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Nach den Dicken für den Chef und die Direk­tion heute der nor­mal­ge­wich­tige „Stan­dard“, den ich nur wegen sei­nes Namens zeige.

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Heute käme sicher kein Her­stel­ler mehr auf die Idee, einen Blei­stift „Stan­dard“1 zu nen­nen, denn es wür­den wohl nur wenige Kun­den zu einem Pro­dukt grei­fen, das den Ein­druck erweckt, ledig­lich Stan­dard zu sein. Doch damals mag der Name anders gewirkt haben.

Die ehe­mals in Fürth ansäs­sige VERA-Bleistiftfabrik wurde Mitte des 19. Jahr­hun­derts gegrün­det und bestand bis etwa 1940; damit dürfte der „Stan­dard“ min­des­tens 80 Jahre alt sein.

  1. Oder „Nor­mal“.

Im Wandel

Mar­ken­zei­chen wer­den gerne über­ar­bei­tet, um dem Zeit­ge­schmack zu ent­spre­chen, eine Sor­ti­ments­än­de­rung zu beglei­ten oder dem Unter­neh­men einen neuen, fri­schen Auf­tritt zu ver­schaf­fen. So gab es auch den bekann­ten Mar­s­kopf von STAEDTLER in eini­gen Varianten.

Im Wandel

Der Mar­s­kopf in die­ser ganz­sei­ti­gen Anzeige stammt von 1963 und war die erste stark ver­ein­fachte Form nach über 50 Jahren.

Im Wandel

Der Unter­schied zu den davor genutz­ten war recht groß, und so hielt man es viel­leicht für nötig, ihn mit einer Wer­be­kam­pa­gne bekannt zu machen.

Inter­es­sant finde ich, dass der aktu­elle Mar­s­kopf nach der sehr mini­ma­lis­ti­schen Aus­füh­rung von 1973 wie­der näher an der hier bewor­be­nen liegt. Wie wohl der nächste aus­se­hen wird?

Der neue STAEDTLER Noris 120

Der Bleistift-Klassiker STAEDTLER Noris 120 wurde mit Beginn des Jah­res für den euro­päi­schen Markt auf „Upcy­cled Wood“ umgestellt.

Der neue STAEDTLER Noris 120

STAEDTLER hat „Upcy­cled Wood“ als Schaft­ma­te­rial für Blei- und Farb­stifte bereits im ver­gan­ge­nen Jahr prä­sen­tiert (auch pen­cil talk berich­tete)1. Bei die­sem han­delt es sich um den auf der Paper­world 2009 mit dem Blei­stift WOPEX vor­ge­stell­ten Ver­bund­werk­stoff, der zu etwa 70% aus Holz­spä­nen besteht, die bei der indus­tri­el­len Ver­ar­bei­tung von Holz haupt­säch­lich deut­scher Wäl­der anfal­len. – Auch der neue Noris 120 wird durch Coex­tru­sion aus drei ver­schie­de­nen Gra­nu­la­ten (Mine, Schaft und Über­zug) hergestellt.

Die fünf Här­te­grade blei­ben erhal­ten, ebenso die Gestal­tung mit den typi­schen far­bi­gen Kro­nenk­äpp­chen; ledig­lich die Kenn­zeich­nung „Upcy­cled Wood“ kam hinzu. Auf­grund des Fer­ti­gungs­ver­fah­rens hat der neue Noris 120 keine glän­zende Ober­flä­che mehr, son­dern eine matte, wie sie schon vom WOPEX bekannt ist.

  1. Zum „Upcy­cled Wood“-Sortiment gehö­ren schon der Blei­stift Noris 183, die Farb­stifte Noris colour 185 und Noris colour 187 sowie der Noris digi­tal (Clas­sic und Jumbo).

