Museum

Der Druckstifteinsatz (1)

Bei der Nut­zung von Zei­chen­ge­rä­ten wie z. B. Zir­keln für Blei­stift­zeich­nun­gen kom­men meist kurze Stü­cke von 2-​mm-​Minen zum Ein­satz. Diese wer­den übli­cher­weise durch eine Klemm­schraube gehal­ten und müs­sen gespitzt wer­den, was ihren Gebrauch umständ­lich macht1.

Eine ein­fach zu hand­ha­bende Alter­na­tive wurde von Dr.-Ing. Wer­ner Bei­sel und Dipl.-Ing. Peter Gütig im Novem­ber 1983 ange­mel­det und im Mai 1985 vom DPMA offen­ge­legt. Der „Zei­chen­ein­satz für Zei­chen­ge­räte“, aus­ge­führt als Dreh- oder Druck­blei­stift, nahm han­dels­üb­li­che Fein­mi­nen auf und konnte in die Tusche­fül­ler­auf­nahme2 des Zei­chen­ge­räts ein­ge­schraubt wer­den3. Damit wurde der Drü­cker unzu­gän­gig, doch eine Lösung sollte nicht lange auf sich war­ten lassen.)).

Der Druckstifteinsatz (1)

Aus­füh­rung als Dreh­blei­stift, Druck­blei­stift mit Drü­cker und Druck­blei­stift mit Druckhülse

Eine frühe, aber nicht die erste Umset­zung die­ser Idee war der Druck­stift­ein­satz Rot­ring R 538 23x4, der 1988 auf den Markt kam5.

Der Druckstifteinsatz (1)

Der Kata­log des Jah­res 1994 von Rot­ring UK führte den Ein­satz für drei Fein­mi­nen­stär­ken und als Fall­mi­nen­stift für 2-​mm-​Minen auf.

Der Druckstifteinsatz (1)

Der Rot­ring R 538 235 im Fall­nul­len­zir­kel STAEDTLER 556 58:

Der Druckstifteinsatz (1)

Aller­dings folgte die­ser Offen­le­gung keine Patent­ertei­lung. Beim DPMA heißt es dazu: „Die Anmel­dung wurde zurückgenommen/​auf das Schutz­recht wurde ver­zich­tet“. Was ist pas­siert? Eine mög­li­che Erklä­rung lie­fert der nächste Teil in die­ser Serie.

  1. Es gab auch Ein­sätze, bei denen das Minen­stück durch einen Über­wurf geklemmt wurde, z. B. von Rot­ring aus dem Jahr 1980, aber diese waren nicht viel prak­ti­scher.
  2. Manch­mal auch „Tusche­fül­ler­ga­bel“ genannt.
  3. Mit dem zwei­ten, dem Drü­cker zuge­wand­ten Gewinde konnte der Druck­stift­ein­satz in den Schaft eines Rotring-​Tuschefüllers geschraubt und so zu einem Schreib­ge­rät nor­ma­ler Länge gemacht werden((Kurioserweise erwähnt die Offen­le­gungs­schrift diese Mög­lich­keit nicht.
  4. Der zwei­spra­chige Kata­log des Jah­res 1990 (de/​en) nennt ihn „Bleieinsatz/​Lead insert“.
  5. Quelle: Rot­ring Museum.

Merke Dir

Zu den vie­len nütz­li­chen Din­gen, die Faber-​Castell im Werbegeschenke-​Katalog des Jah­res 1967 bewarb, gehör­ten nicht nur Auto­schrei­ber und Taschen­mer­ker sowie ein tech­ni­sches Büro für unter­wegs, son­dern auch die­ser Schreib­block mit Bleistift.

Merke Dir

Die – so der Kata­log – „Merke Dir“-Blockgarnitur aus Kunst­stoff war 118 × 200 mm groß, in rot, beige und blau erhält­lich und mit einem Haft­strei­fen auf der Rück­seite ver­se­hen1. Der Notiz­block im For­mat DIN A6 hatte zwei­fach per­fo­rier­tes Papier, was ich als sehr prak­tisch empfinde.

Aus der Artikelbeschreibung:

Dau­ernd gibt es etwas zu notie­ren: im Büro, am Tele­fon, in der Küche. Doch gerade in drin­gen­den Fäl­len feh­len oft die not­wen­di­gen Schreib­un­ter­la­gen. In sol­chen „Schreib­nö­ten“ schaf­fen die belieb­ten Notiz­kom­bi­na­tio­nen von Faber-​Castell schnelle Abhilfe.

