STABILO EASYgraph

Vor kur­zem in mei­nem Brief­kas­ten: Ein klei­ner Umschlag mit einer gro­ßen Über­ra­schung, und zwar mit zwei STABILO EASY­graph, einem für Rechts- und einem für Links­hän­der. Der Umschlag trug kei­nen Absen­der, ent­hielt kein Schrei­ben und war oben­drein unle­ser­lich abge­stem­pelt. Beson­ders bemer­kens­wert: Diese Blei­stifte sind erst im vier­ten Quar­tal die­ses Jah­res offi­zi­ell erhältlich.

STABILO EASYgraph

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Mit dem vor gut zwei Mona­ten auf der Paper­world vor­ge­stell­ten EASY­graph rich­tet sich STABILO an Schreib­an­fän­ger. Auf­fäl­ligs­tes Merk­mal des drei­flä­chi­gen Blei­stifts sind die leicht ver­setzt ein­ge­fräs­ten Griff­mul­den, die die natür­li­che Stift­hal­tung erleich­tern sol­len. Um den Bedürf­nis­sen von Rechts- und Links­hän­dern glei­cher­ma­ßen gerecht zu wer­den, gibt es den EASY­graph in zwei unter­schied­li­chen, far­big gekenn­zeich­ne­ten Aus­füh­run­gen. – Mit den EASY­co­lors bringt STABILO auch Farb­stifte in zwölf Far­ben und dem glei­chen Design auf den Markt; wei­tere Infor­ma­tio­nen zur Ergo­no­mie gibt es in den Pres­se­mit­tei­lun­gen.

STABILO EASYgraph

Der EASY­graph, der auf mich einen äußerst guten Ein­druck macht, ist 175 mm lang und 9 mm dick; in sei­nem Innern sitzt eine 4,5 mm starke Mine des Här­te­grads HB. Er wurde in einem dunk­len Grau­blau und nach dem Frä­sen klar lackiert, so dass die in das Lin­den­holz sehr sau­ber ein­ge­brach­ten Griff­mul­den beim Gebrauch nicht unan­sehn­lich wer­den. Far­big kon­tras­tie­rende, 5 mm lange Tauch­kap­pen erleich­tern die Iden­ti­fi­ka­tion des 8 g leich­ten Stiftes.

STABILO EASYgraph

Neben dem Logo und dem Schrift­zug des Her­stel­lers zeigt der sil­ber­far­bene Prä­ge­druck eine Hand, die Kenn­zeich­nun­gen „R“ bzw. „L“ sowie „322/HB“ bzw. „321/HB“ (wohl die Arti­kel­num­mern). Dane­ben gibt es noch die Zahl „888“ und ein 29 × 4 mm gro­ßes, mit „name:“ benann­tes Schrift­feld für die indi­vi­du­elle Kenn­zeich­nung des Stifts. Hier gefällt mir sehr gut, dass die Aus­rich­tung des Drucks an die Ori­en­tie­rung des Stifts beim Gebrauch ange­passt ist – neben der Hand, die deko­riert und infor­miert, ein klei­nes, sym­pa­thi­sches Detail, das den EASY­graph in mei­nen Augen noch attrak­ti­ver macht.

STABILO EASYgraph

So irra­tio­nal es klin­gen mag: Bis jetzt konnte ich mich nicht dazu durch­rin­gen, auch nur einen Stift zu benut­zen oder gar anzu­spit­zen – noch zu kost­bar sind mir diese Stü­cke, von denen zur Zeit wohl nicht allzu viele im Umlauf sein dürf­ten. Einen gründ­li­chen Pra­xis­test der Stifte hole ich daher nach.

