Bleistifte

Lotus

Faber-Castell Lotus

In dem Über­ra­schungs­päck­chen, das mir den STABILO pen­cil 88 brachte, fan­den sich auch zwei Exem­plare des Faber-​Castell Lotus der Härte B. Aus der sehr knap­pen Beschrif­tung, die auch das Kür­zel „SV“ für „Secu­ral­ver­fah­ren“ ent­hält, sticht der in einem deko­ra­ti­ven Font aus­ge­führte Name des Blei­stifts hervor.

Faber-Castell Lotus

Der Stift mit metal­lisch wir­ken­der, blau-​violetter Lackie­rung, matt­schwar­zer End­kappe und einem Prä­ge­druck in gebro­che­nem oder nach­ge­dun­kel­tem Weiß ist wohl­tu­end unauf­fäl­lig und die Mine von recht ordent­li­cher Qualität.

Faber-Castell Lotus

Das war schon alles, was ich zu die­sem für mich anspre­chen­den und heute nicht mehr er­hältlichen, aber wohl noch nicht ganz so alten Blei­stift sagen wollte.

Hereinspaziert!

Ange­sichts des ste­tig zuneh­men­den Anteils an altem Geraf­fel his­to­ri­schen Blei­stif­tera­bi­lien in die­sem Web­log habe ich mich dazu ent­schlos­sen, mei­ner geschätz­ten Leser­schaft eine kom­for­ta­ble Mög­lich­keit des Zugriffs auf die­sen musea­len Teil des Inhalts (Web-​Zwonull-​Neudeutsch: „Con­tent“) anzudienen.

Hereinspaziert!

Blei­stift­ge­schicht­li­ches ist daher ab sofort mit dem Ter­mi­nus „Museum“ ver­schlag­wor­tet, so dass ein Maus­klick auf die­sen Begriff unter­halb eines damit gekenn­zeich­ne­ten Bei­trags alle Aus­stel­lung­s­tü­cke nebst erklä­ren­der Text­ta­fel in umge­kehr­ter zeit­li­cher Rei­hen­folge ihrer Ein­stel­lung in die Kol­lek­tion liefert.

Im Kon­trast zu ihren Pen­dants aus Stein ist diese Gale­rie mit Blei- und Farb­stif­ten und deren Parapher­na­lien sowohl täg­lich als auch rund um die Uhr geöff­net und kos­tet kei­nen Ein­tritt. – Das Feh­len von Muse­ums­café und -shop bitte ich zu entschuldigen.

Nach­trag vom 4.10.09: Eine große Zahl ande­rer Kost­bar­kei­ten bie­tet The Museum of For­got­ten Art Sup­plies.

Nach­trag vom 10.6.11: Ähn­li­ches zeigt auch das Museum of Obso­lete Draf­ting Technol­ogy.

L. & C. Hardtmuth 1516

Teil eines kürz­lich erstan­de­nen Aller­leis waren zwei unge­wöhn­li­che his­to­ri­sche Blei­stifte von L. & C. Hardt­muth, auch bekannt unter Koh-​I-​Noor.

L. & C. Hardtmuth 1516

Diese Stü­cke mit sehr ähn­li­cher und inzwi­schen ris­si­ger Lackie­rung unter­schei­den sich in der Dicke und der Gestal­tung, haben jedoch die glei­che Modell­num­mer (bei einem ist sie nahezu voll­stän­dig abge­grif­fen, mit einer Lupe aber pro­blem­los erkenn­bar). Das Alter die­ser Stifte kenne ich ebenso wenig wie deren ursprüng­li­che Länge. Der Auf­druck des 5,5 mm dicken Exem­plars ist nicht mehr kom­plett, und der dün­nere mit dem Durch­mes­ser von 4,5 mm wirkt nicht wie werk­sei­tig ange­spitzt; sie dürf­ten also län­ger gewe­sen sein.

L. & C. Hardtmuth 1516

Neben der Num­mer, dem Här­te­grad, dem spä­te­ren Fir­men­na­men „KOH-​I-​NOOR“ und dem des Her­stel­lers tra­gen die Blei­stifte drei Andre­as­kreuze mit jeweils vier Punk­ten, die mir bereits beim LYRA 2801 auf­ge­fal­len sind und für deren Ver­wen­dung im Blei­stift­kon­text ich noch keine Erklä­rung habe (mög­li­cher­weise dien­ten sie aus­schließ­lich der Dekoration).

