Konsum

Wundersame Welt der Waren (11)

Haustier-Treppe

Auf­stiegs­mög­lich­kei­ten bis hin­auf zu Herr­chens Körb­chen Sofa sind nicht län­ger nur ein Traum klei­ner und betag­ter Hunde dank die­ser Haustier-Treppe, die ein sehr bekann­ter Ver­sen­der all jenen offe­riert, deren fel­li­ger Freund nicht an der kur­zen Leine gehal­ten wird. Das drei­stu­fige Kunst­stoff­ge­stell mit abnehm­ba­rem, bei 30°C wasch­ba­rem Plüsch­be­zug ver­schafft Vier­bei­nern mit einem Gesamt­ge­wicht von bis zu 32 kg zudem kom­for­ta­blen Zugang zu Frau­chens fahr­ba­rem Unter­satz, so dass beide gemein­sam Gassi fah­ren kön­nen. Ist auch der Zwei­bei­ner schon etwas älter und kann nicht mehr so gut heben, so pro­fi­tiert er eben­falls von der um satte 33 Pro­zent preis­re­du­zier­ten Tier­stiege, die sei­nem treuen Gefähr­ten hoch hin­aus hilft und dar­über sicher freu­dig wedeln lässt.

Aber: Wer in die­ser Anzeige ist „Ein Klei­ner, der groß macht“? Bei „Ein Klei­ner, der Groß macht“ hätte ich auf den Hund getippt, von dem ich mir übri­gens statt des „Darf ich wirklich?“-Blicks gerne etwas mehr Ent­schlos­sen­heit gewünscht hätte, denn schließ­lich ist er ja jetzt in einer ganz ande­ren Posi­tion (oder ver­misst er seine farb­lich abge­stimmte Hun­de­de­cke auf dem Sofa?). Rät­sel­haft ist mir auch die Anlei­tung, auf die hier ver­wie­sen wird. Ist sie für den Zwei- oder den Vier­bei­ner? Falls für letz­te­ren: Was steht da drin? Etwa „Pfo­ten hoch!“? Aber ich bin weder Hund noch Hal­ter eines sol­chen, und so wun­dert es mich nicht, dass mir das tie­fere Ver­ständ­nis die­ser The­ma­tik fehlt.

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Abwägender Blick

Die Obst- und Gemü­se­ab­tei­lun­gen vie­ler Super­märkte hal­ten Waa­gen bereit, an denen der Kunde das aus­ge­wählte Pro­dukt abwie­gen und anschlie­ßend eti­ket­tie­ren muss. Das allein ist noch nichts Beson­de­res, doch die Selbst­be­die­nungs­waa­gen des Her­stel­lers Mett­ler Toledo in der ört­li­chen Filiale der Kette „real,-“ sind zusätz­lich mit einer klei­nen Kamera aus­ge­stat­tet, die das Wäge­gut von oben beäugt. Nach einer kur­zen Erken­nungs­phase (selbst­ver­ständ­lich inklu­sive mehr­far­bi­gem Fort­schritts­mel­der) schlägt die Waage dann vier Arti­kel vor und erspart so dem Kun­den die län­gere Suche nach der rich­ti­gen Taste in dem ver­schach­tel­tem Menü auf dem berüh­rungs­emp­find­li­chen Bildschirm.

Abwägender Blick

So etwas macht mich natür­lich sehr neu­gie­rig. Als wel­ches Obst oder Gemüse würde wohl meine schwarze Leder­ja­cke iden­ti­fi­ziert? Ich packe eine Banane auf die Waag­schale, um den Erken­nungs­pro­zess zu star­ten, stre­cke mei­nen Ärmel unter das elek­tro­ni­sche Auge und erfahre:

Rot­kohl Trau­ben (blau) Zwetsch­gen Kir­schen

Ziem­lich dane­ben, denn mein Wams ist aus Rinds­le­der – aber gut, wir sind ja hier nicht beim Fleisch. Mal sehen, auf wel­che Gedan­ken das Gerät beim Blick auf mei­nen rech­ten Hand­rü­cken kommt:

