Holzbleistifte

„America’s finest Pencil”

Mit die­sem Etui von J.S. STAEDTLER USA lie­ßen sich bis zu vier Stifte geschmack­voll präsentieren.

„America's finest Pencil”

Das in mei­nen Augen attrak­tiv gestal­tete Etui ist aus Kar­ton und hat einen Falz aus einem tex­ti­len Werk­stoff. Sein Design ist ganz anders als das, was ich von STAEDTLER kenne, und so denke ich, dass es aus der Früh­zeit der 1923 gegrün­de­ten US-​amerikanischen Nieder­lassung stammt und damit gut 90 Jahre alt sein dürfte. Ob die Blei­stifte dazu­ge­hö­ren, kann ich nicht sagen, aber zeit­lich pas­sen sie, denn der MARS 1225 kam 1908 auf den Markt und war noch ein paar Jahre nach der Ein­füh­rung sei­nes Nach­fol­gers MARS-​LUMOGRAPH 2886 am 1. August 1930 erhältlich.

„America's finest Pencil”

Danke an Sean von Con­trap­un­ta­lism für die­ses schöne Etui!

J.S. STAEDTLER LUNA 6315

Aus einem Kon­vo­lut alter Stifte von J.S. STAEDTLER: Der Blei­stift LUNA 63151.

J.S. STAEDTLER LUNA 6315

Das Beson­dere an die­sem Blei­stift ist sein wel­len­för­mi­ges Dekor aus drei brei­ten und drei schma­len Strei­fen. Es sieht nicht so aus, als wäre eine Scha­blone wie z. B. beim Bajazzo ver­wen­det wor­den; viel­mehr machen die Strei­fen den Ein­druck, als hätte man sie mit einem Pin­sel aufgetragen.

J.S. STAEDTLER LUNA 6315

Das genaue Alter des LUNA 6315 kenne ich nicht, aber auf einem Eti­kett neben die­sem Stift in der Ver­tre­ter­mappe, die das Kon­vo­lut beher­bergt, steht „1948”. – Die Wort-​/​Bildmarke „LUNA” wurde 1914 ein­ge­tra­gen; mei­nes Wis­sens wird sie nur noch von STAEDTLER Japan für den Druck­blei­stift LUNA 7612 und von STAEDTLER Malay­sia genutzt.

J.S. STAEDTLER LUNA 6315

Die Jahr­zehnte hat der LUNA 6315 gut über­stan­den. Der Lack und die Tauch­kappe sind bis auf kleine, wohl durch die Lage­rung bedingte Ober­flä­chen­schä­den in gutem Zustand und die Ver­lei­mung ist intakt. Die Mine ist etwa so hart wie die des STAEDTLER Mars Lumo­graph F und schreibt glatt und sauber.

J.S. STAEDTLER LUNA 6315

Unnö­tig zu sagen, dass mir die­ser Blei­stift sehr gut gefällt. Das Dekor, der mit dem Ring kor­re­spon­die­rende gold­far­bene Prä­ge­druck, der Vier­tel­mond2, die geschmack­volle Typo­gra­fie (man beachte den unge­wöhn­li­chen Quer­strich des „A”), die lange Tauch­kappe – das alles finde ich sehr gelungen.

  1. Im Inter­esse der bes­se­ren Les­bar­keit lasse ich die Anfüh­rungs­zei­chen weg. – Ich wüsste zu gerne, warum man damals den Pro­dukt­na­men oft in Anfüh­rungs­zei­chen ein­ge­schlos­sen hat.
  2. Der Vier­tel­mond ist das älteste Waren­zei­chen von STAEDTLER, denn er wurde bereits 1887 ange­mel­det (genutzt hat man ihn bis in die 1960er Jahre hin­ein).

