STAEDTLER

№ 1904

Heute ein rascher Blick auf die Mars Lumo­graph Tra­cing Refills № 1904 von J.S. STAEDTLER.

№ 1904

Die Gestal­tung finde ich außer­or­dent­lich gelun­gen. Der Auf­wand, der getrie­ben wurde, ist beträcht­lich: Das Innere ist unter­teilt, so dass jede Mine spiel­frei in einem eige­nen Fach steckt, und das soge­nannte Zwing­chen am Mine­n­ende, das ein Her­aus­fal­len aus dem Minen­hal­ter ver­hin­dert, ist mit „GERMANY“ und dem Här­te­grad gekennzeichnet.

№ 1904

Die Lumograph-​Minen mit der Arti­kel­num­mer 1904 gab es in ver­schie­de­nen Aus­füh­run­gen. Die deut­sche Vari­ante der hier gezeig­ten Ver­pa­ckung trug die Bezeich­nung „Blei-​Einlagen“, und eine andere mit dem Mar­s­kopf von 1925 war mit „Blei-​Minen“ beschrif­tet. – „Tra­cing Refills“ bezieht sich wohl auf den Ein­satz die­ser Minen für das tech­ni­sche Zeichnen.

Eine Datie­rung fällt mir schwer. Die Marke „Lumo­graph“ wurde 1931 ein­ge­tra­gen, und in den 1950er Jah­ren sahen die Minen­ver­pa­ckun­gen anders aus. So könnte die­ses Set etwa 70 bis 80 Jahre alt sein.

Die 2,5 mm dicken und werk­sei­tig gespitz­ten Minen sind gerif­felt, was den Halt in der Zwinge des Fall­mi­nen­stift ver­bes­sert, und schrei­ben bemer­kens­wert sau­ber und glatt.

Danke an Sean von Con­trap­un­ta­lism für diese Minen!

Nach­trag: Gar nicht ange­spro­chen habe ich das Logo (wie konnte ich das versäumen?).

№ 1904

Bis auf den Vier­tel­mond sind mir die Her­kunft und die Bedeu­tung der gra­fi­schen Ele­mente fremd, aber ich werde ver­su­chen, mehr her­aus­zu­fin­den. – Oben in der Mitte könn­ten sich drei Stifte befin­den, ähn­lich die­ser Dar­stel­lung, aber das ist nur eine Vermutung.

J.S. STAEDTLER LUNA 6315

Aus einem Kon­vo­lut alter Stifte von J.S. STAEDTLER: Der Blei­stift LUNA 63151.

J.S. STAEDTLER LUNA 6315

Das Beson­dere an die­sem Blei­stift ist sein wel­len­för­mi­ges Dekor aus drei brei­ten und drei schma­len Strei­fen. Es sieht nicht so aus, als wäre eine Scha­blone wie z. B. beim Bajazzo ver­wen­det wor­den; viel­mehr machen die Strei­fen den Ein­druck, als hätte man sie mit einem Pin­sel aufgetragen.

J.S. STAEDTLER LUNA 6315

Das genaue Alter des LUNA 6315 kenne ich nicht, aber auf einem Eti­kett neben die­sem Stift in der Ver­tre­ter­mappe, die das Kon­vo­lut beher­bergt, steht „1948“. – Die Wort-​/​Bildmarke „LUNA“ wurde 1914 ein­ge­tra­gen; mei­nes Wis­sens wird sie nur noch von STAEDTLER Japan für den Druck­blei­stift LUNA 7612 und von STAEDTLER Malay­sia genutzt.

J.S. STAEDTLER LUNA 6315

Die Jahr­zehnte hat der LUNA 6315 gut über­stan­den. Der Lack und die Tauch­kappe sind bis auf kleine, wohl durch die Lage­rung bedingte Ober­flä­chen­schä­den in gutem Zustand und die Ver­lei­mung ist intakt. Die Mine ist etwa so hart wie die des STAEDTLER Mars Lumo­graph F und schreibt glatt und sauber.

J.S. STAEDTLER LUNA 6315

Unnö­tig zu sagen, dass mir die­ser Blei­stift sehr gut gefällt. Das Dekor, der mit dem Ring kor­re­spon­die­rende gold­far­bene Prä­ge­druck, der Vier­tel­mond2, die geschmack­volle Typo­gra­fie (man beachte den unge­wöhn­li­chen Quer­strich des „A“), die lange Tauch­kappe – das alles finde ich sehr gelungen.

