Spitzenschoner

Relikt

Nütz­li­ches Zube­hör nicht nur für die­je­ni­gen, die (so wie ich) gern einen Blei­stift in der Hemd­ta­sche mit sich füh­ren: Der Spitzenschoner.

Relikt

Die­ses 55 mm lange Exem­plar ist aus Metall und gezo­gen, hat also weder ein Loch an der Spitze noch eine Naht. Ein Klemm­ring, ver­schieb­bar zwi­schen Bör­de­lung und Zier­ring, sorgt für siche­ren Halt auf dem Stift. Kenn­zeich­nun­gen gibt es keine, und so kann ich auch nicht sagen, wer das sehr gut ver­ar­bei­tete und inzwi­schen wohl meh­rere Jahr­zehnte alte Uten­sil gefer­tigt hat. Schade, dass so etwas heute nicht mehr her­ge­stellt wird!

100 Jahre Schwan-Bleistift-Fabrik

Die­ses Jubi­läum fand bereits 1955 statt, doch das, was aus­ge­wähl­ten Per­so­nen zu die­sem Anlass über­reicht wurde, lässt heute noch staunen.

100 Jahre Schwan-Bleistift-Fabrik

Schon die Ver­pa­ckung beein­druckt. Der feste, 20 × 6 × 1 cm große und mit goldfarbe­ner Folie über­zo­gene Schie­be­kar­ton trägt auf Vorder- und Rück­seite voll­flä­chige, far­big ab­gestimmte Eti­ket­ten, die stil­voll und sau­ber bedruckt sind.

100 Jahre Schwan-Bleistift-Fabrik

Auch nach über einem hal­ben Jahr­hun­dert hat sich weder der Kar­ton nen­nens­wert verzo­gen noch eine Ver­kle­bung gelöst – zwei­fel­los keine Selbstverständlichkeit.

100 Jahre Schwan-Bleistift-Fabrik

Im Innern des geschmack­vol­len Etuis war­tet ein hal­bes Dut­zend dicker, dun­kel­ro­ter Bleistif­te mit mat­ten, gold­farbenen Kan­ten­strei­fen, klei­nen wei­ßen Schwä­nen und goldglänzen­den Metall­kap­pen. Die Stifte haben einen eben­falls gold­glän­zen­den Prä­ge­druck mit dem Logo und dem Namen des Her­stel­lers, geschmück­ten Jah­res­zah­len und einer auf allen Flä­chen ange­brach­ten „100“1.

100 Jahre Schwan-Bleistift-Fabrik

Die Schwäne, mit Watte vor Bruch geschützt, sind aus Kunst­stoff und mit Sockel 10 mm lang. – Neben der Luxus­aus­füh­rung die­ses Sets mit Schwän­chen gab es noch eine ein­fachere, deren Blei­stifte eine Tauch­kappe mit Schwan-​Logo (dem soge­nann­ten Schwan-​Auge) zierte.

100 Jahre Schwan-Bleistift-Fabrik

Gold­glän­zende, 43 mm lange Metall­kap­pen mit Schlitz und Bör­de­lung schüt­zen die Spitzen.

100 Jahre Schwan-Bleistift-Fabrik

Der mit Schwän­chen 18,5 cm lange Stift ist 9 mm dick und hat eine etwa 3,5 mm starke Mine, deren Mischung der im Sta­bilo micro 8000 B2 ent­spricht. Sie schreibt sehr sau­ber, ist ver­gleichs­weise wisch­fest, gut radier­bar und glei­tet äußerst leicht. – Als ich das Set be­kommen habe, hat­ten die Spit­zen einen grauen Belag. Die­ser ist durch das Aus­blü­hen des Wach­ses, mit dem die Minen getränkt wur­den, ent­stan­den und ließ sich abwischen.

100 Jahre Schwan-Bleistift-Fabrik

Die Unre­gel­mä­ßig­kei­ten an der Kap­pen­spitze sind keine Spu­ren der Kor­ro­sion, son­dern Reflexionen.

Das Zedern­holz des Stif­tes ist röt­lich und fein gema­sert (auf den Griff zum Spit­zer habe ich dies­mal ver­zich­tet). – Bei genauem Blick erkennt man, dass zuerst die Kan­ten gold­far­ben und dann die Flä­chen rot lackiert wurden.

100 Jahre Schwan-Bleistift-Fabrik

Zum Grö­ßen­ver­gleich ein aktu­el­ler STABILO Opéra 285.

Die Liebe zum Detail, die sorg­fäl­tige Ver­ar­bei­tung und die sehr hohe Qua­li­tät machen die­ses groß­ar­tige Jubiläums-​Set, das nur als Prä­sent gedacht und nicht zu kau­fen war, für mich zu einer Kostbarkeit.

100 Jahre Schwan-Bleistift-Fabrik

Danke an Her­bert R. für die Details zum Hin­ter­grund des präch­ti­gen Sets!