So wird’s gemacht

Aus „A Text­book on Orna­men­tal Design. Geo­me­tri­cal Dra­wing, Free­hand Dra­wing, His­to­ric Orna­ment” (1901):

So wird's gemacht

The pen­cil should be shar­pe­ned as shown at A, Fig. 14. Cut the wood away as to leave about ½ or ⅜ of an inch of the lead pro­jec­ting; then shar­pen it flat by rub­bing it against a fine file or a piece of fine emery cloth or sand­pa­per that has been fas­tened to a flat stick. Grind it to a sharp edge like a knife blade, and round the cor­ners very slightly, as shown in the figure. If shar­pe­ned to a round point, as shown in B, the point will wear away very quickly and make broad lines; when so shar­pe­ned it is dif­fi­cult to draw a line exactly through a point. The lead for the com­pas­ses should be shar­pe­ned in the same man­ner as the pen­ciil, but should have its width nar­rower. Be sure that the com­pass lead is so secu­red that, when cir­cles are struck in eit­her direc­tion, but one line will be drawn with the same radius and center.

Faber-​Castell Magicus

Kaum bekannt und mit lan­ger Geschichte: Der Magi­cus von Faber-Castell.

Faber-Castell Magicus

Mit sei­nem anthra­zit­far­be­nen Schaft, der dun­kel­grauen Tauch­kappe und dem sil­ber­nen Prä­ge­druck gibt der als Wir­te­stift ange­bo­tene Magi­cus eine ele­gante Erschei­nung ab, und er passt gut zu der oft in Schwarz, Grau und Weiß gehal­te­nen Berufs­be­klei­dung der Gastronomie.

Faber-Castell Magicus

Seine Kenn­zeich­nung ist schlicht: Neben den übli­chen Anga­ben1 trägt das Zei­chen für das Secu­ral­ver­fah­ren, eine Blind­prä­gung (hier: „h7„2) und „GERMANY”. Letz­te­res lässt mich ver­mu­ten, dass der Magi­cus nicht in Deutsch­land gefer­tigt wird, denn ansons­ten würde ich wie beim hier­zu­lande her­ge­stell­ten Faber-​Castell 9000 „Made in Ger­many” erwar­ten. – Abge­se­hen von den nicht ganz gera­den Kan­ten der Tauch­kap­pen ist die Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät sehr gut. Farbe und Mase­rung des Hol­zes sowie die sehr gute Spitz­bar­keit des Magi­cus spre­chen für Weihrauch-​Zeder.

Faber-Castell Magicus

Die Mine ist 3,2 mm dick und hat eine Härte, die der des STAEDTLER Mars Lumo­graph 3B ent­spricht. Sie schreibt etwas wach­sig und glei­tet dadurch nicht ganz so leicht, doch ihre Abgabe ist sau­ber. Der Magi­cus wird damit bewor­ben, dass er auf fast allen glat­ten und auch nas­sen Ober­flä­chen schreibt, und das kann ich nach ein paar schnel­len Tests bestätigen.

Faber-Castell Magicus

Die Schwär­zung des Magi­cus auf Papier ist etwa wie bei einem Blei­stift in HB bis B, doch sein Strich glänzt weni­ger, ist wisch­fes­ter und lässt sich schlech­ter radie­ren. Die Mine ist aller­dings nicht allzu bruch­fest und schreibt sich auf nas­sem Papier schnell ab.

Faber-Castell Magicus

Die ältes­ten Belege zum damals „Schwarz­stift unver­wisch­lich” genann­ten Spe­zi­al­stift fin­den sich in einem Rezept­buch von A.W. Faber aus der Zeit von 1881–1890, das auch Wahl­blei­stifte für Lon­don auf­führt. 1921 wurde die Marke „Magi­cus” ein­ge­tra­gen, und im Waren­ka­ta­log3 die­ses Jah­res prä­sen­tierte man den ver­bes­ser­ten „Magicus”-Schwarzstift.

Faber-Castell Magicus

Waren­ka­ta­log von A.W. Faber (1921)

Der in drei Ver­sio­nen und sechs Här­te­gra­den erhält­li­che Magi­cus wurde als „Ersatz für Tinte und Feder als Schreib­stift und auch als Durch­schreib­stift für Briefe, Lis­ten, Tabel­len, Notiz­bü­cher, Unter­schrif­ten, sowie als Mar­kier­stift z. B. für Straßenbahn-​Fahrscheine” bewor­ben. Beson­ders her­vor­ge­ho­ben wurde seine Glanz­lo­sig­keit, die sei­nen Strich selbst unter schwie­ri­gen Licht­ver­hält­nis­sen, z. B. bei Lam­pen­licht im Bahn­post­wa­gen, gut les­bar macht. Auch für das Schrei­ben auf glat­tem Papier, glän­zen­den Kar­ton, Holz, Leder und Tex­ti­lien war er geeignet.