  1. Im Inter­esse der bes­se­ren Les­bar­keit lasse ich die Anfüh­rungs­zei­chen weg. – Ich wüsste zu gerne, warum man damals den Pro­dukt­na­men oft in Anfüh­rungs­zei­chen ein­ge­schlos­sen hat.
  2. Der Vier­tel­mond ist das älteste Waren­zei­chen von STAEDTLER, denn er wurde bereits 1887 ange­mel­det (genutzt hat man ihn bis in die 1960er Jahre hin­ein).

Ein Bleistift verschwindet

Ende 2015 hat STAEDTLER die Sor­ti­ments­er­wei­te­rung des Bleistift-​Klassikers Mars Lumo­graph vor­ge­stellt. Mit 7H, 8H, 9H und 9B kamen vier Här­te­grade hinzu, und die Här­te­grade 7B und 8B ent­hal­ten nun kei­nen Ruß mehr. Neu sind der Lumo­graph Black in 2B, 4B, 6B und 8B mit hohem Ruß­an­teil. Damit ver­schwin­det der alte Lumo­graph 7B.

Ein Bleistift verschwindet

Man­che Händ­ler haben noch Rest­be­stände, und so trifft man ihn zuwei­len zusam­men mit dem neuen 7B an. Wäh­rend die Mine des alten auf­grund des Ruß­an­teils matt­schwarz ist, lässt der hohe Gra­phit­an­teil des neuen die Mine grau glänzen.

Ein Bleistift verschwindet

Wer gerne den alten 7B benutzt hat, sollte sich jetzt noch Rest­be­stände sichern. – Inter­es­sant zu wis­sen wäre, ob die Mine des neuen Black 8B der des alten 8B ent­spricht; falls nicht, würde letz­te­rer eben­falls verschwinden.

Anm.: Die Grade 7B und 8B des Lumo­graph, der am 1. August 1930 ein­ge­führt wurde, kamen als EXB und EX-​EXB auf den Markt. Spä­ter änderte man die Bezeich­nun­gen zu EB und EE und in der zwei­ten Hälfte der 1990er Jahre zu 7B und 8B. In Thai­land war der Lumo­graph EE jedoch so beliebt, dass man den Namen dort noch eine ganze Weile behal­ten hat. Es gibt immer wie­der Dis­kus­sio­nen dar­über, ob nicht nur die Bezeich­nung, son­dern auch die Rezep­tur die­ser bei­den Grade geän­dert wurde (siehe dazu auch „The hunt for the EE grade pen­cil“ bei pen­cil talk).

Kurz notiert

  • Unter „Mit Plan­tage zur eige­nen Holz­ver­sor­gung“ berich­tete der pbs report bereits im Februar, dass STAEDTLER in Ecua­dor eine eigene Plan­tage auf­baut. Dort wird auf einer Flä­che von rund 1800 Hektar Gme­lina ange­baut; in etwa sechs Jah­ren soll ein ange­schlossenes Werk die Pro­duk­ti­ons­stand­orte in Deutsch­land, Indo­ne­sien und Thai­land mit Brett­chen ver­sor­gen. Es ist geplant, dass diese Plan­tage mit­tel­fris­tig 35 bis 40 Pro­zent des Holz­be­darfs des Unter­neh­mens abdeckt.
  • Weib­li­che Bleistift-​Fans fin­den bei Mod­cloth das pas­sende Schuh­werk: Pen­cil Me In Lea­ther Flat. – Danke an Andreas Wein­ber­ger für den Hinweis!
  • In Peru aus See­tang her­ge­stellt: Der Bio­Pen­cil (eine Bespre­chung gibt es bei Lung Scet­ching Scrolls). – Danke an Ste­phen von pen­cil talk für den Hinweis!

J.S. STAEDTLER 3534 B Red & Blue Stork

Als gro­ßer Fan des Rot-​Blau-​Stifts musste ich bei einem beson­ders schö­nen Ver­tre­ter die­ser Gat­tung, dass sich gleich zwei­mal in einem Kon­vo­lut ver­steckte, sofort zugrei­fen1.

