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CAPTAIN STAEDTLER

CAPTAIN STAEDTLER

Ein­fach klasse: Ein Werbe-Comic von STAEDTLER UK aus der zwei­ten Hälfte der 70er Jahre (lei­der kenne ich die Quelle nicht). – Die zu die­ser Nie­der­las­sung gehö­rende Pro­duk­ti­onstätte in Por­ty­clun, Wales, exis­tierte von 1966 bis 2008.

CAPTAIN STAEDTLER

CAPTAIN STAEDTLER

CAPTAIN STAEDTLERr

CAPTAIN STAEDTLERr

Den „superb 3-D Cap­tain Staedt­ler badge, com­plete with fixing pin“ würde ich natür­lich sofort neh­men, auch für das Zehn­fa­che des dama­li­gen Preises.

CAPTAIN STAEDTLER

Wer sorgt für „The Return of CAPTAIN STAEDTLER“? – Danke an deh für den Hin­weis auf die­sen Comic!

Köpfchens Kumpel

Das Foto die­ser Anzeige, die Ende der 1950er Jahre in der Zeit­schrift „Civil Engi­nee­ring“ erschien, dürfte vie­len Lesern bekannt sein, stand es doch schon bei einer Familienangele­genheit im Mittelpunkt.

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (1950er Jahre)

Warum ich diese ähn­li­che Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. prä­sen­tiere? Natür­lich wegen des spit­zen­mä­ßi­gen Wer­be­spruchs! Aber auch den rest­li­chen Text und die Typo­gra­fie des Slo­gans finde ich sehr gelungen.

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (1950er Jahre, Ausschnitt)

(mit Lupe angu­cken oder zum Ver­grö­ßern anklicken)

Mein Kom­pli­ment an den genia­len Werbetexter!

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (1950er Jahre, Ausschnitt)

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Bleistift mit Biss

Die Mine fest im Griff hatte der Fall­mi­nen­stift „Lock­tite“ von A.W. Faber, wie die­ses Mar­kenzeichen in einer Anzeige vom Ende der 1950er Jahre anspre­chend illustrierte.

Bleistift mit Biss

Nicht nur als gro­ßem Hun­de­freund gefällt mir das Logo aus­ge­macht gut, und so musste ich die­sem kräf­ti­gen Exem­plar hier unbe­dingt Aus­lauf ver­schaf­fen. – Laut Trade­mar­kia war die Marke „Lock­tite“ in den USA von 1946 bis 1994 regis­triert, und das ist auch schon alles, was ich dazu parat habe.

A. W. Faber-Castell 1958

Der bekannte Blei­stift 9000 und die fast 200-jährige Erfah­rung sei­nes Her­stel­lers stan­den im Mit­tel­punkt die­ser ganz­sei­ti­gen Anzeige, mit der A. W. Faber-Castell, Newark (New Jer­sey, USA) im Mai 1958 die Leser der Zeit­schrift „Pro­gres­sive Archi­tec­ture“ ansprach.

A. W. Faber-Castell 1958

Haupt­dar­stel­ler die­ses Auf­tritts war ein aus Zei­chen­uten­si­lien zusam­men­ge­setz­ter Kopf, der mir aus­neh­mend gut gefällt, nicht zuletzt wegen sei­ner kon­zi­sen Ausdrucksweise.

A. W. Faber-Castell 1958

Pas­send zu der auch durch die gezeigte Blei­stift­spitze cha­rak­te­ri­sier­ten Ziel­gruppe ging man sehr ins tech­ni­sche Detail: „99% pure car­bon“, „low index of fric­tion“, „microlet-milling pro­cess“, „opaque adhe­sion“ – wer vom Fach wollte sich da nicht ange­spro­chen füh­len? Die Bezeich­nung „Black Gold“ nutze man übri­gens noch in ande­ren Anzeigen.

A. W. Faber-Castell 1958

A. W. Faber-Castell 1958

Neben dem Blei­stift 9000 wur­den die Minen 9030 und der Fall­mi­nen­stift Lock­tite 9800 Tel-A-Grade bewor­ben; letz­te­rer war wohl der erste sei­ner Art mit Härtegradindikator.