Faber-Castell Magicus

Waren­ka­ta­log von A.W. Faber (1921)

Im Waren­ka­ta­log von 1927–30 fällt auf, dass der Magi­cus in Porte­feuille­stärke nicht mehr ange­bo­ten und der dicke Magi­cus 2858 mit einer Mine mit qua­dra­ti­schem Quer­schnitt dar­ge­stellt wird. Mit Gärt­nern wird eine wei­tere Nut­zer­gruppe genannt; Wirte sind noch nicht dabei.

Faber-Castell Magicus

Pro­spekt von A.W. Faber (1927–30)

Ende der 1950er Jahre wurde das Magicus-​Sortiment um einen Fall­mi­nen­stift erwei­tert; der holz­ge­fasste Magi­cus hatte schon davor eine andere Gestal­tung erhalten.

Faber-Castell Magicus

Waren­ka­ta­log von Faber-​Castell (um 1960)

Mit dem CASTELL 9120 gab es jetzt nur noch einen Magicus-​Bleistift. Die 3,15 mm dicken Minen für den Fall­mi­nen­stift TK 9400 Magi­cus waren in Schwarz, Rot, Blau und Gelb erhält­lich und schrie­ben auf Papier, Glas, Por­zel­lan, Metall und Kunst­stoff. 1961 wurde zudem ein Magicus-​Kugelschreiber zum Schrei­ben auf glat­ten, nicht fett­hal­ti­gen Flä­chen ange­bo­ten, und Ende der 1960er Jahre kamen rote Magicus-​Kreiden mit Papier­um­man­te­lung auf den Markt.

1979 wurde erst­mals die Gas­tro­no­mie erwähnt, doch die Bezeich­nung „Gast­stät­ten­stift” war nur auf der Ver­pa­ckung des etwa 20 Jahre zuvor ein­ge­führ­ten 9120 zu fin­den und nicht auf dem Stift.

Faber-Castell Magicus

Waren­ka­ta­log von Faber-​Castell (1979)

Wann der Magi­cus erneut umge­stal­tet und zum Wir­te­stift wurde, konnte ich noch nicht her­aus­fin­den. – Auf den Magi­cus bin ich durch Zufall auf­merk­sam gewor­den; für sechs Stifte habe ich bei Papier­ti­ger Ber­lin knapp 10 Euro bezahlt.

Danke an Faber-​Castell für die Details zur Geschichte des Magi­cus und die Scans!

Nach­trag vom 1.12.17: Ein Leser hat mir mit­ge­teilt, dass es auf der Falt­schach­tel des Magi­cus „Made in Ger­many” heißt, der Stift also in Deutsch­land her­ge­stellt wird.

Nach­trag vom 12.3.23: Die aktu­elle Faltschachtel:

Faber-Castell Magicus

Faber-Castell Magicus

Ich finde es bemer­kens­wert, dass die Falt­schach­tel fast durch­ge­hend in fünf Spra­chen beschrif­tet ist (ledig­lich „Made in Ger­many” auf einer Sei­ten­flä­che gibt es nur in vier).

  1. In der GTIN ent­hal­ten: Die Faber-​Castell-​Artikelnummer 215100.
  2. August 2017?
  3. In der Ich-​Form schreibt hier Alex­an­der Graf zu Castell-​Rüdenhausen, spä­ter Alex­an­der Graf von Faber-​Castell, der damals das Unter­neh­men A.W. Faber lei­tete und 1905 den Blei­stift Faber-​Castell 9000 her­aus­ge­bracht hat. – Danke an Sean von Con­trap­un­ta­lism für den Hin­weis!

Blei- und Rotstifte von Shinwa

Heute ein kur­zer Blick auf Blei- und Rot­stifte von Shinwa, einem japa­ni­schen Anbie­ter von Messgeräten.

