November 2008

Vorne schwarz, hinten bunt

Den Här­te­grad eines Blei­stifts fin­det man meist seit­lich auf­ge­druckt, doch einige Her­stel­ler erleich­tern mit einer zusätz­li­chen farb­li­chen Mar­kie­rung bei man­chen ihrer Pro­dukte die Identifizierung.

STAEDTLER Noris 120

STAEDTLER Noris 120 (links 2H, rechts 2B)

Einer der farb­ge­kenn­zeich­ne­ten Blei­stifte ist der in fünf Här­te­gra­den erhält­li­che Noris 120 von STAEDTLER, der in die­sem gelb-schwarzen Streifen-Design 1955 (damals noch unter der Num­mer 1100) auf den Markt kam und inzwi­schen ein ech­ter Klas­si­ker ist. – Vor­gän­ger die­ses nach der Stadt Nürn­berg, dem Sitz des Her­stel­lers, benann­ten Blei­stifts war der 1919 ein­ge­führte Noris 6045. Die Noris-Reihe wurde nach und nach erwei­tert, so z. B. um den Club tri­plus und den ergo­soft 163; zuletzt fand das Design beim Druck­blei­stift gra­phite 771 Anwen­dung. In die­sem Jahr erfuhr der Noris 120 eine Wei­ter­ent­wick­lung und ver­fügt laut Her­stel­ler jetzt über eine noch bruch­fes­tere Mine und ver­bes­serte Gleitfähigkeit.

STAEDTLER Noris 120

STAEDTLER Noris 120

Ein ande­rer Blei­stift mit farb­co­dier­tem Här­te­grad ist der DESSIN 2000 von Faber-Castell. Auch ihn gibt (gab?) es in den fünf Gra­den von 2B bis 2H, denen jedoch andere Far­ben zuge­ord­net wur­den. Ent­ge­gen z. B. der Codie­rung von Druck­blei­stift­stär­ken, deren Far­ben sogar als ISO fest­ge­legt sind, scheint es hier kei­nen Stan­dard zu geben.

Faber-Castell DESSIN 2000

Faber-Castell DESSIN 2000 (links 2H, rechts 2B)

Anders als beim Noris 120 wurde beim DESSIN 2000 die Farbe für den Här­te­grad nur am Abschluss des Stifts, nicht jedoch auch seit­lich ange­bracht. Die Kenn­zeich­nung ist daher nicht immer sicht­bar, was ihren prak­ti­schen Nut­zen lei­der reduziert.

Faber-Castell DESSIN 2000

Faber-Castell DESSIN 2000 (links 2B, rechts 2H)

Im aktu­el­len Office-Katalog von Faber-Castell konnte ich nur einen Drei­er­pack des DESSIN 2000 in B mit und ohne Radie­rer fin­den, und so ver­mute ich, dass die ande­ren aus dem Pro­gramm genom­men wurde (der eng­li­sche Office-Katalog hin­ge­gen führt noch sämt­li­che Här­te­grade auf). Ich hatte auch etwas Mühe, in mei­ner Umge­bung alle fünf Vari­an­ten zu bekom­men. Das auf­ge­stö­berte „H“-Exemplar trägt als ein­zi­ges den Auf­druck „GERMANY“ und dürfte ange­sichts der leicht abwei­chen­den Gestal­tung sowie des stra­pa­zier­ten Lacks aus einer ande­ren Zeit stammen.

Auch wenn das Holz des DESSIN 2000 einen etwas höher­wer­ti­gen Ein­druck macht als das des Noris 120, so ver­fügt doch letz­te­rer über eine deut­lich bes­sere Mine und eine höhere Verarbeitungsqualität.

Andere Blei­stifte mit far­big gekenn­zeich­ne­tem Här­te­grad sind der Mark Sheet Pen­cil und die in tür­kis gehal­tene Vari­ante des Black Poly­mer 999 von Pen­tel Japan, die aber nur in zwei bzw. drei Här­ten ange­bo­ten werden.

Blei in Blau

Neben Klas­si­kern wie dem MONO 100 bie­tet der japa­ni­sche Her­stel­ler Tom­bow zahl­rei­che wei­tere hoch­wer­tige und attrak­tive Blei­stifte an. Einer davon ist der KM-KMSC, eben­falls aus der „MONO“-Serie, des­sen unge­wöhn­li­che und – wie ich finde – sehr geschmack­volle Gestal­tung sofort auffällt.

Blei in Blau

Tom­bow MONO KM-KMSC B (zum Ver­grö­ßern anklicken)

Deut­lich gekenn­zeich­net mit かきかた („kaki­kata”, frei über­setzt „wie man schreibt“) und auch in einer rosa­far­be­nen Vari­ante erhält­lich, rich­tet sich Tom­bow mit die­sem Pro­dukt an Schü­ler und Schü­le­rin­nen. Der Blei­stift ist in den Här­te­gra­den B sowie 2B ver­füg­bar; zwölf Stück in einer auf­wän­di­gen Kunst­stoff­box mit trans­pa­ren­tem Klapp­de­ckel wer­den für 1134 Yen (zur Zeit gut 9,30 Euro) angeboten.

Blei in Blau

Die Anga­ben auf dem unge­spitzt aus­ge­lie­fer­ten Blei­stift sind wohl­tu­end knapp. Neben den obli­ga­to­ri­schen Details gibt es den Zusatz „Hig­hest Qua­lity“, was zwei­fel­los zutrifft, sowie なまえ („namae”, Name) zur indi­vi­du­el­len Kenn­zeich­nung; ein Strich­code fehlt.

