Reklame

Vorgestern, ohne Klammern

Dachte ich bis­her, das Hef­ten ohne Klam­mern sei eine ver­gleichs­weise neue Erfin­dung, so haben mich diese bei­den Anzei­gen im Kata­log für Büro-Bedarf von A. Wal­ter Schrei­ber, Leip­zig, aus dem Jahr 1939 eines Bes­se­ren belehrt.

Vorgestern, ohne Klammern

Schon vor über 80 Jah­ren konn­ten der „Mul­ti­fix“ und der „Hef­tex“ Blät­ter ohne Klam­mern und Draht zusam­men­hal­ten, wobei mich die Schlaufe des letz­te­ren an die erin­nert, die der Hari­nacs von Kokuyo in das Papier ein­bringt. – Inter­es­sant zu wis­sen wäre natür­lich, wer diese Idee hatte und mit wel­chem Gerät sie erst­mals umge­setzt wurde.

Granate 1939

Wenn es um den als „Gra­nate“ bekann­ten Hand­spit­zer geht, nehme ich alles mit, was ich bekom­men kann. Die­ser Ein­trag im Kata­log für Büro-Bedarf von A. Wal­ter Schrei­ber, Leip­zig, aus dem Jahr 1939 lie­fert zwar keine neuen Erkennt­nisse, sei aber trotz­dem gezeigt1.

Granate 1939

Das war’s auch schon für heute. – Der Kata­log ist übri­gens recht unge­wöhn­lich, führt er doch u. a. Aschen­be­cher, Apo­the­ken­schränke und Toi­let­ten­pa­pier­hal­ter (!) auf und damit weit mehr als der Titel ver­mu­ten lässt. Aber diese Dinge gehö­ren ja auch irgend­wie zur Bürotätigkeit.

  1. Die Abbil­dung erin­nert natür­lich sehr an die auf die­ser Post­karte.

„Endlich der Richtige!“

Aus dem Kata­log für Büro­be­darf von A. Wal­ter Schrei­ber (Leip­zig) des Jah­res 1939: Vier Bleistiftverlängerer.

„Endlich der Richtige!“

Lei­der sieht man nicht, wie der Spann­fix funk­tio­niert hat, doch das dickere Vor­der­teil und die bei­den Rän­de­lun­gen las­sen ver­mu­ten, dass der Blei­stift mit einer Schraub­klem­mung gehal­ten wurde. Wenn das der Fall ist, wären hier alle Verlängerer-Typen zu sehen:

  1. mit Schie­be­ring
  2. mit Gewinde (Ver­län­ge­rer und Blei­stift hat­ten Metall­auf­sätze und wur­den mit­ein­an­der verschraubt)
  3. mit Schraub­klem­mung (wie der STAEDTLER 900 25)

(Es gibt noch einen vier­ten Typ, der den Blei­stift – wie der Fall­mi­nen­stift die Mine – mit einer gefe­der­ten Zwinge hält, doch der ist ver­gleichs­weise exo­tisch und mei­nes Wis­sens nur in Form des Kut­suwa Stad One-Push anzutreffen.)

Bis auf die Vari­ante mit Gewinde sind alle heute noch üblich. Die bei­den mit Schie­be­ring haben den Nach­teil, nur Blei­stifte mit Durch­mes­sern aus einem engen Bereich sicher zu hal­ten, wobei die Unter­va­ri­ante mit der Auf­nahme aus Metall zusätz­lich auf sehr kurze Stifte beschränkt ist. So bleibt die mit Schraub­klem­mung die nütz­lichste, und die­ser Kata­log­ein­trag ist der älteste mir bekannte Beleg für diese Variante.

Nach­trag vom 1.2.22: Mein Leser Chris­tof hat mich auf einen wei­te­ren Verlängerer-Typ auf­merk­sam gemacht, und die­ser wie­derum erin­nert mich an einen ande­ren aus mei­nem Fun­dus, den ich nie benutzt und daher ver­ges­sen habe. Beide haben die Form einer Hülse, die den Blei­stift durch Form- oder Kraft­schluss hält.

  1. Hülse
    • Halt durch Form­schluss (z. B. Innengewinde)
    • Halt durch Kraft­schluss (z. B. Innen­konus oder Eindrückungen)

So rich­tig rund ist diese Klas­si­fi­ka­tion noch nicht, und so werde ich die­ses Thema bei Gele­gen­heit noch ein­mal angehen.

„Die Staedtler’schen Bleistifte“

Ein­fach schön: Der Titel der Bro­schüre „Die Staedtler’schen Blei­stifte und ihr Entwicklungsgang“.

