Bleistifte

Dick und weich

Ein beson­de­res Ver­hält­nis von Minen- zu Stift­durch­mes­ser gibt es beim Art­Graf soft car­bon des por­tu­gie­si­schen Her­stel­lers Viarco zu bestaunen.

Dick und weich

Der was­ser­ver­mal­bare Stift mit einem Durch­mes­ser von 7,4 mm hat näm­lich eine 5 mm dicke Mine.

Dick und weich

Fer­ti­gungs­tech­nisch ist das sicher eine Her­aus­for­de­rung, und so sei der nicht exakt zentri­sche Sitz der Mine verziehen.

Dick und weich

Gespitzt mit dem CARL Angel-​5 Royal

Erwar­tungs­ge­mäß ist die Abgabe nicht ganz sau­ber, doch der matte, tief­schwarze Abstrich erfreut.

Kurz notiert

Vor einer Woche wurde ein für STAEDTLER ein­ge­tra­ge­nes Gebrauchs­mus­ter veröffent­licht. Es beschreibt eine durch Extru­sion zu fer­ti­gende „Mine für Schreib-, Zeichen- und/​ oder Mal­ge­räte“ mit Poly­mer­bin­dung, wobei als Bin­de­mit­tel kein Roh­öl­pro­dukt, son­dern Po­lylactid ver­wen­det wird. Poly­l­ac­tid, auch Poly­milch­säure oder PLA, wurde bereits Mitte des 19. Jahr­hun­derts ent­deckt; in den frü­hen 1930er Jah­ren gelang es, ein Ver­fah­ren zur in­dustriellen Pro­duk­tion zu fin­den. Die wich­tigs­ten Ein­satz­ge­biete die­ses haupt­säch­lich aus Mais­stärke und land­wirt­schaft­li­chen Abfall­stof­fen wie Molke her­ge­stell­ten und abbau­ba­ren Poly­mers sind die Ver­pa­ckungs­in­dus­trie und die Medi­zin­tech­nik. – PLA kam wohl schon vor eini­ger Zeit in die Welt des Blei­stifts, denn soweit ich weiß, ist der Behäl­ter des Doppel-​Gehäusespitzers Ellip­tic Swing Green Line von Möbius+Ruppert aus die­sem Material.

Frisch geerntet

Im Schreib­wa­ren­la­den frisch geern­tet: Der neue Blei­stift „SAVE NATURE ECO“ – ist das sein Name? – von Brun­nen, der bewor­ben wird mit „Her­ge­stellt aus Res­ten der Weizen-​Ernte“ (!). Da ich mich hin und wie­der gerne durch die Wer­bung ver­füh­ren lasse und mit Pro­duk­ten von Brun­nen bis­her nur gute Erfah­run­gen gemacht habe, musste ich ihn unbe­dingt mitnehmen.

Frisch geerntet

Der extru­dierte, in drei Far­ben erhält­li­che Stift ist drei­flä­chig, 176 mm lang, 7,3 mm dick und mit 8 g gut dop­pelt so schwer wie ein holz­ge­fass­ter Blei­stift. Er hat stark ver­run­dete Kan­ten, eine etwa 2,3 mm dicke Mine und einen ein­far­bi­gen, sau­be­ren Prä­ge­druck ohne Här­te­grad­an­gabe; ein Auf­kle­ber trägt die GTIN 4003273665750, den Strich­code und die Arti­kel­num­mer 10-​29 062.

Frisch geerntet

Es fällt auf, dass der Blei­stift recht leicht bieg­bar ist, und viel­leicht ist das der Grund dafür, dass kei­nes mei­ner sechs Exem­plare wirk­lich gerade ist. Wäre das noch ein erträg­li­cher Schön­heits­feh­ler, so sieht es bei der Mine, deren Här­te­grad zwi­schen HB und F des STAEDTLER Mars Lumo­graph liegt, schon anders aus: Sie haf­tet spür­bar am Papier, schwärzt nur mäßig, hat bei fri­scher Spitze, auf der Poren sicht­bar sind, eine unsau­bere Abgabe und ist nicht bruch­sta­bil. Ihre Radier­bar­keit indes ist ordentlich.

Frisch geerntet

Spit­zen (von links): ab Werk, Kur­bel­spit­zer, Handspitzer

Beim Spit­zen im Hand­spit­zer zei­gen sich wei­tere Schwä­chen, denn mir ist die Spitze mehr­mals abge­bro­chen; auch wurde sie, wenn es funk­tio­niert hat, nie rich­tig spitz. Eben­falls nicht gut ist die Bin­dung von Mine und Schaft – der Hand­spit­zer löst Teile des Schaftmate­rials von der Mine, und beim Span fällt auf, dass sich die bei­den Kom­po­nen­ten sofort von­einander trennen.

Ich finde die Idee und auch die Auf­ma­chung der Blei­stifte gut. Die Qua­li­tät jedoch ent­täuscht mich und ent­spricht nicht der, die ich von Brun­nen gewohnt bin; zudem halte ich dafür den Stift mit 95 Euro-​Cent für zu teuer. Inter­es­sant zu wis­sen wäre aller­dings noch, wel­che Teile des Wei­zens ver­wen­det und wo die Stifte her­ge­stellt wer­den. – Zu die­sen Blei­stif­ten wer­den ein Radie­rer aus Natur­kau­tschuk und ein Doppel-​Gehäusespitzer aus Poly­ac­tid (PLA) ange­bo­ten, des­sen Design und Innen­le­ben mich sehr an den Ellip­tic Swing Green Line von Möbius+Ruppert erinnert.

