für die­sen vor­ge­se­hene Auf­nah­me­vor­rich­tung des Zei­chen­ge­räts schrau­ben kann, haben Dr.-Ing. Wer­ner Bei­sel und Dipl.-Ing. Peter Gütig im Novem­ber 1983 beim DPMA ange­mel­det. Die­ser in „Der Druck­stift­ein­satz (1)“ gezeigte „Zei­chen­ein­satz für Zei­chen­ge­räte“ lief erfolg­reich durch das Vor­ver­fah­ren, doch dann wurde die Anmel­dung zurück­ge­nom­men und auf den Schutz ver­zich­tet. Warum? Ein sehr inter­es­san­ter Hin­weis kam von Alan Wil­liams, dem Betrei­ber des her­vor­ra­gen­den Web­logs Gra­pho­gra­phy.

Im Okto­ber 1974, also knapp ein Jahr­zehnt vor Bei­sel und Gütig, mel­dete Tho­mas Doser seine „Vor­rich­tung für Zei­chen­ge­räte, ins­be­son­dere für Zir­kel“ an und bekam im März 1975 das Gebrauchs­mus­ter erteilt1. Er hatte eine Schraub­hülse erdacht, die man in die Tusche­fül­ler­auf­nahme eines Zir­kels und auch z. B. in die Auf­nahme von Scha­blo­nen­schrei­bern schrau­ben konnte.

Der Druckstifteinsatz (2)

Diese Schraub­hülse mit leicht koni­scher Boh­rung und rau­her Innen­wan­dung nahm einen kur­zen2 Fein­schrei­ber oder ein ande­res Schreib­ge­rät auf (mit „Fein­schrei­ber“ bezeich­nete Doser den damals noch recht neuen Druck­blei­stift mit 0,5-mm-Mine).

Der Druckstifteinsatz (2)

In den Schutz­an­sprü­chen der Gebrauchs­mus­ter­schrift fin­det sich fol­gen­der bemer­kens­wer­ter Abschnitt (Her­vor­he­bung von mir):

Vor­rich­tung nach einem oder meh­re­ren der vor­ge­hen­den Ansprü­che, gekenn­zeich­net durch einen Fein­schrei­ber mit ange­form­tem Gewin­de­teil in der Nähe der Schreib­spitze, ins­be­son­dere etwa im Bereich der Griffstelle, mit einem Außen­ge­winde, das dem erwähn­ten Innen­ge­winde ange­paßt ist.

Damit kam der Druck­stift­ein­satz in die Welt, d. h. er wurde lange vor dem „Zei­chen­ein­satz für Zei­chen­ge­räte“ von Bei­sel und Gütig erdacht; mög­li­cher­weise hat man deren Patent­an­mel­dung aus die­sem Grund nicht wei­ter verfolgt.

Doch wie sah die erste Umset­zung die­ser Erfin­dung aus? Dar­auf gehe ich im nächs­ten Teil die­ser Serie ein.

Danke an Alan Wil­liams für den Hinweis!

  1. Im April 1976 wurde sein Patent DE2450952 offen­ge­legt.
  2. Doser spricht von 65 bis 70 mm Länge.

Der Druckstifteinsatz (1)

Bei der Nut­zung von Zei­chen­ge­rä­ten wie z. B. Zir­keln für Blei­stift­zeich­nun­gen kom­men meist kurze Stü­cke von 2-​mm-​Minen zum Ein­satz. Diese wer­den übli­cher­weise durch eine Klemm­schraube gehal­ten und müs­sen gespitzt wer­den, was ihren Gebrauch umständ­lich macht1.

Eine ein­fach zu hand­ha­bende Alter­na­tive wurde von Dr.-Ing. Wer­ner Bei­sel und Dipl.-Ing. Peter Gütig im Novem­ber 1983 ange­mel­det und im Mai 1985 vom DPMA offen­ge­legt. Der „Zei­chen­ein­satz für Zei­chen­ge­räte“, aus­ge­führt als Dreh- oder Druck­blei­stift, nahm han­dels­üb­li­che Fein­mi­nen auf und konnte in die Tusche­fül­ler­auf­nahme2 des Zei­chen­ge­räts ein­ge­schraubt wer­den3. Damit wurde der Drü­cker unzu­gän­gig, doch eine Lösung sollte nicht lange auf sich war­ten lassen.)).

Der Druckstifteinsatz (1)

Aus­füh­rung als Dreh­blei­stift, Druck­blei­stift mit Drü­cker und Druck­blei­stift mit Druckhülse

Eine frühe, aber nicht die erste Umset­zung die­ser Idee war der Druck­stift­ein­satz Rot­ring R 538 23x4, der 1988 auf den Markt kam5.

