Stille Beobachter (49)
Kein Wunder, dass dieser Erdklumpen so missmutig dreinschaut – den ganzen Tag auf dem Acker liegen ist ja auch langweilig. Und dann diese Hitze …
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Kein Wunder, dass dieser Erdklumpen so missmutig dreinschaut – den ganzen Tag auf dem Acker liegen ist ja auch langweilig. Und dann diese Hitze …
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Vor knapp 20 Jahren im Sortiment von STAEDTLER Deutschland war der Zirkel „Galileo“1.
Der von Christian Leibeck, Helmut Hufnagl und Peter Weiß erdachte „Zirkel mit Einstellmitteln“ (so die Patentschrift) stellte in zweifacher Hinsicht eine Verbesserung gegenüber anderen Zirkeln dar.
Beim Gebrauch eines herkömmlichen Zirkels ist es nötig, ständig den Schwerpunkt zu verlagern, um den Kontakt sowohl der Zirkelspitze als auch der Mine zum Beschreibmaterial sicherzustellen. Der „Galileo“ indes bietet aufgrund seiner Konstruktion eine verbesserte Schwerpunktlage vor allem beim Zeichnen mittelgroßer Kreise. Ein weiterer Vorteil besteht in der einfachen und schnellen Verstellbarkeit der Zirkelschenkel ohne spezielle Ausstattung oder Hilfsmittel, da durch die Anordnung des Einstellmittels beim „Galileo“ das Hebelgesetz ausgenutzt wird und so ein kurzer Einstellweg entlang der Einstellachse einen großen Verstellweg der Zirkelspitzen bewirkt. – Am Lehrstuhl für Ergonomie der Universität München bescheinigte man dem „Galileo“ eine im Vergleich zu anderen Zirkeln bessere Handhabung bei den in der Schule üblichen Radien.
Das Design des Zirkels stammt von Christian Leibeck, der u. a. die triplus-Reihe, die aufstellbare STAEDTLER-Box, „The Pencil“, Spitzer und einiges mehr für STAEDTLER gestaltet hat. Der „Geo-Lernzirkel“ (so das Etikett) hatte die Artikelnummer 558 40-xx3 und wurde in einer Klappbox mit transparentem Deckel und einem Röhrchen Ersatzminen angeboten.
Leider war dem „Galileo“ kein langer Erfolg vergönnt. Durch den in der Schule eher sportlichen Umgang mit dem Zirkel kam es vor, dass die Schenkel ruckartig geöffnet wurden. Weil man keine Schnellverstellung vorgesehen hatte, fiel dabei das Spindellager heraus, was zu zahlreichen Reklamationen und schließlich zum Ende des „Galileo“ führte. – Das Patent ist inzwischen erloschen.
Danke an Wowter für den „Galileo“ und Helmut Hufnagl für viele Details!
Der Druckbleistift Pilot S20, modifiziert für 0,4-mm-Minen und am Hobonichi Techo mein ständiger Begleiter, ist nicht mehr allein.
Mit ihm unterwegs ist seit heute der Füllfederhalter Pilot Legno 89s, der 2007 anlässlich des 89-jährigen Jubiläums von Pilot auf den japanischen Markt kam. Auch dessen Schaft besteht nach Angaben des Herstellers aus Kirschholz von der japanischen Insel Hokkaido, das in dünne Schichten geschnitten und mit Kunstharz zu Halbzeug verarbeitet wird. Das so hergestellte Material ist sehr widerstandsfähig und damit hervorragend als Schaftmaterial geeignet, hat aber noch die optischen und haptischen Eigenschaften von Holz.
Die rhodinierte 14K-Goldfeder (#3, M1) des Legno 89s wird die Alt-Goldgrün von Rohrer & Klingner auf das Papier bringen. – Der Legno 89s stammt von einem eBay-Anbieter aus Japan und hat 98 Euro gekostet.
Wer japanische Radierer benutzt, hat auf einigen sicher schon die rechteckige Kennzeichnung mit zweistelliger Nummer bemerkt. Doch was bedeutet diese?
Sie stammt von der 1943 gegründeten Japanese Eraser Manufacturers Association und garantiert Sicherheit, Qualität und Leistung des Radierers. Der Standard für diese Kennzeichnung legt Höchstwerte für gesundheitsschädliche Bestandteile fest, macht Vorgaben für die Papier- und Kunststoffverpackung und definiert Verfahren zur Prüfung der Radierfähigkeit, der Härte und der Altersbeständigkeit. Der Japanese Eraser Manufacturers Association haben sich u. a. SEED (01), Hinodewashi (06) und Pentel (13) angeschlossen. Jedem Hersteller ist eine zweistellige Nummer zugewiesen, und so kann man leicht sehen, von wem der betreffende Radierer stammt (dabei hat mich überrascht, dass der Klassiker Tombow MONO von SEED gefertigt wird).
Danke an Sola von pencils and other things für den Hinweis auf diesen Standard!
Meine Suche nach dem Ursprung des als „Granate“ bekannten Handspitzers dauert an. Ein neuer Fund führt in das Jahr 1892 und damit weiter zurück als bisher.