M+R Castor

Die Blei­stift­spit­zer von Möbius+Ruppert in Erlan­gen sind schon lange meine Favo­ri­ten, vor allem die Modelle aus Mes­sing. Eine ganz beson­dere Erwei­te­rung erfuhr das Sor­ti­ment im Januar 2016, als M+R auf der Paper­world in Frankfurt/Main die Langkonus-Spitzer Cas­tor und Pol­lux vor­stellte. Der Pol­lux war sicher der auf­fäl­li­gere der bei­den, schnei­det er doch wie kein ande­rer zur­zeit erhält­li­cher Spit­zer eine kon­kave Spitze1. Doch auch der Cas­tor hat seine Vorzüge.

M+R Castor

Seine zylin­dri­sche Form ist der des Pol­lux bis auf des­sen kon­kave Ver­jün­gung recht ähn­lich, und beide nut­zen das glei­che Mes­ser. Aller­dings ist das des Cas­tor nicht gekrümmt, so dass Holz und Mine beim Spit­zen weni­ger stra­pa­ziert wer­den, was bei Farb­stif­ten und wei­chen Blei­stif­ten, aber auch bei güns­ti­gen Stif­ten von Vor­teil sein kann.

M+R Castor

Von oben: Pol­lux, Cas­tor, „Gra­nate“2

Der Cas­tor nimmt mit sei­nem Stift­ein­lass von 8 mm alle übli­chen holz­ge­fass­ten3 Blei- und Farb­stifte auf und bringt sie durch die sichere Füh­rung und das hoch­wer­tige Mes­ser sehr sau­ber in Form. Sein Spitz­win­kel beträgt 18,5° und ist damit klei­ner als der des KUM 400-5L mit 19°, der mei­nes Wis­sens lange Zeit der ein­zige Langkonus-Spitzer aus Metall war4. – Die Span­di­cke des Cas­tor beträgt etwa 0,24 mm, womit er zu den spar­sa­men Spit­zern gehört.

M+R Castor

Mit einem STAEDTLER Mars Lumo­graph 100 3B

Der sehr emp­feh­lens­werte Cas­tor hat die Arti­kel­num­mer 0610 und ist bereits ab 11,50 Euro erhältlich.

  1. Der letzte die­ser Art war der Faber-Castell Janus 4048, der von 1965 bis in die frü­hen 1970er Jahre pro­du­ziert wurde.
  2. Das von der „Gra­nate“ frei­ge­legte Minen­stück wirkt hier genauso lang wie vom Cas­tor geformte, doch wer genau schaut, erkennt einen klei­nen Zap­fen, der „durch­ge­spitzt“ wurde. Die­ser bil­det sich nur in Aus­nah­me­fäl­len; in der Regel formt auch die „Gra­nate“ eine nadel­feine Spitze, die etwas kür­zer als die gezeigte ist.
  3. Für extru­dierte Stifte benö­tigt man einen Spit­zer, der einen dicke­ren Span abnimmt; daher eig­nen sich der Cas­tor und auch der Pol­lux für diese nicht.
  4. Einen noch klei­ne­ren Spitz­win­kel hat nur der KUM Mas­ter­piece, der aber in zwei Schrit­ten arbei­tet.

Faber-Castell JANUS 2160

Nach dem Aus­flug in die Ver­gan­gen­heit des Rot-Blau-Stifts heute ein Blick auf ein aktu­el­les Exem­plar die­ser Gat­tung, und zwar den JANUS 2160 von Faber-Castell.

Faber-Castell JANUS 2160

Der JANUS 2160 hat die übli­chen Abmes­sun­gen, aber eine bemer­kens­werte Gestal­tung. Der gold­far­bene Prä­ge­druck, der teils links- und teils rechts­läu­fig ist, wurde mal auf einer roten und mal auf einer blauen Flä­che1 ange­bracht. Die eigent­lich red­un­dante Angabe „ROT•BLAU“ gibt es in vier Spra­chen, wobei die deut­sche und die fran­zö­si­sche Fas­sung mit einem Punkt (•), die eng­li­sche und die spa­ni­sche hin­ge­gen mit einem Divis (-) geschrie­ben wird. – Ein Strich­code ist nicht vor­han­den, aber eine Blind­prä­gung („m8“ (?) auf mei­nen Exemplaren).

