Technik

Kurz und knusprig

Rüs­sels­heim, die Hei­mat des zur Zeit arg gebeu­tel­ten Auto­mo­bil­her­stel­lers Opel, hält noch weit mehr bereit als zuver­läs­sige Tech­nik und freund­li­che Super­märkte. Man­ches davon hin­ge­gen offen­bart sich erst bei nähe­rem Blick.

Kurz und knusprig

Die­ser pott­häss­li­che unschein­bare Park­schein­au­to­mat in der Stadt­mitte zum Bei­spiel bie­tet eine kleine Sen­sa­tion, und zwar die „Bröt­chen­taste“. Doch was um alles in der Welt ist eine „Bröt­chen­taste“?

Kurz und knusprig

Hier wird (wohl unbe­ab­sich­tigt) sug­ge­riert, Brötchen- und gelbe seien zwei unter­schied­li­che Tasten.

Ein Schild klärt auf: Beim Druck erst auf diese und anschlie­ßend die „Anfor­de­rungs­taste“ (deren Bezeich­nung zwei­fel­los einen eige­nen Bei­trag wert wäre) spen­diert der Auto­mat hung­ri­gen und ande­ren Kurz­par­kern einen kos­ten­lo­sen, 30 Minu­ten lang gül­ti­gen und mit „Gra­tis“ gekenn­zeich­ne­ten Park­schein. Aller­dings gibt es weit um diese Maschine herum kei­nen Bäcker, und wer dar­aus schließt, sie würde auf Knopf­druck zudem ein Bröt­chen auf­ti­schen, liegt lei­der völ­lig falsch.

Kurz und knusprig

Der Koh­len­hy­dra­te­knopf scheint sich gro­ßer Beliebt­heit zu erfreuen und ist wohl daher be­reits ziem­lich angeknabbert.

Kurz und knusprig

Basteln mit dem Lexikaliker (5)

Die fol­gende Idee stammt aus einem japa­ni­schen, her­vor­ra­gend bebil­der­ten Buch, das die Mäpp­chen und ihren Inhalt von 59 Per­so­nen detail­liert zeigt. Gerne hätte ich die­ses Buch hier vor­ge­stellt, doch lei­der blieb meine Anfrage für eine Geneh­mi­gung zur Ver­öf­fent­li­chung von Aus­schnit­ten unbeantwortet.

Warum Radie­rer und USB-Stick getrennt mit sich füh­ren, wenn man bei­des platz­spa­rend kom­bi­nie­ren kann? Wie hier üblich, sind dazu weder spe­zi­el­les Werk­zeug noch beson­dere Fach­kennt­nisse not­wen­dig. Wir brauchen:

USB-Radierer

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  • Einen USB-Stick, genauer: das Innere eines sol­chen mit Stecker.
  • Einen Radier­gummi, der grö­ßer ist als die Elek­tro­nik des USB-Sticks (ich nehme den sehr guten Pilot Foam Era­ser EE-F10).
  • Ein spit­zes, schar­fes Mes­ser mit mög­lichst schma­ler Klinge (hier: das kleine, prak­ti­sche Vic­to­rinox Clas­sic SD).

Zum Zusam­men­bau ver­fah­ren wir wie folgt:

  1. Radie­rer aus der Papp­hülle nehmen.
  2. Hülle des USB-Sticks ent­fer­nen (falls nicht bereits geschehen).
  3. Abmes­sun­gen der USB-Elektronik so auf den Radie­rer über­tra­gen, dass der Ste­cker noch her­aus­schaut, aber die rest­li­che Elek­tro­nik stramm sitzt und bün­dig abschließt.
  4. Aus­spa­rung in den Radie­rer schneiden.

USB-Radierer

  1. USB-Elektronik in die Aus­spa­rung einsetzen.

USB-Radierer

  1. Papp­hülle ggf. kür­zen und wie­der auf den Radie­rer schieben.

USB-Radierer

Fer­tig!

Natür­lich kommt man mit klei­ner wer­den­dem Radie­rer irgend­wann an den Punkt, ab dem sich diese Kom­bi­na­tion nur noch ein­ge­schränkt nut­zen lässt, doch dann ist es ein Leich­tes, den USB-Stick in einem neuen Radie­rer unter­zu­brin­gen. Ein Ver­kle­ben des Radie­rers mit der Elek­tro­nik ist daher nicht rat­sam und auch unnö­tig, denn der Kraft­schluss beim Grei­fen hält bei­des sicher zusammen.