Mit „equal to the finest imported“ bewarben Greenough, Hopkins & Cushing im April 1893 den „Peerless“, was die Vermutung nahelegt, dass dieser Spitzer als Konkurrenz zu Importware antrat. Eine Bestätigung dafür findet sich in „The American Stationer“, Vol. 31, Nr. 13 vom 31. März 1982:
Die Formulierung „which has heretofore been imported“ belegt es – der „Peerless“ (oder ein ähnlicher Spitzer) musste also bisher importiert werden, und zwar aus Europa, wie es weiter heißt.
Einer Meldung in „The American Stationer“, Vol. 32, Nr. 18 vom 3. November 1982, zufolge war das Unternehmen zehn Monate nach dieser Meldung zur Auslieferung des „Peerless“ bereit:
Und auch hier der Hinweis auf importierte Spitzer. Aber welche waren das? Einen kleinen Hinweis könnte diese Anzeige der B. Lawrence Stationery Co., 224, 226 and 228 Centre Street, New York in The American Stationer, Vol. 31, Nr. 4 vom 28. Januar 1892, geben:
Leider fehlen der Name und eine Angabe zur Herkunft dieses Modells. War es dieses, zu dem der „Peerless“ in Konkurrenz trat?
Geht man davon aus, dass die Darstellung weitgehend korrekt ist, fallen die beiden Schrauben auf. Die frühen Versionen der „Granate“ von Möbius+Ruppert und Möller & Breitscheid hatten ein Rändelrad und zwei Stifte, um das Messer zu halten, doch der Brinco „Sharpe-Point“ nutzte zwei Schrauben. Führt die Spur nach England?
Mit dem kürzlich angefertigten Lederetui für den Pollux bin ich nicht ganz zufrieden, weil es sehr klobig ist. Heute hatte ich eine Idee, die ich auch gleich umgesetzt habe. Wie immer braucht man nur übliches Material und Werkzeug, das bei Bastlern ohnehin herumliegt.
Ein kleines Stück Leder, das den Pollux gerade so umschließt (bei einer Dicke von 1,5 mm ist es 5,5 cm lang) und an den Enden jeweils etwa 3 mm übersteht, näht man so zusammen, dass eine Röhre entsteht.
Am einen Ende macht man zwei gegenüberliegende Löcher und am anderen zwei Einkerbungen. (Tipp: Letztere lassen sich prima mit einem großen Stanzmesser der Lochzange machen.)
Durch die Löcher fädelt man ein Stück Elastik-Kordel und knotet es so zusammen, dass sich der Knoten in der Röhre befindet. Die Länge der Kordel hängt davon ab, wie dehnbar sie ist und wie stramm sie sitzen soll.
Fertig! Pollux nehmen, …
… in die Röhre stecken und …
… Elastik-Kordel über das andere Ende spannen und in die Einkerbungen legen.
Ta-taa!
Das kann man natürlich noch schöner machen, z. B. indem man den Stoß zusätzlich verklebt, damit sich kein Spalt bildet, oder man statt des Leders Karton nimmt, der überzogen wird, damit es keinen Spalt gibt, und an den Schmalseiten besser in Form bleibt. Zudem sind die Enden offen; auch das ist nicht so gut.
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Ende September letzten Jahres ist bei Prestel das Buch „Schreibwaren. Die Rückkehr von Stift und Papier“1 erschienen. Es geht (so der Verlag) auf die „neue Schreibkultur“ und die Rückkehr der „guten alten Schreibgeräte“ ein und ist mit seinem eher ungewöhnlichen, aber breiten Spektrum auch für diejenigen interessant, die bereits mit diesem Thema vertraut sind. Uneingeschränkt empfehlen kann ich es jedoch leider nicht, da manche Dinge meiner Ansicht nach nur oberflächlich abgehandelt werden und einiges auf mich wie Werbung wirkt. Die Fülle und die Qualität der Fotos sind allerdings beeindruckend, und auch die Gestaltung ist sehr ansprechend.
Ich habe mit einem Kapitel über den als „Granate“ bekannten Handspitzer zu diesem Buch beigetragen.
Bei der Lektüre bin ich auf Seite 49 über „Janus 1“ gestolpert.
„Janus 1“ stimmt natürlich nicht, denn der gezeigte Spitzer ist ein Janus 4048. Doch warum hat er eine Torxschraube? Genau, weil es mein Exemplar ist, bei dem ich die originale Schlitzschraube überdreht und durch eine Torxschraube ersetzt habe.
Das verwendete Foto stammt aus meinem Beitrag „Top Two (2)“. Man hatte es sich wegen der „Granate“ geben lassen, dann aber nur den Janus 4048 benutzt – allerdings ohne dies anzusprechen, und so konnte ich weder auf die Schraube hinweisen noch ein Foto eines originalen Janus 4048 anbieten (wahrscheinlich hätte dann auch die korrekte Bezeichnung dieses Spitzers ins Buch gefunden).
So können alle Leser dieses Buches meinen persönlichen Janus 4048 bewundern, den ich ab jetzt „Janus 1“ nennen werde (nein, ich mache mich nicht über diesen Fehler lustig3).
Nicht jedem Spitzer wird eine solche Ehre zuteil!