Paprika (gelb) Sel­le­rie Aus­tern­pilze Zwie­beln

Auch die­ses Ergeb­nis will mich nicht so recht über­zeu­gen. Getreu dem Motto „Spaß mit Tech­nik“ halte ich nun meine Mur­mel mei­nen Kopf unter den Sen­sor und lese erfreut:

Möh­ren Oran­gen Cle­men­ti­nen Äpfel

Das klingt schon erheb­lich bes­ser, da die Möhre ja auch als Mohrrübe bezeich­net wird (die Oran­gen­haut möchte ich mir jedoch ver­bit­ten). Der Apfel – genauer: die Ober­flä­che des­sel­ben – passt eben­falls gut, bevor­zuge ich zur Pflege mei­nes Haup­tes doch den Schä­del­scha­ber aus dem Hause Head­blade.

Nicht unpfif­fig, diese Maschine, und eine nette Abwechs­lung beim Einkauf!

Radierer al dente

Bes­tens auf­ge­ho­ben beim Dok­tor BEST sind all die­je­ni­gen, die nicht nur auf dem Papier radie­ren möch­ten, son­dern zur Abwechs­lung auch mal auf den Zäh­nen, und wer gerne auf dem Blei­stift kaut und sich dabei beherzt bis zur Mine vor­beißt, wird nun end­lich die wenig attrak­ti­ven Gra­phi­t­reste auf den Kau­werk­zeu­gen los.

Die neue Dr. BEST „White & Shine” mit Radierkern

Die neue Dr. BEST „White & Shine“ mit Radierkern

Die ret­tende Lösung kommt aus des Dok­tors wis­sen­schaft­li­chem Labor: Jede ein­zelne Borste der neuen Zahn­bürste Dr. BEST „White & Shine“ ent­hält einen elas­ti­schen Radier­kern, der (so der Ver­pa­ckungs­text) „sanft die Beläge von der Zahn­ober­flä­che“ ent­fernt. Natür­lich hat das pfle­gende Instru­ment mit Kugel­ge­lenk und Spezial-Federung noch eini­ges mehr zu bie­ten, doch der Radier­kern ist zwei­fel­los das beein­dru­ckenste Leistungsmerk­mal. Und wie machen sich die ker­ni­gen Radie­rer des knapp 2,50 Euro teu­ren Hygiene­helfers in der Praxis?

Da ich mir gerade die Zähne geputzt habe (noch ohne Radierkern-Unterstützung), muss eine unbe­nutzte Pro­these her­hal­ten, um den Radier­ker­nen auf den Zahn zu füh­len. Mit Stif­ten bis an die Zähne bewaff­net, habe ich mich für den (mit 24 cm übri­gens über­langen) Uni­ver­sal­schrei­ber LYRA Orlow CELLUGRAPH 1174 ent­schie­den, um dem Zahn­ersatz ein paar kräf­tige Gra­phit­spu­ren zu ver­pas­sen. Die­ser außer­ge­wöhn­li­che Stift ist laut Her­stel­ler „geeig­net für Mar­kie­run­gen auf allen glat­ten Ober­flä­chen“ und damit das für die­sen Zweck ideale Uten­sil. – Mein Vor­ha­ben, den Test foto­gra­fisch zu doku­men­tie­ren, habe ich aus ästhe­ti­schen Grün­den verworfen.

Dr. BEST „White & Shine” mit Radierkern, LYRA Orlow CELLUGRAPH 1174

Dr. BEST „White & Shine“ mit Radier­kern, LYRA Orlow CELLUGRAPH 1174

Um das Ergeb­nis des Expe­ri­ments nicht zu ver­fäl­schen, ver­zichte ich auf die Zugabe von Zahn­creme. Der gum­mierte, nop­pen­ver­stärkte Griff gibt mir den nöti­gen Halt, um die ku­gelgelenkten, spe­zi­al­ge­fe­der­ten Bors­ten mit Radier­kern kraft­voll an- und dem Gra­phit zuzusetzen.