J.S. STAEDTLER 3534 B Red & Blue Stork

Der Stift hat mit 17,5 cm die Stan­dard­länge und einen Durch­mes­ser von 7,6 mm; die Mine ist 2,5 mm dick.

J.S. STAEDTLER 3534 B Red & Blue Stork

Zu Farbe und Qua­li­tät der Mine kann ich nichts sagen, denn ich werde die­ses kost­bare Stück nicht anspit­zen2. – Das Alter des Stifts kenne ich lei­der nicht, und zur Marke „Stork“ habe ich auch nichts parat (das DMPA führt sie nicht auf).

J.S. STAEDTLER 3534 B Red & Blue Stork

Der Storch und der Schrift­zug haben natür­lich einen nicht uner­heb­li­chen Anteil daran, dass ich bei die­sem Stift schwach wurde!

  1. Eine Medaille für Selbst­be­herr­schung werde ich nie bekom­men.
  2. Auch nicht das zweite Exem­plar – dafür sind mir beide zu schade.

J.S. STAEDTLER „Gladiator“ 333S

Heute nur ein schnel­les Foto, und zwar vom blauen Farb­stift J.S. STAEDTLER „Gla­dia­tor“ 333S.

J.S. STAEDTLER „Gladiator” 333S

(zum Ver­grö­ßern anklicken)

Der „Gla­dia­tor“ ist 11,7 mm dick und hat eine gut 4,5 mm starke Mine, die ver­gleichs­weise hart, aber sehr sau­ber schreibt. Ich nehme an, dass er als soge­nann­ter Maga­zin­stift, also für das Mar­kie­ren gedacht war. Sein Alter schätze ich auf 70 bis 80 Jahre.

Danke an Sean von Con­trap­un­ta­lism für den „Gla­dia­tor“!

Spaßmacher

Im Jahr 1929 erteilte das Öster­rei­chi­sche Patent­amt der Firma J.S. STAEDTLER in Nürn­berg ein Patent auf ein „Ver­fah­ren zum Mus­tern von Schreib­stif­ten und ver­wand­ten Gerä­ten“1.

Spaßmacher

Bei die­sem Ver­fah­ren wird der Stift (3) in ein schrau­ben­för­mig gewun­de­nes Blech­band (1) gesteckt.

Spaßmacher

Meh­rere mit die­ser Scha­blone umhüllte Stifte lie­gen neben­ein­an­der auf einer Vor­rich­tung und wer­den quer zur Stift­achse bewegt. Dabei rol­len die Ringe (2) an den Stif­ten­den auf einer Lauf­bahn (5) ab und dre­hen die Stifte, die mit Farbe besprüht werden.

Um ein Mus­ter mit gegen­läu­fi­gen, sich kreu­zen­den Bän­dern zu erzie­len, wird der Stift erst in einer rechts­gän­gi­gen und anschlie­ßend in einer links­gän­gi­gen Scha­blone ein­ge­färbt. Dies hat STAEDTLER beim BAJAZZO 6203 gemacht.

Spaßmacher

Der Bajazzo ist der Spaß­ma­cher im ita­lie­ni­schen Thea­ter, und so stel­len grün, weiß und rot die pas­sende Farb­kom­bi­na­tion dar.

Spaßmacher

Durch die bei­den unter­schied­li­chen Sprüh­far­ben, der Misch­farbe an den Kreu­zung­s­tel­len und der Hin­ter­grund­farbe ent­stand ein vier­far­bi­ges Mus­ter. Ein pfif­fi­ges Ver­fah­ren und eine gelun­gene Gestal­tung, wie ich finde!

  1. Es gab auch ein Patent für die Schweiz, aber eines für Deutsch­land konnte ich nicht fin­den.

Aus der Modewelt

Zu den pro­mi­nen­ten Nut­zern des STAEDTLER Mars Lumo­graph gehörte der fran­zö­si­sche Mode­de­si­gner Yves Saint Lau­rent (1936-​2008). So über­rascht es, dass im Film „Saint Lau­rent“ (Frank­reich 2014, Regie Bert­rand Bonello) nicht die­ser Bleistift-​Klassiker, son­dern ein ande­rer Stift zu sehen ist1.