Blei- und Rotstifte von Shinwa

Die Stifte haben die übli­che Länge von 17,5 cm, den Durch­mes­ser von 7,7 mm und Minen in den Stär­ken 2,5 mm (Blei­stift) bzw. 3 mm (Rot­stift). Neben den eng­li­schen Kennzeich­nungen fin­den sich „工事用鉛筆 PRO” (etwa „Kon­struk­ti­ons­blei­stift PRO”) sowie das Logo und der Name „シンワ” des Anbie­ters. Die Tauch­kappe des Blei­stifts trägt „HB” und die des Rot­stifts „〈赤〉ふつう”, grob über­setzt „Rot nor­mal”. Ich nehme an, dass diese Stifte für den Gebrauch z. B. in der Werk­statt gedacht sind, und so sei das an die 1980er Jahre erin­nernde Design verziehen.

Blei- und Rotstifte von Shinwa

Die Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät der Stifte könnte etwas bes­ser sein. Der dünne Lack hat einige Unre­gel­mä­ßig­kei­ten und an man­chen Kap­pen gibt es rote und blaue Fle­cken; zudem ist ein Rot­stift leicht verzogen.

Blei- und Rotstifte von Shinwa

Gespitzt mit dem Kur­bel­spit­zer CARL Decade DE-100 …

Die Qua­li­tät von Holz und Mine ist jedoch erfreu­lich. Beide Stifte machen im Kurbel- und im Hand­spit­zer eine gute Figur, sind recht bruch­fest und haben eine sau­bere Abgabe. Der Blei­stift, des­sen Härte etwa der des STAEDTLER Mars Lu­mograph B ent­spricht, glei­tet und schwärzt gut, und der Rot­stift, der wisch­fes­ter ist als der Blei­stift, hat eine or­dentliche Sät­ti­gung und ist ver­gleichs­weise weich. Erwar­tungs­ge­mäß lässt sich nur der Blei­stift radie­ren. – Beim Holz dürfte es sich um Weihrauch-​Zeder handeln.

Blei- und Rotstifte von Shinwa

… und dem Pol­lux von Möbius+Ruppert

Gekauft habe ich diese Stifte beim deut­schen Ver­sen­der Die­ter Schmidt, wo sie im Dreier­pack zu 1,95 Euro (Blei­stift) und 2,45 Euro (Rot­stift) ange­bo­ten wer­den. Den Blei­stift gibt es in H und HB und den Rot­stift in Hart und Mit­tel. – Ver­mut­lich wur­den diese Stifte von einem OEM für Shinwa gefer­tigt, doch wer das ist, konnte ich nicht herausfinden.

Blei- und Rotstifte von Shinwa

Koh-​I-​Noor Duo

Ein beson­de­res Exem­plar des zwei­far­bi­gen holz­ge­fass­ten Stifts ist der Duo von Koh-​I-​Noor aus Tschechien.

Koh-I-Noor Duo

Den als Zim­mer­mans­stift aus­ge­führ­ten Duo gibt es in Graphit/​Rot und Graphit/​Blau; beide Vari­an­ten wer­den zusam­men im Set ange­bo­ten1. Er ist 17,5 cm lang, hat einen Quer­schnitt von 8 × 12 mm2 mit abge­run­de­ten Breit­sei­ten und eine 2 × 5 mm dicke Mine. Außer den hier zu sehen­den gibt es keine wei­te­ren Kennzeichnungen.

Koh-I-Noor Duo

Die Gra­phit­mine macht 60% der Länge aus und hat eine etwa dem STAEDTLER Mars Lumo­graph 2B ent­spre­chende Härte, schreibt aber rau­her und nicht so sau­ber. Beide Farb­mi­nen sind ver­gleichs­weise fest und ein wenig krei­dig. – Farbe, Mase­rung und Aroma des Hol­zes las­sen mich auf Weymouth-​Kiefer schließen.

Koh-I-Noor Duo

Die Ver­ar­bei­tung des Duo ist mit­tel­mä­ßig, denn im dün­nen Lack gibt es einige Unre­gel­mä­ßig­kei­ten und zwi­schen den Holz­hälf­ten einen fei­nen Spalt. Der Prä­ge­druck indes ist bemer­kens­wert gleich­mä­ßig und konturenscharf.

Koh-I-Noor Duo

Der Koh-​I-​Noor Duo hat die Arti­kel­num­mer 1536; für das Set habe ich auf eBay 4,30 Euro bezahlt.

  1. Mei­nes Wis­sens sind sie nicht ein­zeln erhält­lich.
  2. Maße des kon­tur­um­schlie­ßen­den Recht­ecks.
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