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Nützliche Begleiter (1)

Kleine Werk­zeuge sind ein­fach klasse. Sie pas­sen in jede Tasche (nicht sel­ten sogar an den Schlüs­sel­bund), kön­nen fast immer dabei sein und oft unschätz­bare Dienste leis­ten. Eine beson­ders emp­feh­lens­werte Ver­tre­te­rin die­ser hilf­rei­chen Gat­tung ist die Klapp­schere von Fis­kars aus der „Classic“-Reihe.

Klappschere von Fiskars

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Die 16 g leichte und in geschlos­se­nem Zustand gerade mal 63 × 30 × 9 mm kleine Schere hat die für Fis­kars typi­schen oran­ge­far­be­nen Kunst­stoff­griffe und ist sehr gut ver­ar­bei­tet. Außer „FISKARS FINLAND“ auf einem Griff gibt es keine wei­te­ren Kennzeichnungen.

Klappschere von Fiskars

Geöff­net bie­tet die 112 × 67 × 9 mm große Schere eine effek­tiv nutz­bare Klin­gen­länge von 4 cm (die Angabe „10 cm“ auf der Ver­pa­ckung ist etwas miss­ver­ständ­lich). Die 1,2 mm star­ken und mit einer Kunst­stoff­niete ver­bun­de­nen Klin­gen sind leicht nach innen gewölbt, wodurch sie sich immer nur in einem Punkt berüh­ren und somit sehr wirk­sam arbei­ten. So kann man auch dünne Haus­halts­fo­lie, die sich bei weni­ger hoch­wer­ti­gen Sche­ren ungüns­tig zwi­schen die Klin­gen legt, zuver­läs­sig schnei­den. – Es emp­fiehlt sich, vor dem ers­ten Gebrauch der Schere einen Trop­fen Öl auf das Gelenk zu geben und dies auch ab und an zu wiederholen.

Klappschere von Fiskars

Die Griff­lö­cher mit einem Innen­durch­mes­ser von 22 mm sind dort, wo die Fin­ger anlie­gen, ergo­no­misch gerun­det, wobei jedoch nur Rechts­hän­der davon pro­fi­tie­ren (auch wenn die Schere dank der Span­nung der Klin­gen zuein­an­der ebenso für Links­hän­der geeig­net ist). Neben der 4,5 mm gro­ßen Öse bie­ten die durch­dach­ten Griffe einen guten Schutz der unter­schied­lich geform­ten Klin­gen­spit­zen bei geschlos­se­ner Schere.

Nicht uner­wähnt blei­ben darf die Ver­pa­ckung, denn im Gegen­satz zu vie­len ande­ren lässt sich diese Blis­ter­pa­ckung ohne rohe Gewalt öff­nen: Ledig­lich zwei Nop­pen sor­gen für den Form­schluss zwi­schen Kar­ton und ein­ge­scho­be­nem Kunststoff-Oberteil und erlau­ben damit zudem eine sau­bere Tren­nung bei der Entsorgung.

Die Halt­bar­keit der Ver­bin­dun­gen und des Gelenks sowie die Qua­li­tät des Stahls wird die Zeit zei­gen – mein Exem­plar hat sich bis jetzt aller­dings sehr gut gemacht.

Die von Fis­kars in der Kate­go­rie „Haus­halt“ geführte Klapp­schere hat die Arti­kel­num­mer 859512 und kos­tet knapp 6 Euro.

Nach­trag vom 13.2.09: Wäh­rend zahl­rei­che andere platz­spa­ren­den Sche­ren nach dem glei­chen (Falt-)Prinzip wie die von Fis­kars arbei­ten, wer­den zum Schlie­ßen der „Coghlan’s Fol­ding Scis­sors“ die Griffe ver­scho­ben und ver­de­cken dann sowohl die Spit­zen der ge­spreizten Klin­gen als auch das Gelenk.

Graphitöne

Die Multimedia-Inhalte die­ses Bei­trags kön­nen zur­zeit lei­der nicht wie­der­ge­ge­ben werden.

Noch nie war es so ein­fach wie heute, mit einem Blei­stift Krach, ja sogar Musik zu machen, denn jetzt gibt es den von Jay Sil­ver erdach­ten „Draw­dio“. Diese kleine Schal­tung, die im Wesent­li­chen einen ana­lo­gen Syn­the­si­zer dar­stellt, nutzt die Leit­fä­hig­keit des Gra­phits und des Kör­pers, um bemer­kens­werte Töne zu erzeu­gen und über einen Miniatur-Lautsprecher abzugeben.