Kurio­ser­weise trifft hier ein aktu­el­les Logo von Faber-Castell – die kämp­fen­den Rit­ter – auf ein altes, näm­lich den Janus­kopf, der den Schrift­zug „JANUS 2160“ ein­fasst und per­fekt zu die­sem Stift passt.

Faber-Castell JANUS 2160

Die Wort­marke „JANUS“ wurde 1906 ein­ge­tra­gen und 2015 gelöscht (hier ein Aus­schnitt aus einem Wer­be­mo­tiv um 1910/1920; das voll­stän­dige Motiv ist unter „Janus“ zu sehen). Der JANUS 2160 trägt zwar die Kenn­zeich­nung „Ger­many“, doch ich bezweifle, dass er in Deutsch­land her­ge­stellt wurde. Fin­den konnte ich ihn nur auf der inter­na­tio­na­len Web­site von Faber-Castell (Janus colour pen­cil, red/blue), und ich ver­mute, dass die Marke „Janus“ in den Ziel­märk­ten eta­bliert ist und man nicht auf sie ver­zich­ten wollte (ähn­lich „Alli­ga­tor“).

Faber-Castell JANUS 2160

Blau: werk­sei­tige Spitze, rot: gespitzt mit der „Gra­nate“

Der JANUS 2160 ist ein­fach ver­ar­bei­tet. Sein Lack ist dünn und hat einige Unre­gel­mä­ßig­kei­ten, und im Prä­ge­druck gibt es die eine oder andere kleine Lücke. Die Minen mei­ner Exem­plare sit­zen aber mit­tig und sind – soweit ich es bis jetzt fest­stel­len konnte – ordent­lich verleimt.

Das Holz kann ich nicht sicher iden­ti­fi­zie­ren, doch ich gehe von Gme­lina (bot. Gme­lina arbo­rea) aus, das Faber-Castell in Kolum­bien anbaut. Es lässt sich in der „Gra­nate“ von Möbius+Ruppert2 leicht spit­zen, hat aber nach dem Spitz­vor­gang keine glatte, geschlos­sene Flä­che3.

Die 3,5 mm dicke und für einen Farb­stift sehr bruch­sta­bile Mine hat eine gute Pig­men­tie­rung und eine sau­bere Abgabe; zudem ist sie spar­sam und hat einen ver­gleichs­weise wisch­fes­ten Abstrich.

Faber-Castell JANUS 2160

Ich habe den JANUS 2160 von zwei, drei Jah­ren im Fach­ge­schäft FORMAT in Darm­stadt gekauft, kann mich aber nicht mehr an den Preis erin­nern. Mich hat es über­rascht und gefreut, die­sen Stift dort zu fin­den, denn ich denke nicht, dass er für den deut­schen Markt gedacht ist.

Wei­tere Rot-Blau-Stifte in die­sem Weblog:

  1. Beim genauen Blick auf die Spitze erkennt man, dass der Stift erst voll­stän­dig blau lackiert wurde und dann auf drei Flä­chen rot.
  2. Es wäre natür­lich schön, wenn sich der JANUS 2160 auch im Janus 4048 spit­zen ließe, aber in die­sem bre­chen die Minen repro­du­zier­bar ab.
  3. Die­ser Effekt ist mir bereits beim Faber-Castell GRIP 2001 auf­ge­fal­len.

Rot und Blau (4)

Zu den The­men, die schon län­ger auf ihre wei­tere Bear­bei­tung war­ten, gehört die Geschichte des Rot-Blau-Stifts, aber auch ver­wand­ter Schreib­ge­räte. – Die fol­gen­den Doku­mente konnte ich von Sean Mal­one (†7.12.201) bekom­men.

Die letz­ten hier gezeig­ten Quel­len bele­gen, dass es den Rot-Blau-Stift bereits vor 1869 gab, und ein Waren­ka­ta­log von A.W. Faber führte 1874 sogar Rot-Grün-, Rot-Graphit- und Blau-Graphit-Stifte auf. Doch auch letz­tere waren damals nicht neu, wie die­ser Kata­log von Eber­hard Faber aus dem Jahr 1873 zeigt.

