Bleistifte

Gestaltungsmittel

Einen ech­ten Hin­gu­cker in Form eines vier­ecki­gen Rades prä­sen­tierte die J.S. STAEDTLER Inc. in Hacken­sack, New Jer­sey (USA), den Lesern der Zeit­schrift „Civil Engi­nee­ring“ im Mai 1960 und schaffte damit den rich­ti­gen Rah­men, um allen Vor­den­kern die Zei­chen­pro­dukte der aus Deutsch­land impor­tier­ten Spit­zen­reihe MARS zur pro­fes­sio­nel­len Visua­li­sie­rung ihrer zukunfts­wei­sen­den Ideen anzudienen.

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (1960)

Die MARS-​Serie war zur dama­li­gen Zeit bereits eta­bliert, doch ob der Kon­struk­teur des drei Jahre zuvor paten­tier­ten ecki­gen Rades, das an schwe­rem Gerät und im rau­hen Gelände seine Vor­züge zei­gen sollte, eben­falls damit gear­bei­tet hat, bleibt offen.

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (1960)   Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (1960)

Neben den bekann­ten und schon mehr­fach erwähn­ten Stif­ten und Minen wur­den die „Non-​Print pen­cils and leads“ bewor­ben; ob es sich bei die­sen um die Vor­läu­fer der spä­ter mit dem Namens­zu­satz „Non-​Repro“ ange­bo­te­nen Arti­kel gehan­delt hat, konnte ich bis jetzt lei­der nicht herausfinden.

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (1960)

Hier zu sehen sind auch die bis 1991 gebräuch­li­chen Zwing­chen am Mine­n­ende, die das Her­aus­fal­len bei geöff­ne­ter Klemm­zange verhinderten.

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc. (1960)

Vorfreude

Gerade ein­mal zwei Wochen sind ver­gan­gen, seit ich bei dem neu­see­län­di­schen Künst­ler Paul Hut­chin­son eine Arbeit in Auf­trag gege­ben habe, und schon ges­tern erhielt ich einen Vor­ge­schmack auf das Kunst­werk, das nun trock­nend dar­auf war­tet, auf die Reise um den hal­ben Glo­bus geschickt zu wer­den und dann einen pro­mi­nen­ten Platz einzunehmen.

„STAEDTLER Mars Lumograph 2B” von Paul Hutchinson

Vie­len Dank an Paul Hut­chin­son für seine groß­ar­tige Fähig­keit, kleine Dinge zu sehen und sie auf so beson­dere Weise zu zeigen!

Graphitperipherie

Aus uner­find­li­chen Grün­den steht mir der Sinn zur­zeit nach Parapher­na­lien, und so kommt hier ein glei­cher­ma­ßen nütz­li­cher wie deko­ra­ti­ver Gegen­stand, der mich schon eine ganze Weile täg­lich sowohl infor­miert als auch erfreut.

Wand-Thermometer von STAEDTLER

Die­ser Arti­kel, eine 208 × 80 mm große Hal­te­rung mit einem 70 mm lan­gen Ther­mo­me­ter für den Mess­be­reich von –5 bis +40 °C und einer Öse zum Auf­hän­gen, warb in den 1950er Jah­ren für STAEDTLER im All­ge­mei­nen und die in blau gehal­te­nen Spit­zen­pro­dukte der Reihe MARS LUMOGRAPH, die mit dem holz­ge­fass­ten Blei­stift 2886 und dem Fall­mi­nen­stift TECHNICO ver­tre­ten waren, im Besonderen.

Nach­trag vom 2.6.18: Die hier gezeigte Vari­ante des Mar­s­kop­fes wurde von 1957 bis 1963 genutzt.

Rüssel und Radierer (2)

Ohne die am Rüs­sel an den Haa­ren her­bei­ge­zo­gene Kom­bi­na­tion allzu sehr stra­pa­zie­ren zu wol­len: Diese zwei sind viel zu attrak­tiv, als dass man ihnen den Auf­tritt ver­weh­ren könnte.