Das Resul­tat kann sich sehen las­sen – eine gründ­li­che Best­leis­tung, und da beim täg­li­chen Zahn­ge­bürste außer­dem die Creme hilft, sollte das all­mor­gend­li­che und -abend­li­che Radier­ergebnis noch bes­ser aus­fal­len. Meine Emp­feh­lung: Zubei­ßen Zugreifen!

Wundersame Welt der Waren (10)

Hin und wie­der bin ich mei­nem Lieb­lings­dis­coun­ter untreu und streune dann auch mal durch die schmuck­lo­sen Gänge des nord-süd-geteilten Mit­be­wer­bers, um inter­es­sante Dinge zu ent­de­cken oder – wie ges­tern – attrak­tive Ange­bote wahrzunehmen.

Kunststoffpflegetücher

Bei der Vor­be­rei­tung auf den dro­hen­den bevor­ste­hen­den Ter­min zur alle zwei Jahre fäl­li­gen tech­ni­schen Über­prü­fung mei­nes aus­dau­ern­den Fahr­zeugs kamen mir die für 1,99 Euro offe­rier­ten Kunst­stoff­pfle­ge­tü­cher für Arma­tu­ren und Zier­leis­ten sehr genehm, möchte ich doch vor den Prü­fen­den (und nicht nur dort) einen glän­zen­den Auf­tritt hin­le­gen. (Das Cockpit-Spray mit Neu­wa­gen­duft hin­ge­gen werde ich dies­mal nur sehr zurück­hal­tend ein­set­zen, um nicht durch allzu dickes Auf­tra­gen unbe­grün­de­ten Ver­dacht zu erregen).

Kunststoffpflegetücher

Als Bedienungsanleitungs-Gernleser habe ich zunächst den Ver­pa­ckungs­text stu­diert und mich dabei über einen Hin­weis sehr gewun­dert: Nicht für die per­sön­li­che Hygiene ver­wen­den. Auch als über­zeug­ter Umnut­zer wäre ich nicht auf die Idee bekom­men, die Tücher für die­sen Zweck ein­zu­set­zen, aber das heißt viel­leicht nur, dass ich nicht zur Ziel­gruppe die­ses Hin­wei­ses gehöre oder nicht dem ent­spre­che, was der Her­stel­ler die­ses Pro­dukts als sei­nen typi­schen Kun­den sieht – dies jedoch würde mir ein gutes Gefühl geben.

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Wundersame Welt der Waren (9)

Eigent­lich wollte ich ja wie­der mal etwas über mei­nen Fetisch Inter­es­sens­schwer­punkt schrei­ben. The­men gäbe es genug: Einen Langkonus-Gehäusespitzer von Tom­bow, um spit­zer wei­ter­zu­spit­zen, einen Blei­stift­ver­län­ge­rer von STAEDTLER Japan, das Maß aller Verlängerer-Dinge, einige über 50 Jahre alte Schraub-Klemmstifte, ein paar neue Details zu den Land­kar­ten­stif­ten von Eber­hard Faber, drei his­to­ri­sche, mit Rasier­klin­gen arbei­tende Spit­zer, die zwar nicht mehr funk­tio­nie­ren, dafür aber bemer­kens­wert aus­se­hen, diverse japa­ni­sche Druck­blei­stifte mit hier gänz­lich unüb­li­chen 0,4-mm-Minen und eini­ges mehr.

Doch was mache ich? Ich suche mir einen Platz, an dem ich mich unbe­ob­ach­tet fühle, blät­tere in dem Pro­spekt­sta­pel, mit dem mir ges­tern den Brief­kas­ten ver­stopft wurde, und komme aus dem Stau­nen über die zwei unge­wöhn­li­chen Haus­tiere, denen eine große Super­markt­kette Aus­lauf ver­schafft, fast nicht mehr heraus.

