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SCALA № 1012

Den Här­te­grad eines Blei­stifts fin­det man meist auf sei­nen Sei­ten­flä­chen. Man­che Her­stel­ler ergän­zen diese Kenn­zeich­nung durch eine far­bige Tauch­kappe oder eine graue Flä­che, deren Hel­lig­keit mit der Härte kor­re­spon­diert; Bei­spiele dafür sind der Maped Black’Peps und der inzwi­schen nicht mehr erhält­li­che Pan­tone Gra­phite. Eine andere, mich sehr anspre­chende Gestal­tung zur raschen Iden­ti­fi­ka­tion des Här­te­grads wähl­ten L. & C. Hardt­muth beim SCALA № 1012, den diese Anzeige im Jahr 1927 bewarb.

SCALA № 1012

Die Poli­tur in fünf abge­stuf­ten Rot­tö­nen – zwei­fel­los eine ästhe­ti­sche Palette – sollte den Griff zum gewünsch­ten Här­te­grad erleich­tern. Da sie den Blei­stift kom­plett über­zog, war die­ser in jeder Lage wiedererkennbar.

SCALA № 1012

L. & C. Hardt­muth konn­ten sich offen­bar kaum brem­sen, den Nut­zen zu beto­nen. Doch war er wirk­lich so groß? Ich kann mir vor­stel­len, dass man einem ein­zi­gen Stift nicht sofort die Härte anse­hen konnte, son­dern nur im Ver­gleich mit allen ande­ren, und so auch mal den benach­bar­ten Grad erwischte. Stär­ker kon­tras­tie­rende Far­ben mit ver­trau­ter Bedeu­tung sind ver­mut­lich praktischer.

SCALA № 1012

Den­noch: Die Idee war gut, und ich bin mir sicher, dass ich ein Set des SCALA № 1012 gekauft hätte.

SCALA № 1012

Danke an Her­bert R. für den Scan!

Anm.: Im drit­ten Bild fällt auf, dass das Attri­but „eigen­ar­tig“ im Gegen­satz zu heute posi­tiv kon­no­tiert war. Oder ist das viel­leicht eine öster­rei­chi­sche Besonderheit?

Das Beste für jeden Zweck

Nicht viele Worte mach­ten L. & C. Hardt­muth in die­ser nur 109 × 48 mm klei­nen und gut 100 Jahre alten Anzeige.

Das Beste für jeden Zweck

Der gra­fi­sche Auf­wand indes war grö­ßer: Ein Blei­stift durch­drang per­spek­ti­visch unmög­lich die drei­di­men­sio­na­len Buch­sta­ben und erin­nert heute an die Werke des nie­der­län­di­schen Künst­lers M.C. Escher.

Das Beste für jeden Zweck

Der genaue Blick zeigt, dass hier alles von Hand gezeich­net wurde.

Das Beste für jeden Zweck

Für mich eine kleine Kostbarkeit!

Das Beste für jeden Zweck

Fingerzeig

Bei einem Umzug fin­det man ja bekannt­lich Dinge, die man in den zehn Jah­ren davor nicht ver­misst hat. Als beken­nen­der Poly-​Sammler habe ich da eine große Aus­wahl, und so stieß ich kürz­lich auf einen Kar­ton mit alter Tech­nik, dar­un­ter Taschen­rech­ner mit Hand­bü­chern sowie Hand­bü­cher ohne Taschen­rech­ner. Unter ers­te­ren befand sich auch der TI-​59, in des­sen Hand­buch („Indi­vi­du­el­les pro­gram­mie­ren”, 1977/​1979) mir die­ses Sym­bol auffiel.

Fingerzeig

Es ist 14 × 14 mm groß, kenn­zeich­net das Kapi­tel zur Pro­gram­mie­rung und gefällt mir.

Rüssel und Radierer (4)

Offen­bar hat es sich her­um­ge­trö­tet, dass ich den gemüt­li­chen Dick­häu­tern gewo­gen bin, vor allem dann, wenn sie als Radie­rer auf­tre­ten: Es hat nicht lange gedau­ert, bis vier wei­tere Ver­tre­ter die­ser spe­zi­el­len Gat­tung vor­stel­lig wur­den – Vor­hang auf!