A. W. Faber-Castell 1958

Beim „Color-Coding“ indes habe ich gestutzt, denn bis jetzt ist mir noch kein far­big gekenn­zeich­ne­ter 9000 unter­ge­kom­men. Der Begriff „rare waxes“ lässt mich rät­seln: Ich weiß zwar, dass man das Holz durch Druck­im­prä­gnie­rung schnit­ti­ger machen kann, kenne jedoch nicht die dafür benutz­ten Stoffe. – Die vier här­tes­ten Grade sind über die Jahre weg­ge­fal­len; heute endet die Skala bei 6H.

A. W. Faber-Castell 1958

Wer sich durch die genann­ten Vor­züge nicht über­zeu­gen ließ, wusste spä­tes­tens am Ende der Anzeige, warum er sei­nen Händ­ler auf­su­chen und zum grün­ge­fass­ten Gra­phit grei­fen muss.

A. W. Faber-Castell 1958

Apollo-Mission

Hin und wie­der suche ich nach dem Ursprung eines Stifts. Da der Apollo L hier kürz­lich eine beson­dere Rolle spie­len konnte, habe ich mich an Hous­ton Faber-Castell gewandt und Details zu die­sem erfragt.

Apollo-Mission

Erst­mals ange­bo­ten wurde die Apollo-0.5-Serie im Waren­ka­ta­log von 1983 (siehe oben). Der Kata­log von 1992 führte den Apollo L nur noch in Schwarz und Rot auf; 1993 war er nicht mehr im Pro­gramm. Als Nach­fol­ger kam im sel­ben Jahr der neu­ge­stal­tete Apollo, der bis 2000 erhält­lich war und mit sei­nem dun­kel­grü­nen Schaft dem TK fine ähnelte (der damals eben­falls neue Con­tura DS hatte die glei­che Form, aber eine Metallspitze).

Apollo-Mission

Danke an Faber-Castell für die Infor­ma­tio­nen und den Katalog-Scan!

Anm.: Wie die Amt­li­che Publikations- und Regis­ter­da­ten­bank des Deut­schen Patent- und Mar­ken­amts infor­miert, wurde die Wort­marke „Apollo“ bereits 1895 registriert.

Verpackungskunst

Verpackungskunst

Lan­ger Schorn­stein, kur­zer Text: Die Vor­der­seite der Ver­pa­ckung des blauen Farb­stifts FILA 835 („matite a pas­tello colo­rate per uffi­cio”) macht hier und heute Wer­bung für den her­vor­ra­gen­den Bei­trag „Pack­a­ging Black­wing Pen­cils“ auf The Black­wing Pages, in dem mal nicht der klas­si­sche Blei­stift, son­dern vier sei­ner min­des­tens ebenso attrak­ti­ven Kar­tons im Vor­der­grund ste­hen. Hin­ge­hen und staunen!

Spezifischer Spitzer

Heute bediene ich mich hem­mungs­los bei dem seit kur­zem wie­der akti­ven Web­log „Pen­cil Revo­lu­tion“. In einem Kom­men­tar zur Bespre­chung des Automatic-Behälterspitzer von KUM wies der Leser Shane auf den kur­zen Arti­kel „Pen­cil Shar­pe­ner Adapted for Draft­smen“ in der Zeit­schrift „Popu­lar Mecha­nics“ vom März 1924 hin.

Pencil Sharpener Adapted for Draftsmen

Mir gefal­len die Idee, die Spra­che und vor allem die Zeich­nung in die­sem Arti­kel viel zu gut, als dass ich dar­auf ver­zich­ten könnte, ihn hier zu zei­gen. Danke an Shane für den Hinweis!

Die Reißzwecke

Jeder kennt sie, die Reiß­zwe­cke, auch bekannt als Heft­zwe­cke, Reiß­na­gel, Reiß­brett­stift, Pinne und Wanze, doch wer weiß schon von ihrer Geschichte und den vie­len Varianten?