Aus der Modewelt

Quelle: arte2. – Bil­der zum Ver­grö­ßern anklicken.

Doch um wel­chen blauen Stift in die­ser Szene, die im Jahr 1969 spielt, han­delt es sich? Die gold­far­be­nen Akzente auf der schwar­zen Tauch­kappe und der Auf­druck sind ein­deu­tige Hin­weise: Es ist der STAEDTLER Mars DURALAR 100 30.

Aus der Modewelt

Quelle: arte.

Die­ser Spe­zi­al­stift kam 1959 als MARS-​LUMOGRAPH DURALAR 2830 auf den Markt und war gedacht für das Zeich­nen auf PET-​Folie (bekannt unter den Namen Mylar und Hosta­phan). Er wurde in den Här­te­gra­den K1 bis K5 ange­bo­ten3, ent­hielt Ruß als farb­ge­ben­den Bestand­teil und hatte als ers­ter holz­ge­fass­ter Stift die­ses Her­stel­lers eine gebrannte Mine mit Poly­mer­bin­dung4. Seine Vor­züge gegen­über einem her­kömm­li­chen Blei­stift waren die stär­kere Schwär­zung, die bes­sere Radier­bar­keit und die höhere Wisch­fes­tig­keit auf Folie. – Den DURALAR gab es in einer abwasch­ba­ren („washa­ble”) und einer nicht abwasch­ba­ren Ver­sion („wash­proof”).

In der zwei­ten Hälfte der 1960er Jahre gab man dem Stift den Namen MARS DURALAR und die Arti­kel­num­mer 100 30. Zudem änderte man seine Gestal­tung: Nutzte man für den alten Prä­ge­druck eine Kom­bi­na­tion aus Serifen- und Schreib­schrift, kamen beim neuen seri­fen­lose Ver­sa­lien zum Ein­satz; kurz dar­auf kehrte man die Rich­tung der Beschrif­tung um (die im Film gezeigte ist die alte, denn sie läuft von der Tauch­kappe zur Spitze5). Außer­dem wurde der Ring unter der Tauch­kappe nun weiß statt gold­far­ben aus­ge­führt. 1973 änderte sich das Design des Mar­s­kop­fes, und etwas spä­ter kam das Zei­chen für „Spe­zi­al­ver­lei­mung“ hinzu. – Nach­fol­ger des MARS DURALAR 100 30 war der MARS DYNAGRAPH 100 50 in den Gra­den N0 bis N56.

Aus der Modewelt

Zwei STAEDTLER MARS DURALAR aus den 1970er Jahren

Aber warum griff man für den Film über Yves Saint Lau­rent nicht zum Lumo­graph, son­dern zum ungleich schwe­rer zu beschaf­fen­den DURALAR? War es nur ein Feh­ler der Requi­site? Es fällt jedoch ange­nehm auf, dass der gewählte Stift zeit­lich per­fekt zur Szene passt.

Danke an Kai für den Hin­weis auf den blauen Stift in „Saint Laurent“!

Nach­trag vom 8.6.17: Wei­tere Exem­plare des DURALAR und des DYNAGRAPH gibt es unter „Staedt­ler Mars Dura­lar and Dyna­graph“ bei pen­cils and other things zu sehen.

  1. Im sel­ben Jahr erschien der Film „Yves Saint Lau­rent“ (Regie Jalil Les­pert), doch in die­sem wurde der STAEDTLER Mars Lumo­graph benutzt.
  2. Ich gehe davon aus, dass die Ver­öf­fent­li­chung der bei­den Screen­shots des genann­ten Films als Zitat nach § 51 UrhG gilt, da ich das in den Screen­shots Gezeigte im Bei­trag the­ma­ti­siere und die Screen­shots als Beleg für meine Aus­füh­run­gen not­wen­dig sind.
  3. Übri­gens schreibt selbst der weichste DURALAR (K1) auf Papier nicht allzu gut.
  4. Hier bin ich mich nicht 100%ig sicher.
  5. Sie ist auch bekannt als „Links­hän­der­be­schrif­tung“, da man sie lesen kann, wenn man den Stift in der lin­ken Hand hält.
  6. Mehr zum Dyna­graph unter „Staedt­ler Mars Dyna­graph pen­cils and leads“ bei pen­cil talk.
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