Patente

Granate 1892

Das US-​amerikanische Design-​Patent1 Nr. 21864 vom Sep­tem­ber 1892 beschreibt eine Vari­ante des als „Gra­nate“ bekann­ten Handspitzers.

Granate 1892

Hat die „Gra­nate“ auch heute noch vier Rän­de­lun­gen2, damit man sie gut grei­fen kann, ist der im Patent gezeigte Spit­zer mit vier Rin­gen aus jeweils acht Flä­chen ver­se­hen. Inter­es­san­ter­weise hebt Ste­phen A. Davis, der Inha­ber des Patents, her­vor, dass der Aus­schnitt für das Mes­ser nicht Bestand­teil sei­nes Designs ist. – Offen bleibt, ob die­ser Spit­zer tat­säch­lich pro­du­ziert wurde oder es bei dem Design-​Patent blieb.

Danke an Sean von Con­trap­un­ta­lism für den Hin­weis auf die­ses Patent!

  1. Ver­gleich­bar mit dem Geschmacks­mus­ter in Deutsch­land.
  2. Die Aus­füh­run­gen für Stifte mit einem Durch­mes­ser von bis zu 11 mm (z. B. diese) haben nur drei Rän­de­lun­gen.

Spaßmacher

Im Jahr 1929 erteilte das Öster­rei­chi­sche Patent­amt der Firma J.S. STAEDTLER in Nürn­berg ein Patent auf ein „Ver­fah­ren zum Mus­tern von Schreib­stif­ten und ver­wand­ten Gerä­ten“1.

Spaßmacher

Bei die­sem Ver­fah­ren wird der Stift (3) in ein schrau­ben­för­mig gewun­de­nes Blech­band (1) gesteckt.

Spaßmacher

Meh­rere mit die­ser Scha­blone umhüllte Stifte lie­gen neben­ein­an­der auf einer Vor­rich­tung und wer­den quer zur Stift­achse bewegt. Dabei rol­len die Ringe (2) an den Stif­ten­den auf einer Lauf­bahn (5) ab und dre­hen die Stifte, die mit Farbe besprüht werden.

Um ein Mus­ter mit gegen­läu­fi­gen, sich kreu­zen­den Bän­dern zu erzie­len, wird der Stift erst in einer rechts­gän­gi­gen und anschlie­ßend in einer links­gän­gi­gen Scha­blone ein­ge­färbt. Dies hat STAEDTLER beim BAJAZZO 6203 gemacht.

Spaßmacher

Der Bajazzo ist der Spaß­ma­cher im ita­lie­ni­schen Thea­ter, und so stel­len grün, weiß und rot die pas­sende Farb­kom­bi­na­tion dar.

Spaßmacher

Durch die bei­den unter­schied­li­chen Sprüh­far­ben, der Misch­farbe an den Kreu­zung­s­tel­len und der Hin­ter­grund­farbe ent­stand ein vier­far­bi­ges Mus­ter. Ein pfif­fi­ges Ver­fah­ren und eine gelun­gene Gestal­tung, wie ich finde!