„Die Staedtler'schen Bleistifte“

Die 22,5 × 28,5 cm große Bro­schüre infor­miert auf zwölf Sei­ten über die Geschichte des Blei­stifts und die Staedt­ler­sche Mars-Bleistiftfabrik; viele Abbil­dun­gen von Blei- und ande­ren Stif­ten sowie Fotos der Her­stel­lung bie­ten inter­es­sante Ein­drü­cke aus der dama­li­gen Zeit. Ich nehme an, dass die Bro­schüre aus den 1910er Jah­ren stammt, denn sie erwähnt Ände­run­gen im Unter­neh­men im Jahr 1912; auch die Dar­stel­lung des STENOGRAPHIE 325 (vor 1908), MARS 1225 (1908) und Noris 278 (1910er Jahre) passt dazu. – Ich werde wohl noch eini­ges dar­aus zeigen.

Danke an Chris­tof für diese Broschüre!

„STABILO-Grafitstifte“

Aus einem etwa 80 Jahre alten und 105 × 75 mm klei­nen Falt­blatt von Schwan: Reklame für den Blei­stift Nr. 8000.

„STABILO-Grafitstifte“

Wenn ich rich­tig infor­miert bin, wurde der 8000 um 1960 zum micro 8000, wobei „micro“ die Kurz­form der 1938 ein­ge­tra­ge­nen Marke „micro­tom“ war. Diese und die bereits 1930 ein­ge­tra­gene Marke „mikrof­ein“ gin­gen wohl zurück auf die „mikro­sko­pisch fein ver­mah­lene Spe­zi­al­mine“, wie der Kata­log des Jah­res 1938 schrieb.

Schwan Othello 581

Ein wei­te­rer Notiz­blei­stift von Schwan war der 1930 vor­ge­stellte Othello 581.

Schwan Othello 581

Der Kata­log von 1938 führte ihn gleich zwei­mal auf, und zwar in der Rubrik „Othello“, der 1898 ein­ge­tra­ge­nen Marke, und unter „Spe­zi­al­stifte, Scho­ner­stifte, Notiz­stifte“1. Mit 87 mm war der Othello 581 etwas län­ger als der STABILO 8024, aber mit 4,2 mm2 genauso dick wie die­ser. Als Beson­der­heit hatte er einen gold­far­be­nen Ring und eine Tauchkappe.

Diese Notiz­blei­stifte waren dazu gedacht, in den Rücken von Kalen­dern und Notiz­bü­chern gesteckt zu wer­den; daher ihre geringe Dicke und Länge. Man­che hat­ten eine soge­nannte Tel­ler­kap­sel, die das Durch­rut­schen des ein­ge­steck­ten Stifts ver­hin­derte (siehe „Memo­ran­dum“).

Schwan Othello 581

Der Othello 582, auf den hier ver­wie­sen wurde, war ein 14 cm lan­ger und 6 mm dicker Notiz­blei­stift, der in vier Far­ben (hell­grün, rot, hell­blau und orange) erhält­lich und eben­falls mit Gold­ring und wei­ßer Kappe ver­se­hen war. – Spit­zer für Stifte mit die­sen gerin­gen Durch­mes­sern nannte der Kata­log nicht.

Schwan Othello 581

1940 wurde der Othello 581 wie­der aus dem Sor­ti­ment genommen.

  1. Es fällt auf, dass die Abbil­dun­gen im Kata­log die Kenn­zeich­nung „BAVARIA“ zei­gen, auf dem Blei­stift aber „GERMANY“ steht. Gab es viel­leicht unter­schied­li­che Vari­an­ten?
  2. Die im Kata­log ange­ge­be­nen 3,8 mm bezeich­ne­ten offen­bar die Schlüs­sel­weite.

ATLAS

Aus der hier bereits in Aus­schnit­ten gezeig­ten Bro­schüre von J.S. STAEDTLER des Jah­res 1933: Der Schul- und Zei­chen­stift ATLAS.

ATLAS

Die Marke „ATLAS“ wurde 1896 ein­ge­tra­gen, und der gleich­na­mige Blei­stift war bis min­des­tens 2010 erhältlich.

Ich wüsste gerne, warum es den ATLAS in zwei Pro­fi­len gab. Wollte man nur eine grö­ßere Viel­falt anbie­ten oder hatte es kon­krete Gründe?

„Etwas über das Spitzen der Stifte“

Aus einer Bro­schüre von J.S. STAEDTLER des Jah­res 1933: Eine Infor­ma­tion zum Spit­zen und die Reklame für den NORIS-Spezialspitzer 4510 „für alle Stifte mit wei­cher, emp­find­li­cher Mine“.

„Etwas über das Spitzen der Stifte“

Die­ser paten­tierte Spit­zer bot bereits damals einen Spitz­stopp, um eine zu feine Spitze und das unnö­tige Spit­zen zu ver­hin­dern. – Der Vier­tel­mond darf hier natür­lich nicht fehlen.

„Etwas über das Spitzen der Stifte“

Klei­nes Rate­spiel am Rande: Wer ent­deckt den Zwiebelfisch?

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