Museum

Schreibhärte M (2)

Auf meine vor weni­gen Tagen gestellte Frage zur Schreib­härte M hatte mein kun­di­ger Le­ser Her­bert R. eine Ant­wort in Form von Scans (zum Ver­grö­ßern anklicken):

Schreibhärte M (2)

Johann Faber Gabels­ber­ger (1922)

Schreibhärte M (2)

Johann Faber MW und Ste­no­gra­phie (1926)

Schreibhärte M (2)

Schreibhärte M

Schreibhärte M (2)

A.W. Faber CASTELL 9000 M (1957)

Den 9000 mit dem Auf­druck „DIE SCHREIBHÄRTE“ finde ich spit­zen­mä­ßig. – Danke an Her­bert R. für die Scans!

Johann Faber Krokier-​Etui Nr. 3144

Min­des­tens 70 Jahre1 alt ist die­ses Krokier-​Set2, das Johann Faber sei­nen Kun­den zur militä­rischen Nut­zung ange­dient hat.

Johann Faber Krokier-Etui Nr. 3144

(Bil­der3 zum Ver­grö­ßern anklicken)

Das 120 × 57 × 28 mm große, zwei­tei­lige Etui aus über­zo­ge­nem Kar­ton ist beid­sei­tig und aus­führ­lich beschrif­tet. Es ist bemer­kens­wert gut erhal­ten; ledig­lich zwei abge­grif­fene Stel­len an der Unter­seite des Innen­teils zeu­gen von sei­ner Benutzung.

Johann Faber Krokier-Etui Nr. 3144

Die Rück­seite trägt eine detail­lierte Legende zur Kar­to­gra­fie des Mili­tärs, den Maß­stab und eine umlau­fende Skala.

Johann Faber Krokier-Etui Nr. 3144

Von den ursprüng­lich zwölf Farb­stif­ten ent­hält das Set noch neun. Sie sind knapp 11 cm lang, 7,5 mm dick, run­den Quer­schnitts und haben eine 3 mm starke Mine. Im Gegen­satz zu der eini­ger ande­rer hier gezeig­ter Land­kar­ten­stifte ist diese Mine nicht krei­dig, son­dern eine nor­male Farb­mine, die man aber recht gut radie­ren kann.

Johann Faber Krokier-Etui Nr. 3144

Johann Faber Krokier-Etui Nr. 3144

Die Stifte tra­gen den Schrift­zug „Johann Faber“, des­sen Logo aus Schlä­gel und Eisen, den Farb­nah­men, eine Zahl (ver­mut­lich die Num­mer im Set4) sowie eine Kom­bi­na­tion aus Zahl und Buch­stabe in Klam­mern, die sich in der Legende auf der Vor­der­seite5 des Etuis wiederfindet.

Johann Faber Krokier-Etui Nr. 3144

Die aus­führ­li­che und zudem gelun­gene Beschrif­tung sowohl des Krokier-​Sets als auch der Stifte beein­druckt mich, ebenso man­ches Detail wie z. B. die Schreib­weise von „Nr.“ und der Schrift­zug „Johann Faber“ auf den Stiften.

Johann Faber Krokier-Etui Nr. 3144

Ein sehr schö­nes Stück!

Johann Faber Krokier-Etui Nr. 3144

  1. Die voll­stän­dige Über­nahme von Johann Faber durch Faber-​Castell erfolgte laut Georg Bütt­ners Blei­stift­sei­ten im Jahr 1942.
  2. „Kro­kier” stammt vom franz. „cro­quis“ (Skizze, Ent­wurfs­zeich­nung); eine Gelän­de­zeich­nung wird im Deut­schen auch „Kroki“ genannt.
  3. Die topo­gra­fi­sche Karte im Hin­ter­grund ist auch dies­mal das Blatt Lau­terbach, bear­bei­tet durch das hes­si­sche Katas­ter­amt 1909.
  4. Vor­han­den sind 1, 3–6, 8 und 10–12.
  5. Es sieht so aus, als hätte die für das Wie­sen­grün genutzte Druck­farbe im Laufe der Jahr­zehnte gelit­ten.

Nr. 231

Klei­ner Spit­zer ganz groß: Der Nr. 231 von Möbius+Ruppert. Das genaue Alter die­ses Mag­nesium-​Spitzers kenne ich nicht, doch da das Logo auf sei­ner Rück­seite bis 1992 genutzt wurde, ist er min­des­tens 20 Jahre alt; das Mes­ser stammt wohl aus aktu­el­ler Pro­duk­tion. – Unnö­tig zu sagen, dass mir seine Form sehr gut gefällt.