Der Druckstifteinsatz (1)

Der Kata­log des Jah­res 1994 von Rot­ring UK führte den Ein­satz für drei Fein­mi­nen­stär­ken und als Fall­mi­nen­stift für 2-​mm-​Minen auf.

Der Druckstifteinsatz (1)

Der Rot­ring R 538 235 im Fall­nul­len­zir­kel STAEDTLER 556 58:

Der Druckstifteinsatz (1)

Aller­dings folgte die­ser Offen­le­gung keine Patent­ertei­lung. Beim DPMA heißt es dazu: „Die Anmel­dung wurde zurückgenommen/​auf das Schutz­recht wurde ver­zich­tet“. Was ist pas­siert? Eine mög­li­che Erklä­rung lie­fert der nächste Teil in die­ser Serie.

  1. Es gab auch Ein­sätze, bei denen das Minen­stück durch einen Über­wurf geklemmt wurde, z. B. von Rot­ring aus dem Jahr 1980, aber diese waren nicht viel prak­ti­scher.
  2. Manch­mal auch „Tusche­fül­ler­ga­bel“ genannt.
  3. Mit dem zwei­ten, dem Drü­cker zuge­wand­ten Gewinde konnte der Druck­stift­ein­satz in den Schaft eines Rotring-​Tuschefüllers geschraubt und so zu einem Schreib­ge­rät nor­ma­ler Länge gemacht werden((Kurioserweise erwähnt die Offen­le­gungs­schrift diese Mög­lich­keit nicht.
  4. Der zwei­spra­chige Kata­log des Jah­res 1990 (de/​en) nennt ihn „Bleieinsatz/​Lead insert“.
  5. Quelle: Rot­ring Museum.

Kurz notiert

  • Man­che Druck­blei­stifte bie­ten als Beson­der­heit einen ein­stell­ba­ren Minen­vor­schub1. Auch STAEDTLER Japan hatte zwei sol­cher Modelle im Sor­ti­ment, und zwar den 925 95-​0x2 (1999–2005) und den 925 85-​0x2 (2004–2014).
    STAEDTLER 925 85-05
    Vor ein paar Mona­ten gab es das Gerücht, dass STAEDTLER Japan den 925 85-​0x neu auf­legt. Wie bereits vor ein paar Mona­ten auf Red­dit unter „Staedt­ler 925-​85 to be rere­leased with black limi­ted edi­tion vari­ant“ ver­kün­det, soll er in Sil­ber und als limi­tierte Vari­ante in Schwarz, aber nur in 0,5 mm erhält­lich sein. Ver­wie­sen wird dabei auf einen korea­ni­schen Arti­kel, der jedoch inzwi­schen ent­fernt wurde.
  • Wer Inter­esse an Druck­blei­stif­ten hat und gerne mehr über sie wis­sen möchte, wird im YouTube-​Kanal „Great Mecha­ni­cal Pen­cils“ fün­dig. Die bis jetzt 13 Videos gehen detal­liert auf Geschichte, Tech­nik und Gebrauchs­ei­gen­schaf­ten ein und sind her­vor­ra­gend gemacht, und auch wer mit den gezeig­ten Stif­ten bereits ver­traut ist, kann hier noch viel entdecken.
  • Einige ganz beson­dere, näm­lich nur für interne Tests gedachte Blei­stifte von STAEDTLER gibt es im Web­log Pen­cil Fod­der unter „Staedt­ler Test Pen­cils“ zu sehen.
  • Mit dem KAYOU+ Aim­vi­sion Pro 05 soll Ende Juli ein wei­te­rer neuer Druck­blei­stift auf den Markt kom­men. – Quelle: Red­dit.
  • Der im März vor­ge­stellte und seit eini­ger Zeit erhält­li­che Druck­blei­stift Kuru Toga Wood von Mitsubishi/​uni ähnelt dem Kuru Toga Metal und hat auch das glei­che Innen­le­ben, aber ein Griff­stück aus Holz (nach Anga­ben des Her­stel­lers kam Wenge zum Ein­satz). Er ist für 0.5-mm-Minen und in Grün und Grau erhält­lich und kos­tet 3500 Yen (etwa 21,50 Euro).
  • Ein unge­wöhn­li­cher Spit­zer für holz­ge­fasste Kos­me­tik­stifte wird hier gezeigt.
  • Das kürz­lich ver­öf­fent­lichte Gebrauchs­mus­ter „Spitz­vor­rich­tung“ von Faber-​Castell beschreibt einen Hand­spit­zer für Stifte mit einem Durch­mes­ser von 15 bis 18 mm, bei dem ein Ein­satz ver­hin­dert, dass Kin­der mit ihren klei­nen Fin­gern an das Mes­ser gelan­gen. Ein in Längs­rich­tung ver­schieb­ba­rer Ein­satz ist in der – so das Doku­ment – Nicht­ge­brauchs­s­po­si­tion3 ver­rie­gelt, und in die­ser ist das Mes­ser nicht zugän­gig. Nur durch das Ein­füh­ren eines Stifts, nicht aber durch einen Fin­ger wird der Ein­satz ent­rie­gelt und in die Gebrauchs­po­si­tion gebracht, so dass der Stift gespitzt wer­den kann. – Danke an Wow­ter für den Hinweis!
  • Neu von STAEDTLER: Der NORIX. Der als Blei­stift (HB, vier Farb­va­ri­an­ten) und als Farb­stift (24 Far­ben) erhält­li­che NORIX besteht aus zwei­far­bi­gem „upcy­cled wood“ und bie­tet ein beson­de­res Pro­fil mit einer abge­flach­ten Seite sowie eine rutsch­feste Oberfläche.
  • Wer ein Hemd mit Brust­ta­sche trägt und darin Schreib­ge­räte mit sich führt, kennt die Pro­bleme: Das Hemd bekommt Spu­ren, und im ungüns­tig­ten Fall wird es beschä­digt. Abhilfe schaffte der US-​Amerikaner Hur­ley Smith und ließ sich 1943 sei­nen „Pocket Shield or Pro­tec­tor“ paten­tie­ren. Im Arti­kel „The Rise and Fall of the Pocket Pro­tec­tor“, erschie­nen 2014 in Ame­ri­can Sci­en­tist, zeich­net Henry Petro­ski („The Pen­cil“) die Geschichte die­ses nütz­li­chen Uten­sils nach und über­rascht dabei mit zahl­rei­chen inter­es­san­ten Details. – Danke an Kai für den Hinweis!

