Bleistifte

Spitzer spitzen (6½)

Der Schreib­zeug­kri­ti­ker wirft einen genauen Blick auf den Langkonus-​Spitzer KUM 400-​5L. Die­ser Magnesium-​Spitzer hat mich vor vie­len Jah­ren zunächst mit sei­nem lan­gen Konus be­geistert, dann aber wegen sei­nes dicken Spans von etwa 0,39 mm auf andere Spit­zer um­steigen las­sen. Nun sieht es so aus, als sei der 400-​5L über­ar­bei­tet wor­den, denn jetzt ist sein Span laut dem Schreib­zeug­kri­ti­ker nur noch 0,2 bis 0,25 mm dünn; auch sein Äuße­res hat man wohl geän­dert, so dass er nicht mehr die für die Magne­si­um­le­gie­rung typi­schen Fle­cken bekommt. Das klingt alles sehr gut, und so werde ich ver­su­chen, ein Exem­plar zu beschaf­fen, es unter die Lupe zu neh­men und hier zu zeigen.

Nach­trag vom 6.12.13: Ich habe KUM heute ange­ru­fen und erfah­ren, dass der 400-​5L nicht über­ar­bei­tet wurde. – Der Name „KUM“ stammt übri­gens von Adam Klebes und Fritz Mußgül­ler, die das Unter­neh­men 1919 in Erlan­gen gegrün­det haben.

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Mitsubishi Kouhitsu Shosha

Im Sor­ti­ment des japa­ni­schen Her­stel­lers Mitsubishi/​uni gibt es einen ganz beson­de­ren Bleistift.

Mitsubishi Kouhitsu Shosha

Die Kanji-​Zeichen 硬筆書写用 auf dem Blei­stift ste­hen für „kou­hitsu“ (硬筆), „sho­sha“ (書写) und „yo“ (用)1. „Kou­hitsu“ bedeu­tet wört­lich „fes­ter Pin­sel“ und bezeich­net Blei­stift, Kugel­schrei­ber, Feder, Füll­fe­der­hal­ter o. ä. (das Gegen­stück ist „mou­hitsu“, 毛筆, der wei­che Pin­sel). „Sho­sha“ steht für Schön­schrei­ben und Kal­li­gra­phie, und das nach­ge­stellte „yo“ bedeu­tet „zu die­sem Zweck“. Kurz: Die­ser Blei­stift dient zum Erler­nen einer schö­nen Hand­schrift und wird meist von Schul­kin­dern beim Abschrei­ben ein­zel­ner Zei­chen oder kur­zer Sätze genutzt, und so nenne ich ihn hier „Kou­hitsu Sho­sha“ (den in sei­ner Hei­mat für die­sen Stift übli­chen Namen kenne ich nicht).

Mitsubishi Kouhitsu Shosha

Den Kou­hitsu Sho­sha gibt es nur in 4B und 6B, dafür aber sowohl drei- als auch sechsflächig.

Mitsubishi Kouhitsu Shosha

Der Här­te­grad fin­det sich nicht nur auf den Sei­ten, son­dern auch auf dem Käpp­chen2 und als Farb­ring, der sehr zu der in mei­nen Augen geschmack­vol­len Gestal­tung bei­trägt. – Weni­ger schön ist der all­ge­gen­wär­tige Strich­code, der jedoch ent­ge­gen dem sonst Übli­chen zwei- statt ein­far­big gedruckt wurde und so dem Lese­ge­rät einen noch bes­se­ren Kon­trast bietet.

Mitsubishi Kouhitsu Shosha

Die Mine des Kou­hitsu Sho­sha ist beein­dru­ckende 4 mm dick und hat nur beste Eigen­schaf­ten: Sie ist außer­or­dent­lich bruch­sta­bil, glei­tet sehr leicht, hat eine äußerst sau­bere, spar­same Abgabe und schwärzt sehr gut. Bis jetzt ist mir noch kein ande­rer Blei­stift die­ses Här­te­grads mit ver­gleich­ba­ren Eigen­schaf­ten untergekommen!

Mitsubishi Kouhitsu Shosha

Dar­über, wie man diese erreicht, kann ich nur spe­ku­lie­ren, doch viel­leicht gibt der Auf­druck „Pressure-​Proofed Hi-​Density Lead“ Auf­schluss. Bei den deut­schen Her­stel­lern kamen frü­her Drei­wal­zen­stühle zum Ein­satz, um die Minen­masse zu ver­dich­ten und Agglo­me­rate auf­zu­bre­chen; aus Kos­ten­grün­den ging man spä­ter auf andere Ver­fah­ren über. Ich ver­mute daher, dass die Minen­masse die­ses Blei­stifts stär­ker ver­dich­tet wird als bei ande­ren Blei­stif­ten und man so die­ses her­vor­ra­gende Ergeb­nis erzielt; viel­leicht hat man auch noch eini­ges über die Imprä­gnie­rung gemacht.

