Reklame

„Unsere neue Nummer“

Aus der Zeit, in der Tele­fone noch Wähl­schei­ben hat­ten und nicht mobil waren, stammt diese Post­karte. Sie wurde von der Öster­rei­chi­schen Ver­kehrs­wer­bung Ges.m.b.H. im Auf­trag der Öster­rei­chi­schen Post- und Tele­gra­phen­ver­wal­tung her­aus­ge­ge­ben und all denen ange­dient, die ihre neue Ruf­num­mer bekannt geben wollten.

„Unsere neue Nummer”

Hier war ein wah­rer Meis­ter der Gebrauchs­gra­fik am Werk – man betrachte nur die Schat­ten und die Glanz­lich­ter auf der Wähl­scheibe. Doch auch der mit einem Mes­ser gespitzte Blei­stift­stum­mel zeich­net sich durch bemer­kens­werte Details aus: Wer ein­mal einen Blei­stift ein­ge­kerbt hat, weiß, dass der Lack am Rand der Kerbe unre­gel­mä­ßig abplat­zen kann. Dies ist ebenso zu sehen wie die Trenn­li­nie zwi­schen den Holz­hälf­ten und die Ori­en­tie­rung des Lacks an der Stelle, wo das Licht ihn glän­zen lässt.

„Unsere neue Nummer”

Die Rück­seite der Karte ist unspek­ta­ku­lär und teil­weise liniert, doch ein Aus­schnitt sei gezeigt:

„Unsere neue Nummer”

Für mich ist das keine ein­fa­che Reklame-, son­dern eine Kunstpostkarte!

Argument

Das Hand­buch für Papier und Büro­be­darf aus dem Jahr 1949 wurde durch viele Anzei­gen mit­fi­nan­ziert. Zu den für mich inter­es­san­ten gehört diese für die Argument-​Füllhalterfabrik Georg Karasch in Berlin.

Argument

Das Männ­chen ist natür­lich nicht nur Füllfederhalter-, son­dern auch Sympathieträger.

Argument

Auch die Schrift gefällt mir sehr gut. Sie erin­nert mich an die Neu­zeit Gro­tesk von Wil­helm Pisch­ner aus dem Jahr 1929, doch ich konnte sie noch nicht identifizieren.

Argument

Eine reiz­volle Anzeige!

Argument

„Wenn’s drauf ankommt“

Aus heu­ti­ger Sicht zurück­hal­tend, ja fast beschei­den wirkt diese Anzeige von STAEDTLER aus dem Jahr 1959.

„Wenn's drauf ankommt”

Wie ein­fach waren doch die Spra­che und die Bei­spiele: Brü­cke, Motor und Haus – dar­un­ter konnte sich jeder etwas vor­stel­len. Heute würde es bestimmt anders klin­gen: Statt „Aus­füh­rung“ hieße es ver­mut­lich „Rea­li­sie­rung“, und die „fort­schritt­li­chen Fer­ti­gungs­me­tho­den“ kämen wohl infla­tio­när als „inno­va­tive Pro­duk­ti­ons­tech­no­lo­gien“ daher.

„Wenn's drauf ankommt”

Unnö­tig zu sagen, dass mich die Gestal­tung die­ser Anzeige sehr anspricht.

„Wenn's drauf ankommt”

Zur Jah­res­zahl 1662 und dem damit ver­bun­de­nen Rechts­streit gibt es hier ein paar Details.

„Wenn's drauf ankommt”

Der hier bewor­bene Tech­nico 1001 mit Druck­me­cha­nik kam in den frü­hen 1950er Jah­ren auf den Markt; sein Vor­gän­ger war der Lumo­graph 1019 mit Schraubklemmung.

„Wenn's drauf ankommt”

Diese Vari­ante des Mar­s­kop­fes wurde übri­gens 1957 ein­ge­führt und bis 1963 genutzt.

„Wenn's drauf ankommt”

Würde es heute noch jemand wagen, mit „immer gleich gut“ zu wer­ben? Sicher nicht, denn heute muss Per­fek­tion ange­prie­sen und das Stre­ben nach stän­di­ger Ver­bes­se­rung ver­spro­chen werden.

„Wenn's drauf ankommt”

Mir gefällt, dass man hier eine echte Hand­schrift und nicht etwa einen an eine sol­che erin­nern­den Font ver­wen­det hat. Was es jedoch mit dem Strich über dem w auf sich hat, ist mir ein Rätsel.

„Ein Rotkopierstift kleckst nie!“

Aus dem Schulstift-​Prospekt P. 699 von J.S. STAEDTLER: Der Rotkopier-​Korrigier-​Stift Mars 2950.

„Ein Rotkopierstift kleckst nie!”

Würde ich sofort kau­fen, allein schon wegen der Wort­wahl in der Beschreibung.

„Ein Rotkopierstift kleckst nie!”

Und aus die­sem Grund.