L. & C. Hardtmuth 1516

Die Form der Enden las­sen ver­mu­ten, dass beide Stifte – wie diese sehr dün­nen von J.J. Reh­bach – für die Unter­brin­gung im Notiz­buch oder Kalen­der gedacht waren, bie­ten sie doch den Fin­gern beim Her­aus­zie­hen guten Halt; der wie eine Tel­ler­kap­sel geformte Auf­satz ver­hin­dert zudem das Durch­rut­schen. Beim dafür ver­wen­de­ten Mate­rial könnte es sich um Kunst­stoff han­deln, doch da bin ich mir auf­grund der Bear­bei­tungs­spu­ren nicht sicher.

L. & C. Hardtmuth 1516

Laut Kenn­zeich­nung und dem Schreib­ge­fühl haben die Minen bei­der Stifte die Härte HB, wobei die des dicke­ren im direk­ten Ver­gleich ein klein wenig krat­zi­ger wirkt.

L. & C. Hardtmuth 1516

Mit gefal­len diese Blei­stifte, und gäbe es diese heute noch oder wie­der, würde ich sie kaufen.

Speerspitze

Aus dem Blei­stift ein recht gefähr­lich wir­ken­des Gerät macht diese his­to­ri­sche Metall­kappe von J.S. STAEDTLER.

Alte Bleistiftkappe von J.S. STAEDTLER

Sie ist sehr sorg­fäl­tig gefer­tigt und trägt auf dem klem­men­den Ring eine Prä­gung mit dem Vier­tel­mond sowie dem Schrift­zug „J.S. STAEDTLER – BAVARIA“. Trotz des Alters der Kappe, das ich auf 50 Jahre schätze, kann ich keine Kor­ro­sion oder andere Spu­ren der Alte­rung, son­dern nur kleine gebrauchs­be­dingte Krat­zer erkennen.

Alte Bleistiftkappe von J.S. STAEDTLER

Sechs Zen­ti­me­ter Blei­stift­ver­gan­gen­heit in einer für mich äußerst reiz­vol­len Form!

Nach­trag vom 10.11.09: 1920 bot STAEDTLER einen Blei­stift­ver­län­ge­rer an, des­sen Ende die glei­che Form hatte wie diese Metall­kappe und als Brief­öff­ner gedacht war. – Der Kata­log von 1919 führte Ver­län­ge­rer und Kappe jedoch noch nicht auf.

Angeklemmt

Mehr an ein metal­li­sches Insekt als an ein Zube­hör für Blei­stifte erin­nert die­ser Clip, der sich in der Hand­ha­bung von den meis­ten sei­ner klem­men­den Kol­le­gen unterscheidet.

Clip für Bleistifte

Er ist gut 29 mm lang und aus etwa 2 mm dickem, ver­chrom­tem Metall gefer­tigt; seine geschlitzte Hülse mit einen Innen­durch­mes­ser von 7,1 mm sitzt stramm auf Stif­ten übli­cher Dicke und lässt sich für stär­kere leicht auf­bie­gen. Die von Hand zu betä­ti­gende Klemme öff­net maxi­mal 5 mm und hält gut, ist jedoch nicht ganz hemdtaschenfreundlich.

Clip für Bleistifte

Die Qua­li­tät von Mate­rial und Ver­ar­bei­tung ist lei­der nur mäßig: Mit ihren recht schar­fen Kan­ten kann die Hülse beim Auf­schie­ben Schä­den am Blei­stift ver­ur­sa­chen, und auch die Ober­flä­che könnte gleich­mä­ßi­ger sein. Bei einem Preis von gerade ein­mal 30 Euro-​Cent pro Stück (Quelle: Pen­cilT­hings) ist dies jedoch zu ver­schmer­zen, so dass die­ser Clip z. B. in der Werk­statt oder der Bas­tel­kiste ein nütz­li­ches Zube­hör abgibt.

Markiges Marketing (7)

Reklamemarke von Koh-I-Noor

Ein in mehr­fa­cher Hin­sicht schrä­ges Teil ist diese 46 × 28 mm große und viel­leicht 80 bis 90 Jahre alte Rekla­me­marke von Koh-​I-​Noor, denn neben der sehr unge­wöhn­li­chen Form zeigt sie den bewor­be­nen Namen nur als Beschrif­tung der abge­bil­de­ten HB-​Bleistifte und ver­zich­tet auf zusätz­li­che Angaben.

Koh-​I-​Noor, 1790 in Wien gegrün­det und heute in České Budě­jo­vice (ehem. Bud­weis, Tsche­chien) ansäs­sig, hat Blei­stift­ge­schichte geschrie­ben. Ende des 18. Jahr­hun­derts – die Anga­ben vari­ie­ren recht stark – ent­deckte der Fir­men­grün­der Josef Hardt­muth, der zuvor Töp­fer­ware und Stein­gut gefer­tigt hat, ein Ver­fah­ren zur Minen­her­stel­lung aus Gra­phit und Ton. Damit gebührt ihm und sei­nem fran­zö­si­schen Kol­le­gen Nicolas-​Jacques Conté, die zudem beide die gezielte Pro­duk­tion unter­schied­li­cher Här­te­grade mög­lich mach­ten, der Ver­dienst, zum Blei­stift, wie wir ihn heute ken­nen, ent­schei­dend bei­getra­gen zu haben1.