Mitsubishi Kouhitsu Shosha

Ja, selbst das Spit­zen mit dem pin­ge­li­gen Faber-​Castell Janus 4048 ist pro­blem­los mög­lich3, und die Spitze hält sogar beim Kou­hitsu Sho­sha 6B stär­ke­rem Andruck stand. – Unnö­tig zu sagen, dass sich das Holz im Hand­spit­zer sehr leicht schnei­den lässt.

Mitsubishi Kouhitsu Shosha

Ein Foto kann den Abstrich die­ses gran­dio­sen Blei­stifts lei­der nur unzu­rei­chend wie­der­ge­ben, aber viel­leicht einen Ein­druck ver­mit­teln. – Auch wenn mir bereits die 4B-​Variante für das all­täg­li­che Schrei­ben zu weich ist, so macht es doch Freude, beide Här­te­grade hin und wie­der für kurze Noti­zen oder kleine Skiz­zen zu nutzen.

Ich habe den Mitsu­bi­shi Kou­hitsu Sho­sha bei Bun­doki gekauft und pro Stück umge­rech­net etwa 1 Euro bezahlt.

  1. Die der japa­ni­schen Spra­che Kun­di­gen mögen über kleine Unge­nau­ig­kei­ten hin­weg­se­hen, mich aber bitte auf grobe Feh­ler hin­wei­sen.
  2. Ein kur­zer Ein­griff mit dem Mes­ser zeigt, dass das Käpp­chen aus Kunst­stoff besteht und auf einem geschär­fel­ten Ende sitzt.
  3. Es ist natür­lich sinn­vol­ler, einen Spit­zer mit stump­fe­rem Konus zu benut­zen, damit man mehr von der Mine hat.

Eine Kostbarkeit aus Japan

In mei­ner Samm­lung ruht seit Jah­ren eine Kost­bar­keit aus Japan, die ich mir zwar schon oft ange­schaut, aber aus uner­find­li­chen Grün­den hier noch nicht gezeigt habe.

Eine Kostbarkeit aus Japan

Bereits die Ver­pa­ckung aus Stoff, Leder und Holz beeindruckt.

Eine Kostbarkeit aus Japan

Eine Kostbarkeit aus Japan

Eine Kostbarkeit aus Japan

Eine Kostbarkeit aus Japan

Eine Kostbarkeit aus Japan

Der so geschmack­voll umhüllte Blei­stift ist ein Mitsu­bi­shi Hi-​uni HB, doch statt der übli­chen Lackie­rung trägt er ein Gewand aus Japan­lack (Uru­shi) und keine Kennzeichnung.

Eine Kostbarkeit aus Japan

Von die­sem Blei­stift wur­den vor etwa fünf Jah­ren nur jeweils 30 Stück in schwarz, braun und dun­kel­blau gefertigt.

Eine Kostbarkeit aus Japan

Durch eine Unter­bre­chung des far­bi­gen Lacks am Ende des Stifts ist die Mase­rung des Hol­zes zu sehen. – Das Design ist zurück­hal­tend und die Ver­ar­bei­tung exzel­lent, und so las­sen mich der Blei­stift und seine Ver­pa­ckung immer wie­der staunen.

Eine Kostbarkeit aus Japan

Die­ses kost­bare Stück war ein Geschenk von Ste­phen von pen­cil talk, der es auch in sei­nem Web­log vor­ge­stellt hat. Thank you again very much, Stephen!

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-​Etui Nr. 7673

Land­kar­ten­stifte1 üben gro­ßen Reiz auf mich aus, ohne dass ich sagen kann, warum – oft sind es nur Farb­stifte in ande­rer Ver­pa­ckung, und zum meist mili­tä­ri­schen Hin­ter­grund habe ich keine Bezie­hung. Am meis­ten spre­chen mich jedoch die Gestal­tung und die oft anzu­treffende Legende an; ver­mut­lich ist es deren Ästhe­tik, die mich auch in die­sem Fall hat zugrei­fen lassen.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Das Krokier-​Etui Nr. 7673 von A.W. Faber ist aus Blech, misst 185 × 54 × 18 mm und ent­hält zwölf Farb­stifte der Marke „Pes­ta­lozzi“2. Wann diese Marke benutzt wurde, konnte ich noch nicht her­aus­fin­den; ich gehe aber davon aus, dass die­ses Etui aus der Zeit des zwei­ten Welt­kriegs stammt.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Der Name des Her­stel­lers wurde in den Klapp­de­ckel geprägt.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Auf der Papier­um­man­te­lung des Etuis fin­den sich Anga­ben zur Ver­wen­dung der Far­ben so­wie Details der topo­gra­phi­schen Dar­stel­lung für Krokierzwecke.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Die mit den Farb­mus­tern genann­ten Num­mern kor­re­spon­die­ren mit denen der Stifte, und ange­sichts der Lücken in der Num­me­rie­rung ver­mute ich, dass die zwölf Farb­stifte eine Aus­wahl aus einem grö­ße­ren Sor­ti­ment waren.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Die sechs­flä­chi­gen Farb­stifte haben eine fes­tere und deut­lich weni­ger krei­dige Mine als die meis­ten ande­ren mir bekann­ten Land­kar­ten­stifte. Diese ist was­ser­ver­mal­bar, lässt sich aber kaum radieren.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Ihr Auf­druck ist knapp, und neben der Farb- gibt es noch eine Arti­kel­num­mer und die da­mals als Logo genutzte Waage, eines der für mich schöns­ten Waren­zei­chen aus der Büroartikelwelt.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Der helle, leicht abwisch­bare Belag an den Spit­zen stammt wahr­schein­lich vom Aus­blü­hen des Wach­ses, mit dem die Minen imprä­gniert wurden.