Fernbedienbares Insekt

Wäh­rend mir fern­be­dien­bare Fahr- und Flug­zeuge nicht unbe­kannt sind, hatte ich bis­her noch kei­nen nähe­ren Kon­takt mit einem ebenso zu steu­ern­den Insekt und wollte daran eigent­lich auch nichts ändern – bis jetzt: Bei der viel­ver­spre­chen­den Aus­sicht auf eine fern­be­dien­bare Kaker­lake werde ich schwach und kann mir nun sehr gut vor­stel­len, die­ses Elektro-Ungeziefer einem gründ­li­chen Pra­xis­test zu unter­zie­hen (erst recht ange­sichts der Tat­sa­che, dass eine Küchen­schabe eigent­lich gar nicht flie­gen kann).

Der singende Hund

Als Hun­de­lieb­ha­ber bli­cke ich gerne auf zahl­rei­che unge­wöhn­li­che Erfah­run­gen mit den meist lus­ti­gen Vier­bei­nern zurück (auch wenn der lange zurück­lie­gende Biss in die Wade eher unlus­tig war), und gegen Gesang habe ich im All­ge­mei­nen nichts ein­zu­wen­den. Der Gedanke an eine Kom­bi­na­tion hin­ge­gen – und erst recht der Blick auf die hier abge­bil­dete – macht mich schon ein biss­chen unsi­cher: Singt die­ses Unge­tüm etwa so falsch wie es schlimm aus­sieht? (Wenn ja, so wäre die Preis­re­duk­tion um gut 27 Pro­zent mehr als gerecht­fer­tigt.) Warum heißt das übel­lau­nig wir­kende Unge­heuer nicht „Sin­gen­der Hund“, son­dern „Der sin­gende Hund“? Sollte es gar meh­rere Vari­an­ten geben und wir hier das Ori­gi­nal, das noch dazu in ver­schie­de­nen Model­len ange­droht wird erhält­lich ist, vor uns haben? Und um wel­che Art Hun­de­fell han­delt es sich bei „Funk­ti­ons­plüsch“? Im täg­li­chen Ein­satz stelle ich mir die­sen von Anfang an stu­ben­rei­nen Mop­pel jedoch recht prak­tisch vor – das Gassi-Gehen ent­fällt, statt Lecker­lis gibt’s Bat­te­rien und beim Kom­mando „Gib Laut!“ schmet­tert er los (über sein Reper­toire möchte ich hier indes nicht spekulieren).

Wann kom­men der fern­be­dien­bare Funk­ti­ons­plüsch und die sin­gende Kakerlake?

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Wundersame Welt der Waren (8)

Top-Peise

Nein, das ist keine krea­tive Mon­tage, son­dern ein unver­än­der­ter Aus­schnitt der vier­ten Umschlag­seite des aktu­el­len Kata­logs, mit dem ein sehr bekann­ter Ver­sen­der auf knapp 160 Hochglanz-Seiten für seine „Mode. Woh­nen. Leben.”-„Highlights” wirbt. Direkt über der dras­tisch redu­zier­ten „Wohn­land­schaft 5-tlg. in U-Form“, deren „Ele­mente indi­vi­du­ell kom­bi­nier­bar“ sind, prangt die­ses Kon­strukt, das sich höchst erfolg­reich durch sämt­li­che Kor­rek­tur­läufe und andere qua­li­täts­si­chernde Kon­trol­len geschli­chen und so den Weg in unzäh­lige Brief­käs­ten gefun­den hat. Eine reife Leis­tung der gerade ein­mal zwölf Mil­li­me­ter hohen und äußerst indi­vi­du­ell kom­bi­nier­ten Lettern!

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Wundersame Welt der Waren (7)

Heute schauen wir auf eine kleine, nicht­re­prä­sen­ta­tive Aus­wahl jener Gerät­schaf­ten, die so man­chen Lebens­mit­teln bei­lie­gen und den sofor­ti­gen Ver­zehr auch ohne das ver­traute Ess­be­steck ermög­li­chen. Dabei wer­den wir sehen, dass es jen­seits der all­ge­gen­wär­ti­gen Speiseeis-Spatel und Pommes-Pieker Bemer­kens­wer­tes zu ent­de­cken gibt.