  1. Es gab auch ein Patent für die Schweiz, aber eines für Deutsch­land konnte ich nicht fin­den.

Kurz notiert

  • Bei Kobo-​Q gibt es bemer­kens­werte Arbei­ten aus Leder zu sehen, dar­un­ter einen Spit­zen­scho­ner mit inte­grier­tem Spit­zer und einen Ver­län­ge­rer, der sich die recht­eckige Zwinge des Black­wing 602 auf pfif­fige Weise zu Nutze macht. – Danke an Frank für den Hinweis!
  • Vor kur­zem wurde ein Patent der Eisen GmbH ver­öf­fent­licht. Es beschreibt Stifte, deren Schaft voll­stän­dig oder teil­weise aus einem wachs­ar­ti­gen Mate­rial besteht, und Spit­zer­va­ri­an­ten für die­sen. Durch das wei­che Schaft­ma­te­rial soll der zum Spit­zen nöti­ge Auf­wand ver­rin­gert wer­den, denn es erfor­dert weder ein sehr har­tes Mes­ser noch eine beson­ders sta­bile Spitz­vor­rich­tung. Wäh­rend das Mes­ser eines her­kömm­li­chen Spit­zers min­des­tens die Härte 60 HRC1 hat, ist für den Stift mit wachs­ar­ti­ger Ummante­lung nur eine Härte von maxi­mal 40 HRC not­wen­dig, so dass unge­här­tete Stähle, aber auch Kunst­stoffe zum Ein­satz kom­men kön­nen und der Spit­zer dann sogar ein­stü­ckig aus­ge­führt wer­den kann2. Das Umman­te­lungs­ma­te­rial, des­sen Härte unter 60 Shore D3 liegt, kann die Mine zudem vor dem Aus­dif­fun­die­ren flüch­ti­ger Bestand­teile schüt­zen, was vor allem bei Kos­me­tik­stif­ten inter­es­sant ist.
  1. Zum Ver­gleich: Das Mes­ser eines Spit­zers von Möbius+Ruppert hat 65 HRC, die Klinge eines Schwei­zer Taschen­mes­sers 55 HRC und hoch­wer­tige japa­ni­sche Küchen­mes­ser brin­gen es auf 65–67 HRC.
  2. In der Paten­schrift wird auch auf Schneid­kan­ten­brei­ten und -radien von Spit­zer­mes­sern ein­gegangen.
  3. Zum Ver­gleich: LDPE hat 40–50 Shore D.

STAEDTLER Galileo

Vor knapp 20 Jah­ren im Sor­ti­ment von STAEDTLER Deutsch­land war der Zir­kel „Gali­leo“1.

STAEDTLER Galileo

Zum Grö­ßen­ver­gleich ein STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 im dama­li­gen Design2

Der von Chris­tian Lei­beck, Hel­mut Huf­nagl und Peter Weiß erdachte „Zir­kel mit Ein­stell­mit­teln“ (so die Patent­schrift) stellte in zwei­fa­cher Hin­sicht eine Ver­bes­se­rung gegen­über ande­ren Zir­keln dar.

STAEDTLER Galileo

Aus der Patentschrift

Beim Gebrauch eines her­kömm­li­chen Zir­kels ist es nötig, stän­dig den Schwer­punkt zu ver­la­gern, um den Kon­takt sowohl der Zir­kel­spitze als auch der Mine zum Beschreib­ma­te­rial sicher­zu­stel­len. Der „Gali­leo“ indes bie­tet auf­grund sei­ner Kon­struk­tion eine ver­bes­serte Schwer­punkt­lage vor allem beim Zeich­nen mit­tel­gro­ßer Kreise. Ein wei­te­rer Vor­teil besteht in der ein­fa­chen und schnel­len Ver­stell­bar­keit der Zir­kel­schen­kel ohne spe­zi­elle Aus­stat­tung oder Hilfs­mit­tel, da durch die Anord­nung des Ein­stell­mit­tels beim „Gali­leo“ das Hebel­ge­setz aus­ge­nutzt wird und so ein kur­zer Ein­stell­weg ent­lang der Ein­stel­lachse einen gro­ßen Ver­stell­weg der Zir­kel­spit­zen bewirkt. – Am Lehr­stuhl für Ergo­no­mie der Uni­ver­si­tät Mün­chen beschei­nigte man dem „Gali­leo“ eine im Ver­gleich zu ande­ren Zir­keln bes­sere Hand­ha­bung bei den in der Schule übli­chen Radien.

Das Design des Zir­kels stammt von Chris­tian Lei­beck, der u. a. die triplus-​Reihe, die auf­stell­bare STAEDTLER-​Box, „The Pen­cil“, Spit­zer und eini­ges mehr für STAEDTLER gestal­tet hat. Der „Geo-​Lernzirkel“ (so das Eti­kett) hatte die Arti­kel­num­mer 558 40-​xx3 und wurde in einer Klapp­box mit trans­pa­ren­tem Deckel und einem Röhr­chen Ersatz­mi­nen angeboten.

Lei­der war dem „Gali­leo“ kein lan­ger Erfolg ver­gönnt. Durch den in der Schule eher sport­li­chen Umgang mit dem Zir­kel kam es vor, dass die Schen­kel ruck­ar­tig geöff­net wur­den. Weil man keine Schnell­ver­stel­lung vor­ge­se­hen hatte, fiel dabei das Spin­del­la­ger her­aus, was zu zahl­rei­chen Rekla­ma­tio­nen und schließ­lich zum Ende des „Gali­leo“ führte. – Das Patent ist inzwi­schen erloschen.

