Mai 2017

STAEDTLER Galileo

Vor knapp 20 Jah­ren im Sor­ti­ment von STAEDTLER Deutsch­land war der Zir­kel „Gali­leo“1.

STAEDTLER Galileo

Zum Grö­ßen­ver­gleich ein STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 im dama­li­gen Design2

Der von Chris­tian Lei­beck, Hel­mut Huf­nagl und Peter Weiß erdachte „Zir­kel mit Ein­stell­mit­teln“ (so die Patent­schrift) stellte in zwei­fa­cher Hin­sicht eine Ver­bes­se­rung gegen­über ande­ren Zir­keln dar.

STAEDTLER Galileo

Aus der Patentschrift

Beim Gebrauch eines her­kömm­li­chen Zir­kels ist es nötig, stän­dig den Schwer­punkt zu ver­la­gern, um den Kon­takt sowohl der Zir­kel­spitze als auch der Mine zum Beschreib­ma­te­rial sicher­zu­stel­len. Der „Gali­leo“ indes bie­tet auf­grund sei­ner Kon­struk­tion eine ver­bes­serte Schwer­punkt­lage vor allem beim Zeich­nen mit­tel­gro­ßer Kreise. Ein wei­te­rer Vor­teil besteht in der ein­fa­chen und schnel­len Ver­stell­bar­keit der Zir­kel­schen­kel ohne spe­zi­elle Aus­stat­tung oder Hilfs­mit­tel, da durch die Anord­nung des Ein­stell­mit­tels beim „Gali­leo“ das Hebel­ge­setz aus­ge­nutzt wird und so ein kur­zer Ein­stell­weg ent­lang der Ein­stel­lachse einen gro­ßen Ver­stell­weg der Zir­kel­spit­zen bewirkt. – Am Lehr­stuhl für Ergo­no­mie der Uni­ver­si­tät Mün­chen beschei­nigte man dem „Gali­leo“ eine im Ver­gleich zu ande­ren Zir­keln bes­sere Hand­ha­bung bei den in der Schule übli­chen Radien.

Das Design des Zir­kels stammt von Chris­tian Lei­beck, der u. a. die triplus-Reihe, die auf­stell­bare STAEDTLER-Box, „The Pen­cil“, Spit­zer und eini­ges mehr für STAEDTLER gestal­tet hat. Der „Geo-Lernzirkel“ (so das Eti­kett) hatte die Arti­kel­num­mer 558 40-xx3 und wurde in einer Klapp­box mit trans­pa­ren­tem Deckel und einem Röhr­chen Ersatz­mi­nen angeboten.

Lei­der war dem „Gali­leo“ kein lan­ger Erfolg ver­gönnt. Durch den in der Schule eher sport­li­chen Umgang mit dem Zir­kel kam es vor, dass die Schen­kel ruck­ar­tig geöff­net wur­den. Weil man keine Schnell­ver­stel­lung vor­ge­se­hen hatte, fiel dabei das Spin­del­la­ger her­aus, was zu zahl­rei­chen Rekla­ma­tio­nen und schließ­lich zum Ende des „Gali­leo“ führte. – Das Patent ist inzwi­schen erloschen.

Danke an Wow­ter für den „Gali­leo“ und Hel­mut Huf­nagl für viele Details!

  1. Die Wort-/Bildmarke „Gali­leo“ wurde 1997 ein­ge­tra­gen und 2006 gelöscht.
  2. Diese Form des Mar­s­kop­fes hatte man von 1973 bis 2001, und 2003 stellte man von Groß­buch­sta­ben auf die noch heute übli­che Gemischt­schrei­bung um.
  3. xx war der Farb­code.

Paarungszeit

Der Druck­blei­stift Pilot S20, modi­fi­ziert für 0,4-mm-Minen und am Hobo­ni­chi Techo mein stän­di­ger Beglei­ter, ist nicht mehr allein.

Paarungszeit

Mit ihm unter­wegs ist seit heute der Füll­fe­der­hal­ter Pilot Legno 89s, der 2007 anläss­lich des 89-jährigen Jubi­lä­ums von Pilot auf den japa­ni­schen Markt kam. Auch des­sen Schaft besteht nach Anga­ben des Her­stel­lers aus Kirsch­holz von der japa­ni­schen Insel Hok­kaido, das in dünne Schich­ten geschnit­ten und mit Kunst­harz zu Halb­zeug ver­ar­bei­tet wird. Das so her­ge­stellte Mate­rial ist sehr wider­stands­fä­hig und damit her­vor­ra­gend als Schaft­ma­te­rial geeig­net, hat aber noch die opti­schen und hap­ti­schen Eigen­schaf­ten von Holz.

Paarungszeit

Die rho­di­nierte 14K-Goldfeder (#3, M1) des Legno 89s wird die Alt-Goldgrün von Roh­rer & Kling­ner auf das Papier brin­gen. – Der Legno 89s stammt von einem eBay-Anbieter aus Japan und hat 98 Euro gekostet.

