Stille Beobachter (19)

Schloss der Hecktür am Opel Vivaro

Unser stil­ler Beob­ach­ter von heute schaut ziem­lich ent­täuscht aus der Wäsche Tür, aber das kann man ihm sicher sehr gut nach­füh­len: Ebenso wie sein Kol­lege ist auch er oft unter­wegs, ohne jedoch dabei den Blick in die Land­schaft genie­ßen zu kön­nen. Bei der Erfül­lung sei­ner Auf­gabe indes, dem siche­ren Ver­wah­ren der Fracht, hat er allen ande­ren die metal­lene Nase vorn.

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Graphitöne

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Noch nie war es so ein­fach wie heute, mit einem Blei­stift Krach, ja sogar Musik zu machen, denn jetzt gibt es den von Jay Sil­ver erdach­ten „Draw­dio“. Diese kleine Schal­tung, die im Wesent­li­chen einen ana­lo­gen Syn­the­si­zer dar­stellt, nutzt die Leit­fä­hig­keit des Gra­phits und des Kör­pers, um bemer­kens­werte Töne zu erzeu­gen und über einen Miniatur-Lautsprecher abzugeben.

Graphitöne

Der Bau­satz (zum Ver­grö­ßern anklicken)

Die Kom­po­nen­ten des bei Adafruit Indus­tries für 19,50 US-Dollar erhält­li­chen Bau­sat­zes sind schnell ver­lö­tet und wer­den zusam­men mit einer AAA-Batterie an einem mög­lichst wei­chen Blei­stift angebracht.

Graphitöne

Der fer­tige „Draw­dio“ (leicht abgewandelt)

Ein paar Stri­che aufs Papier, einen Fin­ger der ande­ren Hand dar­auf, um den Strom­kreis zu schlie­ßen, und los geht’s:


Mein „Draw­dio“ hat im Film (und nur dort) lei­der einen etwas ande­ren, leicht rat­tern­den und läs­ti­gen Ton. Wie es dazu kam, weiß ich nicht, und repro­du­zie­ren konnte ich ihn auch nicht. Liegt es viel­leicht am Draht, den ich anstelle der selbst­kle­ben­den Kup­fer­fo­lie ver­wen­det habe? (Letz­tere habe ich unge­schick­ter­weise unbrauch­bar gemacht.)

Natür­lich ist der kleine elek­tro­ni­sche Krach­ma­cher, des­sen lus­ti­ger Name sich aus der Kom­bi­na­tion von „draw“ und „audio“ ablei­tet, nicht auf den Ein­satz mit einem Blei­stift beschränkt – wer gerne expe­ri­men­tiert, wird sicher schnell zahl­rei­che andere Mög­lich­kei­ten fin­den, um sich und sein Umfeld mit inter­es­san­ten Geräu­schen zu ner­ven unterhalten.

Nach­trag 1: Der rat­ternde Ton, der doch zu sehr an den Boh­rer eines Zahn­arz­tes erin­nert, hat mich zu einem neuen Anlauf ange­regt. Dies­mal ist der Blei­stift wei­cher (6B statt 4B) und der Kon­takt zur Mine bes­ser (Schraube statt Reiß­zwe­cke); dar­über hin­aus ist der ver­wen­dete Draht nun silberbeschichtet.

Graphitöne

Der fer­tige „Draw­dio“ (zweite Variante)

Das Ergeb­nis:


Nach­trag 2:

Graphitöne

Der fer­tige „Draw­dio“ (dritte Variante)

Farbstifte en miniature

Farbstifte en miniature

(zum Ver­grö­ßern anklicken)

Gerade ein­mal so lang wie ein Streich­holz sind diese win­zi­gen Farb­stifte des japa­ni­schen Her­stel­lers Eye­ball, mit denen man tat­säch­lich noch malen und schrei­ben kann, auch wenn bei einer Länge von 45 mm und einem Durch­mes­ser von 4 mm die Hand­ha­bung natür­lich nicht mehr ganz so leicht fällt.