Danke an Wow­ter für den „Gali­leo“ und Hel­mut Huf­nagl für viele Details!

  1. Die Wort-​/​Bildmarke „Gali­leo“ wurde 1997 ein­ge­tra­gen und 2006 gelöscht.
  2. Diese Form des Mar­s­kop­fes hatte man von 1973 bis 2001, und 2003 stellte man von Groß­buch­sta­ben auf die noch heute übli­che Gemischt­schrei­bung um.
  3. xx war der Farb­code.

Kurz notiert

  • Bereits vor eini­gen Mona­ten ist STAEDTLER bei den ergosoft-​Stiften (Mars, Noris und einige Farb­stifte) von imprä­gnier­ter Linde aus Ost­asien (unten) auf unbe­han­delte Linde aus Europa (oben) umgestiegen.
    Staedtler Noris ergosoft
    Man­che Händ­ler haben noch beide Vari­an­ten. – Danke an STAEDTLER für die Details zum Holz!
  • Bei Espa­ce­net fiel mir die Patent­schrift für ein „Pen­cil Shar­pe­ning Foot­wear Device“ auf.
    Pencil Sharpening Footwear Device
    Die Idee von Maritza H. Bro­che aus Tampa, Flo­rida (USA) soll die Ver­füg­bar­keit eines Blei­stift­spit­zers erleich­tern, in dem die­ser in der Schuh­sohle unter­ge­bracht wird. Dabei nimmt die Öff­nung in der Sohle nicht nur den Spit­zer auf, son­dern auch einen Radie­rer; letz­te­rer muss ent­nom­men wer­den, um den Spitz­ab­fall zu ent­fer­nen. Eine ungewöhn­liche Idee!

Kurz notiert

Vor kur­zem wurde ein für STAEDTLER ein­ge­tra­ge­nes Gebrauchs­mus­ter veröffent­licht. Es beschreibt ein „Schreib-, Zeichen-, Mar­kier und/​oder Mal­ge­rät oder Kos­me­tik­ge­rät oder Ein­gabegerät für berüh­rungs­emp­find­li­che Ober­flä­chen“ mit min­des­tens einem Schaft­ele­ment aus Kunst­stoff oder kunst­stoff­hal­ti­gem Holz­ersatz, des­sen Ober­flä­che eine durch Korruga­tion gebil­dete hap­ti­sche und/​oder rutsch­hem­mende Struk­tur auf­weist. Die Gebrauchs­musterschrift zeigt, dass diese Struk­tur der äuße­ren ver­form­ba­ren Mate­ri­al­schicht z. B. als wel­len­för­mi­ges Pro­fil längs des Stifts aus­fal­len kann (ganz spon­tan dachte ich dabei an das Griff­stück der Tikky-Modelle von Rot­ring). Sehen wir bald neue Vari­an­ten des WOPEX bzw. Noris eco?

