Patente

Kurz notiert

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Doppeldruck

Vor eini­ger Zeit habe ich den Pilot Hol­der gezeigt und mich spä­ter gefragt, woher die Idee zur Dop­pel­druck­me­cha­nik die­ses Druck­blei­stifts stammt. Es sieht so aus1, als ginge diese Mecha­nik, die auch in ande­ren Stif­ten2 zum Ein­satz kam, auf eine Erfin­dung von Yukio Horie zurück, dem Grün­der von Dai Nihon Bungu Kabu­shiki Kai­sha, spä­ter Pentel.

Doppeldruck

Das älteste Doku­ment, das ich fin­den konnte, stammt aus dem Jahr 1969 und wurde 1970 offen­ge­legt. Es hat den Titel „Schreib­ge­rät“ (DE1926208) und ver­weist auf die japa­ni­schen Patente JP19680036098 vom 29.5.1968 sowie JP19680048681 vom 11.7.1968. Darin heiĂźt es u. a.:

Mecha­ni­scher Druck­stift, nach Anspruch 1 dadurch gekenn­zeich­net, daĂź die zweite Feder (16) eine gerin­gere Feder­span­nung als die erste Feder (8) auf­weist, so daĂź das innere Gehäuse (5) zunächst aus­ser­halb der vor­de­ren End­öff­nung der Buchse (3) bewegt wird und dann eine Mine durch das FĂĽh­rungs­rohr (2) gedrĂĽckt wird.

Doppeldruck

Zwei wei­tere Patente, näm­lich „Mecha­ni­cal Pen­cil“ (GB1272835) aus dem Jahr 1972 und „Push-​Type Mecha­ni­cal Pen­cil“ (US3713745) von 1973 bezie­hen sich eben­falls auf die bei­den genann­ten Patente aus Japan. Das ame­ri­ka­ni­sche beschreibt:

A pushing force applied to an end cap of a push-​type mecha­ni­cal pen­cil com­pres­ses initi­ally a first spring to expose a guide tube at the tip of an inner casing to the out­side of a bar­rel. Then, the stron­ger pushing force applied suc­ces­si­vely to the end cap com­pres­ses a second spring to eject a lead through the guide tube by means of a lead ejec­ting means.

(Da hier von „guide tube“ die Rede ist, dachte ich zunächst, es ginge um ein glei­ten­des Führungsröhrchen.)

Am Tag des ers­ten japa­ni­schen Patents, näm­lich am 29. Mai 1968, wurde ein wei­te­res von Yukio Horie ange­mel­det, das im Jahr dar­auf zum Pen­tel Mecha­nica fĂĽhrte, doch zu die­sem bei ande­rer Gele­gen­heit mehr.

Nach­trag vom 26.10.19: Eine Bespre­chung des letz­te­ren gibt es unter „Pen­tel Mecha­nica“.

  1. Ja, ich bin hier sehr vor­sich­tig, denn ich habe keine Bestä­ti­gung durch einen Her­stel­ler.↩
  2. Dar­un­ter Mitsu­bi­shi W-​Knock, Pen­tel PSD5, Schwan Sta­bilo micro­tom 3365 und STAEDTLER retro.↩

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  • KUM fei­ert die­ses Jahr das 100-​jährige Bestehen, und es sieht so aus, als gäbe es zu die­sem Anlass einen gold­far­be­nen Mas­ter­piece.
  • Vor kur­zem wurde ein Patent zur Her­stel­lung von holz­ge­fass­ten Blei­stif­ten bekannt gemacht. Die im korea­ni­schen Doku­ment gezeigte Fer­ti­gung wirkt auf mich recht um­ständlich, aber viel­leicht ste­hen ja die ent­schei­den­den Details im fĂĽr mich lei­der nicht les­ba­ren Text.
  • Es hat keine 24 Stun­den gedau­ert, bis die bei Kick­star­ter gezeigte Idee fĂĽr einen neuen Fall­mi­nen­stift finan­ziert war. Das in Spa­nien erdachte und „Car­bo­n­ara“ ge­nannte Schreib­gerät besteht aus Car­bon­fa­ser und kommt ohne beweg­li­che Teile aus, womit es mich ein wenig an den Penxo erinnert.
  • Eben­falls kĂĽrz­lich bekannt gemacht wurde eine Gebrauchs­mus­ter­schrift von STAEDT­LER. Das darin beschrie­bene „Schreib-, Zeichen-, Markier- und/​oder Kos­me­tik­ge­rät“ zeich­net sich durch einen Schaft aus beton­hal­ti­gem Mate­rial aus. Genutzt wird dies fĂĽr die auf der Insights-​X 2017 vor­ge­stel­len und unter dem Namen „Con­crete“ angebote­nen Schreib­geräte (Kugel­schrei­ber und – nicht mehr erhält­lich – Druck­blei­stift); wei­tere Details fin­den sich unter „Beton­stift der Schreib­ge­rä­te­se­rie STAEDTLER Con­crete“ bei der TH NĂĽrn­berg.
  • Und noch ein Patent: In „Mecha­ni­cal Pen­cil“ beschreibt der japa­ni­scher Her­stel­ler Koto­buki einen Druck­blei­stift, in dem die Mine vor Bruch durch axiale und radiale Belas­tung ge­schĂĽtzt ist.