Nr. 231

Nr. 231

Nr. 231

Nr. 231

Nr. 231

Nach­trag vom 16.3.12: Ich habe erfah­ren, dass es sich bei die­sem Spit­zer um ein Mus­ter vom Anfang der 80er Jahre han­delt. Der 231 wurde mit dem Ziel eines mög­lichst gerin­gen Mate­ri­al­ver­brauchs kon­zi­piert, ging aber nie in Serie.

Der Bleistift als Beweisstück

Es gibt einige Geschich­ten, in denen der Blei­stift eine wich­tige Rolle spielt, doch so detail­liert wie in Arthur Conan Doyles „Die drei Stu­den­ten“1 wird er wohl nur sel­ten beschrie­ben. Auf sei­ner Suche nach einem Stu­den­ten, der eine Abschrift der gehei­men Unter­la­gen für eine am nächs­ten Tag statt­fin­den­den Prü­fung ange­fer­tigt haben soll, fin­det Sher­lock Hol­mes einige Split­ter, die beim Spit­zen mit einen Mes­ser ange­fal­len sind, und begut­ach­tet diese.

„Er arbei­tete jeden­falls mit sol­cher Hast, daß die Spitze sei­nes Blei­stifts abbrach und er ihn neu anspit­zen mußte, wie sie ja schon bemerkt haben. Sehen Sie sich das an, Wat­son. Das ist kein gewöhn­li­cher Blei­stift. Grö­ßer als üblich, mit wei­cher Mine, außen dun­kel­blau, der Name des Her­stel­lers in sil­ber­nen Let­tern auf­ge­druckt, und das Stück, das ihm übrig­blieb, ist nur noch etwa vier Zentime­ter lang. Suchen Sie so einen Blei­stift­stum­mel, Mr. Soa­mes, und Sie haben den Schul­di­gen gefun­den. Wenn ich Ihnen noch ver­rate, daß er ein gro­ßes und ziem­lich stump­fes Mes­ser besitzt, haben Sie noch einen Anhaltspunkt.“

Die Fülle die­ser Infor­ma­tio­nen über­wäl­tigte Mr. Soa­mes sicht­lich. „In den an­deren Punk­ten kann ich Ihnen fol­gen“, sagte er, „aber woher wis­sen Sie, wie lang …“

Hol­mes hielt uns einen Split­ter ent­ge­gen, auf dem die Buch­sta­ben NN stan­den, dahin­ter war noch etwas unbe­druckte Flä­che zu sehen. „Klar?“

„Ich fürchte, ich sehe immer noch nicht …“

„Wat­son, ich war wohl doch unge­recht zu Ihnen. Es gibt noch mehr. Also, was könnte die­ses NN denn hei­ßen? Jeden­falls steht es am Ende eines Wor­tes. Ihnen dürfte bekannt sein, daß der größte Her­stel­ler von Blei­stif­ten Johann Faber ist. Dann ist von die­sem Blei­stift jetzt höchs­tens noch so viel übrig, wie hin­ter dem ‚Johann‘ kommt.“ Er blickte flach über die Tisch­flä­che. „Ich hatte gehofft, er hätte auf so dün­nes Papier geschrie­ben, daß sich ein Teil auf die polierte Tisch­flä­che durch­drückte. Aber ich sehe nichts dergleichen.

Danke an Tho­mas H für sei­nen Hin­weis auf diese Geschichte!

  1. Arthur Conan Doyle: Die drei Stu­den­ten (The Adven­ture of the Three Stu­dents, erschie­nen 1904 als Ein­zel­er­zäh­lung und 1905 im Band „The Return of Sher­lock Hol­mes“).

Unter der Lupe

Hin und wie­der kom­men hier kleine Dinge groß raus, so auch heute ein Stück dün­nes Pa­pier des Büro­ge­rä­te­her­stel­lers F. Soennecken.

Unter der Lupe

Fried­rich Soenne­cken, der sein Unter­neh­men 1875 grün­dete, erfand die Gleich­zug­fe­der, deren ein­heit­li­che Strich­stärke eine wich­tige Vor­aus­set­zung für die bis heute übli­chen Aus­gangsschriften war. – Alter und Zweck die­ses nur 22 mm klei­nen Drucks kenne ich nicht; gut mög­lich, dass man ihn zur Reklame nutzte.