Die Ähn­lich­kei­ten des EASY­graph zum im ver­gan­ge­nen Herbst markt­ein­ge­führ­ten LYRA GROOVE sind nicht über­seh­bar – oder ver­hält es sich viel­leicht eher umge­kehrt? Wer unter RCD-ONLINE nach der Design-Nummer 000604467-0001 sucht (ein direk­ter Link ist lei­der nicht mög­lich), fin­det ein am 16.10.06 (!) auf die Schwan-STABILO Schwan­häu­ßer GmbH & Co. KG regis­trier­tes Geschmacks­mus­ter für einen drei­flä­chi­gen Stift mit Griff­mul­den. Nun kenne ich mich mit patent­recht­li­chen Din­gen über­haupt nicht aus (und will mich daher auch jeder Inter­pre­ta­tion ent­hal­ten), aber etwas nach­denk­lich stimmt mich diese Sache schon.

STABILO EASYgraph

Vie­len Dank an den freund­li­chen Spen­der der bei­den STABILO EASYgraph!

Rohstoff (1)

Graphitroherzbrocken

Zum Ver­grö­ßern ankli­cken. – Im Vor­der­grund der Prä­zi­si­ons­maß­stab Rumold 6½ 10.

600 bis 800 Mil­lio­nen Jahre alt und 200 Meter unter der Erde abge­baut: Ein 325 Gramm schwe­rer Bro­cken Gra­phitro­herz, der zu 30 Pro­zent aus Gra­phit und zum Rest aus Feld­spat, Glim­mer, Quarz und Eisen besteht.

Der Erz­bro­cken stammt von der Gra­phit Kropf­mühl AG im nie­der­baye­ri­schen Hau­zen­berg, nahe Pas­sau im Baye­ri­schen Wald. Die­ses Unter­neh­men, das bereits seit 1870 Gra­phit abbaut, gehört zu den welt­wei­ten Markt­füh­rern für hoch­rei­nen Spe­zi­al­gra­phit und stellt das Zen­trum der deut­schen Gra­phi­t­in­dus­trie dar.

Nach dem Bre­chen und Mah­len wird das gewon­nene Mate­rial der Flo­ta­tion zuge­führt, einem von der Gra­phit Kropf­mühl AG im Jahr 1877 erfun­de­nen und paten­tier­ten Ver­fah­ren zur Rei­ni­gung von Gra­phit. Anschlie­ßend folgt die Ent­wäs­se­rung in Zen­tri­fu­gen und die Trock­nung in Trommeltrockern.

Die für die Her­stel­lung von Blei­stift­mi­nen genutzte Gra­phit­sorte ent­hält 96 bis 99,5 Pro­zent Koh­len­stoff. Die Bezeich­nung der Sor­ten rich­tet sich dabei nach dem Mahl­grad, wobei für Blei­stift­mi­nen die „Edel­mah­lung“ (EDM-L, EDM) und die „Äußerste Fein­mah­lung“ (AF, AF Spe­zial) ver­wen­det wer­den; deren Korn­grö­ßen lie­gen zwi­schen 9–35 μm und 6–20 μm.

Vie­len Dank an die Gra­phit Kropf­mühl AG für die freund­li­che Kom­mu­ni­ka­tion und die prompte Zusen­dung der Graphitroherzbrocken!

Nach­trag vom 25.7.11: Wie ich bei mei­nem Besuch der Gra­phit Kropf­mühl AG vor weni­gen Tagen erfah­ren konnte, hat man die Gra­phit­för­de­rung vor Ort im Jahr 2005 aus Kos­ten­grün­den aus­ge­setzt. Man schätzt zwar, dass es noch Mate­rial für meh­rere hun­dert Jahre gibt, beschränkt sich jetzt jedoch auf die För­de­rung und Ver­ab­ei­tung des Gra­phits aus den Kropfmühl-eigenen Minen in Zim­babwe, Sri Lanka und China.

Nach­trag vom 8.10.15: Auf­grund der hohen chi­ne­si­schen Export­zölle lohnt sich die hei­mi­sche Pro­duk­tion wie­der, und so hat Kropf­mühl bereits im Juni 2012 den Gra­phit­ab­bau wie­der aufgenommen.