Graphitöne

Der Bau­satz (zum Ver­grö­ßern anklicken)

Die Kom­po­nen­ten des bei Adafruit Indus­tries für 19,50 US-Dollar erhält­li­chen Bau­sat­zes sind schnell ver­lö­tet und wer­den zusam­men mit einer AAA-Batterie an einem mög­lichst wei­chen Blei­stift angebracht.

Graphitöne

Der fer­tige „Draw­dio“ (leicht abgewandelt)

Ein paar Stri­che aufs Papier, einen Fin­ger der ande­ren Hand dar­auf, um den Strom­kreis zu schlie­ßen, und los geht’s:


Mein „Draw­dio“ hat im Film (und nur dort) lei­der einen etwas ande­ren, leicht rat­tern­den und läs­ti­gen Ton. Wie es dazu kam, weiß ich nicht, und repro­du­zie­ren konnte ich ihn auch nicht. Liegt es viel­leicht am Draht, den ich anstelle der selbst­kle­ben­den Kup­fer­fo­lie ver­wen­det habe? (Letz­tere habe ich unge­schick­ter­weise unbrauch­bar gemacht.)

Natür­lich ist der kleine elek­tro­ni­sche Krach­ma­cher, des­sen lus­ti­ger Name sich aus der Kom­bi­na­tion von „draw“ und „audio“ ablei­tet, nicht auf den Ein­satz mit einem Blei­stift beschränkt – wer gerne expe­ri­men­tiert, wird sicher schnell zahl­rei­che andere Mög­lich­kei­ten fin­den, um sich und sein Umfeld mit inter­es­san­ten Geräu­schen zu ner­ven unterhalten.

Nach­trag 1: Der rat­ternde Ton, der doch zu sehr an den Boh­rer eines Zahn­arz­tes erin­nert, hat mich zu einem neuen Anlauf ange­regt. Dies­mal ist der Blei­stift wei­cher (6B statt 4B) und der Kon­takt zur Mine bes­ser (Schraube statt Reiß­zwe­cke); dar­über hin­aus ist der ver­wen­dete Draht nun silberbeschichtet.

Graphitöne

Der fer­tige „Draw­dio“ (zweite Variante)

Das Ergeb­nis:


Nach­trag 2:

Graphitöne

Der fer­tige „Draw­dio“ (dritte Variante)

Abwägender Blick

Die Obst- und Gemü­se­ab­tei­lun­gen vie­ler Super­märkte hal­ten Waa­gen bereit, an denen der Kunde das aus­ge­wählte Pro­dukt abwie­gen und anschlie­ßend eti­ket­tie­ren muss. Das allein ist noch nichts Beson­de­res, doch die Selbst­be­die­nungs­waa­gen des Her­stel­lers Mett­ler Toledo in der ört­li­chen Filiale der Kette „real,-“ sind zusätz­lich mit einer klei­nen Kamera aus­ge­stat­tet, die das Wäge­gut von oben beäugt. Nach einer kur­zen Erken­nungs­phase (selbst­ver­ständ­lich inklu­sive mehr­far­bi­gem Fort­schritts­mel­der) schlägt die Waage dann vier Arti­kel vor und erspart so dem Kun­den die län­gere Suche nach der rich­ti­gen Taste in dem ver­schach­tel­tem Menü auf dem berüh­rungs­emp­find­li­chen Bildschirm.

Abwägender Blick

So etwas macht mich natür­lich sehr neu­gie­rig. Als wel­ches Obst oder Gemüse würde wohl meine schwarze Leder­ja­cke iden­ti­fi­ziert? Ich packe eine Banane auf die Waag­schale, um den Erken­nungs­pro­zess zu star­ten, stre­cke mei­nen Ärmel unter das elek­tro­ni­sche Auge und erfahre:

Rot­kohl Trau­ben (blau) Zwetsch­gen Kir­schen

Ziem­lich dane­ben, denn mein Wams ist aus Rinds­le­der – aber gut, wir sind ja hier nicht beim Fleisch. Mal sehen, auf wel­che Gedan­ken das Gerät beim Blick auf mei­nen rech­ten Hand­rü­cken kommt:

