Bleistifte
Kleine Komplizen
Ich zeige dieses lustige Treiben übrigens nicht nur zum Spaß, sondern auch stellvertretend für eine meiner derzeitigen Aktivitäten – wir sind mitten im Umzug unseres reellen Heims, und so wird es in meinem virtuellen vorerst etwas ruhiger.
Eagle Pencil Company 1894
Diese aufwändige Variante des Firmenlogos der Eagle Pencil Company zierte 1894 die Rückseite des Katalogs, in dem auch der pfiffige Tape Measure Pencil zu finden war. – Danke an Herbert R. für diesen Scan!
Paperworld 2011 (3)
Im letzten Teil geht es um STAEDTLER. Diesem Hersteller galt mein größtes Interesse, wusste ich doch bereits von einigen Neuheiten und war gespannt darauf, diese zu sehen.
Neu und bunt sind die vier Varianten des Druckbleistifts graphite 764, die über ein langes, rutschfestes Griffstück und einen herausdrehbaren Radierer verfügen; sie sind in 0,5 und 0,7 mm Minenstärke erhältlich.
Hinten links: graphite 771 (2008), Noris 763 und tradition 763 (2009)
Die dazu angebotenen Minenröhrchen sind farblich abgestimmt und passen auch zu den im vergangenen Jahr vorgestellten Ausführungen des bekannten Mars micro 775. – Poppig ist der graphite 777 „music edition“, der schwarzgrundig und mit drei verschiedenen Aufdrucken in den Handel kommt.
Für die Unterstützung des pigment liner konnte man den britischen Künstler Stephen Wiltshire gewinnen, der nur aus dem Gedächtnis detaillierte Großstadt-Zeichnungen anfertigt.
Ausschnitte seiner außergewöhnlichen Werke zieren nun Displays und Verpackungen des pigment liner.
Beim triplus fineliner geht es jetzt noch lebendiger zu, denn die Palette wurde auf 30 Farben erweitert; transparente Boxen für sechs fineliner sowie zwei Mäppchen aus Baumwolle und Neopren mit 20 Stiften ergänzen das Sortiment.
In der Hand eines prominenten Künstlers findet sich auch der Lumocolor wieder: Ralph Ruthe, bekannter Cartoonist, erfreute so manchen Besucher des Standes mit Karikaturen, die er während des Gesprächs zeichnete. – Neu im Lumocolor-Programm sind jetzt ein Garten- und ein Wäsche-Marker.
Die drei Flächen des in sechs Farben und dem Härtegrad HB erhältlichen Bleistifts mit der Artikelnummer 133 S tragen runde Vertiefungen, deren Oberfläche reflektiert – eine nette Abwechslung fürs Auge.
Die Klassiker Lumograph, Noris und Tradition gibt es für begrenzte Zeit in dekorativen Metalldosen mit historischem Aufdruck. Großzügig bemessen und sogar innen lackiert eignen sich die Dosen mit Klappdeckel nach dem Verbrauch des Dutzends in HB zudem gut für andere Zwecke.
Sie sollen ab März zu bekommen sein; der empfohlene Verkaufspreis steht noch nicht fest.
Eine weitere Besonderheit ist das „Pencilmaker Set“, mit dem man die frühe Bleistiftherstellung nachempfinden kann. Aus zwei Holzhälften, etwas Leim und einer vom Zimmermannsbleistift vertrauten Mine entsteht der Stift, dessen Werden auch die historische Werkstatt am Stand zeigte (allerdings bekam man dort ein richtiges Siegel).
Die größte Überraschung war für mich das Unterrichtsset, das die Frage „Wie kommt die Mine in den Stift?“ sehr geschmackvoll beantwortet.
Ausgehend von Brettchen und Mine geht es Schritt für Schritt zum fertigen Lumograph, wobei gelungene Illustrationen, Beschriftungen in sechs Sprachen und ein Einleger zusätzliche Details zum Herstellungsprozess liefern.
Ein beeindruckendes Produkt!
Das war’s von der diesjährigen Paperworld – die nächste beginnt am 28. Januar 2012.
Paperworld 2011 (2)
LYRA, seit knapp drei Jahren Teil von FILA, stellte das dritte Mitglied der GROOVE-Familie vor: Zum GROOVE und GROOVE slim kam nun der ebenfalls dreiflächige GROOVE Triple 1. Der 12 cm lange und 15 mm dicke Stift mit Kurznut hat eine 10 mm starke, wasservermalbare Mine und kommt in 18 Farben; eine Graphit-Variante gibt es nicht. – Praktisch: Der neue Gesamtkatalog hat ein Griffregister.
Auch beim Industriellen Markieren und Signieren hat sich etwas getan. Neu im Programm ist der permanente, schnelltrocknende Gel-Signalmarker der Pica-Reihe, erhältlich in sechs Farben. Darüber hinaus bietet LYRA für den Pica Dry jetzt wasserstrahlfeste Farbminen an.
Eine weitere Variation der von Schwan-STABILO als Geschmacksmuster angemeldeten und beim EASYgraph genutzten Vertiefungen zeigte Koh-I-Noor mit dem styleGRIP.
Sehr interessant war auch der Besuch bei Möbius+Ruppert, dem traditionsreichen Hersteller von Spitzern, Zeichengeräten und Schneidemaschinen.