Elefanten-Radierer-Bausatz von IWAKO

Billy (links oder rechts) und sein Zwil­lings­bru­der (rechts oder links)

Die weite Reise aus dem fer­nen Japan nicht gescheut hat die­ser lie­bens­wür­dige Gefährte, der als Mit­glied der gro­ßen Fami­lie IWAKO eine kaum zu über­schau­ende Zahl naher und ent­fern­ter Ver­wand­ter hin­ter sich weiß. In Kin­der­hand fühlt er sich am wohls­ten, und da er vor sei­nem ers­ten Ein­satz eine ein­fa­che Mon­tage erfor­dert, nimmt er mir den Spitz­namen „Billy“ sicher nicht übel.

Der Elefant aus der „Sendung mit der Maus”

Es ist mir eine außer­or­dent­li­che Freude, ein ech­tes Schwer­ge­wicht des Show­ge­schäfts in unse­rer illus­tren Runde begrü­ßen zu dür­fen. Der immer in blau, mit typi­schem Getöse und schlicht als „der Ele­fant“ auf­tre­tende Star erfreut sich beson­ders bei Kin­dern jeden Alters größ­ter Beliebt­heit und weiß stets durch pfif­fige Ideen und über­ra­schende Aktio­nen zu überzeugen.

Wichmann AKA 1200/20 für Blei und Kohle

Der dritte Gast kann heute lei­der nicht per­sön­lich anwe­send sein und ver­weist statt­des­sen auf sein (zuge­ge­be­ner­ma­ßen nicht mehr ganz so aktu­el­les) Kon­ter­fei in der 20. Aus­gabe des Haupt­ka­ta­lo­ges der Gebrü­der Wich­mann aus dem Jahr 1940. Ich bedaure sehr, dass er ver­hin­dert ist und hoffe trotz sei­nes etwas grim­mi­gen Blicks auf ein Gespräch zu einem spä­teren Zeitpunkt.

Kantiges Kaliber unbekannter Provenienz

Kas­ten­för­mig und kom­pakt kommt die­ser Kol­lege daher, des­sen große blaue Ohren ebenso flach anlie­gen wie sein schlan­ker Rüs­sel. Eine Per­sön­lich­keit mit Ecken und Kan­ten – das gefällt mir!

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Der Super-​Bleistift

Kurz und stumpf – zwei Nach­teile des Blei­stifts, die so man­cher Unter­neh­mer mit Erfin­der­geist anging. Einer davon war Erwin Kreu­zer, der mit sei­nem „BLIFT“ (BLei­stIFT) 1973 den Blei­stift­markt bele­ben wollte1. Kreu­zer war jedoch nicht nur unter eige­nem Namen aktiv, son­dern auch als OEM, und so kam es zum „Ultra Pen“2 von Geha3.

Der Super-Bleistift

Der „Ultra Pen“ wurde ebenso wie der BLIFT im Spritz­guß gefer­tigt und bestand aus fünf Tei­len: Gehäuse, Minen­füh­rung, Draht­spi­rale, Mine und Drehknopf.

Der Super-Bleistift

Die­ses Muster-​Set zeigt die Vari­an­ten des nur mit grü­nem Schaft erhält­li­chen Stifts. Neben den Här­te­gra­den B, HB, H und 3H mit 0,5 mm dicker Mine und Metall-​Minenführungsröhrchen gab es noch eine ein­fa­chere Aus­füh­rung in HB mit 0,9-mm-Mine.

Der Super-Bleistift

Der emp­foh­lene Ver­kaufs­preis des „Ultra Pen“ von 1,– DM lag über dem des BLIFT, der für 60 Pfen­nige zu haben war.

Der Super-Bleistift

Die Mine wurde durch Dre­hen des farb­lich abge­setz­ten Knop­fes trans­por­tiert und war nicht nach­füll­bar. Drehte man den Knopf gegen den Uhr­zei­ger­sinn, ließ sich die Mine wie­der hineindrücken.

Der Super-Bleistift

Die Ziel­gruppe des „Ultra Pen“, des­sen Prä­ge­druck mich an Norm­schrift erin­nert, waren tech­nisch ori­en­tierte Nut­zer, was man auch auf dem funk­tio­nell gestal­te­ten Etui hervorhob.