Farbstifte en miniature

Das 5,5 x 5 cm große Kunststoff-Etui mit den zwölf Farb-Zwergen, in denen 2 mm dicke Minen ste­cken, passt auch in die kleinste Tasche und sorgt für große Aufmerksamkeit.

Vie­len Dank an isu von the uncom­for­ta­ble chair für diese unge­wöhn­li­chen Farbstifte!

Vorne schwarz, hinten bunt

Den Här­te­grad eines Blei­stifts fin­det man meist seit­lich auf­ge­druckt, doch einige Her­stel­ler erleich­tern mit einer zusätz­li­chen farb­li­chen Mar­kie­rung bei man­chen ihrer Pro­dukte die Identifizierung.

STAEDTLER Noris 120

STAEDTLER Noris 120 (links 2H, rechts 2B)

Einer der farb­ge­kenn­zeich­ne­ten Blei­stifte ist der in fünf Här­te­gra­den erhält­li­che Noris 120 von STAEDTLER, der in die­sem gelb-schwarzen Streifen-Design 1955 (damals noch unter der Num­mer 1100) auf den Markt kam und inzwi­schen ein ech­ter Klas­si­ker ist. – Vor­gän­ger die­ses nach der Stadt Nürn­berg, dem Sitz des Her­stel­lers, benann­ten Blei­stifts war der 1919 ein­ge­führte Noris 6045. Die Noris-Reihe wurde nach und nach erwei­tert, so z. B. um den Club tri­plus und den ergo­soft 163; zuletzt fand das Design beim Druck­blei­stift gra­phite 771 Anwen­dung. In die­sem Jahr erfuhr der Noris 120 eine Wei­ter­ent­wick­lung und ver­fügt laut Her­stel­ler jetzt über eine noch bruch­fes­tere Mine und ver­bes­serte Gleitfähigkeit.

STAEDTLER Noris 120

STAEDTLER Noris 120

Ein ande­rer Blei­stift mit farb­co­dier­tem Här­te­grad ist der DESSIN 2000 von Faber-Castell. Auch ihn gibt (gab?) es in den fünf Gra­den von 2B bis 2H, denen jedoch andere Far­ben zuge­ord­net wur­den. Ent­ge­gen z. B. der Codie­rung von Druck­blei­stift­stär­ken, deren Far­ben sogar als ISO fest­ge­legt sind, scheint es hier kei­nen Stan­dard zu geben.

Faber-Castell DESSIN 2000

Faber-Castell DESSIN 2000 (links 2H, rechts 2B)

Anders als beim Noris 120 wurde beim DESSIN 2000 die Farbe für den Här­te­grad nur am Abschluss des Stifts, nicht jedoch auch seit­lich ange­bracht. Die Kenn­zeich­nung ist daher nicht immer sicht­bar, was ihren prak­ti­schen Nut­zen lei­der reduziert.

Faber-Castell DESSIN 2000

Faber-Castell DESSIN 2000 (links 2B, rechts 2H)

Im aktu­el­len Office-Katalog von Faber-Castell konnte ich nur einen Drei­er­pack des DESSIN 2000 in B mit und ohne Radie­rer fin­den, und so ver­mute ich, dass die ande­ren aus dem Pro­gramm genom­men wurde (der eng­li­sche Office-Katalog hin­ge­gen führt noch sämt­li­che Här­te­grade auf). Ich hatte auch etwas Mühe, in mei­ner Umge­bung alle fünf Vari­an­ten zu bekom­men. Das auf­ge­stö­berte „H“-Exemplar trägt als ein­zi­ges den Auf­druck „GERMANY“ und dürfte ange­sichts der leicht abwei­chen­den Gestal­tung sowie des stra­pa­zier­ten Lacks aus einer ande­ren Zeit stammen.