Abge­se­hen von den Pro­duk­ten für Künst­ler sind die zahl­rei­chen ande­ren von Koh-​I-​Noor zumin­dest in mei­ner Gegend kaum noch anzu­tref­fen und war­ten meist als Rest­be­stände im Regal auf sol­che Kun­den, die viel Zeit und Spaß am Wüh­len mitbringen.

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  1. Unklar ist, ob Hardt­muth das Ver­fah­ren wirk­lich zeit­gleich mit Conté oder gar vor ihm erdacht hat; man­che sagen, er habe es von ihm über­nom­men (siehe dazu auch „H und B“).

Mahlzeit!

Mahlzeit!

Ein ganz beson­de­res Gedeck ser­viert der für unge­wöhn­li­che Pro­dukte bekannte japa­ni­sche Her­stel­ler Eye­ball allen Graphit-Connaisseuren.

Mahlzeit!

Ange­rich­tet als Ess­stäb­chen in einer für die­ses ost­asia­ti­sche Besteck typi­schen Papier­hülle kommt die dop­pelte Por­tion Blei­stift auf den Tisch. Die bei­den vier­flä­chi­gen und nicht behan­del­ten Werk­zeuge haben die für Stifte übli­chen Maße und sind an ihrem Ende mit einem klei­nen Kle­be­punkt ver­bun­den, der jedoch stär­ker klebt als nötig. Ange­sichts des gerin­gen Prei­ses von 105 Yen (knapp 0,80 Euro) ist es sicher leicht zu ver­dauen, dass die Qua­li­tät der etwas rauen Mine nicht ganz an die des gut spitz­ba­ren Hol­zes herankommt.

Mahlzeit!

Die Taug­lich­keit die­ser Schreib­stäb­chen als Ess­ge­rät konnte ich ihn Erman­ge­lung der dafür not­wen­di­gen Fin­ger­fer­tig­kei­ten lei­der nicht prü­fen; auch feh­len mir die Kennt­nisse zum Ent­zif­fern der Zei­chen auf Holz und Papier.

uni DPS-​600

Ova­len Quer­schnitts, 40 mm hoch und äußerst kom­for­ta­bel ist die­ser ele­gante Behälter-​Minenspitzer des japa­ni­schen Her­stel­lers Mitsubishi/​uni Pen­cil.

uni DPS-600

Das aus Kunst­stoff sau­ber gefer­tigte und mit „uni“ sowie „JAPAN“ gekenn­zeich­nete Gerät, das Minen mit einem Durch­mes­ser von zwei Mil­li­me­tern in Form bringt, ver­fügt über einen schwenk­ba­ren Ver­schluss mit Ras­tung und einen klei­nen, gut sit­zen­den Schie­ber vor der Behäl­ter­öff­nung an der Unterseite.

uni DPS-600

Ähn­lich auf­wän­dig wie der DPS-​600 ist seine Ver­pa­ckung aus trans­pa­ren­ter Folie, in der ein gefal­te­ter, aus­führ­lich bedruck­ter Kar­ton den Spit­zer deko­ra­tiv umschließt und über den bestim­mungs­ge­mä­ßen Gebrauch informiert.

uni DPS-600

Unnö­tig zu sagen, dass die­ser sehr hand­li­che Appa­rat seine Auf­gabe her­vor­ra­gend erle­digt – das Spit­z­er­geb­nis ist per­fekt und der Schie­ber schließt zuver­läs­sig. Ob (und wenn ja, wie) man seine schär­fende Kom­po­nente wech­seln kann, weiß ich aller­dings nicht.

uni DPS-600

Behälter-​Minenspitzer uni DPS-​600 und 2-​mm-​Druckbleistift Koh-​I-​Noor 5608

Fazit: Klein und fein!

Nach­trag vom 30.9.12: Ein Foto des zer­leg­ten DPS-​600 gibt es hier.

Nach­trag vom 23.10.12: Selt­sam: Der DPS-​600 hat auf ein­mal immer lang­sa­mer gespitzt (d. h. einen immer stär­ke­ren Druck not­wen­dig gemacht) und dann sei­nen Dienst ganz ein­ge­stellt. Keine Ahnung, woran es liegt; eine Rei­ni­gung hat nicht gehol­fen, und einen Defekt konnte ich auch nicht feststellen.

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