Der Super-Bleistift

Gerne hätte ich noch etwas zu den ver­wen­de­ten Fonts gesagt, aber lei­der konnte ich sie nicht identifizieren.

Der Super-Bleistift

Wie lange es den „Ultra Pen“ gab, weiß ich nicht, doch die Pro­duk­tion des BLIFT wurde 1978 ein­ge­stellt. Als Roteck in Düren 1985 die Firma Kreu­zer über­nahm, gab es den BLIFT für kurze Zeit erneut, bis Peli­kan 1987 Kreu­zer kaufte und die Marke 1989 aufgab.

Der Super-Bleistift

  1. Ob ihm das tat­säch­lich gelun­gen ist, kann ich nicht sagen, doch zumin­dest mich hat der BLIFT anhal­tend belebt.
  2. Warum man sich für „Pen“ und nicht kor­rek­ter­weise für „Pen­cil“ ent­schie­den hat, ist mir unklar. – Die Marke „Geha-​Ultra Pen“ wurde im Sep­tem­ber 1973 ein­ge­tra­gen und im Januar 2013 gelöscht.
  3. Geha war zu die­ser Zeit noch selb­stän­dig in Han­no­ver tätig; seit 1989 gehört das Unter­neh­men zu Peli­kan.

Formsache

Heute ein rascher Blick auf alte Stifte mit unge­wöhn­li­chen Formen.

Formsache

Farb­stift von L. & C. Hardt­muth (Anf. 20. Jahrh.)

Formsache

Blei­stifte von L. & C. Hardt­muth (Anf. 20. Jahrh.)

Formsache

Blei­stifte von L. & C. Hardt­muth (Anf. 20. Jahrh.) – Der Blei­stift rechts hieß „Spi­ral“.

Formsache

Blei­stift von Johann Faber (Anf. 20. Jahrh.)

Formsache

Polygrades-​Bleistift von Groß­ber­ger & Kurz (1880; im Kata­log als vier­eckig aufgeführt)

Formsache

Blei­stift von Groß­ber­ger & Kurz (Anf. 20. Jahrh.)

Formsache

Blei­stift von Groß­ber­ger & Kurz (Anf. 20. Jahrh.)

Formsache

Blei­stift der Eagle Pen­cil Com­pany (1894; zum Ver­grö­ßern anlicken)

Formsache

Blei­stift der Eagle Pen­cil Com­pany (1894; zum Ver­grö­ßern anlicken)

Fünf­flä­chige Blei­stifte aus aktu­el­ler japa­ni­scher Pro­duk­tion gibt es hier zu sehen. – Danke an Her­bert R. für die Scans!

Nach­trag vom 28.8.11: Einen zwölf­flä­chi­gen Blei­stift gibt es hier.

Nach­trag vom 1.10.11: Die große For­men­viel­falt als geschmack­vol­les, zie­ren­des Ele­ment genutzt hat L. & C. Hardt­muth auf dem Titel die­ses Kata­logs aus dem Jahr 1910.

Nach­trag vom 7.8.12: 1898 ging es auch bei Johann Faber hexagonal-​konisch zu, wie der Kata­log von Richard Best, New York, zeigt.

Formsache

Danke an Faber-​Castell für die­sen Scan!

Gut geplant

Allen Blei­stift­lieb­ha­bern ver­traut sein dürfte der „Turquoise“-Bleistift, für den sein Herstel­ler, die Eagle Pen­cil Com­pany, in der Zeit­schrift „Pro­gres­sive Archi­tec­ture“ vom April 1952 gra­fisch reiz­voll warb.

Gut geplant

An Super­la­ti­ven fehlte es nicht, doch was sich hin­ter „Elec­tro­nic“ ver­barg, ließ man offen. Kann meine geschätzte Leser­schaft viel­leicht etwas dazu sagen?

Gut geplant

Gut geplant

Die Idee, die Buch­sta­ben als Aus­schnitte von Blau­pau­sen zu zei­gen und dann noch einen Blei­stift durch­zu­ste­cken, finde ich großartig.

Gut geplant

Als beken­nen­der Typo­ho­li­ker freue ich mich über die gelun­gene Aus­wahl der Fonts in die­ser Anzeige.

Gut geplant

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