Rohstoff (2)
174 Gramm Rohton aus dem Klingenberger Tonwerk (zum Vergrößern anklicken)
Den sicher größten Fortschritt bei der Entwicklung des Bleistifts machten der Franzose Nicolas-Jacques Conté und der Österreicher Joseph Hardtmuth nahezu gleichzeitig. Ende des 18. Jahrhunderts vermischten beide den gemahlenen Graphit mit Ton und Wasser, formten die Mischung zu Minen und brannten diese (der Ton bildet dabei das Gerüst der Bleistiftmine, in das sich die Graphitteilchen einlagern). Dadurch wurde die Herstellung von Bleistiften in verschiedenen Härtegraden möglich und zudem die Ausnutzung des Graphits verbessert.
Die Qualität des Tons – geringe Korngröße und hohe Bindefähigkeit – ist daher neben der des Graphits für den Bleistift von entscheidender Bedeutung. Ein besonders hochwertiger Ton nicht nur für die Bleistiftindustrie kommt seit 1742 aus dem Klingenberger Tonwerk, das sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Besitz der bayerischen Stadt Klingenberg am Main befindet.
Der in 70 Metern Tiefe abgebaute, hell- bis dunkelgraue und 30 Millionen Jahre alte Ton wird mit dem Tonhobel zu Schnitzeln zerkleinert. Diese kommen zur Trocknung in die gasgefeuerte Trockentrommel; das daraus erzeugte Granulat wird dann in einer Prallmühle zu Mehl verarbeitet.
Der Klingenberger Ton ist äußerst gleich- und kleinkörnig, denn 85 bis 98 Gew.-% haben eine Partikelgröße von unter 0,2 μm; die spezifische Oberfläche von einem Gramm beträgt 64 m² (!). Darüber hinaus verfügt er über eine sehr gute Bindefähigkeit mit Graphit, was ihn zu einem hervorragenden Bleistiftton macht.
Vielen Dank an das Klingenberger Tonwerk für die rasche und freundliche Zusendung der Rohtonbrocken und des interessanten Informationsmaterials!
Nachtrag vom 10.1.12: Das Tonwerk wurde Ende 2011 geschlossen.



