  1. Ent­spricht etwa unse­rer F-Feder.

Schon gewusst?

Wer japa­ni­sche Radie­rer benutzt, hat auf eini­gen sicher schon die recht­eckige Kennzeich­nung mit zwei­stel­li­ger Num­mer bemerkt. Doch was bedeu­tet diese?

Schon gewusst?

Von links: SEED Radar, Hinode­wa­shi Matomaru-kun, Tom­bow MONO, Pen­tel Mark Sheet, Pen­tel Ain Hi-Polymer.

Sie stammt von der 1943 gegrün­de­ten Japa­nese Era­ser Manu­fac­tu­r­ers Asso­cia­tion und ga­rantiert Sicher­heit, Qua­li­tät und Leis­tung des Radie­rers. Der Stan­dard für diese Kennzeich­nung legt Höchst­werte für gesund­heits­schäd­li­che Bestand­teile fest, macht Vor­ga­ben für die Papier- und Kunst­stoff­ver­pa­ckung und defi­niert Ver­fah­ren zur Prü­fung der Radierfähig­keit, der Härte und der Alters­be­stän­dig­keit. Der Japa­nese Era­ser Manu­fac­tu­r­ers Asso­cia­tion haben sich u. a. SEED (01), Hinode­wa­shi (06) und Pen­tel (13) ange­schlos­sen. Jedem Her­steller ist eine zwei­stel­lige Num­mer zuge­wie­sen, und so kann man leicht sehen, von wem der betref­fende Radie­rer stammt (dabei hat mich über­rascht, dass der Klas­si­ker Tom­bow MONO von SEED gefer­tigt wird).

Danke an Sola von pen­cils and other things für den Hin­weis auf die­sen Standard!

Granate 1892

Meine Suche nach dem Ursprung des als „Gra­nate“ bekann­ten Hand­spit­zers dau­ert an. Ein neuer Fund führt in das Jahr 1892 und damit wei­ter zurück als bisher.

Mit „equal to the finest impor­ted“ bewar­ben Gree­nough, Hop­kins & Cus­hing im April 1893 den „Peer­less“, was die Ver­mu­tung nahe­legt, dass die­ser Spit­zer als Kon­kur­renz zu Import­ware antrat. Eine Bestä­ti­gung dafür fin­det sich in „The Ame­ri­can Sta­tio­ner“, Vol. 31, Nr. 13 vom 31. März 1982:

Granate 1892

Granate 1892

Die For­mu­lie­rung „which has heret­ofore been impor­ted“ belegt es – der „Peer­less“ (oder ein ähn­li­cher Spit­zer) musste also bis­her impor­tiert wer­den, und zwar aus Europa, wie es wei­ter heißt.

Einer Mel­dung in „The Ame­ri­can Sta­tio­ner“, Vol. 32, Nr. 18 vom 3. Novem­ber 1982, zufolge war das Unter­neh­men zehn Monate nach die­ser Mel­dung zur Aus­lie­fe­rung des „Peer­less“ bereit:

Granate 1892

Und auch hier der Hin­weis auf impor­tierte Spit­zer. Aber wel­che waren das? Einen klei­nen Hin­weis könnte diese Anzeige der B. Law­rence Sta­tio­nery Co., 224, 226 and 228 Centre Street, New York in The Ame­ri­can Sta­tio­ner, Vol. 31, Nr. 4 vom 28. Januar 1892, geben:

Granate 1892

Lei­der feh­len der Name und eine Angabe zur Her­kunft die­ses Modells. War es die­ses, zu dem der „Peer­less“ in Kon­kur­renz trat?

Granate 1892

Geht man davon aus, dass die Dar­stel­lung weit­ge­hend kor­rekt ist, fal­len die bei­den Schrau­ben auf. Die frü­hen Ver­sio­nen der „Gra­nate“ von Möbius+Ruppert und Möl­ler & Breit­scheid hat­ten ein Rän­del­rad und zwei Stifte, um das Mes­ser zu hal­ten, doch der Brinco „Sharpe-Point“ nutzte zwei Schrau­ben. Führt die Spur nach England?

Basteln mit dem Lexikaliker (15)

Mit dem kürz­lich ange­fer­tig­ten Leder­etui für den Pol­lux bin ich nicht ganz zufrie­den, weil es sehr klo­big ist. Heute hatte ich eine Idee, die ich auch gleich umge­setzt habe. Wie immer braucht man nur übli­ches Mate­rial und Werk­zeug, das bei Bast­lern ohne­hin herumliegt.

Basteln mit dem Lexikaliker (15)

Ein klei­nes Stück Leder, das den Pol­lux gerade so umschließt (bei einer Dicke von 1,5 mm ist es 5,5 cm lang) und an den Enden jeweils etwa 3 mm über­steht, näht man so zusam­men, dass eine Röhre entsteht.