Rot und Blau (4)

Aller­dings wer­den hier unter der Rubrik „Colo­red Pen­cils With Two Colors“ die Kom­bi­na­tio­nen „Car­mine and Black“ und „Blue and Black“ genannt, so dass offen bleibt, ob es sich bei dem Schwarz um eine Farb- oder eine Gra­phit­mine gehan­delt hat. – Ich finde es bemer­kens­wert, dass der Rot-Blau-Stift in drei und den Rot-Grün-Stift in zwei Qua­li­tä­ten ange­bo­ten wurde.

Rot und Blau (4)

Auch ein mecha­ni­scher Rot-Blau-Stift war im Sor­ti­ment. – Inter­es­sant finde ich den Rot-Schwarz-Stift mit dicker Vierkant-Mine, der Wald­ar­bei­tern ange­dient wurde.

Rot und Blau (4)

Aus einem Bericht des United Sta­tes Con­gress des Jah­res 1864 stammt fol­gende Über­sicht, die Rot-Blau-Stifte von Faber aufführt.

Rot und Blau (4)

1872 gab es einen Groß­brand in der Fabrik von Eber­hard Faber in New York. Zu den Unter­la­gen, die das Feuer über­stan­den, gehört ein Geschäfts­buch aus dem Jahr 1857. (Eber­hard Faber lei­tete ab 1849 zunächst die US-amerikanische Nie­der­las­sung von A.W. Faber in New York, bevor er 1861 seine eigene Blei­stift­fa­brik, eben­falls in New York, grün­dete. Alle Doku­mente vor 1861 sind also noch A.W. Faber zuzu­ord­nen.) Im Novem­ber fin­den sich die Ein­tra­gun­gen „10 Gr. Zin­no­ber & Blei­stifte“ und „11 3/4 Gr. Blau und Blei­stifte“ (dritte Rubrik, erste und zweite Zeile; für einen Aus­schnitt anklicken):

Rot und Blau (4)

Eben­falls im Novem­ber: „8 Gr. Zin­no­ber & Blau Stifte Gold“ (zweite Rubrik, dritte Zeile; für einen Aus­schnitt anklicken):

Rot und Blau (4)

Und im Dezem­ber: „18 Gr. Roth & Blau Stifte 6eckig“ (19. Zeile)2 und „2 1/2 Gr. Blau & Zin­no­ber Stifte“ (letzte Zeile; für Aus­schnitte anklicken):

Rot und Blau (4)

Doch es geht noch wei­ter zurück, und zwar in den Juli 1856. Das Geschäfts­buch von Eber­hard Faber führte in die­sem Monat und zum ers­ten Mal in die­sem Jahr „Blue and Car­mine“ auf (etwa in der Mitte; für einen Aus­schnitt anklicken):

Rot und Blau (4)

Der Rot-Blau-Stift dürfte also min­des­tens 166 Jahre alt sein, und die Idee dazu hatte nach eige­nen Anga­ben Lothar vor Faber3.

Doch es blei­ben Fra­gen: Wann kam der erste Rot-Blau-Stift auf den Markt? Als Erfin­der des moder­nen Farb­stifts auf Ölkrei­de­ba­sis gilt Johann Sebas­tian Staedt­ler; er hat seine Erfin­dung im Februar 1834 prä­sen­tiert. Wann begann Lothar von Faber mit der Pro­duk­tion von Farbstiften?

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  1. Seine her­vor­ra­gen­den Web­logs Con­trap­un­ta­lism und Black­wing Pages sind glück­li­cher­weise noch online.
  2. Dar­un­ter heißt es „9 Gr. Zin­no­ber Stifte roth-Gold“, doch ich bin mir nicht sicher, ob es sich dabei wirk­lich um Rot-Blau-Stifte han­delt oder „roth-Gold“ deren Gestal­tung bezeich­nen soll.
  3. Lothar von Faber (1817–1896) hat 1839 die 1761 gegrün­dete Blei­stift­fa­brik A.W. Faber über­nom­men.