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  • Kein all­täg­li­cher Fund: Ein alter Kata­log von J.S. STAEDTLER USA bei archive.org, wohl von etwa 1930. – Danke an Sean von Con­trap­un­ta­lism fĂĽr den Hinweis!
  • Neu in der Welt der Schreibgeräte-​Blogs ist das Pen Museum, das sich FĂĽll­fe­der­hal­tern, Ku­gelschreibern und eini­gem mehr wid­men will und in den ers­ten Bei­trä­gen detail­liert auf ältere Druck­blei­stifte wie z. B. den Pen­tel Mecha­nica ein­ge­gan­gen ist. Ich werde es gespannt ver­fol­gen! – Nicht so gut finde ich jedoch, dass das Foto im ers­ten Bei­trag aus einer Auk­tion bei Yahoo Japan stammt, aber die Quel­len­an­gabe fehlt.
  • Heute wurde die Gebrauchs­mus­ter­schrift „Stift“ von Faber-​Castell ver­öf­fent­licht (DPMA, Espa­ce­net). Beschrie­ben ist die Gestal­tung eines Stift­schafts mit nop­pen­för­mi­gen Vor­sprĂĽngen und/​oder napf­för­mi­gen Ver­tie­fun­gen, die sich aus meh­re­ren Facet­ten­flä­chen zusam­men­set­zen, wobei diese Flä­chen auf­grund ihrer Beschich­tung eine höhere Licht­reflexion und/​oder -beu­gung auf­wei­sen als die ĂĽbrige Schaft­flä­che. Diese Flä­chen, die auch kon­kav oder kon­vex sein kön­nen, las­sen sich z. B. mit einem Prä­ge­stem­pel anbrin­gen und erlau­ben eine Viel­zahl opti­scher Effekte. – Mich erin­nert die Beschrei­bung an den 2013 vor­ge­stell­ten Blei­stift „Sparkle“.

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  • Vor kur­zem wurde ein Patent von STAEDTLER ver­öf­fent­licht. Es beschreibt eine Beschich­tung, die aus Zel­lu­lose, Bin­de­mit­tel, Weich­ma­cher und Haft­ver­mitt­ler besteht und eine Alter­na­tive zu her­kömm­li­chen Nitrozellulose-​Lacken dar­stel­len soll, denn diese Lacke haben den Nach­teil, auf WPC1-Schäf­ten, also z. B. dem des STAEDTLER Noris eco (ehe­mals Wopex), nicht so gut zu haf­ten und leicht abzu­plat­zen. – Danke an Wow­ter fĂĽr den Hinweis!
  • Das Holz der Rot­bu­che (Fagus syl­va­tica), das fĂĽr einen der „Swiss Wood“-Bleistifte von Caran d’Ache (348 und im Set) zum Ein­satz kommt, wird von Ets Röth­lis­ber­ger SA in Glove­lier (Schweiz), Teil der Corbat-​Holding SA, behan­delt. Unter „Ther­m­obe­hand­lung“2 zeigt das Unter­neh­men den Caran d’Ache 348, und durch eine Anfrage konnte ich erfah­ren, dass diese Behand­lung des Hol­zes zur dun­kel­brau­nen Fär­bung fĂĽhrt. Ein Holz­fach­mann hat mir zudem mit­ge­teilt, dass bei den Tem­pe­ra­tu­ren die­ser Behand­lung (150 bis 200 Â°C) das Lignin frei­ge­setzt wird; daher das Aroma die­ses Blei­stifts.– Auf die Ets Röth­lis­ber­ger SA auf­merk­sam gewor­den bin ich durch das inter­es­sante Web­log Golyó­stoll blog.
  1. Wood-​plastic com­po­site.↩
  2. Die eng­li­sche und die fran­zö­si­sche Seite nen­nen den Blei­stift auch („..and the new “Swiss Wood” pen­cils by Caran d’Ache!”).↩

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Granate 1892

Das US-​amerikanische Design-​Patent1 Nr. 21864 vom Sep­tem­ber 1892 beschreibt eine Vari­ante des als „Gra­nate“ bekann­ten Handspitzers.

Granate 1892

Hat die „Gra­nate“ auch heute noch vier Rän­de­lun­gen2, damit man sie gut grei­fen kann, ist der im Patent gezeigte Spit­zer mit vier Rin­gen aus jeweils acht Flä­chen ver­se­hen. Inter­es­san­ter­weise hebt Ste­phen A. Davis, der Inha­ber des Patents, her­vor, dass der Aus­schnitt für das Mes­ser nicht Bestand­teil sei­nes Designs ist. – Offen bleibt, ob die­ser Spit­zer tat­säch­lich pro­du­ziert wurde oder es bei dem Design-​Patent blieb.

Danke an Sean von Con­trap­un­ta­lism für den Hin­weis auf die­ses Patent!

  1. Ver­gleich­bar mit dem Geschmacks­mus­ter in Deutsch­land.↩
  2. Die Aus­fĂĽh­run­gen fĂĽr Stifte mit einem Durch­mes­ser von bis zu 11 mm (z. B. diese) haben nur drei Rän­de­lun­gen.↩
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