Nahezu das komplette Sortiment, darunter Klassiker wie die „Granate“, fertigt M+R in Deutschland, wobei eigenentwickelte Maschinen und Verfahren für die Kunststoff- und Metallbearbeitung genutzt werden.
Bei Eisen sprach mich besonders der überdimensionale Spitzer an.
Neu sind die schwarzen Handspitzer aus Metall, die sich nicht nur mit schwarz lackierten oder durchgefärbten Bleistiften und schwarzen Radierern attraktiv kombinieren lassen.
Von Baiersdorf, dem Sitz von Eisen, nach Tokyo, der Heimat von OHHIRA.
Wer hätte gedacht, dass dieser unscheinbare Stand einem der weltgrößten Zulieferer u. a. von Druckbleistiftmechaniken gehört?
Wie im vergangenen war ich auch in diesem Jahr bei DOMS, einem Bleistift-Hersteller aus Indien. Der Geschäftsführer Harshad Raveshia kommentiert sehr kundig bei pencil talk, und so war es mir eine Freude, seinen Stand zu besuchen und mit seinem Sohn einige Worte zu wechseln. – Gleich nebenan zeigte Nataraj eine bemerkenswerte Dekoration:
Der dritte und letzte Teil dreht sich um STAEDTLER.
Paperworld 2011 (1)
Vor wenigen Tagen ging die Paperworld 2011 in Frankfurt/Main zu Ende; hier der erste Teil meiner Notizen, die selbstverständlich nicht repräsentativ sind.
Einige Hersteller, deren Stand ich mir gerne angeschaut hätte, waren leider nicht vertreten, so z. B. LAMY, Mitsubishi/uni, Pelikan, Pentel, Sakura, Schwan-STABILO, Tombow und Westcott. Dafür gab es auffällig viele Anbieter von Taschen, Rucksäcken und ähnlichen Behältnissen.
Der Auftritt von Faber-Castell stand im Zeichen des 250. Firmenjubiläums, auch wenn ich kein Produkt mit historischem Bezug habe entdecken können. Zu der vielseitigen Präsentation gehörten platinierte Manschettenknöpfe, Accessoires aus Kalbsleder wie Schlüssel- und Visitenkartenetuis sowie Vitrinen mit Fotos von Prominenten und ihrer bevorzugten Schreibgeräte von Faber-Castell (darunter Christopher Lee und Eva Herzigova).
Eine der Attraktionen war auch diesmal der „Pen of the Year“, der einen Korpus mit russischer Jade hat. Passend zum Gründungsjahr gibt es ihn in einer Auflage von 1761 Stück; der Preis beträgt etwa 3500 Euro.
Die Schreibgeräte der neuen Serie „Elemento“ haben einen Schaft aus Oliven-Stirnholz mit Edelharz. Der Drehbleistift kommt für 350 Euro in den Handel.
Eine weitere Besonderheit zum Jubiläumsjahr ist dieser Koffer mit dem kompletten Künstlersortiment für voraussichtlich 2000 Euro, von dem es ebenfalls nur 1761 Stück geben wird.
Doch damit nicht der genug der Superlative: Zu sehen war auch der teuerste Bleistift der Welt, eine Luxus-Variante des „Perfekten Bleistifts“ mit einer Kappen-Spitzer-Verlängerer-Kombination aus reinem Weißgold mit drei Brillianten. Die Preisangabe für diesen auf 99 Exemplare limitierten Artikel schwankt zwischen 10.000 Euro (Paperworld) und 9000 Euro (Website).
Neu sind diese Bleistifte, die den Namen ihres Herstellers als griffige Applikation tragen.
Zuwachs in der GRIP-Familie: Die dreiflächigen Farbstifte „GRIP Color Magic“ sind vermalbar und wechseln bei Kontakt mit Wasser ihre Farbe.
Noch nicht vorgestellt werden konnte das Buch „Faber-Castell since 1761“ aus der Collection Rolf Heyne, auf dessen Erscheinen am 14. April ich gespannt bin.
Weiter geht’s im nächsten Teil.
Spitzentreffen
Zur Überbrückung der Zeit bis zu meinen Notizen zur Paperworld 2011 ein Foto des Doppelspitzers 602 von Möbius+Ruppert, der einen STAEDTLER Mars Lumograph 2B gekonnt in Form bringt.
Maß und Mine
Eine kleine Kuriosität ist dieser Bleistift mit integriertem Bandmaß, angeboten von der Eagle Pencil Company1 im Jahr 1894.
Erhältlich in zwei Härtegraden und auch in einer Variante mit Rückziehfeder und abnehmbarem Radiereraufsatz, der als Spitzenschoner dienen konnte, wandte man sich mit diesem Mehrzweck-Stift wohl in erster Linie an handwerklich Tätige. – Ebenso reizvoll wie das Produkt finde ich die Sprache: „It can be manipulated with ease and simplicity, and can be carried most conveniently in the pocket“ – klasse :-)
Danke an Herbert R. für diesen Scan!
- Die Eagle Pencil Company, gegründet 1856 in New York, wurde 1969 zu Berol und ist seit 1995 Teil von Sanford (Quelle: The Pencil Pages).↩