  1. Eine nette Aktion von Schwan zu die­sem Jubi­läum war übri­gens, alle Bür­ger Deutsch­lands, die 1955 auch 100 Jahre alt wur­den, zu besu­chen und zu beschen­ken. Über Zeit­schrif­ten­an­zei­gen und Arti­kel hatte man nach ihnen gesucht, und alle 50, die sich gemel­det haben, wur­den auch bedacht.
  2. Bereits 1930 ließ sich die Schwan-​Bleistift-​Fabrik „mikrof­ein“ und 1938 „micro­tom“ ein­tra­gen. Diese Namen gin­gen wohl zurück auf die „mikro­sko­pisch fein ver­mah­lene Spe­zi­al­mine“, wie der Kata­log des Jah­res 1938 schrieb. Die Bezeich­nung „micro­tom“ und die Kurz­form „micro“ wur­den ab 1959 für Fallstift-​Minen genutzt und spä­ter für den STABILO micro 8000 über­nom­men; die Mine des letz­te­ren ent­sprach der Fallstift-​Mine.

Spitzenauswahl

Wer heute eine Kappe für den Blei- oder Farb­stift sucht, braucht Geduld, doch frü­her war das nicht so – allein Schwan bot in sei­nem Kata­log von 1938 gleich 14 ver­schie­dene Spit­zenschoner an.

Spitzenauswahl

Neben Aus­füh­run­gen für dickere Stifte gab es sol­che, die sich mit­tels Ring oder Clip befes­tigen lie­ßen, und auch ein als Brief­öff­ner nutz­ba­rer „Dolch-​Klemmschoner“ war dabei (J.S. STAEDTLER hatte einen ähn­li­chen im Sor­ti­ment). Einige waren rand­riert und gerieft, also mit Rän­de­lun­gen ver­ziert (was Gol­din war, weiß ich lei­der nicht).

Ein beein­dru­cken­des Sortiment!

Noch einer

Fei­er­tage kann man nicht ver­län­gern, wohl aber Blei­stifte. Das nehme ich zum Anlass, um am heu­ti­gen zwei­ten Weih­nachts­fei­er­tag ein wei­te­res dafür not­wen­di­ges Zube­hör vorzustellen.

Noch einer

Die­ses his­to­ri­sche Uten­sil unbe­kann­ten Fabri­kats und Alters dient nicht nur der Verlänge­rung eines Blei­stift­rests, son­dern auch des­sen taschen­freund­li­chem Transport.

Noch einer

Die schüt­zende Kappe, abge­zo­gen und auf das Ende gesteckt, macht den Umsteckscho­ner län­ger und damit gut handhabbar.

Noch einer

Gleich­zei­tig schränkt sie jedoch die Länge des nutz­ba­ren Blei­stifts ein: Er muss min­des­tens 25 mm lang sein, um vom Über­wurf noch zuver­läs­sig geklemmt zu wer­den, darf aber 75 mm nicht über­schrei­ten, da sonst die Kappe nicht mehr schließt.

Noch einer

Hier mit einem STABILO GRE­EN­graph 6003.

Mich beein­druckt der Auf­wand, der hier für einen klei­nen Blei­stift getrie­ben wurde.

Noch einer

Vie­len Dank an Kai für die­ses schöne Stück!

Paperworld 2011 (1)

Vor weni­gen Tagen ging die Paper­world 2011 in Frankfurt/​Main zu Ende; hier der erste Teil mei­ner Noti­zen, die selbst­ver­ständ­lich nicht reprä­sen­ta­tiv sind.

Einige Her­stel­ler, deren Stand ich mir gerne ange­schaut hätte, waren lei­der nicht vertre­ten, so z. B. LAMY, Mitsubishi/​uni, Peli­kan, Pen­tel, Sakura, Schwan-​STABILO, Tom­bow und West­cott. Dafür gab es auf­fäl­lig viele Anbie­ter von Taschen, Ruck­sä­cken und ähn­li­chen Behältnissen.

Paperworld 2011

Der Auf­tritt von Faber-​Castell stand im Zei­chen des 250. Fir­men­ju­bi­lä­ums, auch wenn ich kein Pro­dukt mit his­to­ri­schem Bezug habe ent­de­cken kön­nen. Zu der viel­sei­ti­gen Präsen­tation gehör­ten pla­ti­nierte Man­schet­ten­knöpfe, Acces­soires aus Kalbs­le­der wie Schlüssel- und Visi­ten­kar­ten­etuis sowie Vitri­nen mit Fotos von Pro­mi­nen­ten und ihrer bevor­zug­ten Schreib­ge­räte von Faber-​Castell (dar­un­ter Chris­to­pher Lee und Eva Herzigova).

Paperworld 2011

Eine der Attrak­tio­nen war auch dies­mal der „Pen of the Year“, der einen Kor­pus mit russi­scher Jade hat. Pas­send zum Grün­dungs­jahr gibt es ihn in einer Auf­lage von 1761 Stück; der Preis beträgt etwa 3500 Euro.