Am Rande: Warum „poliert“? Frü­her wurde der Lack man­cher Blei­stifte tat­säch­lich poliert, und die­ser Begriff hat sich eine Weile gehal­ten. In noch frü­he­ren Zei­ten, etwa bis zum En­de des 19. Jahr­hun­derts, über­zog man die Stifte zuwei­len mit Schel­lack, dem Schwer­metall-​Farben zuge­setzt waren; eine Poli­tur (von Hand!) ver­lieh ihnen einen tie­fen Glanz.

Nr. 8483

Im Schulstift-​Prospekt P. 699 von J.S. STAEDTLER aus den 1930er Jah­ren wird unter der Arti­kel­num­mer 8483 ein Blei­stift­spit­zer in „Gra­na­ten­form“ auf­ge­führt. Die­ser Spit­zer – oder zumin­dest ein sehr ähn­li­cher – wurde frü­her auch von Möl­ler und Breit­scheid (Köln) sowie Möbius+Ruppert (Erlan­gen) ange­bo­ten, und letz­te­rer hat ihn heute noch in leicht ver­än­der­ter Form im Sor­ti­ment.

Nr. 8483

Bei „Elek­tron­me­tall“ han­delt es sich um eine Magnesiumlegierung.

Doch von wem bezog J.S. STAEDTLER die­sen Spit­zer? Mei­nes Wis­sens hatte man keine eigene Spit­zer­pro­duk­tion, und dass er von Möbius+Ruppert gefer­tigt wurde, glaube ich nicht; gut mög­lich, dass er statt­des­sen von dem mir unbe­kann­ten und auch für die Ver­triebs­firma Möl­ler & Breit­scheid täti­gen Her­stel­ler kam.

Nr. 8483

Das Waren­zei­chen „Gra­nate” (Nr. 507558) wurde erst im Jahr 1939 für Möl­ler und Breit­scheid regis­triert. War die Bezeich­nung „gra­na­ten­för­mig“ zu die­ser Zeit bereits üblich?

Nr. 8483

Und die­sen Schrift­zug zeige ich nur, weil mir die ff-​Ligatur so gut gefällt.

Der Geist des Graphits

Aus der Rubrik „Die Geis­ter, die ich nicht rief“: Eine Erschei­nung auf dem Titel des Schulstift-​Prospekts P. 699 der J.S. STAEDTLER Mars-​Bleistiftfabrik in Nürn­berg, ver­mut­lich aus den frü­hen 1930er Jah­ren1.

Der Geist des Graphits

Ein biss­chen gru­se­lig wirkt er ja schon, der schmale Herr in weiß, mit stram­mem Frack, stei­fem Hut, gro­ßem Stift und mah­nen­dem Zei­ge­fin­ger. Und sehe ich da auch noch ein­ge­fal­lene Wangen?

Der Geist des Graphits

Er tritt wie durch einen Tun­nel in die Szene und dient der über­rasch­ten, aber bemer­kens­wert gefass­ten Schü­le­rin (oder ist’s ein Schü­ler?) den Blei­stift „Noris“ an.

Der Geist des Graphits

Wer möchte da nicht sofort beken­nen, etwas auf schöne Schrift und zu die­sem Zweck den Staedtler-​Stift in der Hand zu halten?

Der Geist des Graphits

Ange­sichts die­ser beein­dru­cken­den Über­zeu­gungs­ar­beit kann der Vier­tel­mond natür­lich nur schmunzeln.

Der Geist des Graphits

Bei mir aber hätte der Herr offene Türen ein­ge­rannt, lege ich doch schon lange Wert sowohl auf schöne Schrift als auch auf den Staedtler-Stift.

Der Geist des Graphits

  1. Grund für diese Annahme ist der Umstand, dass der Bro­schüre eine auf den Juni 1934 datierte Preis­liste bei­lag.

Stifte für verschiedene Berufe

Aus dem Waren­ka­ta­log 1961 von A.W. Faber-​Castell: Stifte für ver­schie­dene Berufe.

Stifte für verschiedene Berufe

  • Signier-​Bleistift für Förs­ter 702
  • Stein­hau­er­stift für Bild­hauer und Stein­metze 1808
  • Wetterfest-​Schwarzstift für Gärt­ner 2516
  • Weber­stift für Web­wa­ren 2530
  • Wäsche­zei­chen­stift zur Kenn­zeich­nung von Wäsche 2598
  • Tele­fon­stift mit Nickel­kap­sel und Anhän­ge­ring 1401
  • Schrei­ner­stift für tro­cke­nes Holz 1834

Und eine Über­sicht, die sich noch auf andere Kata­log­sei­ten bezieht.

Stifte für verschiedene Berufe

Danke an Faber-​Castell für die Scans!

Nach­trag vom 6.11.13: Der 702:

A.W. Faber 702

Der A.W. Faber 702 ist ist 12 mm dick und hat eine Mine mit einem beein­dru­cken­den Durch­mes­ser von 6,5 mm. Danke an Alex für die­sen Stift!

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