Nach­trag vom 24.2.21: Eine sehr inter­es­sante Über­sicht frü­her Gra­phit­funde gibt es unter „Was gra­phite first dis­co­vered at the Bor­row­dale mine?“ bei pen­cil talk.

Warum der Bleistift?

Warum der Bleistift?

Wri­ting is a form of magic that con­nects our brains and hands in a way that typ­ing can­not equal. When we type, at least part of our brain is uncon­sciously dis­trac­ted by the mecha­nics of the action. „Where­s the backspace key?“ „How do I get an umlaut?“ „How do I magnify the page view?“ Using the com­bi­na­tion of hard­ware and soft­ware dis­rupts the flow of thoughts in a way that a pen­cil doesn­t. It may need shar­pe­ned once in a while, but we can rotate it to obtain the best point wit­hout giving it a thought.

Ein lie­bens­wer­tes Plä­doyer für den Blei­stift: „Why the pen­cil?“.

Markiges Marketing (2)

Reklamemarke von Johann Faber

Ebenso wie LYRA haben noch andere Schreibgeräte-Hersteller mit Rekla­me­mar­ken für sich gewor­ben, dar­un­ter auch Johann Faber aus Nürn­berg, des­sen „ACME“-Bleistiftspitzer hier auf 54 × 54 mm gra­fisch durch­aus reiz­voll ange­prie­sen wird. – Die erste Vari­ante die­ses aus drei Tei­len (Kor­pus, zwei­sei­tig geschlif­fe­nes Mes­ser und Rän­del­schraube) bestehen­den Spit­zers kam laut Leon­hard Ding­werths „Klei­ner Anspitzer-Fibel“ um 1905 auf den Markt; der Gebrauch des eng­li­sches Wor­tes „acme“ auf dem deut­schen Markt der dama­li­gen Zeit über­rascht mich jedoch.

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Stille Beobachter (20)

Tür eines Geschirrspülautomaten

Die­ser stille, aus dem Nor­den Euro­pas ein­ge­reiste Beob­ach­ter hat eine große Klappe, die er jedoch stets zuguns­ten sei­nes nähe­ren Umfelds schwingt – mutig nimmt er es mit gro­ßen Men­gen schmut­zi­gen Geschirrs auf und sorgt auf der Stelle für sau­bere Verhältnisse.

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Lückenfüller

Ab und zu denke ich nach (ja, am Anfang hat mich das auch über­rascht, aber inzwi­schen konnte ich mich daran gewöh­nen). So habe ich heute früh mal wie­der beson­ders gründ­lich nach­ge­dacht und mich gefragt: Gibt es ein Wort für die Wör­ter, die es nicht gibt?

Mei­nes Wis­sens gibt es kei­nen Impe­ra­tiv von „wol­len“ (wozu auch). Die For­mu­lie­rung „du musst jetzt wol­len“ zeigt den frag­wür­di­gen Sinn die­ses Wor­tes, das man jedoch zwei­fel­los so erschaf­fen könnte, dass es for­ma­len Ansprü­chen genügt und im Wör­ter­buch nicht auf­fällt. Wer noch mehr nach­denkt als ich, fin­det sicher schnell wei­tere, nicht exis­tie­rende Wör­ter, die ähn­li­che Eigen­schaf­ten auf­wei­sen und für die ich einen Ober­be­griff suche. – Soweit ich weiß, han­delt es sich hier nicht um die soge­nannte lexi­ka­li­sche Lücke, denn im genann­ten Bei­spiel fehlt ja nicht die Umschrei­bung eines Kon­zepts, son­dern ledig­lich ein Modus eines Verbs (aber da lasse ich mich gerne von lin­gu­is­tisch Kun­di­gen aufschlauen).

Sollte es aller­dings für die Wör­ter, die es nicht gibt, kein Wort geben, so wäre das wohl eine Rekur­sion und damit weit­aus kniff­li­ger als mir lieb ist.

Wer hat einen pas­sen­den Sam­mel­be­griff parat?

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