Spitzenauswahl

Wer heute eine Kappe für den Blei- oder Farb­stift sucht, braucht Geduld, doch frü­her war das nicht so – allein Schwan bot in sei­nem Kata­log von 1938 gleich 14 ver­schie­dene Spit­zenschoner an.

Spitzenauswahl

Neben Aus­füh­run­gen für dickere Stifte gab es sol­che, die sich mit­tels Ring oder Clip befes­tigen lie­ßen, und auch ein als Brief­öff­ner nutz­ba­rer „Dolch-​Klemmschoner“ war dabei (J.S. STAEDTLER hatte einen ähn­li­chen im Sor­ti­ment). Einige waren rand­riert und gerieft, also mit Rän­de­lun­gen ver­ziert (was Gol­din war, weiß ich lei­der nicht).

Ein beein­dru­cken­des Sortiment!

A.W. Faber 1897

Eine Kost­bar­keit gibt es in der digi­ta­len Biblio­thek der Uni­ver­sity of Hous­ton zu bestau­nen, und zwar den Kata­log von A.W. Faber USA aus dem Jahr 1897. – Als Anschme­cker die Sei­ten zu den Blei­stif­ten mit Gra­phit aus der sibi­ri­schen Alibert-​Mine:

A.W. Faber 1897

A.W. Faber 1897

A.W. Faber 1897

Quelle: A. W. Faber. „A. W. Faber Price-​list.“ 1897. Online Image. Uni­ver­sity of Hous­ton Digi­tal Library. 24 Febru­ary 2012.

Hoch­auf­ge­löste Ver­sio­nen der Scans kön­nen ange­for­dert wer­den (bei mei­nem kur­zen Test waren diese gut 1600 × 2600 Pixel groß). – Danke an Sean von The Black­wing Pages für den Hinweis!

J.S. STAEDTLER MARS LUMOGRAPH 1019

Zum Wochen­ende ein rascher Blick auf einen his­to­ri­schen Fall­mi­nen­stift, der wohl um die 70 Jahre alt sein dürfte.

J.S. STAEDTLER MARS LUMOGRAPH 1019

Der MARS LUMOGRAPH 1019 von J.S. STAEDTLER ist gut 15 lang und hat einen sechs­flä­chi­gen, mars­blauen Holz­schaft mit durch­ge­hen­der Boh­rung; seine Gestal­tung erin­nert an den Blei­stift MARS-​LUMOGRAPH 2886, der am 1. August 1930 auf den Markt kam. Der Auf­druck „H“ lässt ver­mu­ten, dass es noch wei­tere Aus­füh­run­gen mit ande­ren Här­te­kenn­zeich­nun­gen gab.

J.S. STAEDTLER MARS LUMOGRAPH 1019

Eine Metall­kappe ohne Minen­spit­zer schließt das Stif­tende, über das auch die Minen nach­gefüllt wer­den können.

J.S. STAEDTLER MARS LUMOGRAPH 1019

Die vier­ge­teilte Klem­mung mit Über­wurf hält die Mine.

J.S. STAEDTLER MARS LUMOGRAPH 1019

Damit die Minen nicht aus dem Stift her­aus­fal­len, hat STAEDTLER sie bis 1991 mit einem soge­nann­ten Zwing­chen ver­se­hen. Die­ses ver­grö­ßert den Durch­mes­ser, so dass die Mine nicht mehr durch die Klem­mung passt (das Zwing­chen im Bild ist fest ange­bracht; spä­ter war es ab­ziehbar). – Die Längs­rif­fe­lung der Mine dient dem bes­se­ren Halt.

J.S. STAEDTLER MARS LUMOGRAPH 1019

Der Auf­druck zeigt auch das astro­no­mi­sche Zei­chen für den Pla­ne­ten Mars mit den Mon­den Pho­bos und Dei­mos (eine deut­li­chere Abbil­dung gibt es hier).

J.S. STAEDTLER MARS LUMOGRAPH 1019

Soweit ich weiß, war der Lumo­graph 1019 der letzte Fall­mi­nen­stift mit Schraub­klem­mung von STAEDTLER; in den frü­hen 50er Jah­ren wurde er durch den Tech­nico 1001 mit Druck­mechanik abgelöst.

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