Hölzener Nordsee-Dreizack

Wir ste­chen in See mit der schlich­ten und funk­tio­nel­len Gabel aus hel­lem Holz, die der für aller­lei schmack­haf­tes Mee­res­ge­tier bekannte Anbie­ter Nord­see sei­nen Gäs­ten zum mobi­len Genuss der „Fish & Chips“ andient (wenn ich dort vor Anker gehe, nehme ich gerne die große Por­tion mit Remou­la­den­soße, aber das nur neben­bei). Das fast 2 mm dicke und daher ziem­lich robuste Ess­ge­rät ist mit groß­zü­gi­gen 17 cm etwa so lang die inter­es­sant bedruckte Tüte der „Fish & Chips“ tief, damit man auch den letz­ten der lecke­ren Hap­pen zuver­läs­sig her­aus­an­geln kann und erin­nert sicher nicht zufäl­lig an Nep­tuns Dreizack.

Göffel? Label? Gaböffel?

Im Kühl­re­gal mei­nes Lieb­lings­dis­coun­ters Plus fin­det man eine Reihe appe­tit­li­cher und ver­zehr­fer­ti­ger Salate, zu deren Lie­fer­um­fang diese unge­wöhn­li­che Ver­schmel­zung aus Gabel und Löf­fel gehört. („Göf­fel“? „Label“? „Gaböf­fel“? Hier gäbe es bestimmt noch beträcht­li­ches Marketing-Potential.) Lei­der sind weder die Zin­ken die­ses 10 cm kur­zen Appa­ra­tes spitz genug noch seine Laffe aus­rei­chend tief, um wirk­lich prak­tisch zu sein, und da sich die­ses sehr dünne, aus trans­pa­ren­tem Kunst­stoff gefer­tigte Gerät zudem beim Ein­satz recht leicht ver­biegt, erfüllt es den ange­streb­ten Ver­wen­dungs­zweck lei­der nur bedingt.

Plus-Klappspaten

Gut ver­steckt im hohen, mit knusp­ri­gen Flo­cken gefüll­ten Deckel der gesun­den Joghurt-Müsli-Kombination vom sel­ben Dis­coun­ter ist ein klei­ner klapp­ba­rer Löf­fel aus orange­farbenem Kunst­stoff, der nicht nur über einen außer­or­dent­li­chen Gebrauchs­wert ver­fügt, son­dern auch dem auf­merk­sa­men Betrach­ter pfif­fige Kon­struk­ti­ons­de­tails offen­bart: Zwei ganz unter­schied­lich gestal­tete Ras­tun­gen arre­tie­ren die fast 11 cm lange Schau­fel sowohl im ein- als auch im aus­ge­klapp­ten Zustand, wobei letz­te­rer zusätz­lich durch einen klei­nen Steg sta­bi­li­siert wird – beein­dru­ckend, mit wel­cher Sorg­falt der Her­stel­ler Poli­moon (seit 2007 Pro­mens) bei die­sem Pro­dukt, das eigent­lich nichts kos­ten darf, zu Werke ging. – Bedau­er­li­cher­weise hat die Plus-Filiale in der Nähe mei­nes Arbeits­plat­zes kürz­lich alle drei Vari­an­ten die­ser attrak­ti­ven Zwi­schen­mahl­zeit aus­ge­lis­tet und damit auch den raf­fi­nier­ten Löf­fel ver­schwin­den lassen.

Im Zusam­men­hang nicht nur mit Klapp­ba­rem sei das über­aus lesens­werte Buch „Col­lapsibles – Ein Album platz­spa­ren­der Objekte“ von Per Mol­lerup aus dem Ver­lag Stieb­ner lobend erwähnt und allen an der­ar­ti­gen Din­gen Inter­es­sier­ten wärms­tens empfohlen.