Nach­trag vom 28.2.15: Ein Fach­mann sagte mir, dass der Schaft die­ses Blei­stifts weni­ger als 10% pflanz­li­che Fasern ent­halte. Damit kommt zu der gerin­gen Qua­li­tät der Ver­dacht, dass „SAVE NATURE“ und „ECO“ hier nicht so ganz passen.

Noch in Gebrauch

Ich freue mich immer, wenn ich altes, nicht mehr erhält­li­ches Schreib­ge­rät sehe, das noch benutzt wird. Heute fiel mir in einem Main­zer Fach­ge­schäft der Behäl­ter­spit­zer 920 von Möbius+Ruppert auf.

Noch in Gebrauch

Die­ses Modell trägt das alte, 1972 ein­ge­tra­gene Logo, das zwi­schen M und R zwei Geo­drei­ecke und ein Spitz­loch hatte, wobei letz­te­res an ein „O” erin­nerte und das Logo daher wie „MOR” aus­sah. Es wurde bis 1992 ver­wen­det, und so ist der (übri­gens bemer­kens­wert gut erhal­tene) Spit;zer min­des­tens 23 Jahre alt. Klasse!

Nach­trag vom 30.3.15: In der ers­ten Vari­ante des 920 war der Magne­si­um­spit­zer in den Deckel ein­ge­schraubt (siehe Patent DE1805118 von 1968). Da dies fer­ti­gungs­tech­nisch sehr auf­wän­dig war – der Deckel musste dop­pelt ent­spin­delt wer­den – hat man den Spit­zer spä­ter ein­ge­gos­sen. Diese ver­ein­fachte Vari­ante ist auch im Foto zu sehen.

50 Jahre STAEDTLER Mars plastic

Auf der Paper­world 2015 und bei Blei­stift wurde schon gefei­ert, und auch ich möchte in das Geburts­tags­ständ­chen ein­stim­men: Der Radierer-​Klassiker Mars pla­s­tic von STAEDTLER ist in die­sem Jahr 50 geworden.

50 Jahre STAEDTLER Mars plastic

Zu die­sem Jubi­läum gibt es ihn mit Jubi­lä­ums­man­schette und die Metall­spit­zer 51010 sowie 51020 in einer gold­far­be­nen Aus­füh­rung. – Übri­gens: Die Spit­zer sind aus Zink­druck­guss und sprüh­lackiert; der Lack ist extrem abriebfest.

Danke an STAEDTLER für die Muster!

STAEDTLER MARS LUMOCHROM

Ange­regt durch Sola von pen­cils and other things und ihren Bei­trag „Scary Point“: Ein kur­zer Blick auf zwei Sets des Farb­stifts STAEDTLER MARS LUMOCHROM.

STAEDTLER MARS LUMOCHROM

STAEDTLER MARS LUMOCHROM

Das erste zeigt den Mar­s­kopf, wie er von 1963 bis 1973 benutzt wurde, und da 1967 die drei­stel­li­gen Arti­kel­num­mern ein­ge­führt wur­den, denke ich, dass die­ses Set zwi­schen 1967 und 1973 auf den Markt kam. Die Stifte die­ses Sets tra­gen die Blind­prä­gung „77“, doch die kann ich nicht inter­pre­tie­ren (Juli 1967?). – Ich meine mal gehört zu haben, die Rich­tung der Beschrif­tung wäre 1963 geän­dert wor­den, bin mir aber nicht mehr sicher; mög­li­cher­weise ist die Umstel­lung über einen län­ge­ren Zeit­raum erfolgt.

STAEDTLER MARS LUMOCHROM

STAEDTLER MARS LUMOCHROM

Das zweite Set trägt den Mar­s­kopf der Jahre 1973 bis 2001, so dass es aus die­ser Zeit stam­men dürfte. Hier kann ich keine Blind­prä­gung erken­nen, doch das von zwei Tra­pe­zen ein­ge­schlos­sene „S“ fällt auf; mei­nes Wis­sens steht es für „Sicher­heits­ver­lei­mung“, bei der zwei unter­schied­li­che Leime (Holz/​Holz und Holz/​Mine) ver­wen­det wer­den. – Ob diese die letzte Vari­ante des in 24 Far­ben erhält­li­chen LUMOCHROM war und wie lange es ihn gab, weiß ich nicht; 2004 wurde die Wort­marke gelöscht.

»Feinminenzeichner«

Auch heute gibt’s nur einen schnel­len Scan, und zwar von einer Anzeige, die 1977 den Druck­blei­stift STAEDTLER MARS-​MICROGRAPH HS bewarb1.

Feinminenzeichner

Soweit ich weiß, stand „HS“ für „half sli­ding“. – Die an einen Inte­gral­helm erin­nernde Vari­ante des Mar­s­kop­fes und die unkon­ven­tio­nelle DT-​Ligatur wur­den von 1973 bis 2001 benutzt.

  1. Wenn ich mit einem Fein­mi­nen­stift zeichne, bin dann nicht ich der Fein­mi­nen­zeich­ner?

Schreibwarenzeichen

Pfif­fig: Das Logo des Fach­han­dels für Papier, Büro, Schreib­wa­ren und Schul­be­darf, ver­ge­ben vom Han­dels­ver­band Büro­wirt­schaft und Schreib­wa­ren. Beson­ders gut gefal­len mir die sym­bo­li­sierte Schreib­spitze und deren außer­mit­tige Anordnung.

Schreibwarenzeichen

Das Recht­eck im Schreib­wa­ren­zei­chen hat DIN A-​Format, d. h. die Kan­ten­län­gen ver­hal­ten sich wie 1 zu √2. – Der Blei­stift im Bild ist ein Pen­tel Black Poly­mer 999 HB.

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