Nach­trag vom 30.5.25: Es ist offi­zi­ell: Der Druck­blei­stift STAEDTLER 925 85 wird neu auf­ge­legt und ist ab Ende Juni in 0,5 mm und ab Ende Juli in 0,3 mm erhält­lich. Eine limi­tierte schwarze Vari­ante gibt es jedoch offen­bar nicht. – Es wäre inter­es­sant zu wis­sen, ob (und wenn ja) sich diese Neu­auf­lage vom Ori­gi­nal unterscheidet.

Nach­trag vom 13.6.25: Aus gut unter­rich­te­ten Krei­sen ist zu ver­neh­men, dass sich die Markt­ein­füh­rung des STAEDTLER 925 85-​0x wohl ver­schiebt und es tat­säch­lich einen schwar­zen limi­tier­ten 925 85-​05 geben wird.

  1. Siehe dazu auch „Lead Regu­la­tor MPs 1983–2022“.
  2. x = Minen­durch­mes­ser (3, 5, 7 und 9).
  3. Allein schon wegen sol­cher Begriffe lohnt sich die Lek­türe von Patent- und Gebrauchs­mus­ter­schrif­ten.

Das Bleistift-​Buch

Unter dem Titel „Das Bleistift-​Buch – Kleine Kul­tur­ge­schichte eines unter­schätz­ten All­tags­ge­gen­stands“ ist vor kur­zem ein wei­te­res Buch über den Blei­stift erschie­nen, und ges­tern hatte ich es als Über­ra­schung im Briefkasten.

Das Bleistift-Buch

Das Inhalts­ver­zeich­nis des 240 Sei­ten star­ken Buchs klingt viel­ver­spre­chend: „175 Mil­li­me­ter schmut­zige Wahr­heit“, „Gebo­ren im Land der Schafe und der Brat­wurst“, „Der Mann im Mond und die Suche nach dem Holz“ und vie­les mehr – das macht neu­gie­rig, ebenso die 387 Fuß­no­ten, und so freue ich mich auf die Lektüre.

Die Details:

Ulli Tück­man­tel
Das Bleistift-​Buch
Kleine Kul­tur­ge­schichte eines unter­schätz­ten Alltagsgegenstands
Paper­back, 240 Sei­ten mit zahl­rei­chen Abbildungen
15,99 €/9,99 (E-​Book)
Ver­lag Books on Demand, Norderstedt
ISBN 978 3 7693 0558 6

Danke an Herrn Tück­man­tel für das Exemplar!

Nach­trag vom 20.6.25: Ein paar erste Worte zum Inhalt; sie wer­den ggf. erweitert.

Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut. Das Inhalts­ver­zeich­nis klang viel­ver­spre­chend, und bereits beim ers­ten Durch­blät­tern fie­len mir inter­es­sante Details auf. Bei ver­trau­ten The­men freute ich mich dar­über, dass der Autor diese um weni­ger bekannte Aspekte erwei­tern konnte. Aller­dings ging mir schon früh der Gender-​Doppelpunkt auf die Ner­ven1, doch da es immer wie­der Infor­ma­tio­nen gab, die mir neu waren und zum Teil auch humor­voll prä­sen­tiert wur­den, las ich wei­ter (was ich bei gegen­der­ten Tex­ten meis­tens nicht mache).

Auf Seite 55 bin ich gestol­pert, denn dort heißt es: „Die Minen wer­den aus einem Graphit-​Lehm-​Wachs-​Gemisch her­ge­stellt und gebrannt.“ Das ist gleich in zwei­fa­cher Hin­sicht falsch, denn für die Minen wird kein Lehm (der aus Ton, Kies, Sand und Schluff besteht) ver­wen­det, son­dern rei­ner Ton, und das Wachs kommt erst nach dem Bren­nen als Imprä­gnie­rungs­mit­tel zum Ein­satz (den Brenn­vor­gang würde es nicht über­ste­hen). Sol­che gro­ben Feh­ler hätte ich in einem Buch über den Blei­stift nicht erwar­tet, und sie las­sen mich lei­der auch an der Kor­rekt­heit ande­rer Anga­ben zweifeln.

Die lite­ra­ri­schen Bezüge waren mir etwas zu viel, aber das liegt viel­leicht daran, dass ich kei­nen engen Bezug zu Lite­ra­tur habe und sie daher auch nicht bewer­ten kann. Das Kapi­tel zu Goe­thes Blei­stift fand ich jedoch ganz infor­ma­tiv und stel­len­weise recht unter­halt­sam (die darin erwähnte Jagd­hütte auf dem Berg Kickel­hahn bei Ilmenau habe ich übri­gens vor nicht allzu lan­ger Zeit besucht).

Ich habe oft in die umfang­rei­chen Fuß­no­ten (her­vor­ra­gend!) geschaut, und da ich wis­sen wollte, wie das Buch endet, konnte ich mir nicht ver­knei­fen, das letzte Kapi­tel zu lesen. Es han­delt von einer bewe­gen­den Lie­bes­be­zie­hung, die sogar die ent­setz­li­chen Gräu­el­ta­ten der Natio­nal­so­zia­lis­ten über­dau­ert hat, auch wegen der vie­len, mit dem Blei­stift ver­fass­ten Lie­bes­briefe. Anhal­tend neu­gie­rig musste ich kurz zu den Sei­ten davor blät­tern und bin auf das Thema Hand­schrift gesto­ßen. Dabei ging es auch um einen Antrag im Land­tag von Nordrhein-​Westfalen, der 2020 von – so das Buch – „AfD-​Nazis“ ein­ge­reicht wurde.

Eine der­art her­ab­wür­di­gende Bezei­chung ist für mich inak­zep­ta­bel. Warum stellt der Autor Mit­glie­der einer demo­kra­tisch legi­ti­mier­ten Par­tei sprach­lich auf eine Stufe mit dem Regime, des­sen fucht­bare Ver­bre­chen er zudem im dar­auf­fol­gen­den Kapi­tel the­ma­ti­siert?2 Und abge­se­hen davon, dass man mit einer sol­chen Pole­mik und Dif­fa­mie­rung der zwei­fel­los not­wen­di­gen Aus­ein­an­der­set­zung mit der gegen­wär­ti­gen Poli­tik wohl kaum einen Gefal­len tut: Was hat dies mit der Kul­tur­ge­schichte des Blei­stifts zu tun? Ich habe das Buch erst ein­mal bei­seite gelegt und weiß nicht, ob ich es wei­ter­le­sen möchte.

  1. Ja, ich lehne das Gen­dern ab. Es ist ein künst­li­cher, poli­tisch moti­vier­ter Ein­griff in die Spra­che und damit auto­ri­tär und bevor­mun­dend; zudem ist es unwis­sen­schaft­lich und dys­funk­tio­nal.
  2. Um es klar­zu­stel­len: Ich ver­tei­dige keine Par­tei, son­dern kri­ti­siere unse­ren Umgang mit­ein­an­der. Vor nicht allzu lan­ger Zeit war es üblich, ande­ren Mei­nun­gen mit Anstand, Respekt, Argu­men­ten und dem Wunsch nach Ver­stän­di­gung zu begeg­nen, doch heute kennt man oft nur noch Stig­ma­ti­sie­rung, Dif­fa­mie­rung und Aus­gren­zung. Dies spal­tet unsere Gesell­schaft, löst keine Pro­bleme und schafft den Nähr­bo­den für Schlim­me­res.
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