Ich habe ganz plötz­lich das Gefühl, dass unser Haus­halt ohne eine „Merke Dir“-Blockgarnitur an min­des­tens drei Orten nicht voll­stän­dig ist.

  1. Anstelle von „Merke Dir“ konnte auch eine Gold-, Farb- oder Blind­prä­gung auf­ge­bracht wer­den. – Eine Vari­ante die­ses Uten­sils gibt es unter „For the house­wife“ bei Blei­stift zu sehen.

STAEDTLER SHORTHAND 111

Vor knapp zwei Jah­ren habe ich den STAEDTLER STENO 111 gezeigt. Hier ist er wie­der, dies­mal mit sei­nem Gegen­stück aus eng­li­scher Produktion.

STAEDTLER SHORTHAND 111

Der STAEDTLER SHORTHAND 111 hat die glei­che Farb­ge­bung1 und die glei­che Arti­kel­num­mer, aber eine andere Kenn­zeich­nung2, bei der vor allem „JET BONDED“ auf­fällt. Soweit ich weiß, bezeich­nete dies den maschi­nel­len Leim­auf­trag mit Hilfe von Düsen3, der die manu­elle Ver­lei­mung abge­löst hat. Inter­es­sant ist auch die unge­wöhn­li­che Tiefe des Prä­ge­drucks (lei­der ist das im Foto nicht so gut zu erken­nen). – Er stammt aus dem Werk in Pon­ty­clun, Glamor­gan (Wales), das von 1966 bis 2008 exis­tierte, und wurde zwi­schen 1973 und 20014 hergestellt.

Danke an den anony­men Spen­der aus Schwe­den für den STAEDTLER SHORTHAND 111!

  1. Ja, sein Lack ist wirk­lich etwas dunk­ler, aber das könnte eine Char­gen­schwan­kung sein.
  2. Beide haben keine Blind­prä­gung.
  3. Zu die­sen passt die Gestal­tung von „JET“ natür­lich her­vor­ra­gend.
  4. Auch bei die­ser Datie­rung half der Mar­s­kopf.

Das technische Büro für unterwegs

Aus dem Werbegeschenke-​Katalog des Jah­res 1967 von Faber-​Castell, in dem auch Auto­schrei­ber und Taschen­mer­ker ange­bo­ten wur­den: Techniker-​Etuis für unterwegs.

Das technische Büro für unterwegs

Bewor­ben als „[k]leine ‚tech­ni­sche Büros im Etui‘ die man stän­dig mit sich füh­ren kann“, ent­hiel­ten sie je nach Aus­stat­tung unter­schied­li­che Schreib- und Zei­chen­ge­räte, Zube­hör und einen Schreib­block, aber immer einen Rechen­schie­ber. – Das Etui 30806 ist auch in die­sem Kom­men­tar zu sehen.

Etui Nr. 26/​13

Viel zu schön, um nicht gezeigt zu wer­den: Das Etui Nr. 26/​13 mit sechs Kunst­schie­fer­stif­ten und einem Grif­fel­hal­ter von A.W. Faber.

Etui Nr. 26/13

Die Typo­gra­fie (man beachte die Gestal­tung von „Nr.“) und die Illus­tra­tion finde ich ein­fach groß­ar­tig. – Das Alter die­ses Etuis schätze ich auf 70 Jahre.

Etui Nr. 26/13

Über die abwei­chende Farbe des einen Schie­fer­stifts kann ich nur spe­ku­lie­ren; viel­leicht war es eine Char­gen­schwan­kung oder er gehört zu einer ande­ren Sorte und kam spä­ter hinein.

Danke an Herrn Arnold für die­ses reiz­volle Etui!

Autoschreiber und Taschenmerker

Der Blick in den Werbegeschenke-​Katalog des Jah­res 1967 von Faber-​Castell erin­nert uns an längst ver­ges­sene Schreib­wa­ren – selbst deren Bezeich­nun­gen dürf­ten heute kaum noch jeman­dem etwas sagen.

Autoschreiber und Taschenmerker

Der Auto­schrei­ber, mit­tels rück­wär­ti­gem Haft­strei­fen in Reich­weite ange­bracht, bot dem Kraft­fah­rer die Mög­lich­keit einer schnel­len Notiz und dank des Taschen­mer­kers, im Anzug oder in der Damen­hand­ta­sche ver­staut, wurde nichts mehr vergessen.

Wie konn­ten bloß sol­che nütz­li­chen Dinge nebst ihren schö­nen Bezeich­nun­gen aus unse­rem All­tag verschwinden?

Danke an Herrn Arnold für die­sen Katalog!

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