Auch wenn das Holz des DESSIN 2000 einen etwas höher­wer­ti­gen Ein­druck macht als das des Noris 120, so ver­fügt doch letz­te­rer über eine deut­lich bes­sere Mine und eine höhere Verarbeitungsqualität.

Andere Blei­stifte mit far­big gekenn­zeich­ne­tem Här­te­grad sind der Mark Sheet Pen­cil und die in tür­kis gehal­tene Vari­ante des Black Poly­mer 999 von Pen­tel Japan, die aber nur in zwei bzw. drei Här­ten ange­bo­ten werden.

Blei in Blau

Neben Klas­si­kern wie dem MONO 100 bie­tet der japa­ni­sche Her­stel­ler Tom­bow zahl­rei­che wei­tere hoch­wer­tige und attrak­tive Blei­stifte an. Einer davon ist der KM-KMSC, eben­falls aus der „MONO“-Serie, des­sen unge­wöhn­li­che und – wie ich finde – sehr geschmack­volle Gestal­tung sofort auffällt.

Blei in Blau

Tom­bow MONO KM-KMSC B (zum Ver­grö­ßern anklicken)

Deut­lich gekenn­zeich­net mit かきかた („kaki­kata”, frei über­setzt „wie man schreibt“) und auch in einer rosa­far­be­nen Vari­ante erhält­lich, rich­tet sich Tom­bow mit die­sem Pro­dukt an Schü­ler und Schü­le­rin­nen. Der Blei­stift ist in den Här­te­gra­den B sowie 2B ver­füg­bar; zwölf Stück in einer auf­wän­di­gen Kunst­stoff­box mit trans­pa­ren­tem Klapp­de­ckel wer­den für 1134 Yen (zur Zeit gut 9,30 Euro) angeboten.

Blei in Blau

Die Anga­ben auf dem unge­spitzt aus­ge­lie­fer­ten Blei­stift sind wohl­tu­end knapp. Neben den obli­ga­to­ri­schen Details gibt es den Zusatz „Hig­hest Qua­lity“, was zwei­fel­los zutrifft, sowie なまえ („namae”, Name) zur indi­vi­du­el­len Kenn­zeich­nung; ein Strich­code fehlt.

Blei in Blau

Mit den Abmes­sun­gen von Holz­kor­pus und Mine sowie sei­nem Gewicht unter­schei­det sich der KM-KMSC kaum von ande­ren Blei­stif­ten, wohl aber in der Lackie­rung: Wäh­rend alle zwölf Stifte den glei­chen Här­te­grad haben, sind die ins­ge­samt vier ver­schie­de­nen Blau­töne so ver­teilt, dass sich jeweils vier Blei­stifte in der Farb­kom­bi­na­tion glei­chen. Zusätz­lich sor­gen der weiße Prä­ge­druck und der sil­ber­far­bene, glän­zende Ring unter­halb der Tauch­kappe für attrak­tive farb­li­che Akzente.

Blei in Blau

Die hohe Qua­li­tät steht nicht nur drauf, son­dern steckt auch drin – wie von Tom­bow nicht anders zu erwar­ten, sind Holz, Mine und Ver­ar­bei­tung her­vor­ra­gend. Die Mine des KM-KMSC B ist dabei etwa so weich wie die des STAEDTLER Mars Lumo­graph 2B.

Die­ser Blei­stift hat es mir ganz beson­ders ange­tan, denn er bie­tet Qua­li­tät, Sorg­falt und in die­sem Fall sogar Luxus in einem klei­nen Gegen­stand des täg­li­chen Gebrauchs, und das alles zu einem güns­ti­gen Preis. – Lei­der ist der Tom­bow MONO KM-KMSC hier­zu­lande nicht erhält­lich; ich habe ihn von Bun­doki, einem Ver­sen­der in Japan, den ich unein­ge­schränkt emp­feh­len kann.

Anm.: Natür­lich weiß ich, dass Blei­stifte kein Blei ent­hal­ten, aber für eine Alli­te­ra­tion drü­cke ich gerne mal ein Auge zu ;-)

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