Radierer von STAEDTLER

Gut gelaunt, leicht­fü­ßig und far­ben­froh im Stil der frü­hen Acht­zi­ger prä­sen­tierte sich die­ser groß­oh­rige Geselle aus dem tra­di­ti­ons­rei­chen Zoo Hause STAEDTLER. Zwei­fel­los hat er sich in Kin­der­hän­den am wohls­ten gefühlt und mit sei­nen schlan­ken 33 × 23 × 9 mm selbst im kleins­ten Mäpp­chen Platz gefunden.

Reklamemarke von Ferd. Marx & Co.

Ungleich erns­ter, ja fast bedroh­lich trat gut 80 Jahre zuvor das Mar­ken­tier des Her­stel­lers Ferd. Marx & Co. aus Han­no­ver auf, um mit Auf­se­hen erre­gen­der Sil­hou­ette vor kar­ger Gebirgs­land­schaft für des­sen „fei­nen Weich­gummi“ zu wer­ben. Der kräf­tige Dick­häu­ter war offen­bar schon zur dama­li­gen Zeit fest eta­bliert und ver­mochte so auch ohne die Nen­nung sei­nes Hal­ters schwer zu beeindrucken.

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J.S. STAEDTLER 1919 (3)

Nach dem Straßenbahn-​Patentstift hier nun ein wei­te­rer bemer­kens­wer­ter Arti­kel aus dem Kata­log des Jah­res 1919 von J.S. STAEDTLER.

Taschen-Bleistift „Famulus”

Der Taschen-​Bleistift „Famu­lus“ war nicht nur vom Namen her ein Hel­fer, son­dern auch mit sei­ner sehr unge­wöhn­li­chen Aus­stat­tung, denn sein Spit­zen­scho­ner war als Schreib­fe­der aus­ge­führt. Zur Abde­ckung die­ser oder (wenn man die Feder nicht nutzte) der Spitze des Blei­stifts diente eine Ober­kap­sel, die zudem in einer Vari­ante mit ein­ge­schraub­tem Radie­rer erhält­lich war. Und wie sah die­ses Mul­ti­ta­lent aus, wenn man alle Teile zusammensteckte?

Taschen-Bleistift „Famulus” (Montage)

Da sich ein solch kost­ba­res Stück lei­der nicht in mei­nem Fun­dus befin­det, möchte ich mich mit einer (hof­fent­lich weit­ge­hend rea­lis­ti­schen) Mon­tage behelfen:

Taschen-Bleistift „Famulus” (Montage)

Geht man davon aus, dass der runde und mit sil­ber­far­be­nem Prä­ge­druck sowie deko­ra­ti­ver Metall­kap­sel ver­se­hene Taschen-​Bleistift 8 mm dick war, so ergibt sich eine Gesamt­länge von etwa 13 cm – ein gutes Maß für Hemd- und Jackentasche.

Taschen-Bleistift „Famulus” (Detail)

Zwei­fel­los ein pfif­fi­ger und anspre­chen­der Beglei­ter, die­ser „Famu­lus“!

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Kunstvolle Kommunikation

Das umfang­rei­che Drum­herum des Blei­stifts umfasst neben des­sen viel­fäl­ti­gem Zube­hör und dem Wer­be­ma­te­rial wie Anzei­gen, Pro­spekte usw. auch sol­che Dinge, mit denen man als End­kunde eher sel­te­ner zu tun hat. Dazu gehö­ren u. a. Brief­bö­gen der Her­stel­ler; ein his­to­ri­sches und und mei­nen Augen beson­ders präch­ti­ges Exem­plar kam mir kürz­lich unter.