Kurz notiert

  • Ein außer­ge­wöhn­li­cher Fall­mi­nen­stift ist der mini­ma­lis­ti­sche PENXO, denn er besteht nur aus einem ein­zi­gen Teil. Das Kickstarter-​Projekt läuft noch bis Mitte Juni, doch bereits jetzt wurde das Zwan­zig­fa­che (!) des Finan­zie­rungs­ziels erreicht. – Danke an Mat­thias für den Hinweis!
  • Videos zur Blei­stift­ge­schichte und -her­stel­lung gibt es viele, doch „How pen­cils are made today“ von Der­went in Eng­land ist ein beson­de­res, da es auch einen kur­zen Blick auf Kes­wick und Bor­row­dale bie­tet, also auf den Land­strich, wo man vor etwa 450 Jah­ren den ers­ter Gra­phit gefun­den hat. Der Ein­blick in die Pro­duk­tion bei Der­went ist eben­falls inter­es­sant. – Danke an Sean für den Hinweis!
  • Auch Faber-​Castell hat sich mit der Her­stel­lung eines Ver­bund­werk­stoffs u. a. für Stift­umhüllungen beschäf­tigt, wie das Patent DE19936002 aus dem Jahr 1999 belegt. Die­ses Patent ist erlo­schen, doch das spä­tere euro­päi­sche EP1072645 ist noch in Kraft1. – Danke an Wow­ter für den Hinweis!
  • Am 8. April habe ich bedau­ert, dass mir Bre­villier Urban & Sachs nicht auf meine Anfra­ge zur Weymouth-​Kiefer des Öko-​Schulstift von JOLLY geant­wor­tet hat. Zwei Wochen spä­ter kam doch noch eine Ant­wort, in der mir mit­ge­teilt wurde, dass die Weymouth-​Kiefer für den aktu­el­len ÖKO-​Schulstift und die Kinderfest-​Bunstifte Clas­sic und Delta tat­säch­lich aus dem Oden­wald stamme2 und die Ver­pa­ckung oder der Bei­le­ger die­ser Stifte den Hin­weis „Hei­mi­sche Holz­art“ trage. Neben der Weymouth-​Kiefer ver­ar­beite man, so Bre­villier Urban & Sachs wei­ter, auch Linde aus unter­schied­li­chen Anbaugebie­ten, z. B. aus Russ­land, den bal­ti­schen Staa­ten oder dem Nord­os­ten Chi­nas, wo das Klima für die Linde per­fekt sei. – Danke an Bre­villier Urban & Sachs für diese Details!
  1. Ein älte­res Patent für eine „Umman­te­lung für Farb-, Blei- und Kos­me­tik­mi­nen“ (1998), das eine „Umman­te­lung für Farb-, Blei- und Kos­me­tik­mi­nen“ aus bio­lo­gisch abbau­ba­ren Poly­me­ren be­schreibt und auch die Co-​Extrusion erwähnt, ist eben­falls noch in Kraft.
  2. Etwa vom Säge­werk Monn­hei­mer in Gras­el­len­bach?

Kurz notiert

  • Vor kur­zem wurde ein für STAEDTLER ein­ge­tra­ge­nes Gebrauchs­mus­ter veröffent­licht. Es beschreibt eine durch Extru­sion zu fer­ti­gende „Mine für Schreib-, Zeichen- und/​oder Mal­ge­räte“, die als Neu­heit Ten­side ent­hält. Der Wachs­ge­halt der extru­dier­ten Minen ver­bes­sert zwar die Schreib­ei­gen­schaf­ten und senkt den Extru­si­ons­druck, ver­rin­gert aber die Fes­tig­keit der Minen. Die Zugabe von Ten­si­den ver­bes­sert die Benet­zung der Füll­stoffe durch den Kunst­stoff und sorgt so für ein sta­bi­le­res Gefüge, wodurch die Fes­tig­keit steigt.
  • Holz­ge­fasste Blei­stifte sehe ich etwas anders als der Autor, aber sein gro­ßes Inter­esse an Druck­blei­stif­ten ist mir sym­pa­thisch: „I Can Never Have Too Many Mecha­ni­cal Pen­cils“.
  • Wer sich in die Nie­de­run­gen des Pri­vat­fern­se­hens begibt, sieht in „Ach­tung Kon­trolle“ ab 19:19 einen Ein­satz des Zolls auf der Paper­world 2015 und dabei die Beschlag­nahme von Kopien u. a. des STAEDTLER Mars Lumo­graph. – Danke an deh für den Hinweis!
  • Neu von Creas, Däne­mark: Der Viking Valg­bly­ant, ein dicker Blei­stift mit eben­sol­cher Mine, der sowohl an den däni­schen Staat zum Ein­satz in Wahl­lo­ka­len als auch an End­kunden ver­kauft wird. Mir gefällt die Gestal­tung die­ses Blei­stifts außer­or­dent­lich gut!
  • Unter „Stein: Span­nende Welt rund um den Blei­stift“ berich­ten die Für­ther Nach­rich­ten von Faber-​Castells Plä­nen für eine Erleb­nis­welt in Stein, die vor­aus­sicht­lich ab Som­mer 2016 jähr­lich rund 130.000 Besu­cher anzie­hen soll. – Danke an den zone­batt­ler für den Hinweis!
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