A.W. Faber Pestalozzi Krokier-Etui Nr. 7673

Für mich ein sehr schö­nes Etui!

Anm.: Bei der topo­gra­fi­schen Karte im Hin­ter­grund han­delt es sich auch dies­mal um das Blatt Lauter­bach, bear­bei­tet durch das hes­si­sche Katas­ter­amt 1909.

  1. Ich unter­scheide nicht zwi­schen „Land­kar­ten­stift“ und „Kro­kier­stift“.
  2. Es gab auch Blei­stifte die­ser Marke; Namens­ge­ber war wohl der Schwei­zer Päd­agoge Johann Hein­rich Pes­ta­lozzi (1746–1827). – In dem Buch „Faber-​Castell since 1761“ wird der Waren­katalog des Jah­res 1932 zitiert mit „Pes­ta­lozzi – der Schul­farb­stift mit der dün­nen Mine zum bil­li­gen Preis – mit Was­ser ver­mal­bar“.

Mars Black Lead Pencil

Zum Wochen­ende ein Blick auf ein altes Etui der J.S. STAEDTLER Mars Pen­cil Co.

Mars Black Lead Pencil

Das Etui ist recht auf­wän­dig gefer­tigt. Deckel und Boden ste­hen über, und die Schrift auf dem Deckel ist leicht erhaben.

Mars Black Lead Pencil

Sechs der ehe­mals zwölf Blei­stifte der Marke Mars 1225 im Här­te­grad B sind noch vorhan­den und bis auf leichte Alte­rungs­spu­ren wie Lack­ab­plat­zun­gen an den Enden sehr gut er­halten. Eine Auf­tei­lung mit Stoff­band zum Anhe­ben erleich­tert ihre Entnahme.

Mars Black Lead Pencil

Die Beschrif­tung des Etuis gefällt mir außer­or­dent­lich gut. Sie unter­schei­det sich deut­lich von den ande­ren his­to­ri­schen Pro­duk­ten von J.S. STAEDTLER, die ich bis jetzt sehen konnte, und so ver­mute ich, dass das Etui aus der 1922 gegrün­de­ten STAEDTLER-​Niederlassung in New York stammt. Die Blei­stifte selbst kom­men laut Auf­druck aus „Bava­ria“, also aus dem Werk in Nürnberg.

Mars Black Lead Pencil

Der Mars 1225 kam 1908 auf den Markt und wurde 1930 durch den Lumo­graph 2886 ab­gelöst; die­sem folgte 1967 der Lumo­graph 100. Damit könnte das Etui etwa 80 bis 90 Jah­re alt sein.

Mars Black Lead Pencil

Vie­len Dank an Sean von Con­trap­un­ta­lism für die­ses wun­der­schöne Etui!

Stifte für verschiedene Berufe

Aus dem Waren­ka­ta­log 1961 von A.W. Faber-​Castell: Stifte für ver­schie­dene Berufe.

Stifte für verschiedene Berufe

  • Signier-​Bleistift für Förs­ter 702
  • Stein­hau­er­stift für Bild­hauer und Stein­metze 1808
  • Wetterfest-​Schwarzstift für Gärt­ner 2516
  • Weber­stift für Web­wa­ren 2530
  • Wäsche­zei­chen­stift zur Kenn­zeich­nung von Wäsche 2598
  • Tele­fon­stift mit Nickel­kap­sel und Anhän­ge­ring 1401
  • Schrei­ner­stift für tro­cke­nes Holz 1834

Und eine Über­sicht, die sich noch auf andere Kata­log­sei­ten bezieht.

Stifte für verschiedene Berufe

Danke an Faber-​Castell für die Scans!

Nach­trag vom 6.11.13: Der 702:

A.W. Faber 702

Der A.W. Faber 702 ist ist 12 mm dick und hat eine Mine mit einem beein­dru­cken­den Durch­mes­ser von 6,5 mm. Danke an Alex für die­sen Stift!

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