Briefkopf einer Rechnung von A.W. Faber aus dem Jahr 1932

Gut 180 × 85 mm misst diese sehr auf­wän­dige Illus­tra­tion auf einer Rech­nung von A.W. Faber aus dem Jahr 1932 und deckt damit bei­nahe ein Vier­tel des A4-​Bogens ab. Die Beschrif­tung des mit einem Mes­ser gespitz­ten Blei­stifts unter­halb der außer­ge­wöhn­lich detail­lier­ten und in Zen­tral­per­spek­tive mit zwei Flucht­punk­ten aus­ge­führ­ten Zeich­nung ist gold­glän­zend gedruckt; hier ein Foto, da der Glanz im Scan nicht zu sehen ist (den zu einer leich­ten Ver­zer­rung füh­ren­den Knick im Papier bitte ich zu entschuldigen):

Briefkopf einer Rechnung von A.W. Faber aus dem Jahr 1932 (Ausschnitt)

Ich weiß lei­der nicht, wel­che Tech­ni­ken bei die­sem Brief­pa­pier zum Ein­satz kamen, doch das Ergeb­nis halte ich für äußerst gelungen.

Briefkopf einer Rechnung von A.W. Faber aus dem Jahr 1932 (Ausschnitt)

Eine kleine Kost­bar­keit – damals Gebrauchs­gra­fik und heute fast ein Kunstwerk.

Briefkopf einer Rechnung von A.W. Faber aus dem Jahr 1932 (Ausschnitt)

Danke an Faber-​Castell für die Geneh­mi­gung zur Reproduktion!

Licht und Farbe (2)

Ebenso wie die kürz­lich gezeigte bewarb auch diese Anzeige der hier schon mehr­fach genann­ten Ver­tre­tung von J.S. STAEDTLER in Hacken­sack, New Jer­sey (USA), den Zei­chen­farb­stift MARS-​LUMOCHROM und betonte dabei seine attrak­ti­ven Eigen­schaf­ten, mit denen er sich selbst heute, ein hal­bes Jahr­hun­dert danach, wohl immer noch sehen las­sen könnte.

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc.

Mich ver­wun­dert, dass in die­sen Anzei­gen zwar die sehr gute Radier­bar­keit der Farb­stifte, nicht jedoch ein dazu pas­sen­der Radie­rer bewor­ben wurde.

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc.

Die Gestal­tung der Tauch­kappe ist der des Blei­stifts Noris 120, der kurz zuvor auf den Markt kam und diese – beson­ders deren Bögen – als eines sei­ner Mar­ken­zei­chen trug (und heute noch trägt), recht ähnlich.

Anzeige der J.S. STAEDTLER Inc.

Aus dem Archiv

Die „Neue Züri­cher Zei­tung“ holte in ihrer Online-​Ausgabe vor weni­gen Tagen einen Arti­kel aus der Tech­nik­bei­lage vom 28. Novem­ber 1934 her­vor; Anlass für den dama­li­gen, mit „Aus der Blei­stift­fa­bri­ka­tion“ beti­tel­ten Bei­trag war eine Ver­öf­fent­li­chung des zehn Jahre zuvor gegrün­de­ten schwei­ze­ri­schen Unter­neh­mens Caran d’Ache.

Bevor es üblich wurde, den Gra­phit mit Ton zu mischen und zu bren­nen, ver­wen­dete man als Bin­de­mit­tel für den gemah­le­nen Gra­phit neben Schwe­fel – dem 75 Jahre alten Arti­kel zufolge und mir neu – Gum­mit­ra­gant, einen Saft der u. a. in der Gegend des Mit­tel­meers behei­ma­te­ten Strauch­art Astra­l­a­gus. Die­ser zähe, geruch­lose Gummi wurde bereits im 12. Jahr­hun­dert medi­zi­nisch und spä­ter auch tech­nisch genutzt (die gerös­te­ten Boh­nen die­ser Pflanze dien­ten Anfang des 19. Jahr­hun­derts sogar als Kaffeeersatz).

Eben­falls erwäh­nens­wert ist der bis jetzt ein­zige Leser­kom­men­tar dazu bei NZZ Online, der auf den 1958 erschie­ne­nen und 1999 über­ar­bei­te­ten Essay „I, Pen­cil: My Family Tree as told to Leo­nard E. Read“ ver­weist; darin lässt der Autor einen „Mon­gol 482“ von Eber­hard Faber über sich selbst erzählen.

Danke an Frank für den Hin­weis auf die­sen Artikel!

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