Alois Nedol­uha zufolge, dem Autor der „Kul­tur­ge­schichte des tech­ni­schen Zeich­nens“, gebührt W. Motz der Ver­dienst, die erste Reiß­zwe­cke in die Welt gebracht zu haben. Der Ber­li­ner, so Nedol­uha, habe 1880 einen Stift erson­nen, der aus einem aus­ge­stanz­ten und um 90° abge­win­kel­ten Teil des run­den Kop­fes bestand, und damit die Urform des spit­zen Hel­fers geschaf­fen. (Eine wei­tere Quelle für diese Infor­ma­tion konnte ich bis jetzt lei­der nicht aus­fin­dig machen, eben­so­we­nig den Vor­na­men des Herrn Motz oder einen Hin­weis auf eine kom­mer­zi­elle Nut­zung sei­ner Erfindung.)

Die Reißzwecke

Bild 1 Reiß­nä­gel in ursprüng­li­cher Aus­füh­rung (Maped)

Auch nach 130 Jah­ren kann man die klas­si­sche Form noch bekom­men; gekenn­zeich­net mit „FIXO“ ist sie u. a. bei Maped im Pro­gramm. Der Nach­teil des gestanz­ten Stifts besteht jedoch darin, dass er ver­gleichs­weise dick und somit nur für wei­che Unter­gründe geeig­net ist.

1888 begann Hein­rich Sachs in Öster­reich mit der manu­el­len Her­stel­lung von Reiß­nä­geln. Zwei Jahre spä­ter stellte er auf die maschi­nelle Fabri­ka­tion um und war wohl der erste, der Reiß­nä­gel kom­plett in einem Arbeits­gang pro­du­zie­ren konnte; dadurch wur­den sie bil­li­ger und ver­brei­te­ten sich schnell. – Sachs‘ Unter­neh­men mit dem heu­ti­gen Namen SAX bean­sprucht die Erfin­dung des Reiß­na­gels. Das Detail „aus nur einem Stück Band­stahl“ in der Fir­men­chro­nik lässt dar­auf schlie­ßen, dass es sich um die alte Form han­delte. Nedol­uha schreibt, Hein­rich Sachs habe 1925 gehär­tete und polierte Reiß­nä­gel eingeführt.

Die Reißzwecke

Bild 2 Aktu­elle genie­tete Einfachst-Reißzwecken (unbe­kann­tes Fabrikat)

Die ers­ten genie­te­ten und auch heute noch am häu­figs­ten anzu­tref­fen­den Reiß­zwe­cken kamen laut Alois Nedol­uha um 1890 in Deutsch­land auf; aktu­elle Quel­len indes schrei­ben diese Erfin­dung dem Uhr­ma­cher­meis­ter Johann Kirs­ten aus Lychen in der Ucker­mark zu. Reich davon wurde aller­dings ein ande­rer: Der Kauf­mann Otto Lind­stedt erwarb Kirs­tens Idee, ließ sich die Heft­zwe­cke 1904 paten­tie­ren und wurde zum Mil­lio­när. – Am Orts­rand von Lychen erin­nert eine Stele aus Stahl mit einer Riesen-Reißzwecke an den Erfinder.

Die Reißzwecke

Bild 3 Heftzwecken-Lieferprogramm der Gebr. Wich­mann (Aus­schnitt, 1940). – Man beachte die große Aus­wahl und die köst­li­che For­mu­lie­rung „Heft­zwe­cken für Zeichenzwecke“.

Es folg­ten wei­tere Ver­än­de­run­gen und Ver­bes­se­run­gen wie Über­züge des Kop­fes aus Metall und Kunst­stoff sowie eine durch­stoß­feste Aus­füh­rung, die eine Ver­let­zung des drü­cken­den Dau­mens ausschließt.

Die Reißzwecke

Bild 4 Aktu­elle Reiß­nä­gel. Von links: unbe­kann­tes Fabri­kat mit Kunst­stoff­über­zug, Soenne­cken (Deutsch­land), SHF (Schwe­den).

Seit etwa 1930 bekannt ist der soge­nannte Zei­chen­ma­schi­nen­stift, der über zwei Löcher im Kopf ver­fügt. In diese greift ein Schlüs­sel, der das Ent­fer­nen des Stifts aus dem Zei­chen­tisch erleichtert.