Basteln mit dem Lexikaliker (15)

Am einen Ende macht man zwei gegen­über­lie­gende Löcher und am ande­ren zwei Einker­bungen. (Tipp: Letz­tere las­sen sich prima mit einem gro­ßen Stanz­mes­ser der Loch­zange machen.)

Basteln mit dem Lexikaliker (15)

Durch die Löcher fädelt man ein Stück Elastik-Kordel und kno­tet es so zusam­men, dass sich der Kno­ten in der Röhre befin­det. Die Länge der Kor­del hängt davon ab, wie dehn­bar sie ist und wie stramm sie sit­zen soll.

Basteln mit dem Lexikaliker (15)

Fer­tig! Pol­lux nehmen, …

Basteln mit dem Lexikaliker (15)

… in die Röhre ste­cken und …

Basteln mit dem Lexikaliker (15)

… Elastik-Kordel über das andere Ende span­nen und in die Ein­ker­bun­gen legen.

Basteln mit dem Lexikaliker (15)

Basteln mit dem Lexikaliker (15)

Ta-taa!

Basteln mit dem Lexikaliker (15)

Das kann man natür­lich noch schö­ner machen, z. B. indem man den Stoß zusätz­lich ver­klebt, damit sich kein Spalt bil­det, oder man statt des Leders Kar­ton nimmt, der über­zo­gen wird, damit es kei­nen Spalt gibt, und an den Schmal­sei­ten bes­ser in Form bleibt. Zudem sind die Enden offen; auch das ist nicht so gut.

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Janus 1

Ende Sep­tem­ber letz­ten Jah­res ist bei Pres­tel das Buch „Schreib­wa­ren. Die Rück­kehr von Stift und Papier“1 erschie­nen. Es geht (so der Ver­lag) auf die „neue Schreib­kul­tur“ und die Rück­kehr der „guten alten Schreib­ge­räte“ ein und ist mit sei­nem eher unge­wöhn­li­chen, aber brei­ten Spek­trum auch für die­je­ni­gen inter­es­sant, die bereits mit die­sem Thema ver­traut sind. Unein­ge­schränkt emp­feh­len kann ich es jedoch lei­der nicht, da man­che Dinge mei­ner Ansicht nach nur ober­fläch­lich abge­han­delt wer­den und eini­ges auf mich wie Wer­bung wirkt. Die Fülle und die Qua­li­tät der Fotos sind aller­dings beein­dru­ckend, und auch die Gestal­tung ist sehr ansprechend.

Janus 1

Zum Grö­ßen­ver­gleich ein Tom­bow Mono 100.

Ich habe mit einem Kapi­tel über den als „Gra­nate“ bekann­ten Hand­spit­zer zu die­sem Buch beigetragen.

Janus 2

Bei der Lek­türe bin ich auf Seite 49 über „Janus 1“ gestolpert.

Janus 3

„Janus 1“ stimmt natür­lich nicht, denn der gezeigte Spit­zer ist ein Janus 4048. Doch warum hat er eine Torx­schraube? Genau, weil es mein Exem­plar ist, bei dem ich die ori­gi­nale Schlitz­schraube über­dreht und durch eine Torx­schraube ersetzt habe.

Janus 4

Faber-Castell Janus 4048 und Möbius+Ruppert 604 („Gra­nate”) aus „Top Two (2)“

Das ver­wen­dete Foto stammt aus mei­nem Bei­trag „Top Two (2)“. Man hatte es sich wegen der „Gra­nate“ geben las­sen, dann aber nur den Janus 4048 benutzt – aller­dings ohne dies anzu­spre­chen, und so konnte ich weder auf die Schraube hin­wei­sen noch ein Foto eines ori­gi­na­len Janus 4048 anbie­ten (wahr­schein­lich hätte dann auch die kor­rekte Bezeich­nung die­ses Spit­zers ins Buch gefunden).

Janus 5

Janus 1 (Ori­gi­nal und Abbild)2

So kön­nen alle Leser die­ses Buches mei­nen per­sön­li­chen Janus 4048 bewun­dern, den ich ab jetzt „Janus 1“ nen­nen werde (nein, ich mache mich nicht über die­sen Feh­ler lus­tig3).

Janus 6

Janus 1 und Janus 4048 in trau­ter Zweisamkeit

Nicht jedem Spit­zer wird eine sol­che Ehre zuteil!

  1. Luca Ben­dandi, John Z. Komurki: Schreib­wa­ren. Die Rück­kehr von Stift und Papier. Pres­tel 2016, ISBN 978-3-7913-8268-5.
    Luca Ben­dandi, John Z. Komurki: Sta­tio­nery Fever. From Pen­cils to Paper Clips and Ever­y­thing In Bet­ween. Pres­tel 2016, ISBN 978-3-7913-8272-2.
  2. Das Mes­ser ist ein ande­res, weil ich es inzwi­schen aus­ge­tauscht habe. – Man beachte auch die bei­den Spu­ren an den hin­te­ren hohen Stel­len; diese kom­men vom Leder­etui.
  3. Er wäre auch sehr leicht ver­meid­bar gewe­sen.
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