Zackige  Kiwi-Säge von Zespri

Wurde meine Gene­ra­tion noch mit einem ein­fa­chen Pau­sen­brot in die Penne geschickt, so ver­wöhnt man die Kids von heute bereits vor ìhrem ers­ten Schul­tag mit zum Teil fremd­artigen Din­gen. Anläss­lich der Ein­schu­lung in Hes­sen vor weni­gen Tagen gab eine nahr­hafte nam­hafte Supermarkt-Kette gegen Gut­schein Zucker­tü­ten (hier wohl ange­brach­ter: Obst­tü­ten) aus, die unter ande­rem neu­see­län­di­sche Kiwis ent­hiel­ten. Pas­send zu die­ser Vitamin-C-reichen Frucht aus dem fer­nen Land fand sich im bun­ten Papp­ke­gel ein hell­grünes Instru­ment von einem fer­nen Pla­ne­ten – so zumin­dest mutet die­ses aus­ge­fal­lene und äußerst sta­bile Ess­werk­zeug an, das zwar Asso­zia­tio­nen an eine sehr grobe Säge weckt, aber zwei­fel­los alle ande­ren Hilfs­mit­tel zum Ver­zehr der Kiwi ent­behr­lich macht. – Nota­bene: Den zacki­gen, aus Poyl­sty­rol (Recycling-Code 06) gefer­tig­ten Kiwi-Löffel der inter­na­tio­na­len Marketing-Organisation Zespri gibt (gab?) es hier­zu­lande in min­des­tens zwei Varianten.

Mein Favo­rit? Natür­lich der gran­diose Klapplöffel.

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Sparautomat für Butterbrotpapier

Mit einem Auto­ma­ten der nicht all­täg­li­chen, näm­lich der spa­ren­den Art über­raschte mich vor weni­gen Tagen mein viel­sei­ti­ger und unge­wöhn­li­chen Din­gen gegen­über sehr auf­ge­schlos­se­ner Kol­lege D. Wäh­rend er den „Spar­au­tomat für But­ter­brot­pa­pier“ zur prak­tischen Auf­be­wah­rung sei­ner Mal- und Zei­chen­ge­räte nutzt, offe­rierte ihn (den Spar­automaten, nicht den Kol­le­gen) der Her­stel­ler Melitta vor mehr als 30 Jah­ren für die sichere und kon­trol­lierte Tei­lung jenes Papiers, das die schmack­haf­ten Stär­kun­gen für unter­wegs schützt.

Melitta Sparautomat für Butterbrotpapier (geschlossen)

But­ter­brot­pa­pier, Folie und ande­res geroll­tes Ver­pa­ckungs­ma­te­rial für den Haus­halt kam zur dama­li­gen Zeit meist ohne inte­grierte Abreiß­hilfe in den Han­del, so dass der Ver­braucher ent­we­der zur Schere grei­fen oder die benö­tig­ten Stü­cke z. B. an einer Tisch­kante abtren­nen musste. Miss­lang letz­te­res – riss also das Mate­rial schräg ein oder trennte man gar zuviel ab –, ging etwas ver­lo­ren. Hier setzte der Spar­au­tomat an; wir wol­len nun schauen, ob er hält, was sein Name verspricht.

Melitta Sparautomat für Butterbrotpapier (geöffnet)

Der rol­len­för­mige, in den für den Her­stel­ler auch heute noch typi­schen Far­ben Rot und Grün gehal­tene Spar­au­tomat besteht aus einem har­ten, split­ter­an­fäl­li­gen Kunst­stoff mit einer Stärke von etwas über 2,5 Mil­li­me­tern an den dicks­ten Stel­len. Er ist 26 Zen­ti­me­ter lang, hat einen Durch­mes­ser von knapp 7 Zen­ti­me­tern und wiegt gut 100 Gramm; zwei Ras­tun­gen hal­ten Ober- und Unter­seite zusam­men. Die heute übli­chen und zuwei­len infla­tio­när ein­ge­setz­ten Kenn­zeich­nun­gen für Mate­ri­al­art, Ent­sor­gung, Lebensmitteltaug­lichkeit usw. feh­len beim Spar­au­toma­ten völ­lig, und so ist die fast über die ganze Länge gehende Bezeich­nung neben dem Namens­zug des Her­stel­lers die ein­zige Auf­schrift des Automaten.

