A. W. Faber 1884
Dieser beeindruckende Katalog von A.W. Faber aus dem Jahr 1884 erfreut sicher nicht nur Bleistiftliebhaber.
Danke an Henrik für den Hinweis!
Dieser beeindruckende Katalog von A.W. Faber aus dem Jahr 1884 erfreut sicher nicht nur Bleistiftliebhaber.
Danke an Henrik für den Hinweis!
Keine Frage: Mit einer derart riesigen Bleistiftspitze muss diese Anzeige der A.W. Faber-Castell Pencil Company aus dem Jahr 1963 unbedingt hier her.
Die an einen handgeschnitzten Langkonus erinnernde Spitze erzielte bei den Lesern der Zeitschrift „Architectural Record“ sicher die gewünschte Aufmerksamkeit, auch wenn ihre Form nicht ganz so spektakulär ist wie die des „VAN DYKE“ von Eberhard Faber.
Ob man mit dieser Darstellung die invertierten, im Text angesprochenen Reproduktionen andeuten wollte?
Hier überrascht mich, dass die Anfang des 20. Jahrhunderts eingeführte, also zur Zeit der Anzeige bereits vertraute Typenbezeichnung „9000“ nur sehr klein, nämlich im Text des Coupons, zu sehen war.
Die grafische Ausrichtung und strenge Gestaltung dieser Anzeige gefallen mir sehr gut, und so würde ich mich freuen, Derartiges als wohltuenden Kontrast zur Flut fotorealistischer Renderings wiederzusehen.
Die Mine fest im Griff hatte der Fallminenstift „Locktite“ von A.W. Faber, wie dieses Markenzeichen in einer Anzeige vom Ende der 1950er Jahre ansprechend illustrierte.
Nicht nur als großem Hundefreund gefällt mir das Logo ausgemacht gut, und so musste ich diesem kräftigen Exemplar hier unbedingt Auslauf verschaffen. – Laut Trademarkia war die Marke „Locktite“ in den USA von 1946 bis 1994 registriert, und das ist auch schon alles, was ich dazu parat habe.
Der bekannte Bleistift 9000 und die fast 200-jährige Erfahrung seines Herstellers standen im Mittelpunkt dieser ganzseitigen Anzeige, mit der A. W. Faber-Castell, Newark (New Jersey, USA) im Mai 1958 die Leser der Zeitschrift „Progressive Architecture“ ansprach.
Hauptdarsteller dieses Auftritts war ein aus Zeichenutensilien zusammengesetzter Kopf, der mir ausnehmend gut gefällt, nicht zuletzt wegen seiner konzisen Ausdrucksweise.
Passend zu der auch durch die gezeigte Bleistiftspitze charakterisierten Zielgruppe ging man sehr ins technische Detail: „99% pure carbon“, „low index of friction“, „microlet-milling process“, „opaque adhesion“ – wer vom Fach wollte sich da nicht angesprochen fühlen? Die Bezeichnung „Black Gold“ nutze man übrigens noch in anderen Anzeigen.
Neben dem Bleistift 9000 wurden die Minen 9030 und der Fallminenstift Locktite 9800 Tel-A-Grade beworben; letzterer war wohl der erste seiner Art mit Härtegradindikator.
Beim „Color-Coding“ indes habe ich gestutzt, denn bis jetzt ist mir noch kein farbig gekennzeichneter 9000 untergekommen. Der Begriff „rare waxes“ lässt mich rätseln: Ich weiß zwar, dass man das Holz durch Druckimprägnierung schnittiger machen kann, kenne jedoch nicht die dafür benutzten Stoffe. – Die vier härtesten Grade sind über die Jahre weggefallen; heute endet die Skala bei 6H.
Wer sich durch die genannten Vorzüge nicht überzeugen ließ, wusste spätestens am Ende der Anzeige, warum er seinen Händler aufsuchen und zum grüngefassten Graphit greifen muss.
Als der französische Kaufmann Jean-Pierre Alibert Mitte des 19. Jahrhunderts im südlichen Sibirien nach Gold suchte, machte er eine ungewöhnliche Entdeckung. Die Brocken reinen Graphits, die er nahe Irkutsk fand, ließen ihn nach der Quelle suchen; 1847 ortete er diese schließlich auf dem Gipfel des Berges Batugol1 im Sajangebirge, gut 430 km westlich der ursprünglichen Fundstelle.