Blei in Blau

Mit den Abmes­sun­gen von Holz­kor­pus und Mine sowie sei­nem Gewicht unter­schei­det sich der KM-KMSC kaum von ande­ren Blei­stif­ten, wohl aber in der Lackie­rung: Wäh­rend alle zwölf Stifte den glei­chen Här­te­grad haben, sind die ins­ge­samt vier ver­schie­de­nen Blau­töne so ver­teilt, dass sich jeweils vier Blei­stifte in der Farb­kom­bi­na­tion glei­chen. Zusätz­lich sor­gen der weiße Prä­ge­druck und der sil­ber­far­bene, glän­zende Ring unter­halb der Tauch­kappe für attrak­tive farb­li­che Akzente.

Blei in Blau

Die hohe Qua­li­tät steht nicht nur drauf, son­dern steckt auch drin – wie von Tom­bow nicht anders zu erwar­ten, sind Holz, Mine und Ver­ar­bei­tung her­vor­ra­gend. Die Mine des KM-KMSC B ist dabei etwa so weich wie die des STAEDTLER Mars Lumo­graph 2B.

Die­ser Blei­stift hat es mir ganz beson­ders ange­tan, denn er bie­tet Qua­li­tät, Sorg­falt und in die­sem Fall sogar Luxus in einem klei­nen Gegen­stand des täg­li­chen Gebrauchs, und das alles zu einem güns­ti­gen Preis. – Lei­der ist der Tom­bow MONO KM-KMSC hier­zu­lande nicht erhält­lich; ich habe ihn von Bun­doki, einem Ver­sen­der in Japan, den ich unein­ge­schränkt emp­feh­len kann.

Anm.: Natür­lich weiß ich, dass Blei­stifte kein Blei ent­hal­ten, aber für eine Alli­te­ra­tion drü­cke ich gerne mal ein Auge zu ;-)

Stille Beobachter (18)

Türscharnier am „Pax”-Kleiderschrank von IKEA

Man kann ja gar nicht genug auf­pas­sen! Zwi­schen Tür und Kor­pus des „Pax“-Schranks vom unmög­li­chen Möbel­haus aus Schwe­den lau­ert die­ses fremd­ar­tige Wesen, das nicht den Ein­druck macht, als nutze es seine sehr gefähr­lich wir­ken­den Beiß­werk­zeuge aus­schließ­lich zur Nah­rungs­auf­nahme. Ich baue die Schrank­tür jetzt wohl bes­ser schnell wie­der ein, um es nicht unnö­tig zu reizen.

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Mitarbeiter des Monats

Mitarbeiter des Monats

(zum Ver­grö­ßern anklicken)

Mit­ar­bei­ter des Monats ist der sehr hoch­wer­tige Blei­stift Creta­co­lor 150 H aus Öster­reich, der mich lange Zeit in mei­ner Werk­zeug­kiste beglei­tet und mir stets treue und nütz­li­che Dienste geleis­tet hat. Auf dem gelb­brau­nen Lack des ACMI-zer­ti­fi­zier­ten Stifts aus Zedern­holz gerade noch erkenn­bar ist ein klei­ner Rest des inzwi­schen umge­stal­te­ten „Austria“-Gütezeichens von Qua­lity Aus­tria. – Mit einem geeig­ne­ten Ver­län­ge­rer wie z. B. dem her­vor­ra­gen­den STAEDTLER 900 25 aus Japan könnte man jedoch auch die­sen Stum­mel, der zuletzt mit dem KUM 400-5L in Form gebracht wurde, noch kom­for­ta­bel weiterverwenden.

Wundersame Welt der Waren (11)

Haustier-Treppe

Auf­stiegs­mög­lich­kei­ten bis hin­auf zu Herr­chens Körb­chen Sofa sind nicht län­ger nur ein Traum klei­ner und betag­ter Hunde dank die­ser Haustier-Treppe, die ein sehr bekann­ter Ver­sen­der all jenen offe­riert, deren fel­li­ger Freund nicht an der kur­zen Leine gehal­ten wird. Das drei­stu­fige Kunst­stoff­ge­stell mit abnehm­ba­rem, bei 30°C wasch­ba­rem Plüsch­be­zug ver­schafft Vier­bei­nern mit einem Gesamt­ge­wicht von bis zu 32 kg zudem kom­for­ta­blen Zugang zu Frau­chens fahr­ba­rem Unter­satz, so dass beide gemein­sam Gassi fah­ren kön­nen. Ist auch der Zwei­bei­ner schon etwas älter und kann nicht mehr so gut heben, so pro­fi­tiert er eben­falls von der um satte 33 Pro­zent preis­re­du­zier­ten Tier­stiege, die sei­nem treuen Gefähr­ten hoch hin­aus hilft und dar­über sicher freu­dig wedeln lässt.

Aber: Wer in die­ser Anzeige ist „Ein Klei­ner, der groß macht“? Bei „Ein Klei­ner, der Groß macht“ hätte ich auf den Hund getippt, von dem ich mir übri­gens statt des „Darf ich wirklich?“-Blicks gerne etwas mehr Ent­schlos­sen­heit gewünscht hätte, denn schließ­lich ist er ja jetzt in einer ganz ande­ren Posi­tion (oder ver­misst er seine farb­lich abge­stimmte Hun­de­de­cke auf dem Sofa?). Rät­sel­haft ist mir auch die Anlei­tung, auf die hier ver­wie­sen wird. Ist sie für den Zwei- oder den Vier­bei­ner? Falls für letz­te­ren: Was steht da drin? Etwa „Pfo­ten hoch!“? Aber ich bin weder Hund noch Hal­ter eines sol­chen, und so wun­dert es mich nicht, dass mir das tie­fere Ver­ständ­nis die­ser The­ma­tik fehlt.

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