Paprika (gelb) Sel­le­rie Aus­tern­pilze Zwie­beln

Auch die­ses Ergeb­nis will mich nicht so recht über­zeu­gen. Getreu dem Motto „Spaß mit Tech­nik“ halte ich nun meine Mur­mel mei­nen Kopf unter den Sen­sor und lese erfreut:

Möh­ren Oran­gen Cle­men­ti­nen Äpfel

Das klingt schon erheb­lich bes­ser, da die Möhre ja auch als Mohrrübe bezeich­net wird (die Oran­gen­haut möchte ich mir jedoch ver­bit­ten). Der Apfel – genauer: die Ober­flä­che des­sel­ben – passt eben­falls gut, bevor­zuge ich zur Pflege mei­nes Haup­tes doch den Schä­del­scha­ber aus dem Hause Head­blade.

Nicht unpfif­fig, diese Maschine, und eine nette Abwechs­lung beim Einkauf!

Radierer al dente

Bes­tens auf­ge­ho­ben beim Dok­tor BEST sind all die­je­ni­gen, die nicht nur auf dem Papier radie­ren möch­ten, son­dern zur Abwechs­lung auch mal auf den Zäh­nen, und wer gerne auf dem Blei­stift kaut und sich dabei beherzt bis zur Mine vor­beißt, wird nun end­lich die wenig attrak­ti­ven Gra­phi­t­reste auf den Kau­werk­zeu­gen los.

Die neue Dr. BEST „White & Shine” mit Radierkern

Die neue Dr. BEST „White & Shine“ mit Radierkern

Die ret­tende Lösung kommt aus des Dok­tors wis­sen­schaft­li­chem Labor: Jede ein­zelne Borste der neuen Zahn­bürste Dr. BEST „White & Shine“ ent­hält einen elas­ti­schen Radier­kern, der (so der Ver­pa­ckungs­text) „sanft die Beläge von der Zahn­ober­flä­che“ ent­fernt. Natür­lich hat das pfle­gende Instru­ment mit Kugel­ge­lenk und Spezial-Federung noch eini­ges mehr zu bie­ten, doch der Radier­kern ist zwei­fel­los das beein­dru­ckenste Leistungsmerk­mal. Und wie machen sich die ker­ni­gen Radie­rer des knapp 2,50 Euro teu­ren Hygiene­helfers in der Praxis?

Da ich mir gerade die Zähne geputzt habe (noch ohne Radierkern-Unterstützung), muss eine unbe­nutzte Pro­these her­hal­ten, um den Radier­ker­nen auf den Zahn zu füh­len. Mit Stif­ten bis an die Zähne bewaff­net, habe ich mich für den (mit 24 cm übri­gens über­langen) Uni­ver­sal­schrei­ber LYRA Orlow CELLUGRAPH 1174 ent­schie­den, um dem Zahn­ersatz ein paar kräf­tige Gra­phit­spu­ren zu ver­pas­sen. Die­ser außer­ge­wöhn­li­che Stift ist laut Her­stel­ler „geeig­net für Mar­kie­run­gen auf allen glat­ten Ober­flä­chen“ und damit das für die­sen Zweck ideale Uten­sil. – Mein Vor­ha­ben, den Test foto­gra­fisch zu doku­men­tie­ren, habe ich aus ästhe­ti­schen Grün­den verworfen.

Dr. BEST „White & Shine” mit Radierkern, LYRA Orlow CELLUGRAPH 1174

Dr. BEST „White & Shine“ mit Radier­kern, LYRA Orlow CELLUGRAPH 1174

Um das Ergeb­nis des Expe­ri­ments nicht zu ver­fäl­schen, ver­zichte ich auf die Zugabe von Zahn­creme. Der gum­mierte, nop­pen­ver­stärkte Griff gibt mir den nöti­gen Halt, um die ku­gelgelenkten, spe­zi­al­ge­fe­der­ten Bors­ten mit Radier­kern kraft­voll an- und dem Gra­phit zuzusetzen.

Das Resul­tat kann sich sehen las­sen – eine gründ­li­che Best­leis­tung, und da beim täg­li­chen Zahn­ge­bürste außer­dem die Creme hilft, sollte das all­mor­gend­li­che und -abend­li­che Radier­ergebnis noch bes­ser aus­fal­len. Meine Emp­feh­lung: Zubei­ßen Zugreifen!

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