Erst nach sieben Jahren des mit unglaublichem Aufwand betriebenen Abbaus stieß er auf eine zweite Lagerstätte, deren Graphit die Alibert-Mine legendär machen sollte, denn in der Qualität stand dieser dem aus Cumberland in nichts nach.
Den zahlreichen Ehrungen Jean-Pierre Aliberts folgte im Jahr 1856 ein Exklusivvertrag mit der Bleistiftfabrik A.W. Faber, die fünf Jahre später die ersten Stifte mit sibirischem Graphit auf den deutschen Markt brachte; 1865 waren diese auch in Amerika erhältlich.
Die hohe Qualität des Graphits und dessen Kombination mit bayerischem Ton ermöglichten erstmals die Fertigung von Bleistiften in 16 reproduzierbaren Härtegraden, die unter dem Namen „Polygrades“ in den Handel kamen und auf der Londoner Weltausstellung im Jahr 1862 gefeiert wurden.
(Warum ich das schreibe, wo es doch schon in Henry Petroskis Klassiker „Der Bleistift“, diversen Broschüren von Faber-Castell und auch unter „Looking for Gold, Finding Graphite: Faber, Alibert and the Siberian Mines“ bei Palimpsest steht? Nun, ich konnte den Stich und die Anzeige bekommen und wollte beides nicht ohne Drumherum zeigen.)
Nachtrag vom 5.3.10: Hier noch ein paar Worte zu den Quellen der beiden Dokumente. Der 178 × 118 mm große Holzstich war bei zwei eBay-Anbietern zu finden, wobei ihn der eine auf 1800–1870 und der andere auf 1885 datiert hat (dabei ist die erste Angabe sicher nicht ganz korrekt, gab es die Mine doch erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts). Eine weitere Suche förderte zwei Antiquariate zutage, die diesen Stich ebenfalls führen und die Jahre 1878 und 1888 angeben; eines nennt als Künstler Franz Schreyer.
Die Signaturen auf dem Holzstich (wenn es denn welche sind) haben mir bis jetzt nicht weitergeholfen, ebenso wenig die Angabe „Vol. 11“ in der linken unteren Ecke des Blattes (sie ist in der hier gezeigten Reproduktion nicht zu sehen).
Die Anzeige stammt laut eBay-Händler von 1888 und aus „Century Illustrated Monthly Magazine“ oder „Harper’s Magazine“.
Nachtrag vom 14.3.10: Erhard Sattmann schreibt in seinem Buch „Vom Faustkeil zum Bleistift” (1949) zu dieser Graphitmine:
Danke an Herbert R. für den Hinweis auf dieses Buch!
Ebenso wie sicher noch viele andere, die sich eingehender mit der Geschichte des Bleistifts beschäftigen, ging auch die österreichische Zeitschrift „Der Papierhändler“1 in ihrer 58. Ausgabe vom 15. Dezember 1950 davon aus, dass Friedrich Staedtler 1662 erstmals als Bleistiftmacher erwähnt wurde und damit als der älteste seiner Zunft gilt. Kurz darauf erhielt das Blatt eine Zuschrift mit äußerst bemerkenswerten historischen Details, die diese Annahme widerlegen, und veröffentlichte in der 61. Ausgabe vom 1. Februar 1951 eine Richtigstellung. Dank meines sehr kundigen Lesers Herbert R., der mir freundlicherweise eine Kopie des betreffenden Artikels hat zukommen lassen, kann ich diese interessanten Aspekte mit meinen Lesern teilen. Ich zitiere:
Daß ein gewisser Friedrich Staedtler, der als Vater eines Täuflings im Jahre 1662 im Taufbuch von St. Lorenz in Nürnberg genannt ist, der erste Bleistiftmacher war, ist nicht richtig, denn es findet sich unter dem 7. Februar 1659 im Kirchenbuch von St. Lorenz eine Aufzeichnung, nach der Hans Baumann auf dem Johannis-Friedhof beerdigt wurde, der gelegentlich der Verheiratung seines Sohnes als „Schreiner dann Weißerbeiter und Bleystefftmacher“ bezeichnet ist. Auch sein Sohn Hans, geboren 1642, übte den Beruf des Bleystefftmachers aus. Zur Zeit ist somit Hans Baumann d. Ä. der erste in Nürnberg namentlich erwähnte Bleistiftmacher, bei dem es noch dazu durch seine Herkunft aus dem Schreinergewerbe unzweifelhaft ist, dass er Bleistifte mit Holzhülle herstellte.