Kurz notiert

  • OHTO hat einen neuen Druck­blei­stift für 0,3- und 0,5-mm-Minen ange­kün­digt. Der MS-01 hat ein län­gen­ver­stell­ba­res Minen­füh­rungs­röhr­chen und bie­tet zudem die Mög­lich­keit, den Minen­vor­schub ein­zu­stel­len (mit die­sen Funk­tio­nen und sei­ner Gestal­tung erin­nert er mich an den nicht mehr erhält­li­chen Super Pro­me­cha aus glei­chem Hause). Ich bin aller­dings skep­tisch, da ich bis­her keine guten Erfah­run­gen mit Druck­blei­stif­ten von OHTO gemacht habe. Meine Exem­plare bie­ten kein ange­neh­mes Schreib­ge­fühl, und die meis­ten machen beim Gebrauch unschöne Geräusche.
  • Einen Ein­blick in die Blei­stift­her­stel­lung bei Kita-Boshi in Japan gibt das Video „Pro­cess of mass pro­du­cing pen­cils“. Danke an Frank für den Hinweis!
  • Aus der Gerüch­te­kü­che: Laut dem Reddit-Nutzer drif­and bringt STAEDTLER JAPAN bald einen neuen Druck­blei­stift auf den Markt. Der Hexa­go­nal Mecha­ni­cal Pen­cil soll – wie der Name schon sagt – einen sechs­flä­chi­gen Schaft aus Metall haben und in drei Farb­va­ri­an­ten erhält­lich sein; eine davon wurde als „Limi­ted“ ange­kün­digt (mit der Kom­bi­na­tion aus blau, weiß und schwarz erin­nert letz­tere an den STAEDTLER Mars Lumo­graph). Dass der Schaft mit einer Gum­mi­be­schich­tung ver­se­hen sein soll, bringt mich jedoch auf Abstand. Und warum beschrif­tet man einen hexa­go­na­len mecha­ni­schen Blei­stift mit „HEXAGONAL Mecha­ni­cal Pen­cil“? Ich finde das albern.
  • Das sehr lesens­werte Web­log Gra­pho­gra­phy zeigt eine Kom­bi­na­tion aus Fall­mi­nen­stift und Rechen­schie­ber von Aristo. Klasse!

Nach­trag vom 1.12.22: Mehr zum neuen Druck­blei­stift von STAEDTLER Japan gibt es jetzt auf der Pro­dukt­seite.

Der Marskopf

Eines der ältes­ten und bekann­tes­ten Mar­ken­zei­chen für Schreib­wa­ren ist der Mar­s­kopf des Nürn­ber­ger Her­stel­lers STAEDTLER. Doch wie kam er auf den Stift?

Der Marskopf

Vier Gene­ra­tio­nen des Marskopfes

Die Geschichte der Mar­ken­zei­chen für Blei­stifte reicht bis zum Anfang des 18. Jahr­hun­derts zurück. Zu die­ser Zeit legte das Rugs­amt, die dama­lige Hand­werks­auf­sichts­be­hörde, fest, mit wel­chen Schau­zei­chen die Nürn­ber­ger Blei­stift­ma­cher ihre Pro­dukte ver­se­hen muss­ten. Über diese Schau­zei­chen durf­ten nur die auto­ri­sier­ten Meis­ter ver­fü­gen, und die ord­nungs­ge­mäße Ver­wen­dung wurde über­wacht; so garan­tier­ten die Schau­zei­chen Nürn­ber­ger Qualität.

1874 reichte Lothar von Faber eine Peti­tion zum Schutz des Mar­ken­ar­ti­kels beim Deut­schen Reichs­tag ein, und ein Jahr spä­ter trat ein Gesetz zum Mar­ken­schutz in Kraft. Auch das Unter­neh­men J.S. STAEDTLER mel­dete sein Waren­zei­chen, den Vier­tel­mond, 1887 beim Amts­ge­richt Nürn­berg an (er stand aber nicht mit den alten Schau­zei­chen in Ver­bin­dung, und woher er kam, ist heute nicht mehr bekannt). 1901 folgte die Ein­tra­gung der Marke „MARS“, die das Unter­neh­men für seine Spit­zen­pro­dukte nutzte. Die Aus­rich­tung an der Spit­zen­marke führte zum Namen STAEDTLER-MARS, doch zu die­sem passte der Halb­mond nicht mehr. Das neue Mar­ken­zei­chen war aller­dings schon da, wenn auch nur zur Zierde.