Paperworld 2011

Die Schreib­ge­räte der neuen Serie „Ele­mento“ haben einen Schaft aus Oliven-​Stirnholz mit Edel­harz. Der Dreh­blei­stift kommt für 350 Euro in den Handel.

Paperworld 2011

Eine wei­tere Beson­der­heit zum Jubi­lä­ums­jahr ist die­ser Kof­fer mit dem kom­plet­ten Künst­lersortiment für vor­aus­sicht­lich 2000 Euro, von dem es eben­falls nur 1761 Stück geben wird.

Paperworld 2011

Doch damit nicht der genug der Super­la­tive: Zu sehen war auch der teu­erste Blei­stift der Welt, eine Luxus-​Variante des „Per­fek­ten Blei­stifts“ mit einer Kappen-​Spitzer-​Verlängerer-​Kombination aus rei­nem Weiß­gold mit drei Bril­li­an­ten. Die Preis­an­gabe für die­sen auf 99 Exem­plare limi­tier­ten Arti­kel schwankt zwi­schen 10.000 Euro (Paper­world) und 9000 Euro (Web­site).

Paperworld 2011

Neu sind diese Blei­stifte, die den Namen ihres Her­stel­lers als grif­fige Appli­ka­tion tragen.

Paperworld 2011

Zuwachs in der GRIP-​Familie: Die drei­flä­chi­gen Farb­stifte „GRIP Color Magic“ sind ver­mal­bar und wech­seln bei Kon­takt mit Was­ser ihre Farbe.

Paperworld 2011

Noch nicht vor­ge­stellt wer­den konnte das Buch „Faber-​Castell since 1761“ aus der Collec­tion Rolf Heyne, auf des­sen Erschei­nen am 14. April ich gespannt bin.

Paperworld 2011

Wei­ter geht’s im nächs­ten Teil.

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

Eine große Attrak­tion bie­tet das Unter­neh­men STAEDTLER im Rah­men sei­nes 175-​jährigen Fir­men­ju­bi­lä­ums mit der Aus­stel­lung „Fas­zi­na­tion Schrei­ben – 175 Jahre STAEDTLER“ im Museum Indus­trie­kul­tur in Nürn­berg. Im Mit­tel­punkt ste­hen unter­schied­lichste his­to­ri­sche und aktu­elle Schreib­ge­räte sowie ihre Geschichte und Tech­nik; zahl­rei­che Fotos, Filme und Gra­fi­ken las­sen die Ent­wick­lung von 1835 bis jetzt leben­dig wer­den. Ich konnte sie mir schon heute anse­hen, und so bekom­men meine Leser bereits zwei Tage vor der offi­zi­el­len Eröff­nung am 6. Mai einen Ein­blick in diese – wie ich finde – sehr sehens­werte Ausstellung.

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

Im Hin­ter­grund u. a. der Film zur Blei­stift­her­stel­lung bei STAEDTLER im Jahr 1950

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

Eine Zeit­reise mit den wich­tigs­ten Sta­tio­nen der Firmengeschichte …

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

… wie z. B. dem Beginn der Feinminen- und Druck­blei­stift­fer­ti­gung (1967 und 1969)

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

Nicht nur für Samm­ler inter­es­sant: frü­here und z. T. unge­wöhn­li­che Produkte

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

Ein über­di­men­sio­na­ler MARS-​Bleistift von 1925 (vorne eine als Brief­öff­ner nutz­bare Metall­kappe)

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

Tech­ni­sche Details: Düsen zum Pres­sen von Minensträngen

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

Die Werk­statt eines „Bley­stefft­ma­chers“, wie sie damals aus­ge­se­hen haben könnte

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

Fotos des alten STAEDTLER-​Werks aus einem Buch für Lud­wig Kreu­zer zum 25. Dienst­ju­bi­läum (1905)

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

Kata­log von 1909

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

Titel­sei­ten his­to­ri­scher Kata­loge (ganz links der von 1919)

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

Aus­schnitt einer alten Wer­bung für das Inland …

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

… und für das Aus­land. – Man beachte den Här­te­grad „BBBBBB“ auf dem Stift ganz rechts.

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

Neue Tech­nik zum Anfas­sen, Aus­pro­bie­ren und Vergleichen

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

Eine span­nende Reise in das Innere eines Blei­stifts mit Auf­nah­men eines Rasterelektronenmikroskops

Faszination Schreiben – 175 Jahre STAEDTLER

Bruch­ge­schützt durch Bio­nik: Der Farb­stift mit A.B.S.

Meine Emp­feh­lung: Hin­ge­hen, anschauen und staunen!

Fas­zi­na­tion Schrei­ben – 175 Jahre STAEDTLER
Aus­stel­lung mit reich­hal­ti­gem Begleit­pro­gramm vom 6. Mai bis 3. Okto­ber 2010
Museum Indus­trie­kul­tur
Äußere Sulz­bacher Straße 60–62
90491 Nürnberg

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