Die Reißzwecke

Bild 5 Spezial-Reißzwecke für Zei­chen­ma­schi­nen von Kuhl­mann (Kata­log Gebr. Wich­mann, 1940)

Die Reißzwecke

Bild 6 Reiß­nä­gel mit zwei Löchern und Löser (ALCO)

Im Jahr 1949 wurde der Reiß­na­gel mit drei Spit­zen paten­tiert. Die­ser bie­tet den Vor­teil, dass bereits ein ein­zel­ner das Blatt gegen Ver­dre­hen sichert.

Die Reißzwecke

Bild 7 Reiß­zwe­cken mit drei Spit­zen. Links: Maped, rechts: Delta (mit Löser, Österreich).

Eine andere Vari­ante ist der Archi­tek­ten­na­gel mit dicke­rem Kopf aus Metall oder Kunst­stoff und fei­ner, spit­zer Nadel, die beson­ders gut in fes­tem Mate­rial hält und nur geringe Spu­ren hin­ter­lässt. Inter­es­sant beim roten Stift: Der Absatz schafft eine Nut zwi­schen Unter­grund und Kopf.

Die Reißzwecke

Bild 8 Archi­tek­ten­stifte. Links: mit Kunst­stoff­kopf (Brause), rechts: mit Mes­sing­kopf­platte und geschlif­fe­ner Stahl­spitze (Hch. Hummel).

Über die Ver­wen­dung der Nut des roten Archi­tek­ten­stifts kann ich nur mut­ma­ßen, doch bei der Heft­zwe­cke für Pla­nungs­ar­bei­ten infor­mierte der Anbie­ter sehr detail­liert über die Nut­zung des Wulstes.

Die Reißzwecke

Bild 9 Heft­zwe­cke für Plan­ar­bei­ten (Kata­log Gebr. Wich­mann, 1940)

Die Reißzwecke

Bild 10 Heft­zwe­cken­he­ber und Ein­drü­cker (Kata­log Gebr. Wich­mann, 1940)

Die den Zwe­cken bei­gefüg­ten Schlüs­sel waren nicht die ein­zi­gen Hilfs­mit­tel zum Schutz von Fin­ger­na­gel und Mes­ser­spitze. Neben sepa­rat erhält­li­chen Einfachst-Hebern gab es von WEDO den „Reißnagel-Fix“, eine grif­fige Kom­bi­na­tion aus Drü­cker und Löser, des­sen hoh­ler Kor­pus Reiß­zwe­cken auf­nahm und sogar noch Platz für eine Anlei­tung bot.

Die Reißzwecke

Bild 11 Heftzwecken-Helfer. Links: Löser (unbe­kann­tes Fabri­kat), oben: „Reißnagel-Fix“ (WEDO).

Zum Schluss sei noch ein recht unge­wöhn­li­ches Zwecken-Zubehör genannt, und zwar die Dor­nen­scheibe, die, zwi­schen Papier und Zwe­cke gesetzt, ein Zer­rei­ßen des Papiers an der Ein­stich­stelle ver­hin­dern sollte.

Die Reißzwecke

Bild 12 Dor­nen­scheibe (Kata­log Gebr. Wich­mann, 1940)

Ety­mo­lo­gi­sche Zugabe: Woher kommt das „Reiß“ an der Zwe­cke? „Rei­ßen“ geht zurück auf das alt­hoch­deut­sche „rizan“ und das angel­säch­si­sche „wri­tan“ (von letz­te­rem stammt „write“). Auch wenn man nicht ganz sicher ist, so geht man doch von der Schreib­tech­nik der Runen und damit von der Bedeu­tung „schrei­ben“ und „zeich­nen“ aus; die­ses „Rei­ßen“ lebt wei­ter u. a. im Grund­riss, dem Reiß­brett, dem Anrei­ßen und eben der Reiß­zwe­cke, die das Beschreib­ma­te­rial auf dem Reiß­brett hält. (Quelle: Fried­rich Kluge, Ety­mo­lo­gi­sches Wör­ter­buch der deut­schen Spra­che, 24. Auf­lage, 2002.) – Zur Ety­mo­lo­gie von „Zwe­cke“ siehe „Zweck und Zen­trum“.

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