1908 trug ein Kata­log von J.S. STAEDTLER einen Kopf mit Helm als schmü­cken­des Ele­ment, und 1912 wurde ein römi­scher Krie­ger­kopf für ähn­li­che Zwe­cke genutzt. 1925 erschien ein Kopf, der wie eine Kom­bi­na­tion der bei­den ers­ten aus­sah und auch als Mar­ken­zei­chen genutzt wurde. Durch sein Auf­tre­ten zusam­men mit der Marke „MARS“ erhielt er den Namen „Mar­s­kopf“.

Der Marskopf

Der Mar­s­kopf von 1908 bis heute

Nach dem Krieg hatte man große Beden­ken, einen Kriegs­kopf als Mar­ken­zei­chen zu ver­wen­den, doch man ent­schloss sich dazu, ihn bei­zu­be­hal­ten und in den Fir­men­schrift­zug zu integrieren.

Der Nürn­ber­ger Gra­fi­ker Man­fred Wutke schuf 1963 die erste stark ver­ein­fachte und gut ein­präg­same Form des Mar­s­kop­fes, der jetzt nur in Kom­bi­na­tion mit dem Namen STAEDTLER erschien und die­sem vor­an­ge­stellt war; 1965 machte man das neue Mar­ken­bild mit einer Image­wer­bung bekannt. Wenig spä­ter ent­schied man, „MARS“ und den Mar­s­kopf aus­schließ­lich für die Pro­dukte des tech­ni­schen Zeich­nens zu nut­zen. 1973 erfuhr der Mar­s­kopf eine wei­tere Über­ar­bei­tung, eben­falls durch Man­fred Wutke, und 2001 bekam er seine noch heute genutzte Gestalt.

Danke an STAEDTLER für die Über­sicht der Marskopf-Varianten und die Details!

Kurz notiert

  • Unter dem Titel „Gra­pho­gra­phy“ ist bereits im März 2020 ein sehr anspre­chen­des Web­log an den Start gegan­gen, das sich haupt­säch­lich mit his­to­ri­schen Zei­chen­ge­rä­ten befasst. Dar­auf auf­merk­sam gewor­den bin ich durch den Bei­trag zum STAEDTLER Gali­leo, in dem auf meine Vor­stel­lung die­ses Zir­kels ver­wie­sen wurde. Ich werde die­ses Web­log gespannt verfolgen!
  • Was man aus einem Blei­stift auch machen kann, zeigt die­ses Video. – Danke an Wow­ter für den Hinweis!
  • Auf die stra­pa­ziöse Arbeits­welt Japans spie­len die von dem japa­ni­schen Desi­gner Ishi­kawa Kazuya gestal­te­ten Radie­rer an. Ist die Haar­pracht der Radier­fi­gu­ren zu Beginn noch voll­stän­dig, so ver­schwin­det sie mit zuneh­men­dem Ein­satz, bis ledig­lich ein Haar­kranz übrig bleibt. Die Radie­rer sind in der Ent­wurfs­phase und noch nicht erhältlich.
  • The Pen Addict hat den neuen Blei­stift Mitsu­bi­shi 9800VB vor­ge­stellt, der sich durch einen anti­mi­kro­biel­len Lack auszeichnet.
  • Auf Red­dit ver­weist KovarD auf einen Tweet von 50&Co., in dem es hieß, Rot­ring hätte beim Druck­blei­stift 800 von Mes­sing auf Alu­mi­nium umge­stellt. Ein mög­li­cher Grund könnte die RoHS-Richtlinie sein, denn Mes­sing ent­hält zur bes­se­ren Bear­beit­bar­keit eine kleine Menge Blei; viel­leicht war die­ser Anteil bei dem im Rot­ring 800 ver­wen­de­ten Mes­sing grö­ßer als zuläs­sig. Eine Bestä­ti­gung dafür konnte ich jedoch noch nicht finden.
  • Eine unschätz­bare Hilfe bei der Iden­ti­fi­zie­rung und Datie­rung von Druck­blei­stif­ten des japa­ni­schen Her­stel­lers Pen­tel ist das „Pen­tel Pen­cils Iden­ti­fi­ca­tion Book“ auf Nimrodd’s Blog, das auf weit über 400 Sei­ten unzäh­lige Abbil­dun­gen, tech­ni­sche Infor­ma­tio­nen, Datums­an­ga­ben und wei­tere inter­es­sante Details bie­tet und sicher nicht nur für Samm­ler inter­es­sant ist. Danke an Jimmy Simpson für die­ses Buch!