Der Verfasser der Einwendung hält jedoch auch Hans Baumann nicht für den Erfinder des Bleistifts und vermutet, dass die Erfindung wahrscheinlich viel früher und in einer ganz anderen Gegend gemacht wurde. Dabei verweist er auf einen Kupferstich eines Kölner Straßenhändlers aus dem Jahr 1589, der Bündel von Stiften verkauft; als Quelle nennt er die Historiker Johannes Bischoff und Franz Feldhaus. – Weiterhin heißt es:
Die ununterbrochene Reihenfolge der Vererbung des Bleistiftmachergewerbes von Friedrich Staedtler auf Paulus Staedtler ist historisch nicht nachzuweisen. Die Firma J.S. STAEDTLER wurde erst 1835 gegründet. Die Behauptung, daß Paulus Staedtler der erste Nürnberger Bleistiftfabrikant gewesen ist, ist insoferne falsch, als viel früher, nämlich um die Mitte des 18. Jahrhunderts, die jetzige Firma A.W. Faber-Castell am Rande Nürnbergs gegründet wurde und im Jahre 1806 Johann Froescheis die jetzige Johann Froescheis LYRA-Bleistiftfabrik gründete. Auch die angebliche Erfindung der heutigen Oelkreidestifte durch J.S. STAEDTLER im Jahre 1834 läßt sich widerlegen.
Einer Bewertung möchte ich mich enthalten, da ich nicht das dazu notwendige Wissen habe. Seit dieser Richtigstellung, deren Autor leider nicht angegeben wurde, sind jedoch fast sechs Jahrzehnte vergangen, und ich weiß nicht, ob es inzwischen neue Erkenntnisse gibt, die sie widerlegen oder bestätigen.
Danke an Herbert R. für den Artikel!
Das umfangreiche Drumherum des Bleistifts umfasst neben dessen vielfältigem Zubehör und dem Werbematerial wie Anzeigen, Prospekte usw. auch solche Dinge, mit denen man als Endkunde eher seltener zu tun hat. Dazu gehören u. a. Briefbögen der Hersteller; ein historisches und und meinen Augen besonders prächtiges Exemplar kam mir kürzlich unter.
Gut 180 × 85 mm misst diese sehr aufwändige Illustration auf einer Rechnung von A.W. Faber aus dem Jahr 1932 und deckt damit beinahe ein Viertel des A4-Bogens ab. Die Beschriftung des mit einem Messer gespitzten Bleistifts unterhalb der außergewöhnlich detaillierten und in Zentralperspektive mit zwei Fluchtpunkten ausgeführten Zeichnung ist goldglänzend gedruckt; hier ein Foto, da der Glanz im Scan nicht zu sehen ist (den zu einer leichten Verzerrung führenden Knick im Papier bitte ich zu entschuldigen):
Ich weiß leider nicht, welche Techniken bei diesem Briefpapier zum Einsatz kamen, doch das Ergebnis halte ich für äußerst gelungen.
Eine kleine Kostbarkeit – damals Gebrauchsgrafik und heute fast ein Kunstwerk.
Danke an Faber-Castell für die Genehmigung zur Reproduktion!
1978, also vor 31 Jahren, erwarb STAEDTLER die Markenrechte an „Eberhard Faber“ für Europa. Wie eine Pressemitteilung vom 1.10.2009 informiert, wurden die bisher unter der Marke „Eberhard Faber“ angebotenen Produkte (darunter die sehr beliebte Modelliermasse FIMO) nun in das Sortiment von STAEDTLER integriert und die Marke mit Wirkung zum 1. Januar 2010 an Faber-Castell verkauft. Damit sind zum ersten Mal alle drei „Faber“-Marken im Besitz des ursprünglichen, im Jahr 1761 gegründeten Unternehmens A.W. Faber, das seit 1898 unter „Faber-Castell“ firmiert.