Melitta Sparautomat für Butterbrotpapier (Detail)

Bei der Suche nach dem für den Test not­wen­di­gen But­ter­brot­pa­pier war ich über­rascht dar­über, dass einige Her­stel­ler die­ses auch heute noch in einer ledig­lich mit einer Ban­de­role ver­pa­cken Rolle anbie­ten – der Spar­au­tomat hätte also nach wie vor seine Berechtigung.

Zum Test des Spar­au­toma­ten habe ich mich für das But­ter­brot­pa­pier aus der Reihe „Fresh-Line“ (Art.-Nr. 14305) des haupt­säch­lich durch Einweg-Geschirr bekann­ten Her­stellers Pap*Star ent­schie­den. Der Pergament-Ersatz mit einer Mate­ri­al­stärke von 40g/m² misst 18 m × 25 cm, ist fett­dicht und (für mich eigent­lich unnö­tig) chlor­frei gebleicht. Die fast über­ein­stim­men­den Maße von altem Spar­au­tomat und neuer Rolle las­sen auf einen Stan­dard schließen.

Melitta Sparautomat für Butterbrotpapier mit Butterbrotpapier „Fresh-Line” von Pap*Star

Das Befül­len des Spar­au­toma­ten mit dem But­ter­brot­pa­pier ging erwar­tungs­ge­mäß pro­blemlos, und gleich beim Schlie­ßen fiel mir ein wei­te­res Leis­tungs­merk­mal sehr posi­tiv auf: Drückt man beide Hälf­ten des Spar­au­toma­ten zusam­men, wird das Papier ein­ge­klemmt, so dass es beim Abrei­ßen nicht wei­ter herausrutscht.

Melitta Sparautomat für Butterbrotpapier mit eingelegter Butterbrotpapier-Rolle

Nun konnte es los­ge­hen, doch gleich der erste Test miss­glückte, da ich das Papier zu behut­sam abriss:

Melitta Sparautomat für Butterbrotpapier (missglückter Abriss)

Zum Grei­fen des Endes musste ich den Auto­ma­ten leicht öff­nen, was zwar etwas läs­tig, aber wohl nicht zu ver­mei­den ist, wird doch das But­ter­brot­pa­pier direkt an der Kante abge­ris­sen und schaut dann nicht mehr her­aus. Bei den nächs­ten Ver­su­chen konnte der Spar­au­tomat seine Stär­ken zei­gen: Riss ich das Papier mit etwas Schwung und mehr in Rich­tung des Ober­teils ab, lie­ferte er sau­ber getrennte Abschnitte jeder Größe.

Melitta Sparautomat für Butterbrotpapier (geglückter Abriss)

Ich bezweifle, dass sich die Aus­gabe für den Spar­au­toma­ten (des­sen dama­li­gen Preis ich lei­der nicht kenne) allein im Hin­blick auf den Ver­lust durch ungüns­tig abge­ris­se­nes Papier lohnte, zumal auch er nicht ver­hin­dern konnte, dass man auf­grund unzu­läng­li­chen Augen­maßes ein zu gro­ßes Stück abtrennt. Doch da er Hand­ha­bung und Auf­be­wah­rung des But­ter­brot­pa­piers erheb­lich ver­ein­fachte, hätte ich die Anschaf­fung die­ses pfif­fi­gen Küchen­hel­fers unein­ge­schränkt empfohlen.

Ich danke mei­nem Kol­le­gen D. für die freund­li­che Leih­gabe des Sparautomaten.

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