Nach­trag vom 25.7.22:

  • Jona­than A. Veley, Samm­ler von mecha­ni­schen Blei­stif­ten US-amerikanischer Her­stel­ler und Autor meh­re­rer Bücher, hat das auf­ge­kauft, was vom tra­di­ti­ons­rei­chen Unter­neh­men Auto­point noch übrig war. Unter „So, my dad owns a pen­cil com­pany now“ erzählt seine Toch­ter Hea­ther Veley, wie es dazu kam, und lie­fert wei­tere bemer­kens­werte Details.

„Endlich der Richtige!“

Aus dem Kata­log für Büro­be­darf von A. Wal­ter Schrei­ber (Leip­zig) des Jah­res 1939: Vier Bleistiftverlängerer.

„Endlich der Richtige!“

Lei­der sieht man nicht, wie der Spann­fix funk­tio­niert hat, doch das dickere Vor­der­teil und die bei­den Rän­de­lun­gen las­sen ver­mu­ten, dass der Blei­stift mit einer Schraub­klem­mung gehal­ten wurde. Wenn das der Fall ist, wären hier alle Verlängerer-Typen zu sehen:

  1. mit Schie­be­ring
  2. mit Gewinde (Ver­län­ge­rer und Blei­stift hat­ten Metall­auf­sätze und wur­den mit­ein­an­der verschraubt)
  3. mit Schraub­klem­mung (wie der STAEDTLER 900 25)

(Es gibt noch einen vier­ten Typ, der den Blei­stift – wie der Fall­mi­nen­stift die Mine – mit einer gefe­der­ten Zwinge hält, doch der ist ver­gleichs­weise exo­tisch und mei­nes Wis­sens nur in Form des Kut­suwa Stad One-Push anzutreffen.)

Bis auf die Vari­ante mit Gewinde sind alle heute noch üblich. Die bei­den mit Schie­be­ring haben den Nach­teil, nur Blei­stifte mit Durch­mes­sern aus einem engen Bereich sicher zu hal­ten, wobei die Unter­va­ri­ante mit der Auf­nahme aus Metall zusätz­lich auf sehr kurze Stifte beschränkt ist. So bleibt die mit Schraub­klem­mung die nütz­lichste, und die­ser Kata­log­ein­trag ist der älteste mir bekannte Beleg für diese Variante.

Nach­trag vom 1.2.22: Mein Leser Chris­tof hat mich auf einen wei­te­ren Verlängerer-Typ auf­merk­sam gemacht, und die­ser wie­derum erin­nert mich an einen ande­ren aus mei­nem Fun­dus, den ich nie benutzt und daher ver­ges­sen habe. Beide haben die Form einer Hülse, die den Blei­stift durch Form- oder Kraft­schluss hält.

  1. Hülse
    • Halt durch Form­schluss (z. B. Innengewinde)
    • Halt durch Kraft­schluss (z. B. Innen­konus oder Eindrückungen)

So rich­tig rund ist diese Klas­si­fi­ka­tion noch nicht, und so werde ich die­ses Thema bei Gele­gen­heit noch ein­mal angehen.

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